Brief an die Kolosser 20 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:16/05/1957 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Wochengottesdienst | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Kolosser 3, 10-11 | | |
Skopus: Das alte und das neue Kleid | | Der Brief des Apostels Paulus an die Kolosser 20 3, 10-11 "Denn ihr habt angezogen den neuen Menschen, der da erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Ebenbilde des, der ihn geschaffen hat. Da ist nicht mehr Grieche, Jude, Beschnittener, Unbeschnittener, Nichtgrieche, Skythe, Knecht, Freier, sondern alles und in allen Christus."-
Im vorhergehenden Abschnitt des Briefes an die Kolosser hatte der Apostel sie aufgefordert, den alten Menschen, der immer in uns Christen zur Macht kommen will, zu töten. Der alte Mensch in uns, der immer das gerne tun will, was Gott nicht haben will, soll in uns Christen nichts mehr zu sagen, nichts mehr zu befehlen haben. Weil wir diesem alten Menschen in uns viel zu viel zu Worte kommen lassen und das tun, was er sagt, darum ist immer unter uns als Menschen soviel Zank und Streit, soviel Not und Elend, soviel Kummer und Leid. Aber weil Jesus Christus diesen alten Menschen bereits besiegt hat, darum haben wir als seine Jünger auch Macht und Gewalt, diesen bösen Menschen in uns zu besiegen und nicht auf sein Wort zu hören. Mit anderen Worten sagt der Apostel dasselbe: "Ziehet den neuen Menschen an!" Wie ein neues Kleid oder ein neuer Anzug von uns angezogen werden kann und wir uns auf einmal viel wohler fühlen und viel schöner sind. Wir kennen sich das Spruchwort: "Kleider machen Leute." So wird uns das Kleid des neuen Menschen von Jesus Christus dargereicht, damit wir es anziehen und dann wirklich als die neuen Menschen, als Kinder Gottes, erscheinen. Mit diesem neuen Kleid, dass uns von Gott durch Jesus Christus dargereicht wird, ist das Wort aus dem Himmel verbunden: "Du bist mein liebes Kind." Dieses neue Kleid wurde uns zum ersten Male bei der Taufe dargereicht und wird uns bis auf den heutigen Tag dargereicht jedesmal dann, wenn wir mit dem Worte Gottes in Verbindung kommen, ebenfalls in der Feier des Heiligen Abendmahls, in jedem Gottesdienst und jedesmal wenn wir eines von unseren schönen Kirchenliedern singen. Greifen wir doch nach diesem Kleid, das uns ausweist als die Kinder Gottes und ziehen es an, damit alle Welt erkennen kann, dass wir Kinder unseres Vaters im Himmel sind. "Christi Blut und Gerechtigkeit, das ist mein Schmuck und Ehrenkleid." Alle die Menschen, die dieses Ehrenkleid angezogen haben, gehören zu einem besonderen Volk, zum Volk Gottes, gehören zur Gemeinde Jesu Christi, zur christlichen Kirche. Also nicht die, die ihren Tauf- oder Konfirmatiosschein oder ihre Beitragsquittung vorzeigen können, gehören schon zur Gemeinde Jesu Christi, sondern ausschliesslich und allein die, die sich dieses Ehrenkleid des NEUEN Menschen bereits aangezogen haben: "Christi Blut und Gerechtigkeit, das ist mein Schmuck und Ehrenkleid." Nun deutet Paulus ein Geheimnis dieser Gemeinde Jesu Christi an: "Da ist nicht Grieche, Jude, Beschnittener, Unbeschnittener, Ungrieche, Skythe, Knecht, Freier, sondern alles und in allen Christus." Die Unterschiede der Menschen, so gross sie gewesen sein mögen, hören in der Kirche Jesu Christi auf, Welch ein Unterschied bestand doch in damaliger Zeit zwischen einem frommen Juden und einem Heiden. Hier einer, der von Anfang an nach Gottes Willen fragte und bestrebt war, nach Gottes Willen zu leben. Und dort der Heide, der nichts nach Gottes Wort fragte, sondern der ganz nach der Lust und Laune seines Fleisches und seines Willens gelebt hatte. Nun haben beide sich das neue Kleid der Gerechtigkeit, das Jesus Christus ihnen darreicht, angezogen und ihre Vergangenheit gilt nicht mehr. Der fromme Jude kann nicht mehr auf seine Frömmigkeit pochen, da sie nur den einen Zweck hatte, sich den Himmel durch gute und fromme Werke zu verdienen. Und der Heide braucht sich seines ehemaligen Heidentums nicht zu schämen, das neue Kleid hat alle Schande zugedeckt. Paulus, der fromme und gelehrte Jude und Epaphras, dieser Heide von Kolossä, dieser Grieche, sie beide sind Brüder geworden, ja Mitarbeiter, weil sie durch Jesus Christus neue Menschen geworden sind. In der echten Gemeinde Jesu Christi geschieht das Wunder, dass ehemalige Mörder und Verbrecher und Huren und Säufer und sonstige schlechte Menschen, nebeneinanderstehen mit Menschen, die vielleicht jahrelang sich bemüht haben, fromm zu sein. In der wahren christlichen Gemeinde gibt es ausschliesslich und allein dieses neue Ehrenkleid: "Christi Blut und Gerechtigkeit, das ist mein Schmuck und Ehrenkleid." Wer in einer bösen Weise über die anderen derselben Gemeinde Schlechtes redet und nur von seiner eigenen guten Christlichkeit überzeugt ist, der muss sich allen Ernstes fragen lassen, ob er denn überhaupt selbst schon den neuen Menschen, das neue Kleid, das Jesus Christus nur selbst verschenkt, angezogen habe. Ein neuer Mensch tut das einfach nicht, über seine Mitglaubensgenossen Böses und Schlechtes reden, Ein zweiter Unterschied fällt bei den Menschen fort, die sich den neuen Menschen angezogen haben: In der christlichen Gemeinde gibt es unter keinen Umständen den Masstab der Rasse. Paulus sagt, und ob da ein Mensch kommt, irgendwo aus der weiten Welt, mit einer anderen Hautfarbe und mit völlig anderen Sitten und Gebräuchen, wenn er das neue Kleid anzieht, dann spielt das keine Rolle, dann gehört er zu uns, dann ist er unserer Bruder, dann ist er unsere Schwester, in Jesus Christus. Die Skythen, die Paulus hier nennt, waren ein Volk, das auf der Halbinsel KRIM im Schwarzen Meer damals lebte und das zu den verachtesten Völkern damals wegen seiner absonderlichsten Sitten und Gebräuche gehörte. Kommt nun ein Angehöriger solch einer Rasse in die christliche Gemeinde, dann hat man nicht einfach darüber als Christ die Nase zu rümpfen und auf ihn verächtlich herabzuschauen, sondern ihn als einen Bruder oder als eine Schwester zu behandeln, dann steht er mir näher als der Angehörige meines eigenen Volkes, der sich das neue Kleid der Gottes Kindschaft nicht anziehen will. Aber dieses Problem besteht in der Christenheit bis auf den heutigen Tag, darum ist dieses Wort des Apostels Paulus so wichtig. Wir wissen, wie verächtlich der Nationalsozialismus von den Juden dachte und sie so grausam behandelte, dieses Volk so hasste, dass er am liebsten alle ermorden wollte und dann auch von der Evangelischen Kirche in Deutschland forderte, dass kein Glied der jüdischen Rasse Glied der evgl. Kirche sein dúrfe. Konnte da die Evangelische Bekennende Kirche etwas anderes tun, als im Sinne des Kolosserbriefes aufstehen und bekennen: Der Jude, der sich das neue Kleid von Gott hat angezogen, ist unser Bruder und steht uns näher als der Deutsche, der ein Feind Jesu Christi ist, zumal überhaupt ein Rassenhass gegen die Juden uns von unserem christlichen Glauben her unter keinen Umständen geduldet werden kann. Oder kann eine Kirche anders handeln als die Evangelische Kirche in Nordamerika und besonders auch in Südafrika, die im Kampf steht mit dem Rassenhass der Weissen gegen die Neger und öffentlich bekennt: Der Schwarze, der Neger, der Jesus Christus als seinen Herrn bekennt, ist mein Bruder oder meine Schwester und steht mir näher als der Weisse, der von Jesus Christus nichts wissen will. Und nichts anderes können wir als eine christliche Kirche in Argentinien bekennen, dass ein HIESIGER, wie man hier sagt, der an Jesus Christus glaubt, unser Bruder und unsere Schwester ist und uns näher steht als ein Deutscher, der nichts nach Gott und Gottes Wort fragt. Es ist unmöglich, was in einer evangelischen Gemeinde in Brasilien vor einigen Monaten geschah, dass der Kirchenvorstand einer deutschen evangelischen Gemeinde es ablehnte, einen brasilianischen Hiesigen in die Gemeinde aufzunehmen. Wenn schon die Rassenfrage im völkischen Miteinander und zwischen Menschen allgemein gar keine Rolle spielen darf, wieviel weniger in einer christlichen Gemeinde, sondern es geht hier ausschliesslich um die Frage, ob wir den neuen Menschen angezogen haben, so wie Paulus es sagt, ob wir uns unsere Sünden haben vergeben lassen. Ganz zum Schluss erwähnt Paulus noch eine allgemeine Unterscheidung zwischen Menschen, die in der Gemeinde ebenfalls unter keinen Umständen in der Gemeinde Jesu Christi eine Rolloe spielen kann: "Da gilt nicht ein Knecht, noch ein Freier etwas." Wer als ein Gläubiger zur christlichen Gemeinde gehört, kann nicht darauf pochen, dass er ein Herr ist, ein Patron, der über so und soviele Menschen zu befehlen hat. Er hat kein Recht, auf die Arbeiter, auf die Peone, auch nicht in der Gemeinde, herabzusehen. In der christlichen Gemeinde gilt der Patron nicht mehr als der Peon. Der Peon in der Gemeinde hat es nicht nötig, sich vor dem Patron zu beugen, erst recht nicht in der Kirche, und der Patron braucht nicht auf den Peon verächtlich herabzusehen. In einem anderen Brief erinnert der Apostel eine Gemeinde daran, dass durch Jesus Christus der Patron zu einem Peon Jesu Christi geworden ist und der Peon mit Jesus Christus zusammen die Patronatsherrschaft ausübt. Wer das neue Kleid von Jesus Christus anzieht, wer ein neuer Mensch geworden ist, der hat sein Patronkleid, der hat sein Peonkleid ausgezogen. Fúr den gilt nur dieses: "Christi Blut und Gerechtigkeit, das ist mein Schmuck und Ehrenkleid." Merken wir, wie in der Gemeinschaft der Kinder Gottes die Gegensätze zwischen fromm und heidnisch, zwischen schwarzen, braunen und weissen Menschen, zwischen Patron und Peon, zwischen arm und reich sich auflösen und nur eines wichtig ist, ob wir das neue Kleid, das Jesus Christus uns durch sein Leiden und Sterben erkauft hat, angezogen haben und uns das Wort zugerufen worden ist: "Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein."
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