Die 7 Worte Jesu am Kreuz (1) | Lugar/Ort:Vizcacheras
Fecha/Datum:23/03/1958 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Paraná, 2-3-1958 Aldea Protestante, 5-3-1958 Camarero, 9-3-1958 Meroú, 16-3-1958 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Passion | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Lukas 23,33-34 | | |
Skopus: Vergebung | | Die 7 Worte Jesu am Kreuz (1) - Lukas 23, 33-34 "Und als sie kamen an die Stätte, die da heisst Schädelstätte, kreuzigten sie ihn daselbst und die Übeltäter mit ihm, einen zur Rechten und einen zur Linken. Jesus aber sprach: VATER, VERGIB IHNEN, DENN SIE WISSEN NICHT, WAS SIE TUN." Nun haben es seine Feinde fertiggebracht, dass er nach dem Urteilsspruch des Pilatus ans Kreuz gehängt wird. Ein Unschuldiger wird zum Gespött der Menschen. Ein Unschuldiger muss wie ein Verbrecher zwischen Verbrechern sein Leben aushauchen. Ein Unschuldiger muss die schwerste Todesstrafe ertragen, die es je gegeben hat. Ärzte haben festgestellt, welche grausamen Qualen ein am Kreuz Aufgehängter durchleiden muss bis der Tod eintritt. Meistens dauert der Todeskampf eines solchen gekreuzigten Menschen bis zu 24 Stunden. Während dieser Zeit ist er schutzlos der brennend heissen Sonne ohne irgendein Bekleidungsstück ausgesetzt, erleidet Durst. Es sind Qualen, die nicht zu beschreiben sind. Einem Gekreuzigten bleiben keine Schmerzen und keine Qualen erspart, die es geben könnte. Aber nicht deswegen sprechen wir von der Kreuzigung dieses Menschen, denn vor und nach ihm haben auch andere Menschen unschuldig solche Qualen schon durchstehen müssen, bis in unsere heutige Zeit hinein. Und wer weiss, welche Schmerzen und welche Qualen wir noch, du und ich, durchstehen müssen bis wir einmal die Augen auf dieser Erde schliessen? Also das ist noch nicht das Schlimmste, dass ein Unschuldiger so leiden muss, sondern das ist das Grauenvolle, dass Menschen den Sohn Gottes in der Gestalt dieses Jesus von Nazareth so quälen und so zu Tode martern. Wenn wir das so sagen und hören, dann können wir uns kaum vorstellen und klarmachen, was eigentlich dahinter steckt. Heiden, in der Gestalt des Statthalters Pontius Pilatus und der Soldaten, die frommen Juden in der Gestalt des Hohenpriesters, der Schriftgelehrten und Priester und Pharisäer, also Heiden und Kinder Gottes, sind sich einig in dem Ruf und Schrei: "Hinweg mit ihm! Wir wollen nicht, dass der Jesus über uns herrsche." Und wenn wir recht lesen können und recht hören wollen, dann müssen wir feststellen, dass dieser Schrei: "Kreuzige, kreuzige ihn!" nicht nur damals erscholl, sondern heute ebenfalls. Heute bemerken wir auch als eine christliche Kirche, als eine christliche Gemeinde, als evangelische Christen, dass unser Mund wie von selbst aufgeht und wir, du und ich, ebenfalls miteinstimmen in den Schrei: "Hinweg mit diesem Jesus von Nazareth, wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche, kreuziget, kreuziget ihn!" Gott, der Herr, schickt seinen Sohn auf diese Erde, um uns zu helfen und wir wollen uns nicht helfen lassen. Wir schlagen die Hand Gottes, die er uns zur Hilfe ausstreckt, einfach weg. Lieber rennen wir ins Verderben hinein als dass wir Gottes Hilfe in Anspruch nehmen und darin sind sich Heiden, Christen und Juden einig. Ja, wir wollen nicht nur nichts wissen davon, dass Gott uns hilft, sondern wir ermorden sogar den, der die Hilfe vom Vater im Himmel bringt und die Hilfe des Vaters in eigener Person selbst ist. Jedes Nichthörenwollen auf Gottes Wort, jede Lieblosigkeit gegen einen anderen Menschen, jede Untreue gegen die eigene Kirche ist solch ein Nagel durch die Hände Jesu Christi am Kreuz hinein. Wer nicht den Willen Jesu Christi tun will, sondern überall seinen Willen durchzusetzen versucht, auch in seinem Glauben, auch in seinem Verhältnis zu Gott, der hilft mit, dass das Kreuz mit Jesus Christus hoch aufgerichtet wird. Wenn es also hier heisst: "Sie kreuzigten ihn", dann sind damit die Soldaten, Pilatus, der Hohepriester, die Priester und Schriftgelehrten, das fromme Volk, die Kirche, wir, du und ich, gemeint. Wissen wir, was das bedeutet, KREUZIGET, KREUZIGET zu schreien? Wissen wir, was das bedeutet, sich von Gott nicht helfen lassen zu wollen? Wissen wir, was das bedeutet, nichts nach Gottes Willoen zu fragen? Es bedeutet ewiger Tod, ewiger Fluch und ewige Verdammnis. Alle die, die sich da um das Kreuz bemühen, damit es möglichst schnell aufgerichtet wird, und wir mit ihnen, stehen unter der Ankündigung eines furchtbaren Gerichtes. Und es sieht wirklich so aus, dass diese schändlichste aller schändlichen Taten keiner Steigerung mehr fähig ist und es darum auch dafür aus dem Strafgericht, aus der kommenden ewigen Verdammnis, keine Errettung mehr gibt. Es sieht also so aus, dass es für die Soldaten, für Pontius Pilatus, für den Hohepriester Kaiphas, für die Priester und Schriftgelehrten, für das fromme Volk, für Judas und für Petrus und für die fliehenden Jünger des Jesus, für dich und für mich, keine Rettung mehr gibt. So wie bei der Kreuzigung sich eine tiefe Finsternis über das Land legte, so wird sich über die ganze Menschheit die Finsternis des Zornes Gottes legen, weil alle, aber wirklich alle, die mit dabei waren und noch dabei sind, die Hilfe Gottes wegschlagen und den Sohn Gottes kreuzigen, ermorden. Von welcher Seite soll uns da geholfen werden, wenn wir den, der die Hilfe Gottes ist, nicht haben wollen, und sogar bereit sind die schändlichste Tat zu tun, ihn zu ermorden, ihn zu kreuzigen? Aber da erwächst uns noch einmal eine einzige Hilfe aus unserer so grossen Schuld und aus unserer so grossen Verdammnis, und zwar von einer Stelle, von der niemand es für möglich gehalten hat. Das Wort der Erlösung und der Befreiung kommt aus dem Munde des Gekreuzigten, des Ermorderten selbst: "Jesus spricht: Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun." Was hätten wir an seiner Stelle getan? Hätten wir nicht als unschuldig Verurteilte und Gekreuzigte Fluch auf Fluch auf unsere Mörder gelegt? Er aber bittet auch jetzt noch als ein ans Kreuz Gehängter -in allen seinen Qualen und Schmerzen- seinen Vater im Himmel für seine Mörder. Er bittet seinen Vater, dass er seine Mörder auch noch vom letzten und schwersten Fluche befreie, der ewige Verdammnis bedeutete. "Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun." Was dieser Mann am Kreuz von Gott erbittet, ist wahrlich allein schon Zeichen genug dafür, dass er der Sohn Gottes ist. Ein gewöhnlicher Mensch bringt das nicht fertig, so für seine Mörder zu beten. Der Sohn Gottes kommt in sein Eigentum und die Seinen nehmen ihn nicht auf, sie werden sogar noch seine Mörder. Er aber befreit sie mitten in ihrem Mord von ihrer Schuld. Jesus Christus am Kreuz sieht noch einmal seine Mörder vor seinem inneren Auge: den Pilatus, die Soldaten, den Hohenpriester, die Schriftgelehrten, den Judas, den Petrus, die Jünger und Jüngerinnen, dich und mich, und spricht: "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun." Haben wir gehört, die Hand des Vaters im Himmel, die sich helfend nach uns ausstreckt, bleibt durch diese Bitte Jesu für uns bestehen, selbst wenn wir sie wegstossen wollen. Jesus bittet am Kreuz noch für seine Mörder, weil er weiss, dass sie im letzten Grunde garnicht wissen, was sie tun. Wir wissen es ja, wer Gott nicht als seinen Herrn erkennen will, wird sofort ein Sklave des Widersachers Gottes, des Teufels. So wird ja der Mord an Jesus vom Teufel angestiftet und durch die Hand seiner Sklaven ausgeführt. Die Mörder sind durch diesen Teufel zu dieser Bluttat verführt worden und sie haben sich dazu verführen lassen. Nun steht in dem augenblicklichen Kampf Jesu mit seinem Widersacher allein, denn seine Sklaven, die Mörder, werden dann nicht mehr in der Knechtschaft und des Widersachers Sklaven sein. Sie sind als diese Sklaven nach dem Sieg Jesu in die Hände des Siegers gegeben. Er, Jesus Christus, hat nun diese Sklaven in seiner Gewalt. Und wir wissen, was Jesus Christus mit diesen ehemaligen Sklaven des besiegten Widersachers macht: Er schenkt ihnen die Freiheit, er schenkt uns die Freiheit. Aber da jetzt in diesem Augenblick am Kreuz noch der Kampf tobt, kann Jesus Christus nichts anderes tun, als seinen Vater im Himmel bitten, auch ihnen im Hinblick seines Sieges die Freiheit vom VerfÜhrer, die Vergebung ihrer Schuld, ihres Mordes, zu erbitten. Wir als Menschen, die nach dem Siege Jesu Christi leben, wir wissen, dass dieser Sieg wirklich errungen worden ist und dass der Vater im Himmel diese Bitte seines Sohnes wirklich erfüllt hat: "Vater, vergibt ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun." Dieses Wort Jesu am Kreuz geht bei einem jeden einzelnen von uns in Erfüllung und schenkt uns die Freiheit von unserem Verführer, Freiheit aus der Sklaverei, Freiheit von unserer Schuld und von der ewigen Verdammnis, Freiheit zu einem neuen Leben. Er macht uns zu frohen und freien Gottes Kindern, wenn wir auf ihn, den Gekreuzigten auf Golgatha, schauen: "Wer Jesus im Glauben am Kreuze erblickt, wird heil zu derselbigen Stund."
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