Bergpredigt (26) | Lugar/Ort:Paraná
Fecha/Datum:06/10/1962 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Meroú, 19-3-1961 Aldea Protestante, 7-5-1961 Diamante, 20-10-1962 Reffino, 28-10-1962 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr: | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Matthäus 6, 19-23 | | |
Skopus: Nicht Schätze sammeln | | Bergpredigt (26) - Matthäus 6, 19 - 23 "Jesus tat seinen Mund auf, lehrte seine Jünger und sprach: Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo sie die Motten und der Rost fressen und wo die Diebe einbrechen und sie stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo sie weder Motten noch Rost fressen und wo die Diebe nicht einbrechen und sie stehlen. Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz. Das Auge ist das Licht des Leibes. Wenn dein Auge klar ist, so wird dein ganzer Leib licht sein. Wenn aber dein Auge trübe ist, so wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie gross wird dann die Finsternis sein."
Wer von uns fühlte sich nicht angesprochen, wenn Jesus hier sagt: "Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden!" Wir sind doch alle dabei, uns einen gewissen Besitz und Vermögen zu erarbeiten, zu erringen, ganz gleich, was es auch sein mag, oder wir haben ihn uns schon erarbeitet und sind dabei, ihn uns zu sichern. Wenn wir dieses Wort IHR SOLLT EUCH NICHT SCHÄTZE SAMMELN aber so einfach und unvoreingenommen hören, könnte in uns das bange Fragen kommen, ob nicht sogar jeder Besitz, jeder Reichtum oder jedes erworbene Gut, gegen Gottes Willen sei. Allerdings ist es hier nicht die Meinung Jesu, dass das Bemühen um Hab und Gut und Geld uns schon verwehrt und verboten ist. Wir wissen, dass er nicht von allen seinen Jüngern gefordert hat, dass sie ihr Eigentum aufgeben, wenn sie ihm nachzufolgen wünschten. Hier geht es vielmehr um eine ganz andere Sache. Hier geht es darum, wer uns beherrscht in unserem alltäglichen Leben: Gott, der allmächtige Herr, der uns geschaffen hat und auch erhalten will oder unsere Sucht nach mehr, nach Besitz, nach Vermögen, nach Geld. Wer nimmt den ersten Platz in unserem Leben ein? Um diese Frage geht es in allen Versen unseres Textes. Jesus sieht uns immer wieder in der Gefahr, dass wir in unserem alltäglichen Bemühungen und Bestreben nach mehr nicht mehr nach links und nach rechts sehen. Wir haben keine Zeit mehr für Gott und sein Wort. Uns ist jeder Peso zu schade für die Kirche, weil er unseren Besitz ja schmälert. Uns ist jede Hilfeleistung für unsere Mitmenschen auch zu schade, weil sie uns stört in unserer Raffgier, möglichst viel bei unserem Tun für uns herauszuschlagen. Was steckt eigentlich hinter diesem Eifer nach mehr, der nichts nach Gott und nicht nach dem Nächsten fragt? Doch die Meinung, dass das Leben und das Vorwärtskommen im Leben liege nur bei uns selbst. Wir meinen, dass wir selbst alleine nur unseres Glückes Schmied sind. Wenn wir uns nicht selbst helfen, so denken wir, dann hilft uns niemand, auch kein Gott. Darum raffen wir alles zusammen, was wir kriegen können, ohne uns umzusehen, ohne vielleicht sogar nach Recht und Unrecht zu fragen. Mit den Worten: "Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln", will Jesus uns vor solcher Raffgier warnen, bewahren und vielleicht auch zurückrufen. Er tut es nicht ohne einen gewissen Spott über eine solche Raffgier nach mehr und immer noch mehr: "Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, da sie die Motten und der Rost fressen und da die Diebe nachgraben und stehlen." Er fragt spottend: Wisst ihr, die ihr der Raffgier verfallen seid überhaupt, was ihr tut? Meint ihr, dass das, was ihr euch zusammengescharrt habr, ewigen Bestand hat? Habt ihr vergessen, dass man das, was man sich in den Jahren seines ganzen Lebens erarbeitet oder auch zusammengekratzt oder zusammenbetrogen hat, in einem Nu, in einem Augenblick, nutz- und wertlos werden kann. Uns wird das gezeigt durch ein Bild, das aus der damaligen Zeit stammt, aber uns doch auch verständlich ist. Damals beschränkte man sich in seiner Raffgier darauf, gute Stoffe für sein ganzes Leben in Reserve zu halten, die in starken grossen Koffern, sogenannten Truhen, aufbewahrt wurden, wie es zum Teil auch noch heute unter uns geschieht. Und eine Mottenbrut kann in einem Augenblick den ganzen aufbewahrten Stoffschatz vernichten. Und welch einen Sinn hat dann die Raffsucht gehabt? Oder da haben wir unser ganzes Leben geschachert und gefeilscht, damit unsere Geldkasse voll wird, und in einer Nacht haben Diebe alles gestohlen. Und wir stehen nun da, wie zuvor, arm und bloss. Wenn Jesus heute leben würde, dann wúrde er sicherlich andere Beispiele gebrauchen dafür, wie alles, was wir hier besitzen auf Erden, in ein Nichts zerrinnen kann. Man könnte den Krieg oder eine Revolution anführen, oder Überschwemmungs- und Erdbebenkatastrophen, oder eine schlechte Regierung mit einer hohen Inflation anführen und der gleichen mehr. Es gibt nichts auf dieser Erde, sagt Jesus, was nicht in einem einzigen Augenblick vernichtet werden könnte. Wir glauben, unsere Zukunft selbst sichern zu können, indem wir Dinge dieses Lebens zusammenraffen und haben ganz vergessen, dass auf diese Dinge überhaupt kein Verlass ist. Was sind wir doch für törichte Menschen?! Oder wir raffen und raffen, vielleicht selbst mit Erfolg und der Tod ereilt uns, und was haben wir dann? Vergessen wir doch ja nicht, dass, wenn es eine Sicherung für die Zukunft unseres Lebens, für die Zukunft unserer Familie geben soll, dann gibt es sie ausschliesslich und allein bei dem, der alles, aber auch alles in seiner Hand hält, bei Gott. Unser Gott hat alles in seiner Hand. Er ist der alleinige Besitzer aller Dinge auf Erden und er hat versprochen, dass er mit allem, was er hat, bereit ist, uns zu helfen. Was wollen wir noch mehr? Wäre es da nicht ein wenig klüger, wenn wir ein wenig von unserer Zeit und Mühe, die wir sonst zum gierigen Raffen nach Besitz und Reichtum verwenden, nun einsetzen für Gott und sein Wort und seine Gemeinde. Wenn wir also schon etwas für unsere Zukunft tun wollen, dann lasst uns etwas tun für Gott, der uns und unsere Familie, heute und in aller Zukunft, in seiner Hand hält. Wenn es um unser Leben und um unsere Zukunft geht, dann hat der Schöpfer das entscheidende Wort zu sagen. Diese Sicherung unseres Lebens kann keine Macht der Welt zunichte machen, kann keine Motte zerfressen und kein Dieb stehlen, kann kein Krieg, keine Revolution, keine Uberschwemmung und kein Erdbeben und auch keine Inflation zerstören. Und jetzt wird uns gesagt, wie entscheidend für unser aller Leben es ist, dass wir es wissen, wer und was uns beherrscht bei all unserem Tun im alltäglichen Leben. Ist es Gott allein, dann bekommt unser ganzes Tun in allen Dingen eine andere Richtung, dann ist unser Tun ein von Gott geheiligtes Tun. Lassen wir es gelten, dass Gott unser Leben in seiner Hand hat, vertrauen wir uns ihm allein an. mit unserer ganzen Zukunft, dann dürfen wir an die Arbeit gehen, dann dúrfen wir auch für unser Vorwärtskommen sorgen, ja, dann dürfen wir auch Hab und Gut und Reichtum erwerben. Gott hat uns das nicht verboten, wie wir es schon am Anfang gehört haben. Aber dann brauche ich nicht mehr gierig zusammenzuraffen, ohne Rücksicht zu nehmen auf meine Mitmenschen, ohne Rücksicht zu nehmen auf Gott. Wir haben es dann nicht mehr nötig, gierig vorwärts zu jagen nach mehr und immer noch mehr, ohne zu fragen nach Recht oder Unrecht. Wissen wir uns abhängig von Gott, dann können wir ohne Hast und ohne Sorge unserer Arbeit nachgehen und unsere Geschäfte tätigen und unsere Pläne machen. Wir dürfen dann dieses alles tun in ganzer Freude, können dabei aber in aller Freude Gott und seiner Gemeinde geben, was ihnen zusteht und können unseren Mitmenschen geben, was ihnen zusteht. Meinen wir nicht, dass auf solch einem Tun der grösste Segen liegt, vielleicht dann auch Wohlstand, Hab und Gut. Wir wollen es uns merken: Jesus Christus sagt dieses alles nicht irgendjemandem draussen in der Welt, sondern seinen Jüngern, also uns. Er erwartet also von uns als seinen Jüngern, dass wir jedenfalls es wissen sollen und wissen dúrfen: Wir sind allein von Gott abhängig, der uns aber auch helfen kann und will. Von diesem Wissen lassen wir uns in unserem ganzen Tun und Handeln bestimmen. Warum erwartet das wohl Jesus von uns? Weil er Mitleid mit uns hat und es nicht haben möchte, dass wir auf das angewiesen sind, was wir uns gierig zusammenraffen, und doch in einem Nu verloren sein kann, sondern dass wir leben aus der Fülle, die uns der Vater im Himmel gibt.
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