Bergpredigt (25) | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:05/08/1962 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Reffino, 19-8-1962 Camarero, 11-8-1963 Meroú, 15-9-1963 Col. Nueva, im Jahre 1963 -spanisch- Paraná, im Jahre 1963/13-1-1968 -spanisch- Camarero, im Jahre 1964/ 7-9-1968 Meroú, 20-9-1970 -spanisch- | Año Eclesiástico/Kirchenjahr: | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Matthäus 7, 12 | | |
Skopus: Goldene Regel | | Bergpredigt (25) - Matthäus 7, 12 "Jesus tat seinen Mund auf, lehrte seine Jünger und sprach: Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch. Das ist das Gesetz und die Propheten."
Dieses Wort unseres Herrn ist allgemein bekannt unter der Bezeichnung "die goldene Regel". Ähnliche Worte finden wir in den verschiedenen Völkern und Sprachen. Es ist also kein ursprüngliches Wort Jesu, sondern unser Herr gebraucht hier dieses Wort der Weltweisheit. Damit wird wirklich eine wunderbare Weltweisheit zum Ausdruck gebracht. Wie herrlich wäre es, in dieser Welt zu leben, wenn alle Menschen in Ost und West, in Nord und Süd: ob schwarz oder weiss, ob Kommunist oder Kapitalist, ob Radikaler oder Peronist, ob reich oder arm, nach dieser GOLDENEN REGEL leben würden. Diese Regel sagt: Wir Menschen sollen uns zu unseren Mitmenschen so verhalten, wie wir es wünschen, dass sie sich uns gegenüber verhalten möchten. Wenn wir wünschen, dass unser Ehemann oder unsere Ehefrau uns richtig lieb hat, dann sollen wir ihn oder sie auch richtig lieb haben. Wenn wir es wünschen als Eltern, dass uns unsere Kinder in Ehrfurcht begegnen und uns gehorchen, dann sollen wir als Eltern zuerst daran denken, ihnen ebenfalls das zu geben, was ihnen als unseren Kindern zusteht, ihnen durch unser Verhalten kein Ärgernis bieten. Und wenn wir als Kindern von unseren Eltern erwarten, dass sie uns das geben, was uns zusteht, dann sollen wir zuerst daran denken, wozu wir unseren Eltern gegenüber verpflichtet sind und wie es in dem Gebot heisst: "Du sollst deinen Vater und deinen Mutter ehren." Wir müssen und sollen diese goldene Regel auch anwenden in unserem Verhalten gegenüber unseren Freunden, Nachbarn und Bekannten. Das gilt auch im Miteinander mit unseren Geschäftsfreunden. Wie oft schimpfen wir auf sie, weil wir den Eindruck haben, dass sie uns betrügen, aber vielleicht im selben Augenblick fällt uns ein, dass wir sie ja auch bereits oft übers Ohr gehauen haben. "Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch". Denken wir auch einmal daran, in welcher Weise über den Staat geschimpft wird. Es macht uns aber überhaupt nichts aus, diesen selben Staat, über den wir so schimpfen, zu betrügen um die Steuergelder, auf die er ein Recht hat, indem wir falsche und unrichtige Angaben über unser Vermögen und über unsere Verdienste machen. Wenn wir nicht wünschen, dass der andere Mensch uns betrügt, dann sollen wie diesen anderen auch nicht betrügen. Wenn wir wünschen, dass der Peon für uns arbeitet, wie es rechtens ist, dann sollen wir als Patron ihm zuerst auch das geben, was ihm nach den Gesetzen zusteht. Wenn wir nicht wünschen, dass uns der andere schlägt, dann sollen wir ihn auch nicht schlagen. Wenn wir wünschen, dass der andere nichts Schlechtes über uns redet, dann sollen wir auch nichts Böses über ihn reden. Wir könnten für das, was in unserem Worte gemeint ist, unzählige Beispiele anführen, aber mit den genannten verstehen wir jedenfalls die Wahrheit des Wortes: "Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch". Wir sagten schon, dass dieses Wort nicht nur Jesus gesagt hat, sondern dass es in kleinen Abweichungen in vielen anderen Völkern und Sprachen vorhanden ist. Würden wir Menschen nach diesem Worte leben, wäre das Paradies auf Erden. Aber obwohl wir als Menschen alle miteinaander es wissen, selbst als Heiden, selbst als Ungläubige, dass wir im Leben nach diesem Worte uns das Paradies auf Erden schaffen könnten, leben wir nach einem anderen Worte: Wie du mir, so ich dir. Wo dieses Wort als Motto des menschlichen Lebens Gültigkeit gewinnt, da ist die Hölle los. Und wie oft haben wir den Eindruck: Mitten uns uns ist die Hölle los. Wo dieses Wort herrscht WIE DU MIR, SO ICH DIR, da stehen wir Menschen bereit zur Lüge, zum Betrug, zur Lieblosigkeit, zum Mord und Totschlag und zum Leidantun. Wundern wir uns also nicht, dass um uns her es so dunkel ist, da wir ja selbst dazu mithelfen. Aber erstaunlich ist es, dass selbst die Heiden eine Ahnung haben, wie es heller und freundlicher auf dieser Erde werden könnte, sonst würden sie ja nicht dieses Wort ebenfalls kennen: "Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch". Jetzt allerdings haben wir zu fragen, was dieses Wort, dass überall in der damaligen Welt bekannt war, im Munde Jesu bedeutet. Diese Ahnung der Menschen, dass wir auf dieser Erde wieder ein Paradies schaffen könnten, wenn wir nach diesem Worte leben würde, hat nicht dazu geführt, das Paradies auf Erden zu schaffen, weil keiner nach diesem Wort leben wollte. Obwohl der Mensch das Paradies ersehnte, haben alle nach dem Worte gelebt WIE DU MIR, SO ICH DIR, und damit statt des Paradieses die Hölle mitten unter uns Wirklichkeit werden lassen. Nun ist der Sohn Gottes als der Mensch Jesus von Nazareth auf diese Erde gekommen. Und er als der Einzige hat nach diesem Worte gelebt. Er ist uns Menschn nur, wirklich nur, in der und mit der Liebe begegnet. In dieswem Jesus Christus ist damit zum ersten Male das Paradies auf dieser Erde Wirklichkeit geworden und durch ihn sind die Sehnsüchte der Menschheit in Erfüllung gegangen. Wer sich zu ihm hält, steht ganz ihm Wirkungskreis des Paradieses. Von ihm, Jesus Christus, strahlt das helle Licht der Freude und des herzlichen menschlichen Miteinanders in unsere dunkle Welt des gegenseitiges Hasses und Betruges und der Lüge und der Gemeinheiten und Schlechtigkeiten. Und wer bei Jesus Chriustus steht, wer zu ihm gehört, wer ein Christ ist, der steht also auch im Wirkungskreis des Paradieses, in dem ausschlieslich und allein das Verhältnis zu den Menschen, zu unseren Mitmenschen, von der Liebe bestimmt ist, der darf nun da, wo er steht im Leben, auch ein Stückchen Paradies auf Erden schaffen, indem er anfängt, in der Nachfolge Jesu nach diesem Worte zu leben: "Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch. Das ist das Gesetz und die Propheten." Wir haben es gesehen, von sich allein aus, tut der Mensch das nicht, weil er im Grunde seines Herzens dazu zu schlecht ist, aber als Christ, als ein Jünger Jesus kann der Mensch anfangen, nach diesem Worte gegenüber seinen Mitmenschen zu leben. Er vermag damit anzufangen, weil er bei Jesus Christus steht, der als der Erste angefangen und auch vollendet und damit das Paradies auf Erden gebracht hat. Wir haben gesagt, wir dürfen als Christen anfangen, nach diesem Worte zu leben, weil wir wissen, vollenden, wie Jesus, in der ganzen Vollkommenheit, werden wir es jetzt noch nicht schaffen. In einer perfekten Weise nach diesem Worte zu leben, wird uns erst gelingen, wenn Jesus Christus am Ende der Tage noch einmal auf die Erde wiederkommt. Dann wird es sein, dass da, wo wir leben und handeln und arbeiten, das Paradies ist, weil Jesus Christus selbst bei uns ist, um uns dabei zu helfen. Aber, wenn auch nicht in einer perfekten Form, so doch wenigstens zeichenhaft, als ein Versuch, dürfen wir jetzt schon anfangen, nach diesem Wort zu leben und zu handeln gegenüber unseren Mitmenschen. Wir dürfen anfangen, unseren Mitmenschen zu begegnen in der Liebe. Es sollte jedenfalls, wenn auch in aller Schwachheit, unter uns Christen etwas davon zu sehen sein, dass der andere Mensch nicht nur belogen, betrogen, bestohlen oder schlecht gemacht, sondern geliebt, gerade besonders geliebt wird, weil angefangen wird, nach diesem Worte zu leben: "Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch. Das ist das Gesetz und die Propheten". Lasst uns, die wir hier versammelt sind, auch anfangen.
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