Brief an die Kolosser 22 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:06/06/1957 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Wochengottesdienst | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Kolosser 3,15 | | |
Skopus: Frieden mit Gott und unter den Menschen | | Der Brief des Apostels Paulus an die Kolosser 22 3,15 "Und der Friede Christi regiere in euren Herzen, zu welchem ihr auch berufen seid in einem Leibe; und seid dankbar."
Es ging dem Apostel Paulus in den vorhergehenden Versen seines Briefes darum, den Kolossern zu zeigen, was es bedeutet, den alten Menschen auszuziehen und den neuen anzuziehen. Der böse Mensch in uns, der getötet werden muss, ist der, der sein Mann- und Frausein nicht mehr aus der Hand Gottes nehmen möchte, sondern meint, damit machen zu können, was er will und dadurch zu allerlei geschlechtlichen, sexuellen Abirrungen kommt. Der schlechte Mensch in uns, ist der, der mit seinen Mitmenschen, die Gott ihm in den Weg gestellt hat, nichts anzufangen weiss und der darum selbst zu seinen Freunden und Nachbarn geizig und zornig und böse ist, böse Gerüchte über sie verbreitet und sie belügt. Während es doch bei einem Christen gerade darum geht, diesen bösen Menschen, der bei einem jeden von uns zu Hause ist, zu töten, darf der neue Mensch in uns geboren werden, dürfen wir das neue Kleid uns anziehen, das Jesus Christus uns darreicht. Dieses neue Kleid ist bei uns daran erkennbar, dass wir unseren Mitmenschen in ihrer Not sehen, hingehen und ihnen helfen und dabei nicht erwarten, dass wir dafür in den Himmel hineingelobt werden. Dieser neue Mensch ist darin erkennbar, dass wir sanftmütig und geduldig sind und uns vertragen können und selbst noch unseren ärgsten Feinden ihre Schuld vergeben. Wir sagten es schon, dass wir dieses alles nicht aus aus eigener Kraft vermögen, sondern hier gilt das Wort: "Christi Blut und Gerechtigkeit, das ist unser Schmuck und Ehrenkleid." Was damit gemeint ist, also dasselbe, sagt der Apostel wieder einmal mit ganz anderen Worten: "Der Friede Gottes regiere in eurem Herzen." Paulus sieht ein Bild vor sich. Er sieht den Menschen, so wie ihn Gott geschaffen hat. Gott hat ja den Menschen geschaffen als sein Geschöpf. Gott will in friedlicher Weise mit uns Menschen zusammen sein. Er will hilfreich mit uns und für uns Menschen da sein. Alles dürfen wir dankbar aus seiner Hand nehmen. Dieses friedliche Miteinander und Füreinander wird uns in der Geschichte vom Paradiese erzählt, da Gott und Mensch friedlich beieinander wohnten. Aber in diesem friedlichen und glücklichen Miteinander von Gott und Mensch geschieht das Entsetzliche, dass der Mensch gegen Gott rebelliert, eine Revolution macht und seine Faust gegen Gott erhebt, um ihn niederzuschlagen. Der Mensch will selbst sein wie Gott und verweigert ihm den Gehorsam, den Gott als Dankbarkeit von ihm erwartet. Seitdem besteht der Kriegszustand zwischen Gott und uns Menschen. Der Mensch wird aus dem ehemaligen glücklichen Miteinander von Gott und Mensch ausgestossen. Gott und Mensch haben sich voneinander entfernt. Der Mensch lebt ohne Frieden mit Gott und ohne Liebe seines Schöpfers. Aber das Leben des Menschen ohne Gott ist das armseligste Leben von allen Kreaturen der ganzen Schöpfung. Dazu kommt dann noch, dass durch den Kriegszustand mit Gott der Mensch Streit und Zank mit seinen Mitmenschen bekommt; es herrschen Mord und Totschlag. Haben wir Streit mit Gott, dann haben wir immer zugleich auch Streit mit unseren Mitmenschen. Schon Kain hat seinen Bruder Abel den Schädel eingeschlagen. Von daher wird es wohl auch immer Krieg auf dieser Erde geben, solange es Mitmenschen gibt, die mit Gott streiten und nichts von ihm wissen wollen. Wie der Krieg zwischen Gott und uns einmal entschieden wird? Darüber braucht nicht viel gesprochen werden. Das Ende des Krieges des Menschen gegen Gott heisst: Endgültiger Sieg Gottes und totale Niederlage des Menschen. Und wie der Streit zwischen den Menschen einmal enden wird? Totale Selbstzerstörung der ganzen Menschheit. Nun hat Gott, der Herr, uns eine grosse Möglichkeit gegeben, heil und sicher aus diesem Krieg zwischen den Menschen und Gott herauszukommen, ebenfalls aus dem unseligen Zank und Streit der Menschen untereinander. Gott hat uns ein einzigartiges und einmaliges Friedensangebot gemacht. Und dieses einzigartige und einmalige Friedensangebot Gottes für uns Menschen lautet: "Wer Jesus im Glauben am Kreuze erblickt, wird heil zu derselbigen Stund." Ein Mensch, der im Glauben an diesen Jesus Christus steht, hat bereits dieses Friedensangebot Gottes angenommen, der hat nun Frieden mit Gott gefunden. Gott ist nun nicht mehr sein Feind, sondern sein Freund geworden. Und solche Menschen haben nun ebenfalls kein Interesse mehr daran, mit ihren Mitmenschen im Streit und im Unfrieden zu leben. Ihr nun, die ihr zur christlichen Gemeinde gehört, sagt Paulus, ihr seid ja bereits schon solche, die das Friedensangebot Gottes angenommen habt. Ihr seid bereits Menschen des Friedens geworden, indem ihr auf Jesus Christus am Kreuz auf Golgatha geschaut habt und immer noch schaut. Nun lasset aber euer Licht vor den Menschen leuchten. Zeigt den Menschen um euch her, dass ihr Menschen des Friedens seid. Merken es schon eure Eltern und eure Kinder, eure Brüder und Schwestern, eure Freunde und eure Nachbarn, dass ihr als Gottes Friedensmenschen auch mit ihnen allen Menschen des Friedens seid und nicht des Hasses und Zankes und Streites. Du bist, sagt Paulus, als ein gläubiger Christ immer auch ein Mensch des Friedens, nun sei in deiner Umwelt solch ein Mensch des Friedens und handle danach. Jesus will durch seine Jünger und Jüngerinnen mitten in dieser Welt des Hasses und Streites ein Zeichen aufrichten, dass es dennoch den echten Frieden gibt. Mitten in der Welt der Feindschaft sind Christen Zeugen und Felsen des Friedens. So ist auch die christliche Gemeinde mitten in dem Unfrieden dieser Welt ein Zeichen des Friedens. Eine christliche Gemeinde, die in Feindschaft und Hass miteinander lebt, ist keine christliche Gemeinde und hat die Bezeichnung "christlich" nicht vberdient. Eine christliche Gemeinde ist eine Schar von Menschen, die sich gegenseitig hilft und stärkt, um solche Menschen des Friedens zu sein und zu werden, um solche Lichter in dieser ach so dunklen Welt zu sein und zu werden. Von den Gottesdiensten und Abendmahlsfeiern einer christlichen Gemeinde, von ihren Taufen und sonstigen Veranstaltungen und Diensten darf ein Lichtschein des Friedens durch die Kirchentüren und Kirchenfenster in die Dunkelheit des Streites und Hasses dieser Welt fallen, damit es wieder helle werde, zu unserem und der Welt Heil.
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