Brief an die Kolosser 25 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:27/06/1957 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Wochengottesdienst | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Kolosser 3,22 - 4,1 | | |
Skopus: Verhältnis:Patron-Peon | | Der Brief des Apostels Paulus an die Kolosser 25 3,22 - 4,1 "Ihr Knechte, seid gehorsam in allen Dingen euren leiblichen Herren, nicht mit Dienst vor Augen, um den Menschen zu gefallen, sondern in Einfalt des Herzens und in der Furcht des Herrn, Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen und wisset, dass ihr von dem Herrn zum Lohn das Erbe empfangen werdet. Ihr dient dem Herrn Christus! Wer aber unrecht tut, der wird empfangen, was er unrecht getan hat, und gilt kein Ansehen der Person. Ihr Herren, was recht und billig ist, das erweist den Knechten, und bedenket, dass auch ihr einen Herrn im Himmel habt."
Ob wir uns als Christen bewähren oder nur den Namen Christ tragen, das zeigt sich im grauen Alltag unseres Lebens. In den vorhergehenden Versen haben wir gesehen, wie der Apostel Paulus den Kolossern an Hand des guten Miteinanders von Mann und Frau in der Ehe, von Eltern und Kindern in der Familie, zeigt, wie Christen die Ehe und die Familie zu Stätten des Friedens machen können. Das geschieht dadurch, dass sie in allen Dingen nach dem Willen ihres Herrn und Meisters Jesus Christus fragen: "Alles, was ihr tut, das tut von Herzen, als dem Herrn und nicht den Menschen." In unseren Versen nun beleuchtet er einen anderen Ausschnitt aus unserem täglichen Leben. Es ist das Verhältnis zwischen einem Herrn und einem Knecht, oder wie wir hier sagen, zwischen Patron und Peon. Sebstverständlich hat dieses Verhältnis heute nichts zu tun mit dem, wie die Lage damals zur Zeit des Apostels war. Damals war unter einem Knecht oder unter einem Peon, ein Sklave, ein Leibeigener gemeint, der nach römischem Recht und Gesetz garnicht als ein Mensch behandelt wurde, sondern als ein Besitztum, als Eigentum des Patrons, mit dem der Patron machen konnte, was er wollte. Er konnte ihn sogar töten lassen, ohne dass er dafür bestraft wurde. Hebt Paulus nun den Unterschied zwischen Herrn und Knecht, zwischen Patron und Peon, auf? Das eine haben wir schon einmal von Paulus gehört, dass nämlich in einer christlichen Gemeinde, einer christlichen Kirche, dieser Unterschied zwischen einem Herrn und einem Knecht, keine Rolle spielen darf. In der christlichen Gemeinde gilt der Herr und der Knecht, der Patron und der Peon, gleichviel. Wir wissen aus der Geschichte der ersten christlichen Gemeinden, dass es viele Sklaven gab, die die Aufseher, also die Bischöfe der Gemeinden waren. Allerdings im grauen Alltag des Lebens hebt der Apostel nicht einfach den Unterschied auf. Wir wissen zum Beispiel, dass in der Gemeinde zu Kolossä ein Patron lebte, der Philemon hiess, also ein Christ. Dieser hatte einen Sklaven mit dem Namen Onesimus, ein Heide. Aus irgendeinem Grunde lief der Sklave Onesimus von seinem Patron Philemon fort. Eines Tages kommt dieser Sklave unter die Predigt des Apostels Paulus und wird ein Christ. Dabei bekennt er dem Apostel, dass er von seinem Patron Philemon weggelaufen sei. Was macht Paulus? Mit einem Brief schickte er den Sklaven Onesimus zu seinem Herrn wieder zurück und erkennt damit an, dass Onesimus seinem Herrn Philemon zu gehorchen habe und sein Eigentum ist. Wer einmal zu Hause Freudigkeit hat, diesen Brief des Apostels Paulus an Philemon zu lesen, dem sei es sehr empfohlen. Er ist nur wenige Verse lang. Wenn Paulus auch im grauen Alltag den Unterschied zwischen einem Herrn und einem Sklaven nach römischem Recht nicht einfach aufhebt, so weiss er doch, dass vom Evangelium von Jesus Christus her ein ganz neues Licht auf dieses Verhältnis von Patron und Peon fällt. Dieses Verhältnis muss auch gestaltet werden von dem Worte her: "Alles, was ihr tut, das tut von Herzen, als dem Herrn und nicht den Menschen." Das heisst, dass der Peon alles, was er für seinen Patron tut, vor seinem Herrn Jesus Christus verantworten muss und dass der Patron alles, was gegenüber seinem Peon tut, ebenfalls vor seinem Herrn Jesus Christus verantworten muss. Der Peon und der Patron haben über sich den gleichen himmlischen Patron. So sagt doch unser Text den Sklaven, wenn ihr eurem Herrn auf dieser Erde dient, dann dient ihr damit eurem Herrn Jesus Christus. Und den Herren sagt Paulus: Wisset und bedenket in allem Tun euren Knechten gegenüber, dass ihr über euch auch einen Herrn habt, der Jesus Christus heisst. Allerdings fehlt in diesem Briefe an Philemon, der die Rechtsverhältnisse respektiert, nicht der Wunsch, doch den Sklaven Onesimus freizulassen. Nun ist es für uns Menschen des 20. Jahrhunderts klar, dass es die Sklaven von damals nicht mehr gibt. Aber doch kennen wir das Verhältnis von solchen Menschen, die eine Arbeit für einen anderen ausführen, zu solchen Menschen, die solche Arbeiten getan haben wollen und den Auftrag dazu geben. In diesem Sinne gibt es auch heute noch das Verhältnis zwischen Patron und Peon. Das wird immer so sein, dass ein Mensch dadurch ein Peon wird, dass er für einen anderen Menschen eine Arbeit verrichtet und morgen ist derselbe Mensch ein Patron, weil er wiederum einen anderen für sich arbeiten lässt. Wer könnte heute noch leben, wenn er nicht immer wieder andere Menschen für sich arbeiten lässt und wiederum, wer könnte von uns denn leben, wenn er nicht für andere arbeiten würde, um sich das tägliche Brot zu verdienen. Wir sind im grossen und ganzen fast alle einmal Patron und das andere Mal Peon. So verschieden aber auch unsere heutige Lage gegenüber der von damals ist, so gelten die Ermahnungen des Paulus auch uns in derselben Weise, besonders sein Wort: "Alles, was ihr füreinander tut, das tut von Herzen als dem Herrn und nicht dem Menschen." Jeder Mensch, der für uns arbeitet, sei es ein Knecht, sei es eine Magd, sei es der, der für uns irgendeine Arbeit ausführt, können wir nicht als einen Sklaven behandeln, mit dem wir machen Kónnen, was wir wollen, sondern wir haben ihn als einen Menschen zu behandeln, der von Jesus Christus genauso geliebt wird wie wir. Wir haben diesem Menschen auch das zu geben, was "RECHT UMD BILLIG ist, das heisst, was ihm nach dem Recht zusteht und nicht zu meinen, wir müssten sie mit ihrem Lohn und sonstigen Zuwendungen so niedrig wie möglich halten. Wir haben ihnen das zu geben, was sie wirklich durch ihrer Hände oder ihres Kopfes Arbeit verdienen und was sie benötigen, damit sie als Menschen würdig mitten unter uns leben können. Wer versucht, dadurch zu verdienen und reich zu werden, dass er seinen Arbeitern nicht gibt, was mindestens das staatliche Recht verlangt, der bringt Zank und Streit und Not unter die Menschen. Paulus sagt doch: Christen sind in iherer Umgebung Verkündiger und Bringer des Friedens. Es gilt aber in genau derselben Weise das andere, dass der, der für einen anderen Menschen arbeitet, genauso zu arbeiten hat, wie wenn er für seinen Herrn Jesus Christus arbeiten würde. Er hat seine Arbeit so auszuführen, wie es sein Patron von ihm erwartet. Er kann nicht hingehen und hinter dem Rücken seines Patrons versuchen, ihn zu betrügen. Wenn ein Mensch einen Acker pachtet um 20 %, dann kann er nicht hingehen und versuchen, seinem Patron nur 10 oder 12 % abzugeben. Sind sich zwei Menschen einig geworden, das der eine für den anderen 8 oder 10 Stunden arbeitet, dann kann er nicht hingehen und nur 4 Stunden arbeiten, während er sich die anderen 4 Stunden herumdrückt oder andere Arbeiten ausführt. Der Peon gebe seinem Patron das, worum sie sich einig geworden sind und was er ihm schuldig ist. Genauso wie der zeitweilige Patron seinem zeitweiligen Peon in allen Dingen als einen Menschen zu behandeln hat und nicht als ein Stück Vieh, genauso hat der zeitweilige Peon seinem zeitweiligen Patron als einen Menschen zu achten und nicht als einen Teufel, der auch noch das Letzte aus ihm herausholen will. Wer als ein Besitzer ein Christ ist, der kann einfach nicht seinen Arbeitern auch noch das Letzte, das er zum Leben braucht, wegnehmen und wer von den Arbeitern ein Christ ist, der kann einfach nicht gegen seinen Patron rebellieren und betrügen. Arbeiter, Pächter und Besitzer, Peone und Patrone, begegnen sich als Christen im Angesichte ihres Herrn Jesus Christus und reichen sich die Hände zum Friedensgruss, ohne gegenseitigen Hass. So geben sich Pächter und Besitzer, Peone und Patrone, gegenseitig das, was ihnen zusteht und was beiden recht ist und behandeln sich als Menschen und als Brüder und Schwestern. Wo das mitten unter uns Wirklichkeit wird, da wird etwas davon sichtbar, dass wir Diener und Dienerinnen unseres Friedenskönigs Jesus Christus sind.
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