Brief an die Kolosser 14 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:13/09/1956 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Wochengottesdienst | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Kolosser 2, 8-15 | | |
Skopus: Irrlehre in Kolossä | | Der Brief des Apostrels Paulus an die Kolosser 14 2, 8-15 "Sehet zu, dass euch niemand einfange durch Philisophie und leeren Trug, gegründet auf der Menschen Lehre und auf die Elemente der Welt und nicht auf Christus. Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, und ihr habt diese Fülle in ihm, welcher ist das Haupt aller Reiche und Gewalten. In ihm seid ihr auch beschnitten mit einer Beschneidung, die nicht mit Händen gemacht ist, als ihr nämlich euren fleischlichen Leib ablegtet bei der Beschneidung durch Christus. Mit ihm wurdet ihr begraben durch die Taufe, und mit ihm seid ihr auch auferstanden durch den Glauben, den Gott wirkt, welcher ihn auferweckt hat von den Toten. Und er hat euch mit ihm lebendig gemacht, die ihr tot waret in den Sünden und in eurem unbeschnittenen Fleisch, und hat uns vergeben alle Sünden, getilgt den Schuldbrief, der wider uns war und durch die Satzungen gegen uns stand, und hat ihn aus der Mitte getan und an das Kreuz geheftet. Er hat die Reiche und die Gewalten ihrer Macht entkleidet und sie öffentlich zur Schau gestellt und hat einen Triumph aus ihnen gemacht in Christus."
Auch am Anfang unseres heutigen Textes warnt der Apostel die Kolosser vor allerlei Philisophien und Weltanschauungen, wie wir es gerade gelesen und gehört haben. Was war denn eigentlich dort in Kolossä los? Wir denken daran, dass diese christliche Gemeinde aus Christen bestand, die Heiden gewesen waren, bevor Epaphras ihnen Jesus Christus verkündigte und sie gläubige Menschen wurden. Da war eine heidnische Richtung, die viele Anhänger hatte, mit in die Kirche hineingekommen. Diese Richtung ging davon aus, dass die ganze Welt aus verschiedenene Grundstoffen besteht, die Materie oder Elemente genannt werden, Wasser etwa, oder Feuer oder Luft und anderes waren solche Elemente. Wollte der Mensch wissen, was der Mensch oder die Welt oder der Himmel sei, dann musste er forschen und darüber nachdenken, was diese Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft sind. Über diese Elemente waltete eine Gottheit, die alles zusammenhält. Es war für die Heiden eine feste Tatsache, dass der Mensch bedingungslos diesen Urelementen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sei. Wenn wir einmal eine grosse Überschwemmung miterlebt haben, dann können wir uns sicher vorstellen, welch eine Macht zum Beispiel das Wasser hat und wir Menschen spüren dann unwillkürlich, wie ohnmächtig wir dagegen sind. Oder wer schon von uns einen richtigen Sturm erlebt hat, weiss, welch eine Macht dahinter steht, der wir Menschen anscheinend machtlos ausgeliefert sind. Es ist darum nicht verwunderlich, wenn die Menschen sich damals vor diesen Elementen Fürchteten und glaubten, dass sie sich mit diesen Elementen gutstellen müssten, indem sie die Macht dahinter als Gottheit verehrten. Sie bauten ihnen grosse und kleine Tempel, in denen sie diesen Elementen ihre Opfergaben brachten. Wenn wir das so heute im aufgeklärten 20. Jahrhundert hören, dann könnte man darüber lächeln. Wie blöd und wie primitiv sind doch die Menschen damals gewesen! Aber wenn wir einmal geneuer heute zusehen, dann tragen wir fast alle miteinander in unserem Herzen solch eine heidnische Elementenreligion. Nur sind es heute weithin nicht mehr die alten Elemente, die nach unserer Meinung die Welt regieren. Heute regieren in der Tat andere Elemente und verlangen von uns, dass wir ihnen göttliche Verehrung darbringen. Wer kennt unter uns nicht zum Beispiel dieses Element: GELD ? Das Sprichwort ist sicherlich in der ganzen weiten Welt bekannt: GELD REGIERT DIE WELT. Alle miteinander sind wir doch heute in der Gefahr, unsere ganze Zuflucht und unsere ganze Hoffnung auf dieses Geld zu setzen. Ja, unser Leben heute in der Welt steht unter dem Aspekt des Jagens und Rennens nach diesem Geld. Wer arbeitet und schafft denn heute noch, um nur sein Leben recht und freudevoll leben zu können und jagt nicht dem Gelde nach, nach mehr und immer noch mehr? Um dieses Element Geld haben wir alle bereits eine neue Religion gemacht. Wir haben eine Lehre, wie wir am besten zu Geld kommen oder wie wir dem anderen am besten das Geld aus der Tasche ziehen und unsere Tasche immer voller bekommen können. Um diese Tasche voll zu bekommen, ist uns jede Arbeit und jede Mühe , für manche auch jede Betrügerei recht, manchmal gehen Menschen, um reich zu werden, sogar über die Leichen ihrer Mitmenschen. In wievielen Kriegen wurden schon Millionen von Menschen dahingeschlachtet um des lieben Geldes willen. Wenn wir heute mit Entsetzen daran denken, dass früher den Götzen zum Opfer sogar Menschen geschlachtet wurden, dann vergessen wir und haben es nicht bemerkt, dass dem Götzen GELD bereits in den letzten beiden Weltkriegen mehr geschlachtete Menschen geopfert wurden als als früheren menschlichen Götzenopfer zusammen und wir entsetzen uns nicht mehr. Wir tragen alle insgeheim diese Geldreligion in unserem Herzen und machen den heidnischen Opfertanz um das goldene Kalb mit. Nehmen nicht die mächtigen Bauten der Banken bereits die Form von grossen Kathedralen an? Beobachten wir uns einmal selbst, wie wir uns auch hier im Dorf gegenüber einem Armen und gegenüber einem Reichen benehmen? Welch ein Unterschied. Halten wir nicht alle den reichen Menschen für höhergestellt und wenn wir selbst arm sind, dann tun wir es äusserlich auch, dass wir ihm Achtung entgegenbringen, wenn wir vielleicht innerlich auch aus Wut die Hand in der Tasche zur Faust ballen, weil wir selbst nicht reich sind. Wir schauen nicht mehr den anderen an nach seinem wirklichen Wert, sondern wir stufen ihn ein nach seinen Pesos oder Hektars Land oder der Anzahl Stück Vieh. Oder was ist das anders, wenn zum Beispiel bei einer kirchlichen Trauung die Braut von den anderen Leuten nicht angesehen wird, ob sie ein guter Mensch ist und eine liebevolle Gattin wird, sondern ob sie reich oder arm ist, und man dann hören kann: Ja, dafür, dass sie arm ist, hat sie doch ein feines Hochzeitskleid gehabt. Wir spüren alle, wie wir bereits genauso wie die Kolosser eine Elementenreligion, die Geldreligion, in unserem Herzen tragen und uns nach diesem Gelde ausrichten, und dabei spielt es wirklich keine Rolle, ob wir viel oder wenig haben, ob wir reich oder arm sind. Der Arme trachtet darnach reich zu werden und der Reiche bildet sich auf sein Reichtum etwas ein, aber immer geht es um das Geld. Wir alle, reich oder arm, tanzen mit um das goldene Kalb. Und das ist das, was der Apostel den Kolossern sagen will, dass es für die Heiden ja nicht anders sein kann, aber für Christen? Entweder wir sind Heiden und haben mit Christus wirklich nichts zu tun oder wir sind Christen und haben mit solchen Elementenreligionen von damals und heute nichts zu tun. "Sehet zu, dass euch niemand beraube durch die Philosophie oder lose Verführung nach der Menschen Lehre und nach der Weltlehre und nicht nach Christus." Wir haben einen Herrn Jesus Christus, der alle Elemente zu Boden geschlagen hat, damit sie über uns keine Gewalt haben, ganz gleich, ob diese Elemente Wasser oder Feuer oder Geld oder politische Macht und Gewalt oder Angst vor den Atombomben sind. Wir gehören dem König Jesus Christus an, dem alle Macht gegeben ist im Himmel und auf Erden, darum haben wir Christen keine Furcht vor anderen Herren und tragen auch keine Elementenreligion in unseren Herzen.
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