Bibelw. 01 Geliebte, ärgerliche Gem. | Lugar/Ort:Crespo
Fecha/Datum:10/10/1966 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Camarero/Puíggari, 2-1-1967 Meroú. 13-2-1967 Reffino, 14-2-1967 Aldea Protestante, 9-2-1967 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Gott ruft zusammen-ihr streitet | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:1. Korinther 1, 1-17 | | |
Skopus: Welcher Name eint uns in der Kirche? | | Bibelwoche 1-Geliebte,ärgerl.Gemeinde-1.Kor.1,1-17 "Paulus, berufen zum Apostel Jesu Christi durch den Willen Gottes und Bruder Sosthenes der Gemeinde Gottes zu Korinth, den Geheiligten in Christus Jesus, denen, die den Namen unseres Herrn Jesus Christus anrufen an jedem Ort, bei ihnen und bei uns. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Ich danke Gott allezeit eurethalben für die Gnade Gottes, die euch gegeben ist in Christus Jesus, das ihr seid durch ihn an allen Stücken reich gemacht, an aller Lehre und in aller Erkenntnis. Denn die Predigt von Christus bei euch ist kräftig geworden, so daß ihr keinen Mangel habt an irgendeiner Gabe und nur wartet auf die Offenbarung unseres Herrn Jesus Christus. Der wird euch auch fest erhalten bis ans Ende, daß ihr unsträflich seid auf den Tag unseres Herrn Jesus Christus. Denn Gott ist treu, durch welchen ihr berufen seid zur Gemeinschaft seines Sohnes Jesus Christus, unserem Herrn. Ich ermahne euch aber, liebe Brüder, durch den Namen unseres Herrn Jesus Christus, daß ihr allzumal einerlei Rede führet und lasset nicht Spaltungen unter euch sein, sondern haltet fest aneinander in einem Sinne und in einerlei Meinung. Denn es ist mir kund geworden, liebe Brüder, über euch durch die Leute des Chloe, daß Zank unter euch sei. Ich meine aber dies, daß unter euch einer spricht: Ich bin paulisch, der andere: Ich bin apollisch, der dritte Ich bin kephisch, der vierte: Ich bin christisch. Wie? Ist Christus nun zertrennt? Ist denn Paulus für euch gekreuzigt? Oder seid ihr auf des Paulus Namen getauft? Ich danke Gott, da ich niemand unter euch getauft habe außer Krispus und Gajus, damit nicht jemand sagen möge, ihr seid auf meinen Namen getauft. Ich habe aber auch getauft des Stephanus Haus, weiter weiß ich nicht, ob ich etliche andere getauft habe. Denn Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu predigen; nicht mit klugen Worten, auf daß nicht das Kreuz Christi zunichte werde."
Gott ruft zusammen - ihr aber streitet. Wir kommen zu diesen Gottesdiensten oder Bibelstunden zusammen, um den 1. Brief des Apostels Paulus an die Korinther verstehen zu lernen. Dabei ist zunächst einmal die Frage durchaus berechtigt, was gehen uns die Probleme und Nöte und Sorgen und Freuden der Gemeinde zu Korinth überhaupt heute noch an? Es wäre auch nicht recht, wenn ich jetzt sagen würde, diese Frage darf nicht gestellt werden, weil doch der 1. Korintherbrief ein Teil des Neuen Testamentes, ein Teil der Heiligen Schrift und darum Gottes Wort ist. Es ist einfach eine menschliche Wirklichkeit, eine menschliche Realität des Wortes Gottes in der Heiligen Schrift, in der Bibel, daß es in einer ganz konkreten Situation einer ganz bestimmten Gemeinde in einer ganz bestimmten Zeit gesprochen oder geschrieben wurde. Und so kann es sein, daß einmal ein Teil des Wortes Gottes für uns heute vollkommen unverständlich bleibt und uns nichts sagen kann, weil die gemeindlichen und außergemeindlichen Verhältnisse der damaligen Zeit mit unseren heutigen gemeindlichen und außergemeindlichen Verhältnissen nicht mehr verglichen werden können. Ob das, was Paulus schreibt, daß dieser Brief gilt bzw. gedacht ist, für die "Gemeinde Gottes in Korinth und allen anderen Geheiligten in Christus Jesus samt denen, die den Namen unseres Herrn Jesus Christus an irgendwelchen Orten der Welt anrufen", und damit auch für uns hier in Crespo, wirklich von uns angenommen werden kann, das muß sich im Laufe der Auslegung der verschiedneen Texte erweisen. Das bedeutet also, daß die Frage, die wir uns am Anfang gestellt haben, ob die Fragen und Probleme und Nöte und Sorgen und Freuden der Gemeinde in Korinth uns in Crespo etwas angehen und ob darum das Evangelium, das Paulus den Korinthern verkündigt, auch uns Trost, Rat und Kraft und Hilfe geben kann, erst in der direkten Auslegung der verschiedenen Einzelstellen beantworten können. Allerdings haben wir uns wirklich um die Auslegung auch dieses Briefes zu bemühen. Wir können ihn nicht einfach beiseite schieben, als ob er uns nichts anginge, weil er vor fast 2.000 Jahren geschrieben wurde, und zwar von einem Manne, den wir im letzten Grunde ja gar nicht kennen. Erst recht können wir diesen Brief nicht beiseite schieben, weil er uns in Crespo vielleicht nicht gefallen sollte, nicht passen sollte, in dem, was er uns noch heute zu sagen hat. Der Brief fordert von uns, daß wir uns um ihn bemühen, denn der, der ihn geschrieben hat, ist nicht irgendwer, Paulus ist nicht irgendwer, sondern einer, dem wirklich von Gott anvertraut worden ist, das Wort Gottes weiter zu sagen: "Paulus, berufen zum Apostel Jesu Christi durch den Willen Gottes." Es könnte also doch sein, da das, was Paulus den Korinthern zu sagen hat. auch von uns in Crespo gehört werden müßte, weil in apostolischer Vollmacht schon damals Paulus uns mitgemeint hat: "Der Brief gilt allen denen, die anrufen den Namen unseres Herrn Jesus Christus an allen ihren und unseren Orten." Es ist sicherlich gut, wenn wir am Anfang kurz das uns sagen lassen, was eine Gruppe von Auslegern als ein Kennzeichen der Gemeinde von Korinth herausgearbeitet hat. also so, wie der Apostel Paulus sie sieht, wie er selbst bei einer Predigt sie heute anreden wúrde: Meine geliebte Gemeinde, meine Gemeinde, die meinem Herrn Jesus Christus und mir schon viel Ärger und Kummer bereitet hat! Wenn also die Gemeinde in Korinth charakterisiert werden sollte, so müßten wir es auf Grund des Briefes des Apostels Paulus folgendermaßen tun: Die GEMEINDE von KORINTH - eine GELIEBTE, aber viel ÄRGER BEREITENDE GEMEINDE. Wenn der Apoostel Paulus hier nun einer Gemeinde mit dem Evangelium dient, die von ihm als eine geliebte, aber Ärger erregende Gemeinde bezeichnet und charakterisiert wird, dann könnte es sein, daß wir als Gemeinde in Crespo durch den ganzen Brief mitgemeint sind, wenn wir uns hier, so wie wir sind, ebenfalls als eine von Jesus Christus geliebte Gemeinde verstehen, die allerdings ebenfalls schon ihrem Herrn Jesus Christus und seinem Evangelium viel Ärger und Kummer bereitet hat, Wenn wir uns allerdings nur als eine geliebte Gemeinde verstehen wollten, die ihrem Herrn und Heiland in ihrem Tun und Handeln und Leben, in ihren Festen und Gottesdiensten, in ihren Beratungen des Gemeindevorstandes und der Generalversammlungen, in ihrem menschlichen Miteinander der Gemeindeglieder und in ihrem Verhältnis zu allen anderen Christen und allen anderen christlichen Gemeinden nur Freude bereitet hat, dann könnten wir getrost den 1. Korintherbrief des Apostels Paulus zumachen und ihn beiseite legen, denn dann hätte er uns hier nichts zu sagen. Aber raten würde ich zu einem solchen Haltung doch nicht. Raten würde ich, trotzdem auf das zu hören, was in diesem Briefe steht und es könnte doch sein, daß wir schließlich erkennen müssen, daß wir in Crespo ebenfalls eine von Gott geliebte Gemeinde sind, die ihrem Herrn und Meister Jesus Christus viel Ärger und Kummer bereitet, und daß es Not tut, scharf auf das zu hören, was der Apostel Paulus an Anworten, Mahnungen, Hilfen und an Trost und Wegweisung zu sagen hat. Von vornherein allerdings muß ausgeschlossen bleiben, daß in der Charakterisierung als geliebte, aber Ärger bereitende Gemeinde, die persönlichen Dinge zwischen den Apostel und der Gemeinde zu Korinth stehen, obwohl Paulus ja zu dieser Gemeinde durchaus ein persönliches Verhältnis hat, da sie doch durch ihn gegründet wurde. Nein, diese Charakterisierung hat es mit der Botschaft, mit dem Evangelium von Jesus Christus zu tun und mit dem, was aus dieser VerKündigung geworden ist. Bevor der Apostel ins Einzelne geht, lädt er sie ein, das, was Jesus Christus allen Menschen durch sein Leiden und Sterben geschenkt hat, die Liebe seines Vaters im Himmel zu uns Menschen, wieder ganz neu anzunehmen: "Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus." Eine christliche Gemeinde ist ja eine Schar von Menschen, bei denen die Liebe Gottes zu uns Menschen Wirklichkeit geworden ist, die das, was Jesus Christus ihnen geschenkt hat, nun auch praktizieren. Dieses allein macht eine Gemeinde zu einer christlichen Gemeinde, die eine von Gott geliebte Gemeinde ist. Eine Gemeinde, die nicht aus Menschen besteht, die wissen, daß sie Gottes geliebte Kinder sind, ist keine christliche Gemeinde mehr, sondern kann nur verglichen werden mit einem Klub oder Verein oder Cooperative zur Befriedigung religiöser Bedürfnisse und zur feierlichen Gestaltung besonders wichtiger Lebenswereignisse. Innerhalb des Christentums gibt es Gemeinden genug, die im eiugentlichen Sinn solche religiösen Klubs sind und keine christliche Gemeinde mehr. Sie gibt es sogar in allen Religionen der Welt, selbst in den primitivsten. Und jede Gemeinde, die aus Menschen besteht, die sich als von Gott geliebte Menschen verstehen, aber in ihrem persönlichen und gemeindlichen Leben nicht als Gottes geliebte Kinder handeln, ist eine wohl geliebte, von Gott geliebte Gemeinde, aber in ihr ist etwas nicht in Ordnung, sie bietet ihrem Herrn und Meister, Jesus Cristus, viel Ärgernis, darum: Geliebte, ärgerliche Gemeinde!" Wieviele Gemeinden in der Christenheit sind solche GELIEBTE ÄRGERLICHE GEMEINDEN? In welcher Weise können wir hier unsere Gemeinde anreden? Aber wenn wir diese Frage Gott selbst beantworten lassen, wie wichtig bleibt doch das, was der Apostel Paulus hier bei der Gemeinde zu Korinth tut. Er lädt sie ein, diese Liebe Gottes zu uns Menschen in Christus Jesus alle Tage immer wieder neu anzunehmen. Diese Liebe kommt zu uns in der Gestalt der Predigt des Evangeliums von Jesus Christus. Und Paulus lädt uns ein, dieses Evangelium von Jesus Christus, diese Predigt von der Liebe Gottes zu uns Menschen, dieses Geschenk seiner Hilfe in unserem Leben, in unserem ganz persönlichen Leben und im Leben unserer Gemeinde zu praktizieren. Das alles liegt in dem Segen, den der Apostel Paulus auf die Gemeinde zu Korinth legt: "Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus." Das, was wir bisher gehört habven, war im letzten Grunde der Eingang oder auch die Uberschrift über den ganzen Brief: GELIEBTE ÄRGERLICHE GEMEINDE. Das wird sich wie ein roter Faden durch alle Texte hindurchziehen. Auch schon in den Versen, die wir gehört haben , wird an einem ganz konkreten Beispiel gezeigt, was darunter gemeint ist. Wir können das tun mit den Worten: Gott ruft zusammen - ihr aber streitet euch untereinander. Die Gemeinde in Korinth ist eine von Gott geliebte Gemeinde. Sie ist eine Gemeinde von Menschen, die alles von Gott erhalten, um ihren Weg als eine christliche Gemeinde in Einigkeit mit allen, die den Glauben an Jesus Christus bekennen, zu gehen. Wir wissen vielleicht, daß an anderer Stelle der Heiligen Schrift, die Kirche, die christliche Gemeinde, als das Volk Gottes durch die Wüste wandelt hin zur ewigen Freude und Herrlichkeit. Der Weg durch die Wüste dieser Welt und dieser Zeit ist durch große Gefahren bedroht und überall lauern Möglichkeiten, vom rechten Wege abzuirren, besonders für die, die einzeln als Christen ihren Weg gehen wollen. Darum kommt alles darauf an, daß die, die zur Gemeinde gehören, die zum wandernden Volk Gottes gehören, enger zurechtrücken, Tuchfühlung miteinander halten, sich gegenseitig helfen auf dem Wege zur ewigen Herrlichkeit. Ebenso wird an anderer Stelle die christliche Gemeinde als ein Schifflein bezeichnet, das sich seinen Weg durch ein stürmisches Meer hin zum sicheren Zielhafen sucht. In diesem Schiff ist Jesus Christus der Steuermann und alle in diesem Schiffe haben eine Aufgabe zu erfüllen, damit das Schiff einmal gut ans Ziel kommt. In einem neuen Lied heißt es: "Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt, muß eine Mannschaft sein, sonst ist man auf der weiten Fahrt verloren und allein. Ein jeder stehe, wo er steht und tue seine Pflicht. Wenn er sein Teil nicht treu erfüllt, gelingt das Ganze nicht. Und was die Mannschaft auf dem Schiff ganz fest zusammenschweißt sind Glaube, Hoffnung, Zuversicht, ist Gottes guter Geist. Bleibe bei uns, Herr, denn sonst sind wir allein auf der Fahrt durch das Meer. O bleibe bei uns, Herr." Gottes geliebte Gemeinde sein dürfen, bedeutet alles das von Gott geschenkt bekommen zu haben, was uns zur Gemeinde macht: Gottes Liebe, seine Hilfe durch Wort und Sakrament und durch Unterricht uns immer wieder neu geschenkt und angeboten zu werden. Und zum 2. wächst daraus die Liebe zu unseren Mitmenschen, die Bereitschaft, uns gegenseitig zu helfen. Dadurch, daß Jesus Christus unser aller Bruder geworden ist, kommen sich die Christen in der Gemeinde auch untereinander wie Brüder und Schwestern nahe. "Denn Gott ist treu, durch welchen ihr berufen seid zur Gemeinschaft seines Sohnes Jesus Christus, unsers Herrn." Gott hat durch den Apostel Paulsus die verschiedensten Menschen aus den verschiedensten Familien und Religionen zusammengerufen zu der einen christlichen Gemeinde und hat ihnen Gemeinschaft untereinander ermöglicht, hat ihnen die Fähigkeit gegeben, sich gegenseitig zu helfen, sich gegenseitig zu lieben auf dem Wege hin zum Ziele, hin zum Herrn Jesus Christus, der auf uns wartet. Und das dürfen wir auch hier frei bekennen, daß das, was der Gemeinde in Korinth gegeben wurde, auch in der Gemeinde in Crespo gegeben worden ist und immer wieder neu gegeben wird: Gottes Liebe zu uns und die Möglichkeit der gegenseitigen Liebe, der Hilfe untereinander. Wenn es von der Gemeinde zu Korinth gesagt werden kann, sie sei Gottes geliebte Gemeinde, dann kann das ganz bestimmt auch von unserer Gemeinde hier gesagt werden: Gottes geliebte Gemeinde, in der Gottes Liebe durch Wort und Sakrament und Unterricht immer wieder neu geschenkt und angeboten wird. Allerdings ist das leider nicht alles, was der Apostel Paulus von der Gemeinde zu Korinth weiß: "Es ist vor mich gekommen, daß Zank unter euch sei." Hier rühren wir an einen sehr dunklen Punkt der ganzen Kirchengeschichte. Wieviel Zank und Streit hat es schon von Anfang an in der christlichen Gemeinde, in der christlichen Kirche, gegeben. Dieser Zank und Streit ist meistens durch persönliche Spannungen, durch menschliche Fehler und Schwächen entstanden; meistens dadurch, daß einige mehr, frömmer oder glaubensmäßig gebildeter sein wollten als die anderen. Hier in Korinth war der Streit und Zank dadurch entstanden, daß die Christen in der Gemeinde Gruppen und Parteien gebildet haben, die sich gegenseitig befehdeten und angriffen. Diese Gruppen und Parteien nannten sich nach den Namen verschiedener wichtiger Männer in der Gemeinde. Diese Männer selbst wußten sogar nichts davon, daß sie zum Symbol, zum Vorbild, der Parteiungen und Gruppen gemacht wurden: "Unter euch spricht der eine: Ich bin paulisch, der andere: Ich bin petrinisch, fder dritte: Ich bin apollisch." Selbstverständlich standen hinter diesen 3 Gruppen auch drei verschiedene Auffassungen vom Glauben und vom Glaubensleben. Wir können heute diese verschiedenen Glaubens- und Glaubenslebenauffassungen in den verschiedneen Gruppen nicht ausführlicher behandeln, aber sie werden uns noch später beschäftigen, da die ganze Auseinandersetzung im 1. Korintherbrief dadurch geprägt ist. Unverständlich bleibt dazu, daß sie noch eine 4. Gruppe gebildet hatte, die sich CHRISTISCH nannte. Die, die sich in diesen verschiedenen Gruppen und Parteien bekämpften und befehdeten, hatten vergessen, daß es NUR EINE LIEBE GOTTES gibt, mit der wir von Gott geliebt wurden. Jesus Christus, unser Herr und Heiland, ist für alle Menschen gestorben. Keine bestimmte Gruppe kann ihn nur für sich in Anspruch nehmen und damit die andere Gruppe aburteilen oder verdammen. Was bedeutet schon das Tun eines Petrus, eines Paulus oder eines Apollos in einer christlichen Gemeinde? Sie sind, wenn es recht und gut ist, nur Diener des einen Herrn Jesus Christus. Sie selbst sind keine Herren und haben keine eigene Autorität und mit ihnen kann man die Christen nicht gegenseitig ausspielen. Obwohl zur herzlichen Liebe untereinander berufen, sieht die Realität in Korinth so aus: "Es ist vor mich gekommen, daß Zank unter euch sei." Verstehen wir es jetzt vielleicht ein wenig, daß über dem 1. Korintherbrief steht: Geliebte, aber Ärger erregende Gemeinde? Verstehen wir, daß dieses gerade in unserem heutigen Text so aussieht?: Gott ruft zusammen - ihr aber streitet euch untereinander. Selbstverständlich müssen wir jetzt hier in Crespo dieser Frage standhalten: Wie sieht es mit dem Zank und Streit bei uns aus? Gibt es hier in unserer Gemeinde keine Gruppen und Parteien, die sich um bestimmte Mämmer sammeln und sich gegenseitig bekämpfen und befehden? Diese Fragen müssen wir selbst für uns beantworten. Allerdings gilt es dabei, noch einer anderen Frage standzuhalten. Es geht zum Beispiel im 1. Korintherbrief um eine christliche Gemeinde in Korinth. Wer ist diese eine christliche Gemeinde in Crespo? Sind nur wir es als deutsche evangelische Gemeinde? Und was sind die anderen Gemeinden, die römisch-katholische, die Kongregational-, die MIssourier-, die Adventisten, die Baptistengemeinde? Würde der Apostel Paulus, wenn er einen Brief an die christliche Gemeinde in Crespo schreiben würde, ihn nur an uns schicken? Oder sind nicht die anderen alle auch damit gemeint. Wenn wir die Sache so sehen, wie steht es mit dem Wort: "Es ist vor mich gekommen, daß Zank unter euch Christen in Crespo sei?" Oder gibt es diesen Kampf und diesen Zank zwischen den verschiedenen Gemeinden hier nicht, die im Sinne des 1. Korintherbriefes im letzten Grunde Gruppen und Parteien in der christlichen Gemeinde in Crespo sind? Geliebte, ärgerliche Gemeinde von Crespo, in der eine Gemeinde gegen die andere kämoft, Gott ruft die Christen zusammen und ihr streitet euch untereinander, das war das Bild der Gemeinde von Korinth. Und wenn wir vielleicht erkennen müssen, daß bei uns tatsächlich die Lage an diesme Punkte nicht anders ist, dann kann es nur eine Hilfe geben, daß wir uns nämlich vom Apostel Paulus zurückrufen lassen zu einem herzlichen Miteinander in der Liebe Gotets zu uns, in der der andere nicht schlechter ist als wir, in der der andere keine größere Irrlehre vertritt als wir, in der kein Name und keine besondere Herkunft wichtiger ist als der andere Name oder die andere Herkunft. Wir müssen es sicherlich heute im Zeichen der Ökumene ganz neu lernen, die eine christliche Gemeinde am Ort als eine einzige Gemeinde anzusehen, die den einen einzigen Herrn Jesus Christus hat, wenn sie auch aufgeteilt ist in verschiedenen Gemeinden. Jesus Christus ist nicht zertrennt. Er kennt nur die eine Gemeinde, der er seine ganze Liebe geschenkt hat und deren Glieder sich in Liebe begegnen.
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