Bibelw. 07 Was ist Glaube? | Lugar/Ort:Leandro N. Alem
Fecha/Datum:20/04/1961 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Crespo , 10-9-1965 Hernandarias, 9-10-1965 Grabschental, 27-4-1968 Meroú, 12-2-1969 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Gemeinschaft mit Gott | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:1. Mose 18, 1-16a | | |
Skopus: In welcher Weise Gott Gemeinschaft mit uns hält? | | Bibelwoche 7 Was ist Glaube? Gemeinschaft mit Gott. 1.Mose 18, 1-16a "Und der Herr erschien ihm im Hain Mamre, da er saß an der Tür seiner Hütte, da der Tag am heißesten war. Und als er seine Augen aufhob und sah, siehe, da standen drei Männer vor ihm. Und da er sie sah, lief er ihnen entgegen von der Tür seiner Hütte und bückte sich nieder auf die Erde und sprach: Herr, habe ich Gnade gefunden vor deinen Augen, so gehe nicht an deinem Knecht vorüber. Man soll euch ein wenig Wasser bringen und eure Füße waschen, und lehnet euch unter den Baum. Und ich will euch einen Bissen Brot bringen, daß ihr euer Herz labet; darnach sollt ihr fortgehen. Denn darum seid ihr zu eurem Knecht gekommen. Sie sprachen: Tue, wie du gesagt hast. Abraham eilte in die Hütte zu Sara und sprach: Eile und menge drei Maß Semmelmehl. knete und backe Kuchen. Er aber lief zu den Rindern und holte ein zartes, gutes Kalb und gab's dem Knechte; der eilte und bereitete es zu. Und er trug auf Butter und Milch und von dem Kalbe, das er zubereitet hatte, und setzte es ihnen vor und blieb stehen vor ihnen unter dem Baum, und sie aßen. Da sprachen sie zu ihm: Wo ist dein Weiob Sara? Er antwortete: Drinnen in der Hütte. Da sprach er: Ich will wieder zu dir kommen über ein Jahr; siehe, so soll Sara, dein Weib, einen Sohn haben. Das hörte Sara hinter ihm, hinter der Tür der Hütte. Und sie waren beide, Abraham und Sara, alt und wohl betagt, also daß es Sara nicht mehr ging nach Weiber Weise. Darum lachte sie bei sich selbst und sprach: Nun ich alt bin, soll ich noch Wollust pflegen, und mein Herr ist auch alt? Da sprach der Herr zu Abraham: Warum lacht Sara und spricht: Meinst du, daß es wahr sei, da ich noch gebären werde, so ich doch alt bin? Sollte dem Herrn etwas unmöglich sein? Um diese Zeit will ich wieder zu dir kommen über ein Jahr, so soll Sara einen Sohn haben. Da leugnete Sara und sprach: Ich habe nicht gelacht; denn sie fürchtete sich. Aber er sprachEs ist nicht also; du hast gelacht. Da standen die Männer auf von dannen und wandten sich gen Sodom."
Niemals werden wir auf dieser Erde es recht verstehen können, was hier in dieser Geschichte geschieht. Wir werden das Geheimnis immer nur neu ahnen können. Da steht auf der einen Seite der große und allmächtige Gott, der Himmel und Erde erschaffen hat und sie heute noch fest in seiner Hand hält. Nur ein Wort aus seinem Munde und dieses Wort wird zu einer alles erfüllenden Wirklichkeit. Über Gott gibt es sonst nichts mehr. Und auf der anderen Seite steht der Mensch, geschaffen, von Gott, durch andere Menschen ins Leben gerufen; in vielen Dingen steht er mit den Tieren auf derselben Stufe. Aber trotzdem hat Gott ihn aus der Tierwelt, aus der ganzen übrigen Schöpfung, herausgehoben und mit einer besonderen Würde versehen. Diese Würde besteht in besonderer Weise darin, daß er Gottes Gegenüber, Gottes Partner sein darf, in gewisser Weise sogar Gottes Stellvertreter auf Erden ist. Wenn Gott etwas mit seiner Schöpfung zu tun haben will, dann hat er zuerst es immer mit dem Menschen zu tun. Durch Gott wurde der Mensch zur Krone der Schöpfung. Und dieser Mensch, der das, was er in besonderer Weise ist, nur durch Gott ist, und dieser Mensch, der von sich aus ein Nichts ist, dieser Mensch erhebt seine geballte Faust gegen Gott. Das ist ja auch das Kennzeichen der Menschheit unserer Zeit: Die geballte Faust gegen Gott. Wir wollen selbst wie Gott sein, in einem Hochmut ohnegleichen schleudern wir Menschen ihm die Worte entgegen: Wir wollen es einfach nicht, daß du unser Herr bist. Wir wollen selbst herrschen. Mit dieser Haltung der Rebellion haben wir vielerlei Rechte verloren, besonders das Recht auf Leben. Eigentlich müßte jetzt Gott mit seiner harten Faust dreinschlagen, daß uns Hören und Sehen vergeht. Aber stattdessen geschieht das einfach Unbegreifbare und Unfaßliche, daß er in seiner großen Liebe zu uns Menschen alles versucht, um uns aus unserer Rebellion mit ihren Folgen herauszuretten. Gerade Gottes Handeln mit Abraham ist das beste Beispiel dafür. Gott ballt nicht seine Hand zur Faust, um auf uns loszuschlagen, wie wir es verdient hätten. Nein, er streckt diese Hand uns entgegen, um uns herauszuretten aus dem heillosen Durcheinander, das wir uns in unserem Hochmut und Übermut selbst bereitet haben. Diese seine große Liebe zu uns war es ja auch, die diesen Heiden Abraham aus allen anderen Heiden herausrief, um durch ihn und seine Nachfahren allen Menschen einen Weg zu zeigen heraus aus dem heillosen Durcheinander unseres Lebens, heraus aus dem heillosen Durcheinander dieser unserer Welt. Diese Liebe Gottes zu dem Heiden Abraham macht ihn zum VATER DES GLAUBENS, auch für uns. WAS IST GLAUBE AN GOTT? GEMEINSCHAFT MIT IHM. Nicht anders als maßlos erstaunt sind wir über das, was uns gleich am Anfang unserer Geschichte ins Auge springt. Gott hat Gemeinschaft mit Abraham. Er spricht mit ihm wie mit seinesgleichen. Er kehrt in das Haus eines Menschen ein. Ihm, dem Schöpfer, dem Herrn, aller Dinge, ist es nicht zu gering, in die Hütte. in das Hirtenzelt des Abrahams einzutreten. Er läßt es sich gefallen, von ihm bedient zu werden, obwohl er weiß, daß auch dieser Abraham im nächsten Augenblick schon nicht mehr das tun will, was er ihm zu tun befiehlt. Gott bückt sich zu uns Menschen hernieder, kehrt ein in unsere menschliche Welt mit allen Grausamkeiten und Schlechtigkeiten, mit allem, was wir an Bosheiten so mit uns herumschleppen. Warum erniedrigt sich Gott in dieser Weise und geht in das Wohnzelt des Abrahams? Warum spricht er mit ihm? Warum hat er Gemeinschaft mit ihm? Aus keinem anderen Grunde als diesem, daß er das Vertrauen des Abrahams in sein Wort, in seine Verheißung stärken und kräftigen will. Gott will ihm dieses Mal verkündigen, daß seine Verheißung bald anfangen wird, sich zu erfüllen. Bei dieser Verheißung geht es nicht nur um Abraham, sondern um das Heil aller Menschen: "Ich will dich zum großen Volke machen und du sollst ein Segen sein für alle." Die Erfüllung der Verheißung des ersten Teiles ist gekommen, allen menschlichen Unmöglichekiten, allen menschlichen Realitäten, zum Trotz. "Ich will wieder zu dir kommen über ein Jahr; siehe, so soll Sara, deine Frau einen Sohn gebären. Die Verheißung Gottes an Abraham, daß er ihn und seine Nachkommen allen Menschen zum Segen gesetzt hat, beginnt sich zu erfüllen. Mit der Geburt seines Sohnes, die nach menschlichen Maßstäben beurteilt, ein Ding der Unmöglichkeit ist. Wir können es sogar aus den Worten der Frau des Abrahams, der Sara, vernehmen, wie sie als Frau darüber denkt; sie, die doch diesen Sohn zur Welt bringen soll. Sie lacht und spottet über diese Verheißung Gottes, über das, was mit ihr geschehen soll: "Soll Gott darüber denken und sagen, was er will. Aber es ist geradezu lächerlich, daß ich, altes Weib, noch ein KInd bekommen soll." Gott sei Lob und Dank, daß seine VBerheißung nicht durch ihren Unglauben, Hohn und Spott, eines Menschen, einer Frau, zunichte gemacht werden kann, auch nicht durch die Frau des Abrahams, die doch eine gewaltige Rolle in der Erfüllung der Verheißung spielen soll. Gottes Liebe zu uns ist größer als das menschliche Herz, als das Herz der Sara, als unser Herz. Gott besucht Abraham in seinem Zelt. Er hat Gemeinschaft mit ihm. Er setzt sich an seinen Tisch. Er läßt sich den Dienst des Abrahams gefallen. Er spricht mit ihm, um ihn in seinem Glauben zu stärken, um ihm zu verkündigen, daß die Erfüllung seiner Verheißung zum Wohle für alle Menschen nahe ist. Wenn wir das so überdenken, dann gehen unwillkürlich unsere Gedanken zu einem anderen Besuch Gottes bei uns Menschen. Dieser andere Besuch ist noch viel bedeutsamer als der beim Abraham. Dieser andere Besuch Gottes bei uns Menschen nahm seinen Anfang in einem Rancho. Dort in einem Rancho zu Bethlehem war es, als vor fest 2.000 Jahren Gott seinen Sohn in der Gestalt des Menschen Jesus von Nazareth zu uns sandte. Dieser Besuch Gottes bei uns Menschen endete mit einem Totschlag. Damals vor 2.000 Jahren wurde Gott ein Mensch. Er wurde einer von uns. Er ging eine vollkommene Gemeinschaft mit uns ein. Er redete mit uns Menschen . Er setzte sich an unseren Tisch. Bei dem Besuch Gottes im Wohnzelt des Abrahams ging es um die Bestätigung der Verheißung des Sohnes, des Erben Abrahams, an den Gott sein Heil, seine Rettung fürt alle Menschen gebunden hat: "In dir sollen gesegnet sein alle Geschlechter auf Erden." Heute wissen wir es allerdings, daß es auch schon damals bei der Verheißung des Sohnes des Abrahams im letzten Grunde bereits um den ging, der Gottes Sohn und Menschen Sohn zugleich war, Jesus Christus. Es würde zu weit führen, alle Zeugnisse des Neuen Testamentes darüber anzuführen. Auf eine Stelle aus dem Briefes des Apostels Paulus an die Galater möchte ich doch hinweisen: "Christus hat uns erlöst von dem Fluch des Gesetzes, auf daß der Segen Abrahams unter die Heiden käme in Jesus Christus." Wir wollen festhalten: Gott hat in seinem Sohn Jesus Christus uns Menschen besucht. Er ist unser Fleisch und Blut geworden. Er hat sich an unseren Tisch gestezt. Er hat alle unsere Nöte und Sorgen getragen. Er hat mit uns gesprochen. Er hat uns Gottes Wort verkündigt; er hats uns gesagt, daß Gott uns Menschen lieb hat. Nein, er hat es uns nicht nur verkündigt, sondern er ist selbst die Liebe Gottes in Person. Jesus Christus selbst ist das eine Wort Gottes, das uns gilt. Er ist das Wort Gottes, das uns die Gewißheit schenkt, daß mit ihm die ganze Erfüllung dessen, was Gott damals dem Abraham verkündigt hatte, hereingebrochen ist. Mit dem Besuche Gottes in Jesus Christus bei uns ist das Wort an Abraham in seiner ganzen Bedeutung in Erfüllung gegangen. Das Heil für alle Menschen ist da. Es wartet nur darauf, von uns angenommen zu werden. Als der Ruf Jesu Christi am Kreuz auf Golgatha erscholl: "Es ist vollbracht!", und dieser Ruf bestätigt wurde am Auferstehungsmorgen: "Er ist auferstanden", da hatte Gottes Weg für uns Menschen, der zum Heile führte und bei Abraham begann, sein Ziel erreicht. Die Rebellion gegen Gott darf beeendet werden. Gott streckt seine Hand zum Friedensschluß aus. Und dieser Friedensschluß sieht so aus: Die Tür zum Herzen Gottes ist geöffnet, der Weg zum Heil aus unserem heillosen durcheinandergeratenen Leben heraus ist geöffnet, für alle Menschen, für den Abraham, für die Sara, für Pilatus, für Petrus und Paulus, für dich und für mich. "Wer Jesus im Glauben am Kreuze erblickt, wird heil zu derselbigen Stunde." Wir können sagen: Durch den Besuch Gottes bei Abraham bekräftigt er sein Wort, seine Verheißung, daß er allen Menschen helfen will. Bei dem Besuch Gottes unter uns in der Gestalt Jesu Christi wurde diese Verheißung zur vollen Erfüllung gebracht. Das Heil, die Rettung, ist da für alle Menschen. Merken wir es, wie jeder Besuch Gottes bei uns Menschen es immer mit seiner großen Liebe zu tun hat, auch heute? Kehrt Gott in das Haus eines Menschen ein, dann geschieht mit diesem Hause etwas Besonderes, dann geht über diesem Haus die Sonne auf, dann ist diesem Hause Heil widerfahren. Ja, kommt denn heute Gott auch noch auf Besuch bei uns Menschen? So fragen wir sicherlich. Hält er heute noch Gemeinschaft mit uns? Setzt er sich heute noch an unseren Tisch? Spricht er dabei heute noch mit uns und dürfen wir mit ihm sprechen? Gott sei Lob und Dank, daß wir alle diese Fragen mit einem vollen Ja beantworten können. Selbstverständlich geschieht dieser Besuch Gottes heute bei uns, dieses Eingehen einer Gemeinschaft mit uns, nicht in derselben Weise wie bei Abraham, auch nicht wie vor 2.000 Jahren, als der Sohn Gottes in der Gestalt des Menschen Jesus von Nazareth über diese Erde ging. Heute weilt Gott in einer anderen Weise mitten unter uns. Er geht heute in einer anderen Weise eine innige Gemeinschaft mit uns ein. Wie denn? In der Verkündigyung seines Wortes, also da, wo die Gemeinde sich zum Gottesdienst versammelt: "Wo 2 oder 3 sich versammeln in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen", sagt Jesus Christus,der Sohn Gottes. Auch bei der Hausandacht in der Familie, beim Lesen der Heiligen Schrift oder beim Singen eines Kirchenliedes, kommt Gott zu uns auf Besuch. Da, wo wir die Hände falten zum Gebet, da steht er neben uns. Beten wir nicht: "Komm, Herr Jesus, sei du unser Gast!"? Dieses Gebet können wir nicht ernst genug nehmen. Er hält aber in besonderer Weise auch Tischgemeinschaft mit uns, wenn wir uns rufen lassen zum Tisch des Herrn: "Kommt, denn es ist alles bereit, sehet und schmecket, wie freundlich der Herr ist!" Er legt in der Taufe seine Hand über uns und ruft uns zu: Jetzt gehörst du mir, jetzt gehe ich nicht mehr von dir weg und du brauchst auch von mir nicht mehr wegzulaufen. Wenn wir einmal Zusammenfassen wollen das Besondere, was der Besuch Gottes bei uns Menschen bedeutet, dann könnten wir sagen: Gott war auf Besuch im Hause Abrahams, um anzukündigen, daß ein Teil der Verheißung des Heiles vor der Erfüllung steht. Und Gottes Sohn weilte mitten unter uns, um die ganze Verheißung in vollkommenster Weise zu erfüllen. Heute weilt Gott unter uns und hat Gemeinschaft mit uns in seinem Wort und in seinem Sakrament, um uns das ganze Heil, das Abraham angekündigt wurde und Jesus Christus zur Erfüllung gebracht hat, zu schenken, um uns einzuladen, das ganze Heil auch für unser Leben anzunehmen. Wir danken Gott, daß er sich nicht scheut, sich zu uns hernieder zu beugen und uns seine Hand der Hilfe entegegenzustrecken, mit uns Gemeinschaft zu haben. Wir wollen aber diese Geschichte vom Besuch Gottes nicht schließen, ohne daran zu erinnern, daß die Zeit näher kommt, da nicht Gott zu Besuch bei uns weilt, sondern wir Gäste in seinem Hause sein dürfen: "Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein", dann wird unsere Gemeinschaft mit Gott eine vollkommene sein. Was ist Glaube? Gemeinschaft mit Gott.
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