Brief an die Kolosser 09 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:05/07/1956 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Wochengottesdienst | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Kolosser 1, 18-20 | | |
Skopus: Jesus, Haupt der Gemeinde | | Der Brief des Apostels Paulus an die Kolosser 9 1,18-20 "Und er ist das Haupt des Leibes, nämlich der Gemeinde; er, der der Anfang ist, der Erstgeborene von den Toten, auf dass er in allen Dingen der Erste sei. Denn es ist Gottes Wohlgefallen gewesen, dass in ihm alle Fülle wohnen sollte. und alles durch ihn versöhnt würde mit Gott, es sei auf Erden oder im Himmel, dadurch, dass er Frieden machte durch das Blut an seinem Kreuz."
Wie ein Freudenruf erklang das Lied, der Lobgesang des Apostels Paulus, über den Herrn Jesus Christus. Dieser Herr ist König und Herr der himmlischen und der irdischen Welt. Jesus Christus ist der Schöpfer, der Himmel und Erde geschaffen hat. Nun aber beginnt Paulus den 2. Vers seines Lobgesangs. In ihm jubelt er darüber, dass dieser Jesus Christus, der der König und Herr der ganzen Welt ist, auch das Haupt einer besonderen Schar von Menschen ist, das Haupt der Gemeinde, das Haupt der Kirche. Nur weil dieses für ihn eine feste Tatsache ist, kann der Apostel so freudig den Kolossern bezeugen, dass Jesus Christus der König und Herr der geschaffenen Welt ist. Der Mensch, der von der Kirche Jesu Christi nichts weiss oder nichts wissen will; ein Mensch. der verächtlich an der christlichen Gemeinde vorübergeht, wird es auch nicht verstehen können und verstehen wollen, dass Jesus Christus die ganze Welt in seinen Händen hält. Der Lobgesang über den König Jesus Christus kann also nur in einer christlichen Gemeinde gesungen werden, weil nur in ihr es eine frohe Gewissheit gibt, dass unserem Herrn die ganze Welt zu Füssen liegt. So gehört der Lobgesang des Paulus über Jesus Christus, dem König und Herrn und über Jesus Christus, dem Haupt der Gemeinde, zusammen: "Und Jesus Christus ist das Haupt des Leibes, nämlich der Gemeinde." Allerdings sieht Paulus in unseren Versen die christliche Gemeinde anders an, als er sie in seinen anderen Briefen ansieht, anders als wir in der Christenheit überhaupt die Gemeinde verstehen. Nach allgemeinder Auffassung ist die christliche Gemeinde eine Schar von Menschen auf dieser Erde, die an Jesus Christus glaubt. Paulus aber weiss, dass die Gemeinde viel grösser ist, als wir sie uns je erträumen können. Wenn der Apostel singt: "Alles ist durch Jesus Christus versöhnt worden zu ihm, es sei auf Erden oder im Himmel", dann gehören die himmlischen Wesen, die Engel zu seiner Gemeinde, auch ihnen hat Jesus Christus wieder den Mund geöffnet, dass sie ihrem Herrn zujubeln und zujauchzen. In der Offenbarung des Johannes haben wir mehrere Bilder, aus denen wir sehen, wie die Engel und andere himmlische Wesen mit den menschlichen Gläubigen um den Thron des Königs Jesus Christus als eine vollkommene Gemeinde stehen und ihm zujubeln: "Das Lamm, das erwürget ist, ist würdig, zu nehmen Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob." Oder im Hebräerbrief wird uns bezeigt, dass die Engel zum Dienst für das Haupt der Gemeinde, Jesus Christus, berufen und bestimmt sind. Die christliche Gemeinde umfasst den Himmel und die Erde. Damit ruft Paulus den Kolossern zu: Denkt nicht zu klein von der christlichen Gemeinde. Ihr dürft und sollt es wissen, dass Euer Herr Jesus Christus heisst und zu euch gehören auch die Scharen der himmlischen Geister. Denkt nicht zu niedrig von der christlichen Gemeinde, selbst wenn es in ihr immer wieder nur zu menschlich zugeht und es durch menschliche Schuld sogar manchmal drunter- und drübergeht. Unsere Gemeinde ragt bis in den Himmel hinein. Wenn Paulus uns dieses freudig zuruft, dann weiss er, dass nicht nur die irdische Welt durch den Diábolos durcheinander geraten ist, sondern auch die himmlische Welt. Der Riss oder die Kluft, die der Durcheinanderbringer zwischen uns und Gott aufgerissen hat, geht auch durch den Himmel und hier und da finden wir in der Heiligen Schrift Andeutungen, dass dieser Durcheinanderbringer, Satan oder Teufel genannt, ein von Gott abgefallener Engel sei. Allerdings sind diese Andeutungen doch so spärlich und so schwach, dass wir daraus keine christliche Lehre machen dürfen. Der Apostel Paulus mag hier an solche Andeutungen gedacht haben. So hat dann Jesus Christus durch sein Leiden und Sterben am Kreuz auf Golgatha nicht nur den Frieden geschaffen unter uns Menschen, sondern auch im Himmel: "Und alles wurde durch Jesus Christus versöhnt, es sei auf Erden oder im Himmel, damit dass er Frieden machte durch das Blut an seinem Kreuz durch sich selbst." Und es könnte schon sein, dass die Engel bei der Geburt auch selbst unter der Freude eines Friedens im Himmel stehen, wenn sie triumphieren: "Fürchtet euch nicht! Sie ich verkündige euch grosse Freude, die allem Volk widerfahren wird, denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids." Es könnte schon sein, dass mit dem Wort ALLES VOLK auch das Heer der himmlischen Geister gemeint ist und diese Engel genauso unter der Freude stehen, dass der Heiland gekommen ist, wie wir Menschen. Wenn wir hier an dieser Stelle als Menschen des 20. Jahrhunderts auch manches nicht mehr verstehen und manches unklar bleiben wird bis zum jüngsten Tage, so bleibt es doch als eine freudige Gewissheit bestehen, die die Kolosser und uns erfüllen sollen: Die Kirche Jesu Christi ist kein Verein, keine menschliche Versammlung, sondern ein Werk unseres Herrn. Und zu dieser Gemeinde, da Jesus Christus das Haupt ist, gehören nicht nur wir Menschen, sondern auch die himmlischen Wesen, die Engel. Es ist schon so, wie wir festgestellt haben: Unsere Gemeinde ragt bis in den Himmel hinein. Mit uns berufen und damit uns zur Seite, stehen die himmlischen Mächte bereit zum Dienst, bereit für die Aufträge ihres und unseres Herrn Jesus Christus. Sollte da noch einer unter den Kolossern mit traurigem Gesicht herumlaufen; sollte da noch einer unter uns auf etwas anderes oder auf einen anderen sein Vertrauen setzen können? Nein und nochmals nein, wir stehen mit den Engeln vor dem Thron Christi und jubeln ihm zu mit den Worten des Apostels Paulus: "Und er ist das Haupt des Leibes, nämlich der Gemeinde; er, welcher ist der Anfang und der Erstgeborene unter den Toten, auf dass er in allen Dingen den Vorrang habe, denn es ist das Wohlgefallen gewesen, dass in ihm alle Fülle wohnen sollte und alles durch ihn versöhnt würde zu ihm selbst, es sei auf Erden oder im Himmel, damit er Frieden mache durch das Blut an seinem Kreuz, durch sich selbst." Während wir heute einen Blick haben tun dürfen auf die Gemeinde, die bis in den Himmel reicht, fällt das nächste Mal unser Blick wieder mehr auf die konkrete Gemeinde zu Kolossä.
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