Bibelw. 09 Aufbruch in Gottes Zukunft | Lugar/Ort:Meroú
Fecha/Datum:15/02/1971 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Reffino, 16-2-1971 Aldea Protestante, 3-2-1972 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Er, Gott, ruft den Mann. | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:2. Mose 3, 1-20 | | |
Skopus: Er, Gott, ruft uns. | | Bibelw. 9 -Aufbruch in Gottes Zukunft-Gott ruft den Mann- 2.Mose 3,1-20 "Mose aber hütete die Schafe Jethros, seines Schwiegervaters, des Priesters in Midien, und trieb die Schafe hinter die Wüste und kam an den Berg Gottes, Horeb. Und der Engel des Herrn erschien ihm in einer feurigen Flamme aus dem Busch. Und er sah, daß der Busch mit Feuer brannte und ward doch nicht verzehrt und sprach: Ich will dahin und schauen dies große Gesicht, warum der Busch nicht verbrennt. Da aber der Herr sah, daß er hinging, zu sehen, rief ihm Gott aus dem Busch und sprach: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich. Er sprach: Tritt nicht herzu, ziehe deine Schuhe aus von deinen Füßen; denn der Ort, darauf du stehest, ist ein heiliges Land! Und sprach weiter: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Und Mose verhüllte sein Angesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen. Und der Herr sprach: Ich habe gesehen das Elend meines Volkes in Ägypten und habe ihr Geschrei gehört über die, so sie drängen; ich habe ihr Leid erkannt und bin herniedergefahren, daß ich sie errette von der Ägypter Hand und sie ausführe aus diesem Lande in ein gutes und weites Land, in ein Land, darin Milch und Honig fließt, an den Ort der Kanaaniter, Hethiter, Amoriter, Pheresiter, Heviter und Jebusiter. Weil denn nun das Geschrei der Kinder Israel vor mich gekommen ist und ich auch dazu ihre Angst gesehen habe, wie die Ägypter sie ängsten, so gehe nun hin, ich will dich zu Pharao senden, daß du mein Volk, die Kinder Israel, aus Ägypten führest. Mose sprach zu Gott: Wer bin ich, daß ich zu Pharao gehe und führe die Kinder Israel aus Ägypten? Er sprach: Ich will mit dir sein. Und das soll dir das Zeichen sein, daß ich dich gesandt habe: Wenn du mein Volk aus Ägypten geführt hast, werdet ihr Gott opfern auf diesem Berge. Mose sprach zu Gott: Siehe, wenn ich zu den Kindern Israel komme und spreche zu ihnen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt, und sie mir sagen werden: Wie heißt sein Name? Was soll ich ihnen sagen? Gott sprach zu Mose: Ich werde sein, der ich sein werde. Und sprach: Also sollst du zu den Kindern Israel sagen: Ich werde sein hat mich zu euch gesandt. Und Gott sprach weiter zu Mose: Also sollst du zu den Kindern Israel sagen: Der Herr, eurer Väter Gott, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks, der Gott Jakobs , hat mich zu euch gesandt. Das ist mein Name ewiglich, dabei soll man mein gedenken für und für. Darum so gehe hin und versammle die Ältesten in Israel und sprich zu ihnen: Der Herr, eurer Väter Gott, ist mir erschienen, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks, der Gott Jakobs, und hat gesagt: Ich habe euch heimgesucht, und gesehen, was euch in Ägypten widerfahren ist, und habe gesagt: Ich will euch aus dem Elend Ägyptens führen in das Elend der Kanaaniter, Hethiter, Amoriter, Pheresiter, Heviter und Jebusiter, in das Land, darin Milch und Honig fließt. Und wenn sie deine Stimme hören, so sollst du und die Ältesten in Israel hineingehen zum König in Ägypten und zu ihm sagen: Der Herr, der Hebräer Gott, hat uns gerufen. So laß uns nun gehen drei Tagereisen in die Wüste, daß wir opfern dem Herrn, unserem Gott. Aber ich weiß, daß euch der König in Ägypten nicht wird ziehen lassen, außer durch eine starke Hand. Denn ich werde meine Hand ausstrecken und Ägypten schlagen mit allerlei Wundern, die ich darin tun werde. Darnach wird er euch ziehen lassen."
Wir haben vor einiger Zeit begonnen, uns über das 2. Buch Mose Gedanken zu machen, und zwar darüber, in welch wunderbarer Weise Gott sein Volk aus der Sklaverei Ägyptens befreite, es aufbrechen ließ in eine neue Zukunft, in das gelobte Land Kanaan, in das Gott sie selbst führen wollte. Es wurde uns schon am Anfang deutlich, daß Gott den Schrei leidender und gequälter Menschen hört. Nie ist ein Mensch mit seiner Not allein. Jedes Stöhnen und Seufzen führt dazu, daß bereits seine Hilfe für uns, seine Liebe zu uns in Bewegung ist. Heute wollen wir sehen, wie Gott seine Hilfe damals für sein Volk Israel in der Sklaverei Ägyptens anlaufen läßt, indem er einen Mann als seinen Gehilfen in den Dienst stellt: MOSE. Gott, der Herr, ruft diesen Mann. Vielleicht können wir uns nicht nur durch das bereits Besprochene, sondern auch durch unsere Kenntnisse der Geschichten des Alten Testamentes erinnern, daß Mose einmal meinte, ohne den Ruf Gottes aus eigener Machvollkommenheit sich selbst zum Befreier seines Volkes zu machen. Dabei mußte er aber jämmerlich scheitern und aus dem Lande Ägypten fliehen. Aus dem Mann Mose, der glaubte, weil er so viele Eigenschaften als ein Führer besitze, brauche er nicht auf Gottes Stunde zu warten, könne er sich selbst zum Führer machen, ist ein Flüchtling geworden, verfolgt von einem zornigen Pharao, ist einer geworden, der die Schafe eines heidnischen Priesters, des Priesters Jethros in Midian, hüten mußte. Die Midianiter waren Viehhirten, Nomaden, die von einem Weideplatz zum anderen zogen, mit ihren Schafherden. Diese Weideplätze mußte man schon mühselig suchen, denn überall gab es große Stellen, die nur aus Sandwüsten bestanden, die nichts für das Vieh hergaben. Unser Text sagt uns, daß bei seiner Beschäftigung als Schafhirt Mose an den Gottes Berg kam. Dieser Berg heißt einmal Horeb, wie hier in unserem Text und das andere Mal Sinai. Einige zweifeln, ob es immer ein und derselbe Berg ist. Aber vielleicht können wir es doch annehmen, daß dieser Berg Gottes als Berg Horeb mitten im Gebirge Sinai liegt, auf der heutigen Halbinsel Sinai. Allerdings können wir es nicht ausmachen, welcher Berg das im im heutigen Gebirge Sinai ist. Jedenfalls hier im Gebirge Sinai am damaligen Berg Horeb kommt es zu einer wunderbaren Begegnung Gottes mit Mose. Es ist durchaus verständlich, daß wir, wenn wir die Wirklichkeit Gottes mit menschlichen Worten zu beschreiben anfangen, stottern müssen. Unsere menschlichen Begriffe reichen einfach nicht aus, um Gott in seiner ganzen Fülle zu beschreiben. Was hat der Schreiber gemeint, wenn er von einem brennenden Dornbusch berichtet, der doch nicht verbrennt? Oder wie kommt es, daß in dieser Begegnung einmal Gott spricht durch den Mund eines Engels und das andere Mal wird der Engel gar nicht erwähnt. Wir sehen, nicht nur an dieser Stelle, sondern auch an vielen anderen, daß die Bibel unsicher wird bei der Beschreibung der Wirklichkeit Gottes. Steht dahinter vielleicht das Wissen um das Gebot: "Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist!"? Nur ein einziges Mal hat sich Gott so gezeigt, daß wir ihn mit unserer Menschlichkeit in seiner göttlichen Wirklichkeit erkennen können, ohne stottern, ohne ungenau werden zu müssen, und zwar als er vor 2.000 Jahren als der Mensch Jesus von Nazareth über diese Erde ging, um uns seine Liebe zu bezeugen. Das, was aber von Anfang an in einer klaren Weise von uns Menschen von Gottes Wirklichkeit vernehmbar ist, ist sein Wort. Sein Wort ist den ersten Menschen Adam und Eva vernehmbar gewesen, den Menschen zur Zeit Jesu und auch uns heute. Durch sein Wort stellt Gott sich Mose vor: "Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs." Wir sagten, daß wir Gott in seiner ganzen Größe und mit allen seinen Eigenschaften nicht beschreiben können, weil wir ihn in seiner Göttlichkeit mit unserer Menschlichkeit nie fassen können. Allerdings hatten wir schon gesagt, daß Gott Mensch wurde, damit wir erkennen können, wer er in Wirklichkeit ist, und zwar der, der uns Menschen liebt. Bevor das in Jesus Christus ganz deutlich wurde, wurde diese Wirklichkeit Gottes, daß er uns Menschen liebt, hier und da schon sichtbar in seiner Geschichte mit verschiedenen einzelnen Menschen auf dieser Erde. Gott hatte eine besondere Geschichte mit Abraham und Isaak und Jakob, in der er seine Liebe zu allen Menschen kundtat. Also als der, der eine Geschichte der Liebe mit Abraham, Isaak und Jakob in der Vergangenheit hatte, stellt sich Gott dem Mose am Berg Horeb im Sinaigebirge vor. Und ist es anders zu erwarten, als daß dieser Gott sich auch in helfender Liebe seines leidenden und stöhnenden ùnd verzweifelnden Volkes in der Knechtschaft und Sklaverei Ägyptens annehmen will? Darum hat er eine besondere Geschichte mit Mose angefangen, die nicht erst jetzt begann, als er ihn rief, sondern schon bei seiner Errettung aus dem Wasser kurz nach der Geburt, durch die Tochter Pharaos. Wir lesen: "Und der Herr sprach: Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen und ihr Geschrei über ihre Bedränger gehört; ich habe ihre Leiden erkannt. Und ich bin herniedergefahren, daß ich sie errette aus der Ägypter Hand und sie herausführe aus diesem Land in ein gutes und weites Land, in ein Land, darin Milch und Honig fließt. So gehe du nun hin, ich will dich zum Pharao senden, damit du mein Volk, die Kinder Israel, aus Ägypten führest." Wir können uns entsinnen, daß es eine Zeit im Leben des Mose gegeben hat, da er glaubte, er sei der geborene Führer, der alle Fähigkeiten und Gaben besitze, um vor seinem Volke vorneweg zu gehen, um es aus der Knechtschaft in die Freiheit zu führen, um für dieses Volk eine bessere und glücklichere Zukunft zu erringen. Und jämmerlich war er in seinem Führertum gescheitert, von den Männern seines eigenen Volkes verachtet, vom König der Ägypter verfolgt, der ihm nach dem Leben trachtet. Das war aus seinem Führertum aus eigenen Gnaden geworden: Eine flüchtende, herumirrende Gestalt. Es ist durchaus verständlich, daß er jetzt, da er vor Gott steht und die Worte hört: "Du sollst der Führer meines Volkes sein". abwinkt und davon nichts wissen will. Er hat, so würden wir sagen, von dieser Sache die Nase voll: "Wer bin ich schon, daß ich zum Pharao gehen und die Kinder Israels aus Ägypten führen soll?" Sein Hochmut ist verflogen. Von sich selbst aus, glaubt er jetzt nach seinen bitteren Erfahrungen nicht mehr zu einem Führer fähig zu sein. Und mit diesem Bekenntnis zeigt er, daß er aus seiner Vergangenheit gelernt hat. Nun, da er seine Unfähigkeit einsieht, an der Spitze des Volkes Gottes, des Volkes Israels, stehen zu können, ist er gerade der Mann, der nun im Auftrage Gottes vorneweg geht, als der Beauftragte Gottes. Der eigentliche Führer des Volkes Gottes, des Volkes Israels, ist und bleibt Gott selbst. Nur sein Stellvertreter, nicht mehr und nicht weniger, soll Mose sein. Wird er in der Abhängigkeit Gottes bleiben, kann er sein Volk recht führen. Führt er aber sein Volk nach seinem eigenen Kopf, führt er es ins Verderben. Gott spürt sein Zögern und deutet ihm an, daß er jetzt keine Angst mehr zu haben braucht, denn "Er selbst, Gott, will ja auf allen seinen Wegen und denen seines Volkes sein und helfend bereit stehen." Gott merkt sicher auch das weitere Zögern seines Mose, daß dadurch entstanden ist, daß Mose an das Mißtrauen denkt, das die Angehörigen seines Volkes ihm entgegenbringen, weil er einstmals so unüberlegt gehandelt hatte, als er einen Ägypter erschlug. Nachdem Mose damals so jämmerlich falsch zum Unheil gehandelt hatte, entsteht die Frage bei ihm selbst und bei den Israeliten: Aus welchen Motiven will Mose jetzt wieder handeln? Wer gibt die Gewähr, daß er die Begegnung mit Gott mit seiner Berufung sich nicht eingebildet oder erträumt hat? Selbst Mose hat Angst, daß er diese Berufungsgeschichte durch Gott geträumt hat. Um ihm ein Zeichen zu geben, daß in Wirklichkeit Gott ihn als seinen Stellvertreter über sein Volk Israel eingesetzt hat, daß er nicht geträumt habe, sagt er ihm: "Das soll dir, Mose, als Beweis dienen, daß ich dich heute hier auf dem Berge Horeb zu meinem Stellvertreter berufen habe, der mein Volk aus der Knechtschaft herausführen wird: Wenn du mein Volk aus Ägyptenland geführt haben wirst, werdet ihr mir hier auf demselben Berge opfern." Mose ist aber mit diesem Zeichen nicht zufrieden, sondern erinnert heute schon an das Mißtrauen, das ihm von Seiten des Volkes entgegengebracht wird: Woher sollen wir wissen, daß es eine gute Sache, ja Gottes Sache ist, daß wir uns aus Ägypten heraus auf den Weg machen, daß du uns herausführst, daß dein ganzes Bemühen nicht ein einziges Frakasso wird, zu unser aller Schaden? Wie spricht nun Mose zu Gott: "Siehe, wenn ich zu den Kindern Insrael komme und spreche zu ihnen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt? Und sie mir sagen: Wie ist sein Name, was soll ich dann sagen?" Mose fragt also zu seiner eigenen Legitimierung vor dem ganzen Volk nach dem Namen Gottes: "Der Name Gottes als Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs", genügt Mose und dem Volk nicht. Abraham, Isaak und Jakob sind bereits lange Jahre tot. Was ihnen widerfahren worden ist als Hilfe, das liegt nun schon so lange zurück, das ist bereits vergangen. Auf das, was einmal geschah, kann man sich nicht verlassen. Es geht um die Frage, was bedeutet uns Gott heute und auch morgen? Es ist eine Frage, die das Volk Israel im Umbruch der Zeit bewegt, in der Zeit, da die Blicke nicht rückwärts gehen, sondern vorwärts. Es ist zum Beispiel auch sehr interessant zu wissen, daß der Name JESUS nicht bedeutet: Gott hat einmal geholfen, sondern klar und deutlich bezeugt: "Gott hilft!" Er hilft also durch Jesus Christus uns auch heute noch. Was einmal geschehen ist, kann wohl interessant sein, aber entscheidend ist, was mir heute und morgen widerfährt und geschieht. Welche Antwort erhält Mose von Gott auf die Frage nach seinem Namen? Wir können das so sagen: "JAHWE." Das hat eine zweifache Bedeutung: Einmal heißt es: "Ich bin, der ich bin, ich bin, der ich heute an euch handle." Und die 2. Bedeutung lautet: "Ich werde sein, der ich sein werde; ich werde der sein, der ich auch in Zukunft an euch handeln werde." In alten Zeiten war man der Meinung, daß man eine Gottheit, von der man den Namen weiß, in seiner Gewalt hatte. Sie konnte dann nicht mehr schaden, ja sie mußte sogar das tun, was man von ihr wollte. In dieser zauberhaften und magischen Weise hat Gott uns Menschen nie seinen Namen kundgetan. Und darin zeigt er sich als der, der sich nicht kommandieren läßt, der nicht nach unserer Pfeife tanzt. Er ist so ganz anders als wir. Wenn wir meinen, jetzt haben wir verstanden, wer er ist, dann müssen wir schon im nächsten Augenbklick bekennen: Er ist ja doch nicht so, wie wir ihn uns gedacht haben. In einem bleibt er sich gleich: In seiner helfenden Liebe zu uns Menschen, gestern, heute und in Ewigkeit. Und denen, denen es nicht genug ist, daß Gott in der Vergangenheit uns Menschen geliebt hat, denen bezeugt er, daß er der ist, der heute ebenfalls uns Menschen hilft. Und er ist gleichfalls der, der uns auch in ein neues Morgen, in eine neue Zukunft mit seiner Hilfe und mit seiner Liebe begleitet: JAHWE = Ich bin, der ich bin, Ich bin, der sich heute deiner helfend annimmt. Ich werde sein, der ich sein werde, Ich werde sein der, der dich in ein besseres Morgen begleitet. In diesem Namen steckt in seinem Kern bereits das ganze Evangelium von Jesus Christus. Wir wissen, daß Mose immer wieder neu der Berufung Gottes ausweicht und immer neue Entschuldigungen vorbringt, bis dahin, was nicht mehr in unserem Text steht, daß Mose sagt, er könne nicht reden, er habe eine schwere Zunge. Aber Gott hat diese Ausreden nicht gelten lassen und ihm einen neuen Mund gegeben, und zwar in der Gestalt des AARONS, der für ihn reden soll. Und als Mose sogar unwillig wird und sagt: "Nimm, wen du willst, nur nicht mich!" bringt Gott ihn endlich doch trotz allen Widerstrebens dahin, daß er bereit ist, vor dem Volk Gottes, vor dem Volk Israel, der Repräsentant Gottes zu sein, der den Auszug der Israeliten in die Wege leitet, trotz aller Schwierigkeiten ihn durchführt und er darf es erleben, daß Gott, der Herr, in seiner helfenden Liebe derselbe ist, gestern, heute und in Ewigkeit. Gott ist JAHWE. So wie hier bei dem Auszug der Kinder Israel durch die Berufung des Mose Gott hilft, so hilft er seitdem immer wieder neu, indem er Menschen in seinen Dienst stellt. Ähnlich erging es einem Josua oder einem Gideon oder Samuel. In einer mannigfachen Weise wurden die Propheten von Gott in Dienst genommen, auch die Apostel und Jünger Jesu und das ist bis auf den heutigen Tag nicht anders geworden. Und immer geht es darum, daß Gott durch die, die er berufen hat, seine helfende Liebe an andere weitergeben will. So wie Jesus Christus es verstanden hat, ist jeder, der an ihn glaubt, der sein Jünger sein will, der sich Christ nennen möchte, ein zum Dienst an andere Berufener. Von Anfang an hat die christliche Taufe die Bedeutung einer Ordination, einer Berufung zum Dienst im Namen Jesus Christus für andere. Einen Christen, der nicht zum Dienst berufen sein könnte, gibt es nicht. In diesem Sinne müssen wir alle wohl ganz neu die Bedeutung der Taufe verstehen: Jeder Getaufte ist ein zum Dienst Berufener. Vielleicht könne wir an Hand unseres Textes derBerufung des Mose einige wichtige Punkte bei einer echten Berufung eines Menschen zum Dienst für Gott und für seine Mitmenschen angeben: Gott selbst ruft und stellt uns Menschen in den Dienst. Alles eigenmächtige Drängen in die verschiedensten Dienste sind zum Scheitern verurteilt. Die Art und Weise der Berufung ist bei jedem anders, aber in jeder Berufung meldet sich Gott selbst klar und deutlich zu Wort, sodaß jeder, der es hören und verstehen will, es auch hören und verstehen kann. Jede Berufung wird bestätigt durch Zeichen wie am Anfang der Christenheit durch die Taufe, heute durch die bestimmte Übernahme einer Aufgabe oder durch die Erkenntnis der Notwendigkeit einer Arbeit. Alle Entschuldigungen sind unberechtigt. Wen Gott beruft, dem gibt er auch die Fähigkeit. Da wir wissen,daß jeder Christ zum Dienst berufen ist, bedeutet eine endgültige Ablehnung, der Berufung Folge zu leisten, eine Verleugnung des christlichen Glaubens. Alle Dienste, zu denen wir als Christen berufen sind, geschehen im Namen des Gottes, der allen Menschen, gestern und heute und morgen seine Hilfe darreichen will. Alle Dienste verstehen sich als Mitarbeit an dieser helfenden Liebe Gottes für alle Menschen. Diese helfende Liebe wurde bei dem Auszug der Kinder Israel aus Ägypten, ganz besonders im Wirken Jesu Christi, in seinem Tun und Reden sichtbar. Durch die Übernahme aller dieser unserer Verpflichtungen helfen wir mit, daß eine ganze Menschheit aus einer alten Zeitepoche aufbrechen kann, um getrost einzugehen in eine neue Zeit.
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