Brief an die Kolosser 04 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:10/05/1956 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Himmelfahrt | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Kolosser 1, 1-2 | | |
Skopus: Paulus grüsst | | Brief des Apostels Paulus an die Kolosser 4 - 1, 1-2 "Paulus, ein Apostel Jesu Christi durch den Willen Gottes, und Bruder Timotheus, den Heiligen zu Kolossä und den gläubigen Brüdern in Christus: Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserem Vater,"
Der Apostel Paulus ist also von Epaphras, dem Leiter der christlichen Gemeinde in Kolossä gebeten worden, ihm zu helfen und auch seiner Gemeinde. Heidnische Sitten und Gebräuche, ein Abfall von Jesus Christus, haben diese Gemeinde an den Abgrund des Verderbens gebracht, entweder ist diese Gemeinde eine christliche Gemeinde oder sie hat Jesus Christus verlassen und ist nur ein Verein religiös Interessierter oder besser gesagt, eine heidnische Gruppe. So ruft nun Paulus diese Gemeinde, die am Abgrund eines grossen Abfalls von Jesus Christus steht, ein lautes und eindeutiges Halt entgegen. Aber der Apostel ruft dieses Halt ihnen nicht entgegen, indem er schimpft und Drohungen ausruft, sondern indem er diese Gemeinde grüsst mit dem ganzen Evangelium, mit der ganzen frohen Botschaft. Nein, nicht nur grüsst er mit dem Evangelium, sondern er segnet sie sogar: "Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus." Damit legt er den Grund, das Fundament, dafür, dass die Kirche in Kolossä den falschen Weg in den Abgrund aufgibt und wieder eine echte christliche Gemeinde wird. Wenn es in einer Kirche oder in einer Gemeinde stinkt, d.h. wenn heidnische Sitten und Gebräuche einbrechen, diese können auch unsere dicken Köpfe sein, die unbedingt in der Gemeinde zur Herrschaft kommen wollen, dann hilft im letzten Grunde nur eines, dass das Evangelium verkündigt wird und nichts anderes, dass die Gemeinde darin erinnert wird, was sie bereits geschenkt bekommen hat, das sie aber im Begriff ist, wegzustossen und wegzuwerfen: "Gnade sei mit euch!" Gott, der Vater, ist es, der den Menschen seine Gnade geschenkt hat, auch dieser so in Gefahr stehenden Gemeinde zu Kolossä. Hier müssen wir natürlich fragen, was denn GNADE bedeutet. Das Wort Gnade ist ein ganz abstrakter Begriff vielleicht für uns, mit dem wir heute nichts anzufangen wissen, was aber für Paulus und Epaphras und der Gemeinde in Kolossä nicht gilt, aber auch für uns nicht gelten braucht. Gnade bedeutet, dass Gott, der Herr, dem Menschen, der in die ewige Verdammnis marschiert, an die Hand nimmt und in die ewige Seligkeit führt. Gnade bedeutet, dass Gott die Menschen, die ihn durch ihren Ungehorsam dauernd mit den Füssen treten, doch in die Arme nimmt und sagt: Trotz allem, ich lasse dich nicht, du bleibst mein Kind. Wir können diese Gnade daran erkennen, dass Gott auf dieser Erde hat Weihnachten werden lassen. In einer Welt, von der gesagt wird, dass sie für das Jesuskind keinen Raum hatte, schickte ER trotzdem seinen Sohn hinein. In eine Welt hinein, die voll war von religiösen Sehnsüchten und Meinungen, schickte Gott seinen Sohn Jesus Christus. Wir müssen uns das vor Augen halten, dass an jeder Strassenecke jemand rief: Komm zu uns, hier bei unserer Göttin und bei unserem Gott kannst du die Trostpillen für deine Seelenschmerzen. für deine Seelenweh- wehchen bekommen; hier bei uns wirst du in fromme Stimmung versetzt, die dich den grauen Alltag vergessen lassen. Wieder an einer anderen Ecke, in einem anderen Götzentempelchen, ruft eine andere Stimme: Wenn du glücklich und zufrieden sein willst, komm zu mir, ich sage dir, was du tun sollst, nach der Parole: Tue recht und scheue niemand. Aber das alles hilft nichts, um uns aus dem Verderben, in das wir durch unseren Ungehorsam gegen den einen und wahren Gott gekommen sind, herauszuretten. In eine solche Welt schickt Gott seinen Sohn und lässt ihn verkündigen: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. niemand kommt zum Vater, denn durch mich." Was kümmert es ihn, dass er verlacht und verspottet wird. In einer Welt, da der Mensch, Tod und Teufel triumphieren über diesen Jesus Christus, da er am Kreuz hängt wie ein Verbrecher, hat Gott allen religiösen Fanatismus ein Ende gesetzt und seinen Sohn aus dem Tode auferweckt, sodass der Freudenruf JESUS CHRISTUS IST AUFERSTANDEN! die ganze Welt erfüllt. In einer Welt, wo ein Mensch den anderen zu knechten und in seine Gewalt zu bringen versucht, wo an allen Strassenecken in allen Städten der verschiedenen Erdteile die kleineren und grossen Diktatoren durch List und Lügen oder durch viel Blutvergiessen ihren Herrschaftsanspruch über die Menschen auszurufen versuchen, da hat Gott, der Herr, die Zeichen seines Friedensreiches aufgerichtet, ohne Betrug und Lügen und ohne Unterdrückung und ohne Blutvergiessen. Das ist auch die Bedeutung des heutigen Himmelfahrtstages, dass Gott, den Jesus Christus, den wir Menschen ermordet haben, zum Herrn und König seines Friedensreiches eingesetzt hat. Nun liegt die ganze Herrschaft der irdischen und der himmlischen Welt in der Hand dieses Königs Jesus Christus, vor dem sich auch in der Zukunft seine Feinde beugen und niederfallen müssen und ihm allein die Ehre geben werden, wenn vielleicht auch in Zorn und Wut. Und diesem König Jesus Christus gehören auch wir an, als seine Jünger und Jüngerinnen, als seine Gemeinde und Kirche. In der Hand dieses mächtigen Königs liegt auch die Gemeinde zu Kolossä, sagt der Apostel Paulus, also in der Hand des Jesus Christus, dem alle Macht gegeben ist im Himmel wie auf Erden. Wenn der Apostel nun der Gemeinde zu Kolossä schreibt, ja, sie sogar segnet mit dem Gruss GNADE SEI MIT EUCH! dann bezeugt er ihnen, dass trotz aller Irrlehren und trotz allem Heidentum in der Gemeinde, Jesus Christus, der König und Herr, noch immer in ihr am Werke ist. Und solange das Wirklichkeit ist, solange ist eine Gemeinde, eine Kirche, noch nicht verloren, solange gibt es für sie die rechte Hilfe. Wir haben es sicherlich herausgespürt, wie der Apostel hier GNADE sagt und JESUS CHRISTUS, KÖNIG UND HERR meint. Und die eigentliche Bedeutung des Wortes GNADE ist eben auch das, was Gott in seinem Sohn Jesus Christus für die Gemeinde zu Kolossä, für unsere Gemeinde, für uns alle, für dich und für mich tat. Nicht der Apostel Paulus will die Gemeinde zu Kolossä retten, sondern er weist von sich weg auf den, der die Gemeinde bereits am Kreuz auf Golgatha gerettet hat. Da hat er alle Herren und Könige dieser Welt und alle Götzen aller Religionen und alles Heidentum besiegt, auch unsere privaten Götzen, die jeder von uns bei sich trägt. Nur einer ist König und Herr, JESUS CHRISTUS, nur einer ist es, der das Heil und das Friedensreich auf Erden aufgerichtet hat und noch weiter aufrichtet: Jesus Christus. In der Vollmacht seines Apostelamtes zeigt Paulus auf diese einzigartige Hilfe, auf diesen so mächtigen Helfer und Heiland. Welch eine frohe Gewissheit, mit der Gemeinde zu Kolossä ist es noch nicht zu Ende, noch weilt, wenn auch an die Seite gedrückt, der König Jesus Christus, die Gnade Gottes, in ihr. Paulus aber segnet noch weiter: "Friede von Gott, unserem Vater (und dem Herrn Jesus Christus)." Er innert die Gemeinde daran, dass sie erkennen können, wenn sie wollen, dass der König Jesus Christus in ihrer Mitte wirkt: Er schafft den Frieden, den einzig wahren Frieden auf dieser Erde. Der Friedenskönig schafft da, wo er mitten unter uns regieren kann, den Frieden in einer doppelten Weise. 1. Die Kolosser in ihrer Schuld dürfen wissen, dass auch jetzt noch im Rückfall ins Heidentum, Jesus Christus es ist, der ihnen den Frieden schafft mit Gott. Der Herr, der Gekreuzigte und Auferstandene, der zum Himmel als König und Herr Aufgefahrene, will ihnen und wird ihnen auch den Rückfall ins Heidentum vergeben. Die faulen und lauen Christen und auch die, die bereits vom christlichen Glauben abgefallen sind, dürfen im Glauben an Ihren Herrn wieder ganz von vorne anfangen, denn ihr Herr schafft ihnen, ja, hat ihnen bereits wieder den Frieden mit Gott geschenkt. 2. Die Kolosser in ihrer Schuld brauchen sich nun nicht mehr gegenseitig ihre Schuld vorzuwerfen. Da braucht der eine nicht zum anderen zu sagen: Ich bin ein besserer Christ, ich habe nur 2 Götzen angebetet, während du 10 Hausgötzen hast. Oder da braucht der eine nicht zum anderen zu sagen: Gehe hin, du bist ein Verfluchter, denn du wolltest auch mich dazu verführen, andere Götter anzubeten. Ebenfalls braucht ein Christ nicht zum anderen zu sagen: Pfui, du schlechter und verkommener Mensch, dass du eine solche heidnische Unruhe unter uns verursacht hast, schaue auf mich, ich bin nie von Christus und seinem Wort abgefallen, ich habe immer alle Gebote gehalten, auch gerade das 2. Gebot: Du sollst nicht andere Götter haben neben mit. Das braucht nicht mehr unter den Christen zu Kolossä zu sein, Neid und Hass und Dünkel und Prahlerei, denn der König Jesus Christus regiert heute noch in seiner Gemeinde und schafft Frieden zwischen Gott und den Menschen und zwischen den Menschen, indem er allen, wirklich allen, die Schuld zu vergeben bereit ist. Weil Paulus das weiss, auch von dieser Gemeinde, die so aussieht, als ob sie sich nicht mehr vor dem Abgrund des Verderbens retten kann, kann er die Christen doch noch "heilige Menschen" und "gläubige Brüder" nennen, auch in Kolossä ist noch der König Jesus Christus am Werk und darum ist sie noch eine christliche Gemeinde, der geholfen werden kann. "Paulus, ein Apostel Jesu Christi durch den Willen Gottes, und Bruder Timotheus, den Heiligen zu Kolossä und den gläubigen Brüdern in Christo: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater (und dem Herr Jesus Christus)."
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