Brief an die Kolosser 03 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:26/04/1956 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Wochengottesdiensrt | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Kolosser 1,1-2 | | |
Skopus: Einleitung | | Der Brief des Apostels Paulus an die Kolosser 3 1,1-2 "Paulus, ein Apostel Jesu Christi durch den Willen Gottes, und Bruder Timotheus den Heiligen zu Kolossä und den gläubigen Brüdern in Christus: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater!"
Paulus, der Apostel, schreibt an die christliche Gemeinde zu Kolossä einen Brief und nennt die Christen, die zu dieser Gemeinde gehören, einmal DIE HEILIGEN und das andere Mal DIE GLÄUBIGEN BRÜDER IN CHRISTO. Er konnte die Christen HEILIGE nennen, weil er wusste, dass Jesus Christus es ist, der allein Menschen heiligen kann und heiligt. Er konnte die Christen BRÜDER nennen, weil Jesus Christus unser aller Bruder geworden ist und wir nun untereinander und miteinander Brüder und Schwestern sein dürfen. Es ist uns ja klar und selbstverständlich. dass jede Gemeinde ihre besonderen Eigenarten, ihre besonderen Nöte und Fragen hat. Keine Gemeinde ist so wie die andere. Das war damals nicht anders als heute auch. Wenn wir hier unsere Gesamtgemeinde GENERAL ALVEAR vornehmen und alle Einzelgemeinden Aldea Protestante, Camarero, Col. Nueva, Hernandarias, Meroú, Paraná, Reffino und Vizcacheras durchgehen würden, so müssten wir feststellen, dass keine wie die andere ist. Jede Gemeinde hat ihre Besonderheiten und Kennzeichen. Da sind zum Beispiel unsere Kampgemeinden, Die Christen wohnen weit verstreut und sind vielleicht froh, wenn sie sich von Zeit zu Zeit einmal sehen. Das ist dann die Dorfgemeinde, wo jeder den anderen kennt, wo fast jeder weiss, was der andere am Mittag im Kochtopf hat und auch genau weiss, was der andere macht, und wo alles miteinander verwandt ist und der Pastor nicht weiss, wie er durch alle Verwandtschaft durchsteigen soll und wo vielleicht der eine oder der andere froh ist, wenn er einmal den einen oder den anderen nicht zu sehen braucht. Da gibt es die Stadtgemeinde Paraná, wo der eine den anderen kaum kennt, wo das Stadtleben die Menschen direkt dazu verführt, den Gottesdienst und die Kirche nicht mehr ernst zu nehmen. Es gibt ja sowieso schon soviel Abwechslung. Die Gemeinde in Vizcacheras fragt darnach, wie sie ihre Kirche, die zusammenzubrechen droht, erhalten und wie sie mit dem vor 2 Jahren abgefallenen Teil der Gemeinde in Frieden leben kann und die andere Gemeinde in Hernandarias wiederum ist enttäuscht, dass sie immer noch keine eigene Kapelle hat. In der einen Gemeinde wiederum ist es vielleicht so, dass eine Braucherin die Christen versucht, sie von ihrem einzig möglichen Vertrauen auf Jesus Christus wegzubringen und sich auf das dunkle Geschäft des Brauchens zu verlassen. Und vielleicht wieder eine andere Gemeinde muss fragen, was es sei mit den Sabbbatisten, ist es eine christliche Kirche oder eine Sekte? In manchen Gemeinden sind die Glieder lau und träge, in anderen wiederum sind sie bei der Arbeit für den Herrn und für die Kirche. Jedesmal, wenn ich durch die verschiedenen Gemeinden komme, muss ich diese Besonderheiten und Eigenarten beachten und berücksichtigen und auf die besonderen Nöte und Fragen eingehen, sonst würde man mich nicht verstehen, sonst könnte ich nicht gerade diesen Gemeinden das Wort Gottes sagen, das hilft, das straft und das zurechtbringt. So schreibt denn der Apostel Paulus diesmal eben nicht an die Gemeinde zu Rom oder zu Ephesus oder Thessalonich, sondern an die Gemeinde zu Kolossä. Und dort in der Gemeinde Zu Kolossä waren Christen beieinander, die einmal Heiden gewesen sind. Sie hatten als Menschen, die die mit Händen gemachten oder die von Menschen erdachten Götzen anbeteten, durch den Epaphras von Jesus Christus gehört und waren Christen geworden. Selbstverständlich hatten sie dann sofort aufgehört, ihre Götzen anzubeten. Aber es ist doch nicht so leicht, einfach das alles wegzuwerfen, was einem früher lieb und wert war. Es ist manchmal erstaunlich, wie sich das Heidentum, der Aberglauben, unter Christen, in christlichen Gemeinden durch Jahrhunderte erhält und Christen daran festhalten. In der katholischen Kirche ist eine gewisse Form des Heidentusms sogar anerkannt, aber auch unter uns evangelischen Christen steckt noch viel Heidentum und mancher Aberglaube. Allerdings ist es einfach unmöglich, Heide und Christ zugleich zu sein. Wer auch nur ein wenig in seinem Herzen Heide geblieben ist, ist überhaupt kein Christ, sondern ein ganzer Heide. Und dieses Heidentum drang immermehr wieder in die christliche Gemeinde zu Kolossä ein, sodass die Glieder nicht mehr unterscheiden konnten, was heidnisch oder was eigentlich christlich sei. Worin gerade das Heidentum in der Gemeinde zu Kolossä bestand, werden wir noch im Laufe der Auslegung unseres Briefes ausführlich hören. Epaphras, der Leiter dieser Gemeinde sieht, dass dieses Heidentum nicht nur bei den einzelnen Christen noch vorhanden ist, sondern sogar als gut christlich, als gut evangelisch angesehen und sogar weiter verkündigt wird. Er sieht klar und deutlich die Gefahr, in der seine Gemeinde steht, aber er selbst ist ja noch nicht solange Christ. Und wenn er seiner Gemeinde etwas sagt und sie auf die Gefahr aufmerksam macht, nehmen sie ihn nicht so ernst. Da also Epaphras weiss, dass es hier in Kolossä nun nicht mehr um ein Gespräch gehen kann, in dem der eine das glauben kann und der andere wiederum das andere glauben darf, sondern hier geht es darum, entweder ist die Gemeinde in Kolossä eine christliche Gemeinde und erkennt das, was in ihr auch betrieben wird, als Irrlehre und als Heidentum an und lässt ab von allen diesen Dingen oder diese Gemeinde ist ein heidnischer Haufe, der mit Jesus Christus nichts mehr zu tun hat. In dieser Not, in der Epaphras ohne alle Erfahrungen als junger Christ und Gemeindeleiter steht, wendet er sich an Paulus, dem Apostel, und bittet ihn um Hilfe. Er geht selbst nach Cäsarea zu Paulus in das Gefängnis und berichtet von der grossen Gefahr, in der seine Gemeinde steht und bittet, dass er seiner Gemeinde in der Vollmacht seines Apostelamtes das entscheidende Wort Gottes sagt, das die Gemeinde vor dem Absturz in das Verderben bewahrt. Das war der Grund, warum also der Apostel den Brief an die Kolosser schrieb. So war es dann gekommen, dass der Apostel in der Absenderangabe es ganz besonders herausstellt, dass er wohl als Christ ein Bruder unter Brüdern ist, aber doch ein Apostel Jesus Christus mit einer grösseren Vollmacht, dessen Wort ganz ernst genommen werden muss, den wer den Apostel hört, hört Jesus Christus. Wer sein Wort verwirft, verwirft Jesus Christus. Jetzt, nach dem der Apostel diesen Brief in der Vollmacht seines Amts geschrieben hat, gibt es keine Unklarheit mehr, wer in der Kirche die Herrschaft ausüben will. Dieser ganze Brief des Apostels Paulus ist darum erfüllt mit der Aufforderung an die Gemeinde: Weg mit allen Götzen! Weg mit allen philosphischen Meinungen, weg mit allem Heidentum! Dieses alles will nur Jesus Christus von seiner Gemeinde vertreiben. Einer nur, ausschliesslich und allein, ist der Herr der Kirche, JESUS CHRISTUS. Aber Jesus Christus ist nicht nur der Herr der Kirche, sondern der König und Herr der ganzen Welt. So können wir wohl sagen, dass das, was der Apostel Paulus der Gemeinde zu Kolossä zu sagen hat, zusammengefasst werden kann in dem bekannten Liede: "Jesus Christus, König und Herr, sein ist das Reich, die Kraft, die Ehr; gilt kein ander Name, heut und ewig. Amen."
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