Bibelw. 16a Anstößige Bibeltexte 5 | Lugar/Ort:Meroú
Fecha/Datum:13/01/1981 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Aldea Protestante, 19-2-1980 -spanisch- Reffino, 14-1-1981 -spanisch- Camarero/Puíggari, 10-2-1981 -spanisch- | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Durch Jesus Christus wird Hoffnung realisrtisch. | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Matthäus 22, 23-33 - Mateo 22: 23-33 | | |
Skopus: Wie steht es um unsere Zukunft? | | Bibelw. 16a -Anstößige Texte 5-Matthäus 22,23-33 "An dem Tage traten zu ihm die Sadduzäer, die da halten, es sei kein Auferstehen, und fragten ihn und sprachen: Meister, Mose hat gesagt: So einer stirbt und hat nicht Kinder, so soll sein Bruder sein Weib freien und seinem Bruder Samen erwecken. Nun sind bei uns gewesen sieben Brüder. Der erste freite und starb; und dieweil er nicht Samen hatte, ließ er sein Weib seinem Bruder; desgleichen der andere und der dritte bis an den siebenten. Zuletzt nach allem starb auch das Weib. Nun in der Auferstehung, wes Weib wird sein unter den sieben? Sie haben sie ja alle gehabt. Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Ihr irret und wisset die Schrift nicht, noch die Kraft Gottes. In der Auferstehung werden sie weder freien, noch sich freien lassen, sondern sie sind gleichwie die Engel Gottes im Himmel. Habt ihr aber nicht gelesen von der Toten Auferstehung, was euch gesagt ist von Gott, der da spricht: Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs? Gott aber ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebendigen. Und da solches das Volk hörte, entsetzten sie sich über seine Lehre."
Dieser gerade verlesene Schriftabschnitt gehört zu den anstößigen Texten, die Fragen und Probleme aufwerfen, die uns vielleicht ärgerlich sind, weil Jesus grundsätzlich darüber anders denkt als wir, obwohl wir meinen, daß das, was wir denken, uns sehr fromm und sehr christlich erscheint. Worum geht es in dem Bibelwort? Es geht um die Frage: Ist mit dem Tode alles aus? Gibt es eine Hoffnung über das Grab hinaus? Gehen wir auf die Auferstehung der Toten zu, auf ein Endgericht Gottes? Die Antwort entscheidet über die Art, wie wir leben. Die Frage, was nach dem Tode kommt, hängt zusammen mit der anderen Frage, was vor dem Tode kommt? Mutmaßungen helfen nicht weiter, eine zuverlässige Antwort ist nötig. Woher kann sie kommen? Von niemanden anders als von Jesus selbst, der uns durch den heutigen Text sagt: Nicht der Tod ist die Grenze des Lebens, sondern Gott. Mit ihm bekommen wir es im Tode zu tun. Nicht Angst vor dem Tode, sondern Hoffnung auf Gott kann deshalb das Leben bestimmen. Bevor wir uns genauer mit dem Inhalt beschäftigen, wollen wir in aller Offenheit auch die Stimmen hören, die dem Mitgeteilten sehr kritisch gegenüber stehen, die sagen, woher will man so genau wissen, was nach dem Tode sein wird? Manchmal denken Menschen, es kann doch nicht so einfach Schluß sein, dann denken sie wieder, mach dir nichts vor, tot ist tot. Man darf nicht zuviel darüber nachdenken, sonst kommt man ins Spintisieren. Wenn ich so sehe, wie es im Leben zugeht, also wirklich, es müsse doch schon eine ausgleichende Gerechtigkeit geben. Aber ich kann mir den Himmel einfach nicht vorstellen, auch die Hölle nicht. Und daß Gott die vielen Menschen einzeln kennt und über sie Bescheid weiß, nein, nicht einmal der Computer könnte es schaffen. Was mich stutzig macht ist auch dieses: In den Illustrierten liest man so Berichte von solchen, die schon als tot galten und dann wiederbelebt wurden. Und in diesen Berichten war alles ganz anders, als man es sich vorgestellt hatte, alles viel schöner als ob man wirklich in ein anderes Leben ging. Was soll man von all diesen Reden halten? Ach, wechseln wir das Thema, ich rede nicht gerne vom Sterben! Wenn wir den Text nun auslegen, wollen wir alle diese kritischen Aussagen und Fragen mithören, ob sie nicht vielleicht zur Sprache kommen. Ist nun mit dem Tode alles aus? Das ist zweifellos eine wichtige Frage, aber seit jeher auch eine umstrittene Frage, Behauptung steht gegen Behauptung. Da sind die Sadduzäer, gebildete und einflußreiche Leute. In ihrer konservativen Einstellung lassen sie nur die 5 Bücher Mose als Gottes Wort gelten. Sie behaupten, es gibt keine Auferstehung. Natürlich berufen sie sich auf die für sie geltende Heilige Schrift. Sie fragen, wo reden die 5 Bücher Mose von einer Auferstehung der Toten? Ihnen gegenüber steht die Gruppe der Pharisäer, die Bruderschaft der Frommen im Land. Sie behaupten das Gegenteil, es gibt eine Auferstehung und auch sie berufen sich auf die Bibel. Jesaja 25, 8; Jesaja 26, 19 und der Ausruf des Hiob 19, 29 sind für sie wichtige Hinweise auf die den Tod überwindende Kraft Gottes. Behauptung steht gegen Behauptung, Forderung gegen Forderung: Uns müßt ihr glauben! Wie soll man nun eine begründete Wahrheit finden? Jedenfalls sagt der 1. Abschnitt unseres Textes darauf: Wer schon alles weiß, weiß gar nichts. Die Sadduzäer gehen zu Jesus. Sie wollen seine Meinung und sein Urteil hören. Sie fragen ihn. Fragen sie ihn aber wirklich? Sie meinen ja schon zu wissen, wie es sich mit der Auferstehung verhält. Sie haben längst einen fertigen Lehrsatz. Ihre erfundene Geschichte soll nur dazu dienen, klarzumachen, wie rückständig doch die Auferstehungshoffnung der Frommen ist. Und doch: Die Frage bewirkt, daß noch Menschen im 20. Jahrhundert die Antwort Jesu über die Auferstehung hören und bedenken können. Jesus stimmt nicht ein in den Chor derer, die die Auferstehung leugnen. Aber er stimmt auch nicht einfach denen zu, die das Gegenteil behaupten. Er spricht in seiner Antwort von Gott. Auch die Pharisäer verwies er er in der Steuerfrage auf Gott und dem Schriftgelehrten wird gerade das Gebot der Gottesliebe als größtes und erstes Gebot nennen. Den Sadduzäern spricht er von dem Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs Wo menschliche Behauptungen und Gegenbehauptungen versagen, wo Menschen mit ihren Mutmaßungen allein sind, da kann nur die Erkenntnis Gottes weiterhelfen. "Ihr irret und kennet die Schrift nicht, noch die Kraft Gottes." Dieses Urteil muß Sadduzäer und Phariisäer, Gebildete und Ungebildete, Religiöse und Atheisten gleich hart treffen. Jesus behauptet nichts. Er macht nur darauf aufmerksam, wie töricht es ist, von den eigenen Denkmöglichkeiten und Denkfähigkeiten auszugehen, wenn es um ein Thema geht, das unsere Erfahrung überschreitet. Töricht, die irdischen Erfahrungen, Wünsche und Gegebenheiten in den Himmel, in das vollendete Reich Gottes hineinprojezieren zu wollen! Jesus denkt von Gott und seinen Möglichkeiten aus. Er weist seine Frager und Zuhörer in eine neue Richtung. Er sagt ihnen: Ihr werdet solange in Unsicherheit oder Unwissenheit steckenbleiben, solange ihr nicht die entscheidenden Frage stellt: Wer ist Gott? Wer Gewiheit haben will, muß Gott kennen. Die Überschrift zum 2. Abschnitt lautet: Wer Gott kennt, gewinnt neue Gewißheit. Jesus redet von Gott. Er redet von dem Gott, der sich selbst zu erkennen gab und gibt in der Schrift und in seiner Geschichte mit Abraham, Isaak und Jakob. Dem Geschichtchen der Sadduzäer stellt er die Geschichte Gottes gegenüber. Die Geschichte der Sadduzäer wirkt konstruiert und peinlich. Eine Frau, 7x verheiratet. Wem wird sie gehören im ewigen Leben? Das sibd Spitzfindigkeiten! Nan merkt, wie die Geschichte gestellt ist, um ihn in die Klemme zu führen, aus der er nicht heraus kann. Jesus entgegnet mit einem harten Vorwurf: Ihr habt keine Ahnung von der Schrift, auch keine Erkenntnis von der Kraft Gottes. Die SCHRIFTEN, das Gesamtzeugnis der Bibel also, SAGEN etwas anderes als die Sadduzäwer sagen. Sie sagen zum Beiuspiel, daß Gott der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs ist, nicht daß er es einmal gewesen ist. Er läßt sich durch den Tod nicht die wegnehmen, die er lieb hat. Die Schriften sagen, wie Gottes Kraft wirkt und gewirkt hat. Aus dem Nichts erschuf er die Welt. Aus dem mächtigen Ägypten befreite er die hilflosen Sklaven, die Hungrigen sättigte er in der Wüste, zerstörte Gemeinschaft stellt er her durch Vergebung. Wenn dieser Gott über ein Feld von Totengebeinen geht, so beginnt es zu rauschen und neues Leben ensteht. Ob ihr leben werden nach eurem Tode? Jedenfalls, dieser Gott wird leben, nach eurem Tode. Er wird da sein, auch wenn ihr nicht mehr da sein wird. Derselbe Gott, der im Leben mit seiner Kraft nahe ist, wird auch jenseits der Todesgrenze auf euch warten. Die ganze Schrift sagt, was Abraham, Isaak und Jakob in besonderer Weise erfahren haben: Gott ist für uns und nicht gegen uns; Gott weiß Wege auch in Ausweglosigkeiten. Im Tode begegnen wir also dem Gott, der für uns ist und nicht gegen uns. Wir begegnen dem Gott, der Wege weiß, auch in der Ausweglosigkeit des Todes. Dieser Gott selbst wird Antwort geben auf die Frage, ob es eine Auferstehung der Toten gibt. Er wird seine Antwort geben durch sein schöpferisches Wort, das neues Leben aus dem Nichts wirkt. Wir kommen zum letzten Abschnitt unseres Textes mit der Überschrift: Nur wer stirbt, kann leben. Am Beispiel Abrahams, Isaaks und Jakbos wird deutlich, wie es bei Gott zugeht. Diese Väter des Glaubens lebten nicht von ihrer Vermutung. Sie lebten von erfahrener Gnade. Gott selbst griff in das Leben ein, zerstörte es und schenkte es neu. Aus aller scheinbaren Verborgenheit wird Abraham herausgerufen und er erfährt, wie Gott ihn, den namenlosen Habenichts vom Rande der Wüste, zum Träger großer Hoffnung macht. Und buchstäblich vom Eingreifen Gottes lebt Isaak, der beinahe Geopferte, und trägt die Hoffnung weiter. Und den vom älteren Bruder verfolgten Jakob rettet Gott und schenkt ihm Versöhnung mit dem erzürnten Bruder. Abraham, Isaak und Jakob - es sind Menschen, die Gott kennenlernten als einen, der Hoffnung weckt. In der Hoffnung auf Landbesitz, auf Nachkommen und Segen, ziehen sie ihren Weg. Dennoch gilt von ihnen, was der Hebräerbrief sagt: "Diese alle sind gestorben im Glauben und haben das Verheißene nicht erlangt, sondern es nur von ferne gesehen und gegrüßt, haben es bekannt, daß sie Gäste und Fremdlinge auf Erden sind. Nun aber begehren sie eines besseren Vaterlandes, nämlich eines himmelsichen. 11, 13-16". Das ist eine Botschaft, die frei macht. Jesus fordert nicht, du mußt an die Auferstehung glauben. Er behauptet nicht, es gibt keine Auferstehung. Er ermutigt vielmehr, im Leben und im Sterben Gott zu vertrauen, denn er ist der Gott, der Vertrauen verdient. Abraham, Isaak und Jakob sind nicht betrogen worden. Um Gottes willen brauchen wir den Tod nicht zu fürchten. Wir brauchen ihn aber auch nicht herbeizusehnen. Wir müssen die Gedanken an das Sterben nicht verdrängen und müssen sie nicht verdrängen und auch nicht kultivieren. "Gut und Blut, Leib, Seel und Leben ist nicht mein, Gott allein ist's, der es gegeben. Will ers wieder zu sich kehren, nehm ers hin, ich will ihn dennoch fröhlich ehren." Die harte Wirklichkeit, daß unsere Zeit befristet ist, können wir aushalten, weil Gottes Gnade unbefristet ist. Und von dieser Gnade leben wir. Diese Gnade zerbricht nicht, wenn unser Leben zerbricht. Das Ende ist das Ende nicht, so lautet eine Grunderkenntnis der Menschen Gottes. Abraham, Isaak und Jakob, sie sind nicht in erster Linie Beispiele für ein langes und erfülltes Leben. Sie sind als Glaubende und Hoffende Zeugen der Auferstehung. Ein bekannter Gottesmann, Betz, hat gesagt: "Der Glaube an die Auferstehung der Toten steht und fällt mit demm Glauben an Gottes Wirklichkeit und schöpferische Macht." Zum Schluß einige Anregungen und Fragen für jeden einzelnen von uns: 1. Was die Gegner des Glaubens Vertröstung auf das Jenseits nennen, ist in Wirklichkeit ein Trost, der Menschen dazu stärkt, Aufgaben im diesseitigen Leben mutig anzupacken. Kennen wir Beispiele für die Wahrheit dieses Satzes? 2. Man sagt, niemand sei je von den Toten zurückgekommen. Stimmt das? 3. Wie bereiten wir uns auf das Sterben vor? 4. Wie hängt das Leben nach dem Tode mit dem vor dem Tode zusammen? 5. Was dürfen wir am Grabe sagen und was nicht?
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