Brief an die Kolosser 01 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:13/04/1956 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Wochengottesdienst | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Kolosser 1, 1-2 | | |
Skopus: Einleitung | | Der Brief des Apostels Paulus an die Kolosser (1) 1,1-2 "Paulus, ein Apostel Jesu Christi durch den Willen Gottes, und Bruder Timotheus den Heiligen zu Kolossä und den gläubigen Brüdern in Christus: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater."
Mit diesem Text beginnen wir miteinander in den Wochengottesdiensten einen Brief aus der Heiligen Schrift fortlaufend zu lesen und auszulegen. Für uns alle tut es gut, sowohl für die Gemeinde als auch für mich als eurem Pfarrer, wenn wir nicht nur einzelne Stellen, einmal aus dem Evangelium, ein anderes Mal aus den Briefen oder dann noch auch aus dem Alten Testament hören und auslegen, sondern dass wir uns dazu zwingen, Vers für Vers zu uns sprechen zu lassen. Der Brief des Apostels Paulus an die Kolosser ist ein wirklicher Brief, den damals der Apostel Paulus in einer ganz bestiummten Situation geschrieben hat. Er trägt die gleiche Form wie in damaliger Zeit alle Briefe geschrieben wurden. So gehören zum Beispiel die beiden Verse zum Briefanfang, der angibt, a) wer der Absender ist; b) und wer der Empfänger; c) wie der Friedensspruch lautet, mit dem der Absender den Empfänger grüsst? Es ist leicht festzustellen, wer diesen Brief geschrieben hat: Es ist "Paulus, ein Apostel Jesu Christi." Was war das für ein Mensch, dieser Paulus? Die Heilige Schrift berichtet uns, wie gerade er es gewesen ist, der in einem grossen Fanatismus darangegangen ist, die Gemeinde, die Kirche Jesu Christi, zu zerstören. Er war dabei und half mit, als Stephanus von Christus- und Christenhassern getötet wurde. Und dieser Christushasser Saulus, der später unter dem Namen Paulus bekannt wird, hat von der Behörde in Jerusalem einen Auftrag erhalten, nach Damaskus zu ziehen und dort alle Christen zu verhaften und nach Jerusalem ins Gefängnis zu bringen. Auf diesem Wege war es denn geschehen, dass Jesus Christus, der gekreuzigte und auferstandene Herr ihm persönlich begegnete und dann das Wunder sich vollzog, dass aus einem Christushasser ein Apostel wurde. Der Herr stellte ihn in seinen Dienst, um das Evangelium bis an das Ende der damaligen Welt zu bringen. Eigentlich ist der Apostel Paulus für alle Menschen ein Zeichen der Gnade und der Liebe des Herrn, der durch alle dunkle Vergangenheit unseres Lebens einen Strich zieht und uns zuruft: Du bist nun mein Jünger oder meine Jüngerin. So weiss denn dieser Apostel auch, dass sein Apostelamt sich nicht gründet auf seine guten Fähigkeiten als Christ oder als Heidenmissionar oder als ein guter Theologe. Sein Apostelamt, das der Apostel hier wirklich herausgestellt haben will und das die Gemeinde zu Kolossä und das auch wir sehr sehr ernst zu nehmen haben, hat allein dadurch seine Wichtigkeit und Bedeutung, dass Jesus Christus als der Auftraggeber dahinter steht. Dasselbe gilt ja bis auf den heutigen Tag für alle Ämter und Dienste in der Kirche Jesu Christi. So bin zum Beispiel ich nicht euer Pfarrer und Seelsorger, weil ich besondere Fähigkeiten habe, sondern ausschliesslich und allein darum, weil Jesus Christus das Amt und den Dienst der Verkündigung seines Wortes eingesetzt und versprochen hat, dass da, wo dieser Befehl ernstgenommen wird, Jesus Christus Menschen in den Dienst stellt, durch die er selbst zur Gemeinde sprechen will. Paulus gibt der Gemeinde zu erkennen, dass er zu ihr spricht nicht als ein Herr Meier oder Herr Schulze, sondern als ein Apostel, der von seinem Herrn den Befehl bekommen hat, das zu sagen und zu schreiben, was er in diesem Briefe geschrieben hat. Über Paulus steht Jesus Christus, der durch den Apostel Paulus zu seiner Gemeinde spricht. Wie wir es schon gesehen haben, ist Paulus nicht durch irgendein Studium oder durch irgendwelche Vorzüge seines Charakters zum Apostel geworden. Auch können wir nicht sagen, dass sich dieser Christushasser zu diesem Amt gedrängt hat, sondern er ist zum Apostel geworden durch das Damaskus-Ereignis. Da wollte es Gott, dass aus einem Hasser seines Sohnes ein Jünger, ein Apostel, wurde. Gott selbst ist es, der es gewollt hat, dass Jesus Christus vom Paulus gesagt hat: "Dieser Paulus ist mir ein auserwähltes Rüstzeug, dass er meinen Namen trage vor den Heiden und vor den Königen und vor den Kindern von Israel. Ich will ihm zeigen, wieviel er leiden muss um meines Namens willen." So heisst es in der Apostelgeschichte. Weil der Apostel seinen Dienst herausstellen will, durch den der Herr Jesus Christus seine Herrschaft in seiner Kirche ausüben will, nennt er sich als Absender "ein Apostel Jesu Christi durch den Willen Gottes." Allerdings merken wir, dass hier in unseren Versen noch ein anderer als der Apostel als Absender des Briefes erscheint. Er wird genannt: "Bruder Timotheus". Wer ist Bruder Timotheus? Er ist der Sohn eines Heiden und einer jüdischen Mutter aus Lystra in Kleinasien. Auf der ersten Missionsreise des Apostels Paulus hört dieser Timotheus von Jesus Christus und wird ein gläubiger Christ. Auf der 2. Missionsreise wird er von seiner Gemeinde bestimmt, mit Paulus zu ziehen und mit ihm den Heiden das Evangelium zu verkündigen. So wird er zu einem ständigen Begleiter des Apostels und von ihm mit wichtigen Aufträgen versehen. Zum Schluss wird ihm die Leitung der Gemeinde zu Ephesus anvertraut. Wir haben in anderen Briefen des Apostels viele Stellen, da er die Lauterkeit, die Treue und den Eifer seines Begleiters lobt. Wer von uns seine Bibel gut kennt, weiss ja auch, dass Paulus 2 Briefe an Timotheus geschrieben hat. Und dieser Timotheus ist jetzt, da Paulus diesen Brief schreibt, wieder bei ihm. Timotheus hat auch jetzt Paulus nicht verlassen. Das ist immerhin erstaunlich, da der Apostel im Gefängnis zu Cäsarea sitzt, wie wir wohl annehmen können. Es ist etwa der Sommer 58, da dieser Brief geschrieben wurde. Dort im Gefängnis steht Timotheus dem Apostel zu Hilfeleistungen und Diensten zur Verfügung. Paulus und Timotheus sind in dem einen Glauben an Jesus Christus in herzlicher Weise miteinander verbunden. Wir spüren sicherlich hier aus der Absenderangabe heraus, dass es nicht darum geht, irgendeine Person besonders herauszustellen, die allein zu bestimmen und beschliessen hat, selbst wenn es ein Paulus wäre, sondern es geht darum, dass in der Kirche Jesu Christi ein Bruder neben dem anderen steht. Paulus ist nicht mehr als Timotheus. Sie sind beide Brüder in Jesus Christus. Alle Christen in der Kirche stehen gleichwertig vor Jesus Christus. Da ist nicht der eine mehr wert als der andere. Darum darf er Timotheus auch seinen BRUDER IN CHRISTUS nennen. Das ändert allerdings nichts daran, dass der Dienst und der Auftrag eines jeden einzelnen in der Kirche Jesu Christi verschiedne ist und die Vollmacht und die Verantwortung bei dem einen grösser sein kann als bei dem anderen. Darum bleibt es dabei, dass Paulus der Apostel ist, der von Jesus Christus für seinen Dienst eine grössere Vollmacht hat als Timotheus. So steht denn bei aller Gleichwertigkeit der Christen vor Jesus Christsu doch die Andersartigkeit des Dienstes fest, so steht neben "Paulus, dem Apostel Jesu Christi, der Bruder Timotheus." Paulus ist durchaus in der Lage, die Besonderheit seines Dienstes als Apostel nicht herauszustellen. Allerdings tut er es hier nicht, weil er in seiner Vollmacht als Apostel Jesu Christi dieser Gemeinde etwas zu sagen, das nicht übersehen werden darf und dass er nur eben als Apostel in aller Schärfe sagen kann.
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