Bibelw. 05 Was ist Glaube? | Lugar/Ort:Reffino
Fecha/Datum:13/02/1969 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Wandern mit Gott. | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:1. Mose 12, 1-9 | | |
Skopus: Wir sind niemals allein. | | Bibelwoche 5 Was ist Glaube? Wandern mit Gott. 1. Mose 12, 1-9 "Und der Herr sprach zu Abram: Gehe aus deinem Vaterlande und von deiner Freundschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein. Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden. Da zog Abram aus, wie der Herr ihm gesagt hatte, und Lot zog mit ihm. Abram aber war fünfundsiebzig Jahre alt, als er aus Haran zog. Also nahm Abram sein Weib Sarai und Lot, seines Bruders Sohn, mit aller ihrer Habe, das sie gewonnen hatten, und die Seelen, die sie erworben hatten in Haran; und zogen aus zu reisen in das Land Kanaan. Und als sie gekommen waren in dasselbe Land, zog Abram durch bis in die Stätte Sichem und an den Hain Moore; es wohnten aber zu der Zeit die Kanaaniter im Lande. Da erschien der Herr dem Abram und sprach: Deinem Samen will ich dies Land geben. Und er baute daselbst einen Altar dem Herrn, der ihm erschienen war. Darnach brach er auf von dort an einen Berg, der lag gegen Morgen von der Stadt Beth-El, und richtete seine Hütte auf, daß er Beth-El gegen Abend und Ai gegen Morgen hatte, und baute daselbst dem Herrn einen Altar und predigte von dem Namen des Herrn. Darnach zog Abram weiter und zog aus ins Mittagsland."
Wir wollen in diesen Tagen uns ganz eingehend mit der Frage beschäftigen, die für uns alle so ungemein wichtig ist: Was ist Glaube? Und es ist sicherlich eine gute Sache, wenn wie diese Fragen zu beantworten suchen, und zwar auf Grund des Verhaltens eines Mannes des alten Volkes Gottes, der im Neuen Testament der VATER DES GLAUBENS genannt wird, ABRAM. Gerade an dieser Gestalt des Abrams wird es uns in einer klaren Weise deutlich, daß der Glaube nicht etwas ist, was nur mit unserem Kopf, mit unserem Herzen oder wie man es allgemein versteht, mit unserer Seele zu tun hat. Glauben heißt nicht, religiös veranlagt zu sein, fromme Stimmungen zu haben, nein, Glauben heißt, ganz konkrete Dinge dieses Lebens zu tun, und zwar so zu tun, wie Gott sie getan haben will, und nicht, wie wir sie getan haben wollen. In unserem heutigen Text geht es ganz konkret um die Beine und Füße des Abrams: "Und der Herr sprach zu Abram: Gehe aus deinem Vaterlande und von deiner Freundschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will." Wer war dieser Mensch Abram? Ein Mensch, wie wir alle, nicht besser und nicht schlechter. Und zwar ist dieser Mensch wie alle anderen Menschen auch dadurch gekennzeichnet, daß er nichts von Gott wissen will, daß er nicht mit Gott durch das Leben gehen will, daß er von Gott weglaufen will. Abram ist einer von denen, die auch selber wie Gott sein wollten, die in Rebellion gegen Gott standen. Er ist einer von denen, von denen es einige Kapitel vor unserem Text heißt: "Das Dichten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf." Abram ist ein Mensch, von dem das auch gesagt werden muß, daß er ein böser Mensch ist, ein Heide. Und nun will Gott uns einen Weg öffnen, einen Weg zeigen, um uns Menschen trotz unserer Bosheit nicht zu zerschlagen, uns trotz unserer Rebellion gegen ihn wieder zu seinen Kindern zu machen . Am Anfang dieses Weges steht Abram, der Heide, der böse Mensch, der nicht besser ist als alle die anderen Menschen . Abram steht am Anfang dieses Weges und wird so zu einem Zeichen der unaussprechlich großen Liebe Gottes zu allen Menschen, zu uns allen. Wie heißt es in dem Worte, mit dem Gott diesen Abram ruft?: "Und ich will dich zum großen Volke machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und sollst ein Segen sein. In dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden." Gott setzt ihn an den Anfang des Heilsweges für uns und uns zum Segen, indem er ihn, diesen Abram, aus allen Menschen herausruft und ihn segnet. Dieses Herausrufen und dieses Segnen durch Gott ist ausschließlich und allein Gottes Wille und Ratschluß. Es ist nichts an Abram, was ihn würdig oder fähig macht, Gottes Mitarbeiter zu werden. Der Ruf Gottes an Abram und der auf ihn gelegte Segen ist ausschließlich und allein begründet im Willen Gottes. Aber der Ruf Gottes und der auf einen Menschen gelegte Segen Gottes verändert einen Menschen total Vor dem Handeln Gottes war Abram ein Heide, ein böser, ein Gott ungehorsamer Mensch, der nichts nach Gottes Willen fragte. Nach dem Handeln Gottes ist er ein Kind Gottes, ein Gott gehorsamer Diener. Wenn Gott einen Menschen ruft, dann schafft er in dem Menschen auch das schwere Werk, daß er diesem Rufe folgt. So ist es Gottes eigenes Werk, wenn Abram auf den Ruf Gottes hin sich auf den Weg macht: "Gehe aus deinem Vaterlande und von deiner Freundschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will!" Abram kennt nur eine Antwort auf Gottes Ruf, auf Gottes Befehl: Er geht. Es heißt in unserem Text: "Da zog Abram aus, wie der Herr zu ihm gesagt hatte." Ob wir uns das wohl recht vorstellen können, was das bedeutet: Abram geht? Er verläßt seine Großfamilie, seine ferneren Verwandten, seine Bekannten und Freunde. Alles das, was ihn an seine Kindheit, an seine Jugend, erinnert, muß er den Rücken kehren, muß er verlassen. Seine Erbschaft an Grund und Boden muß er aufgeben. Er muß ein vollständig neues Leben beginnen. Und Abram sagt JA dazu. Wie armselig ist dagegen das, was wir meistens als Glaube verstehen. Jedes Tun und jedes Geben für Gott, so klein es auch sein mag, scheint uns zu viel zu sein. Hier fordert Gott einen vollständigen Ausbruch aus seinem früheren Leben, einen Abbruch aller seiner Beziehungen zur Familie, zur Freundschaft, zur Nachbarschaft, und zum Vaterlande - und dem Abram wird es nicht zu viel. Es heißt nur: "Da zog Abram aus, wie der Herr zu ihm gesagt hatte." Das kann man natürlich nicht tun, wenn man als Glaube nur ein klein wenig Frömmigkeit versteht. Hier hat der Glaube gar nichts mit der Seele des Abrams zu tun, sondern ausschließlich und allein mit den Beinen und Füßen Abrams, die sicb in Bewegung setzen sollen für Gott. Allerdings wollen wir das wiederholen, was wir schon einmal gesagt haben: Solch einen Glauben kann ein Mensch nicht aus sich heraus haben, sondern er ist Gottes alleiniges Werk in einem Menschen. Wo ein Mensch so glaubt, da ist ein Wunder Gottes geschehen. Abram wird also am Anfang seines Glaubens aufgefordert, nicht mehr von Gott wegzulaufen, sondern mit ihm, an seiner Seiete, durch dieses Leben zu gehen. Er wird aufgefordert, seine Schritte dahin zu lenken, wohin Gott sie gelenkt haben will. Und das gilt auch heute noch für suns. Wer glaubt, geht mit Gott durch dieses Leben. Glauben heißt also Wandern, Gehen mit Gott. Das bedeutet, da ich all das, was mich dabei hindert, loszulassen habe. Bei Abram war es seine Verbundenheit zur Heimat, zur Familie, zur Freundschaft, zum unbeweglichen Besitz. Was ist es, was uns vielleicht hindert am rechten Glauben, an der Bereitschaft, mit Gott durch dieses Leben zu gehen? Ist es die Liebe zur Ehefrau, zum Ehemann, zu den Kindern, die vielleicht von Gott nichts wissen wollen und die mich darum hindern, die ganze Bereitschaft zu finden, zu Gott ein Ja zu sagen, die mich hindern, mit Gott, an seiner Hand, durch dieses Leben zu gehen? Ist es vielleicht meine eigene Bequemlichkeit, die mich am Gehen mit Gott hindert? Faualenzen, Nichtstun, ohne Gott, erscheint uns angenehmer als unterwegs zu sein, als auf dem Wege zu sein mit Gott. Ist es vielleicht die abgrundtiefe Liebe zum Geld, zu meinem Besitz, die mich daran hindert, den Schritt zu wagen, mit Gott durch das Leben zu gehen, weil ich Angst habe, ich könnte davon etwas verlieren, wenn ich mit Gott gehe? Wir wollen diese Dinge nicht auf die leichte Schulter nehmen, wenn es darum geht, mit Gott durch dieses Lieben zzu gehen. Von uns aus ist ein Ja zzur Wanderschaft mit Gott, zum Glauben an Gott, einfach unmöglich. Aber lassen wir uns daran erinnern: Wo Gott einen Menschen zur Nachfolge ruft, wo Gott einen Menschen auffordert, mit ihm durch dieses Leben zu gehen, da schafft Gott selbst durch den Ruf, durch die Aufforderung, das große Wunder, daß dieser Mensch das tun kann, was Gott von ihm getan haben will. Der Heide Abram hört die Aufforderung Gottes: "Geh! Zieh aus!" und Abram zieht aus, geht mit Gott. Ob wir den Ruf, mit Gott durch dieses Leben zu gehen, wohl deswegen nicht gehört haben, weil wir uns immer die Ohren verstopfen, wenn Gott mit uns spricht? Noch eine andere Ungeheuerlichkeit gilt es zu beachten, wenn es um den Glauben an Gott, wenn es um unseren Lebensweg mit Gott geht: Das Ziel dieser Wanderschaft liegt nicht in unserer Hand, liegt ausschließlich und allein in Gottes Willen begründet, und zwar so, daß wir jeden Tag neu erfahren müssen, welche Strecke Wegs wir gehen sollen. Heute wissen wir, welches Ziel Gott dem Abram für seine Wanderschaft gegeben hat, das Land Kanaan. Am Anfangs seines Lebens mit Gott wußte es Abram aber noch nicht: "Gehe von zu Hause fort in ein Land, das ich dir zeigen will!" sagte ihm Gott. Das letzte Ziel seiner Wanderschaft mit Gott ist dem Abram noch verborgen. Dieses Ziel weiß allein Gott. Er bekommt jeden Tag immer wieder aufs neue gesagt, welche Wegstrecke er zu gehen hat. Will Abram wissen, wohin er heute am Tage seine Schritte zu lenken hat auf seiner Wanderschaft, dann muß er Gott fragen und bereit sein, Gottes Antwort zu höre: "Gehe in das Land, das ich dir zeigen will!" Das Ziel des Weges des Abrams mit Gott ist nicht verschwommen. Er irrt nicht ziellos umher. Das Ziel liegt fest: Das Land Kanaan. Gott hat das Ziel des Weges bereits festgesetzt. Dem Abram bleibt dieses Ziel allerdings noch verborgen. Ihm zeigt Gott nur das Tagesziel. Wir sagten schon, daß das letztlich eine ungeheure Sache ist. Abram verläßt alles, was ihm lieb und wert war. Er geht mit Gott. Und Gott sagt ihm nicht das Ziel dieses Weges. Ohne daß Gott ihm selbst die Bereitwilligkeit zum Ja dieser Wanderschaft geschenkt hätte, wäre Abram nie aus eigenem Entschluß diesen Weg gegangen. Aber nun sagt er Ja und lernt dabei, daß die Führung auf der gemeinsamen Wanderung nicht er in seiner Hand hat, sondern Gott selbst. Was hier Abram erlebt hat, ist das, was auch wir auf unserer Wanderschaft mit Gott, was wir in unserem Glaubensleben immer wieder erfahren werden. Wo liegt das Ziel deiner Wanderschaft mit Gott? Du weißt es ebenso wenig wie es Abram gewußt hat. Was Gott noch alles mit uns, mit dir und mit mir, vor hat? Wir wissen es nicht, es ist uns noch verborgen. Und doch ist unser Weg mit Gott nicht ziel- oder planlos. Wir würden uns wundern, wenn wir wüßten, was Gott noch alles mit uns vor hat, welches Ziel er uns auf unserer Wanderschaft mit ihm gesteckt hat. Wichtig ist es jetzt für uns auf unserer Wanderschaft mit Gott, wichtig ist es jetzt für uns in unserem Glauben an Gott, daß wir jeden Tag aufs neue zu Gott kommen, um von ihm das Ziel des Tages zu erfahren. Spüren wir es nicht, wie unaufgebbar es für uns auf unserem Wege mit Gott durch dieses Leben ist, daß wir zu Gott kommen, um von ihm das Ziel unseres Tages zu erfahren. Wie wichtig ist es für uns, die wir den Weg des Glaubens wie Abram gehen wollen, daß wir zu Gott im Gebet kommen. Jeden Tag aufs neue strecken wir unsere leeren Hände empor, damit er sie fülle mit dem, was wir für unsere Wanderschaft nötig haben. Jeden Tag aufs neue fragen wir ihn: "Was willst du, Herr, das wir tun sollen?" Wer meint, das Gebet zu Gott nicht nötig zu haben, der erreicht das Ziel seines Lebens niemals. Abram und auch wir sind darauf angewiesen, daß wir zu Gott immer neu kommen, damit er uns den neuen Wegabschnitt auf dem Wege hin zum Ziele unseres Lebens zeige. Und wenn wir das tun, dann werden wir es erfahren, was wir tun sollen, dann nimmt er uns an die Hand und zeigt uns unseren Wegabschnitt, den wir zu gehen haben. Gott redet mit uns auf eine menschliche Art und Weise. Er redet zu uns durch sein Wort. Wäre es da nicht besonders am Platze, auf Gottes Wort zu achten als auf den Wegweiser unseres Lebens? Sollten wir nicht mehr als bisher auf Gottes Stimme lauschen im Gottesdienst, zu Hause beim Lesen der Heiligen Schrift oder eines Andachtbuches oder einer Predigt! Nur der erreciht das Ziel seines Lebens, der zu Gott hinkommt und ihn danach fragt, der auf die Antwort Gottes hört und dann hingeht und danach handelt. Es wird in dem Liede, das wir alle kennen, eine große Weisheit für unseren Glaubensweg, für die Wanderschaft unseres Lebens mit Gott, zum Ausdruck gebracht, wenn es da heißt: "Ich mag allein nicht gehen, nicht einen Schritt. Wo du wirst gehn und stehen, da nimm mich mit!" Wer so wie Abram seinen Lebensweg mit Gott geht, der wird in rechter Weise an das Ziel seiner Wanderschaft mit Gott kommen. Abram ist zum Ziele Tag für Tag ein Stückchen näher, zum Ziele seiner Wanderschaft, gekommen. Dieses Ziel hieß für ihn Kanaan. Auch du wirst an das Ziel deiner Wanderschaft gelangen, wenn du ihn immer wieder neu nach dem Ziel wenigstens des nächsten Abschnittes fragst, wenn du seinen Weisungen und Angaben zuhörst und hingehst und danach handelst. Glauben heißt WANDERN MIT GOTT.
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