Brief an die Kolosser 10 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:12/07/1956 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Wochengottesdienst | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Kolosser 1, 21-23 | | |
Skopus: Konkrete Gemeinde in Kolossä | | Der Brief des Apostels Paulus an die Kolosser 10 1, 21-23 "Auch euch, die ihr vormals ihm fremd und feindlich gesinnt waret in bösen Werken, hat er nun versöhnt mit dem Leibe seines Fleisches durch den Tod, und dass er euch darstellte heilig und unsträflich und ohne Tadel vor seinem Angesichte; wenn ihr nun bleibet im Glauben, gegründet und fest, und nicht weichet von der Hoffnung des Evangeliums, das ihr gehört habt und das gepredigt ist unter aller Kreatur,die unter dem Himmel ist. Sein Diener bin ich, Paulus, geworden."
Der Apostel Paulus hatte es den Gemeindegliedern zu Kolossä zugerufen: Vergesst es niemals, dass ihr als eine christliche Gemeinde eine besondere Würde dadurch habt, dass eure Gemeinde bis in den Himmel hineinragt. Diesmal lässt uns unser Text den Blick wegwenden von der Christus-Gemeinde im Himmel. Er lenkt unseren Blick wieder hin auf die Gemeinde, die da besteht in Kolossä, in die falsche Lehren eingedrungen sind, die den jungen Prediger Epaphras nicht mehr ernst nehmen und ihn mit seiner Evangeliums-Botschaft auch nicht mehr hören will. Die Gemeinde zu Kolossä, das ist die Gemeinde, die ihr ganzes Vertrauen nicht mehr ausschliesslich und allein auf ihren Herrn Jesus Christus setzen will und damit in der Gefahr steht, diesen Herrn Jesus Christus aus ihrer Mitte fortzujagen. Diese Gemeinde ist auf einem Wege, der sie aus einer christlichen Gemeinde zu einem religiösen Selbsterbauungsverein macht. So tat es schon Not, dass Paulus die Kolosser darauf aufmerksam machte, welch eine grosse Verantwortung eine Gemeinde hat, die sich nach dem Namen des Herrn Himmels und der Erde nennt. Welch eine grosse Verantwortung hat eine Gemeinde, die bis in den Himmel hineinragt, die mit den Engeln im Himmel verbunden ist. Besonders aber erinnert der Apostel die Gemeinde daran, was es um eine christliche Gemeinde eigentlich sei, worin das Wesentliche einer christlichen Gemeinde liegt. Er sieht die Menschen an, da sie noch nicht zur christlichen Gemeinde gehörten: "Und euch, die ihr früher Fremde und Feinde waret durch die Vernunft in bösen Werken>" Alle die Menschen, die nicht zur Gottes Gemeinde gehören, sind solche Fremde und solche Feinde. Es sind Menschen, zu denen Gott, der Herr, sagen muss: "Weichet von mir, ihr Übeltäter. Ich habe mit euch nichts zu schaffen. Ich kenne euch nicht!" Damit erinnert der Apostel Paulus die Kolosser daran, woher sie, die jetzt den Namen Christen tragen, kommen. Sie kommen aus dem Dreck und Schmutz eines Lebens, das sie in der Feindschaft Gottes gelebt haben. In jedem Leben eines rechten Christen gibt es dieses FRÜHER. Früher war ich einer, der nichts nach Gott und seinen Geboten fragte; früher war ich ein Mensch, der für die anderen nur Spott und Hohn übrig hatte; früher war ich ein Mensch, der nur darauf ausging, möglichst reich zu werden; früher war ich ein Mensch, der sich selbst so lieb hatte, dass er sich in all seinem Tun, Denken und Lassen nur um sich selbst drehte, den Egoistentanz tanzte; "Früher da waret ihr Fremde und Feinde Gottes." Das gilt also nicht nur für die nach unserer Meinung besonders bösen Menschen, sondern solche Feinde Gottes waren wir alle miteinander einmal. Hoffentlich wissen wir das auch von uns, dass wir einmal solche Menschen gewesen sind, denn sonst besteht die Gefahr, dass wir es heute noch sind, diese Fremden Gottes, diese Feinde Gottes, diese Bösewichte Paulus selbst weiss es ja auch aus seinem eigenen Leben, was es heisst, solch ein Lump vor Gott zu sein, hat er doch früher die Gemeinde Jesu Christi in grausamer Weise verfolgt. Es gilt schon von allen Menschen, die mit Ernst Christen sein wollen : "Früher waret ihr Fremde und Feinde Gottes," die vom Vaterhaus Gottes ausgeschlossen waren, für die die Tür zum Vater im Himmel verschlossen war. Und was ist dann passiert, dass wir auf einmal aus Feinden Gottes zu Kindern Gottes geworden sind? Was war da geschehen, dass aus diesen Kolossern, die früher von einem Götzentempelchen zum anderen liefen, die früher allen heidnischen Zauber mitmachten, nun auf einmal Menschen geworden sind, die vor diesem Jesus Christus niederfallen und ihn anbeten und ihm die Ehre geben? Es war etwas geschehen, was wahrhaftig nicht in allen Zeitungen der Welt zu lesen war und wovon nur ein kleiner Kreis Kenntnis genommen hat; es war das geschehen, dass Gott das Opfer seines Sohnes am Kreuz auf Golgatha annahm als ein Opfer zur Versöhnung der Nenschen mit Gott; "Euch hat Jesus Christus versöhnt mit dem Leibe seines Fleisches durch den Tod." Dort am Karfreitag am Kreuz auf Golgatha geschah die Versöhnung des Menschen mit Gott. Dort stiftete der Sohn Gottes den Frieden zwischen Gott und den Menschen, dort wurden wir Menschen aus Gottes Feinden zu seinen Freunden. Heute ist uns manches verlorengegangen von dem, was überhaupt ein Opfer ist und welche Bedeutung das Opfer hatte. Paulus aber lebte noch ganz in der Vergangenheit des alten Volkes Gottes, der Kinder Israel. Jedes Jahr einmal brachte der Hohepriester im Tempel zu Jerusalem am Versöhnungstage ein Lamm als Opfer dar, damit Gott die Schuld von dem Volke nähme. Paulus als ein studierter Pharisäer weiss, dass das Lamm, das am grossen Versöhnungstage im Tempel für Gott geschlachtet wurde, nur ein Zeichen, ein Abbild war für das eine und reale Versöhnungsopfer, das dann am Kreuz auf Golgatha geschah. Vielleicht kennen wir noch das Wort, das Johannes gesprochen hat, als er Jesus sah: "Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt." Durch dieses Opfer Jesu Christi sind wir aus Feinden Gottes Freunde Gottes geworden. Er, Jesus Christus, steht selbst vor dem Thron Gottes und wenn unser Lebensbuch in aller Erbärmlichkeit und Schwäche und Hochmut und Hass und Neid aufgeschlagen wird, so kommen aus dem Mund Jesu die Worte: "Vater, vergib ihnen, gehe nicht mit ihnen ins Gericht, denn mein Tod am Kreuz hat auch ihre grosse Schuld versöhnt." Weil das so ist, darum wissen wir Christen in unserem Leben von einem FRÜHER und einem HEUTE: Früher ein Feind Gottes und heute durch Jesu Opfertod ein Kind Gottes. So liegt unsere Heiligkeit, unsere Unsträflichkeit, unsere Gottes Kindschaft, darin, was Jesus Christus für uns getan hat. Ein Christ wurde vor einiger Zeit in Deutschland gefragt, wann denn seine Bekehrung stattgefunden habe, da antwortete er ganz richtig: DAMALS AM KREUZ AUF GOLGATHA. Das ist dasselbe, was Paulus hier auch sagt: "Jesus Christus hat euch versöhnt mit dem Leibe seines Fleisches durch den Tod, auf dass er euch zu heiligen und unsträflichen Menschen mache und ihr durch sein Opfer vor Gott als untadelige Menschen geltet." Weil nun alles daran hängt, dass sie nicht durch einen Abfall von Jesus Christus wieder aus Gottes Kindern zu seinen Feinden werden, ermahnt Paulus diese Kolosser, doch unter keinen Umständen von diesem Jesus Christus zu lassen. Wir sind ja immer alle miteinander in der Gefahr, von Jesus Christus abzufallen und auf andere Herren und Stimmen zu hören, besonders aber auf unsere eigene Stimme. Und Paulus warnt uns vor solch einem Weg, denn er führt uns nicht in den Himmel sondern vor den Gerichtsstuhl Gottes mit dem Urteil über uns: "Weichet von mir ihr Übeltäter, greifet ihn und werfet ihn in die ewige Verdammnis!" Wir haben dann nämlich Jesus Christus von uns weggejagt, sodass er nicht mehr beim Vater im Himmel für uns eintreten kann. Aber das kann doch unter keinen Umständen unser Wille sein, dass wir wieder zu Feinden Gottes werden. Darum die Bitte des Paulus an die Kolosser: Bleibet bei eurem Herrn Jesus Christus, jagt ihn nicht fort, sondern hört auf seine Stimme im Evangelium, bleibt auch weiterhin eine christliche Gemeinde. In welcher Weise der Apostel ein Diener für das Evangelium ist, werden wir das nächste Mal hören.
|
|