Bergpredigt (23a) | Lugar/Ort:Meroú
Fecha/Datum:20/07/1980 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Grabschental, 13-7-1980 Aldea Protestante, 13-7-1980 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:7. Sonntag nach Trinitatis | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Matthäus 6, 16-18 | | |
Skopus: Vom Fasten | | Die Bergpredigt (23a) - Matthäus 6, 16 - 18 "Wenn ihr fastet, sollt ihr nicht sauer sehen wie die Heuchler; denn sie verstellen ihr Angesicht, auf dass sie von den Leuten etwas scheinen mit ihrem Fasten. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn dahin. Wenn du aber fastest, so salbe deine Haupt und wasche dein Angesicht, auf dass du nicht scheinest vor den Leuten mit deinem Fasten, sondern vor deinem Vater, welcher im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten." Unsere gerade gelesenen Verse haben wir der Bergpredigt entnommen, die die Regierungserklärung Jesu, sein Herrschaftsprogramm für das Reich Gottes ist, das mit Jesu Geburt im Stall zu Bethlehem begonnen hat, zu verwirklichen. Das Fasten in der damaligen Zeit im Volk Israel galt als Vorbereitung oder als Teil der Busse vor Gott. Es wurde dieses alles getan, damit Gott einem Menschen gegenüber wieder gut wurde, ihm seine Bosheit verzeiht, besonders aber seinen Zorn oder sein Gericht von ihm wieder zurückzieht. Zu diesem Fasten gehörte es, dass man auf bestimmte Speisen verzichtete oder sogar einen ganzen Fastentag oder mehrere einlegte. Weil das garnicht so leicht war, taten sich Freunde und Bekannte zusammen, um gemeinsam ihre Fastengelübde auszuführen und sich dabei gegenseitig zu helfen. Es war klar, dass man dabei den Kampf mit sich selbst bei der Ausführung des Fastens auf dem Gesicht ablesen konnte. Und das war das Schlimmste, weil man allgemein vor denen, die fasteten und längere Fastengelübde ausführten, grossen Respekt hatte; sie galten als besonders fromme Menschen, als solche, die es wirklich ernst mit ihrem Glauben meinten. Und nun war es Sitte geworden, dass die, die fasteten, ihre fromme Würde noch durch ihre besonderen Demutsgebärden unterstrichen. Wir wissen, dass aber Jesus Christus gegen jede fromme Heuchelei erbittert kämpfte, so auch beim Fasten. Darum sagt er hier in unserem Predigttext: "Wenn ihr fastet, sollt ihr nicht sauer dreinsehen wie die Heuchler; denn sie verstellen ihre Mienen, um sich vor den Leuten mit diesem Fasten zu zeigen, wahrlich diese ihre Busse und ihr Fasten sind dadurch vergeblich gewesen." Er zeigt an einer anderen Stelle, dass Busse tun keine Frömmigkeitsübung ist, um dadurch die Vergebung zu erlangen oder um uns seine Gnade und Hilfe verdienen zu können, sondern Busse tun vor Gott ist das Danke-Schön-sagen eines Menschen, dem Gott bereits geholfen hat, und der von dieser Hilfe so überwältigt wird, dass er erkennt und sich dabei fragt, womit habe ich es verdient und was habe ich schon getan, dass Gott mir so gnädig ist. Und dann kann es schon passieren, dass ein Mensch bekennt: "Herr, gehe von mir hinaus, denn ich bin ein sündiger Mensch!", dann kann es schon geschehen, dass ein Mensch in solch einer fröhlichen Busse Gott dankt, indem er fastet. Das hat aber nichts zu tun mit einer Busse, die sich Gott gnädig stimmen will, auch nicht mit einer, die durch das Fasten mit frommen und würdigen Gebärden vor den Leuten als ein besonders ernstes Kind Gottes anerkannt werden möchte. Während das Fasten als eine Bussübung zur Erlangung des Heils von Jesus Christus abgelehnt wird, lädt er durch unseren Text ein zu einem Fasten als Teil einer fröhlichen Busse, als Dank für eine bereits erhaltene Hilfe. Wir wissen aus anderen Bibelstellen, dass Jesus Christus sogar seinen Jüngern empfohlen hat, nicht mehr zu fasten, weil damals die Frommen, die Schriftgelehrten und Pharisäer, den Unterschied zwischen einem falschen und einem rechten Fasten nicht verstehen konnten oder wollten oder es sogar bewusst ablehnten und darum war es beserr, ein grösseres Warnungszeichen aufzurichten, und zwar dadurch, dass es besser sei, nicht zu fasten als in einer hochmütigen Weise das Fasten zu üben. Später wurde das Fasten in der Christenheit durchaus auch geübt, besonders heute noch in der röm.-katholischen Kirche, ebenfalls in der lutherischen Kirche. Martin Luther war ein sehr eifriger Verfechter des Fastens, aber im Sinne einer Danksagung an Gott für seine grosse Güte und Liebe, die er uns erwiesen hat, immer im Sinne einer fröhlichen Busse. Aber von diesem Fasten ist nicht viel und auch nichts Gutes übriggeblieben. In der röm.-kath. Kirche ist das Fasten allgemein zum falschen Fasten geworden, wodurch man sich den Himmel verdienen möchte. In den evangelischen Kirchen wurde zum Teil darauf verzichtet, oder es ist nur sehr deformiert vorhanden, wie zum Beispiel als Fischessen oder als Nichtessen von Fleisch am Karfreitag oder als eine Ordnung in einigen Kirchen, vor dem Abendmahl nichts zu sich zu nehmen. Wo vom Fasten nur noch dieses übriggeblieben ist, da wäre es besser, ganz darauf zu verzichten, denn nicht fasten ist besser als in einer falschen Weise oder in einem unevangelischen Verständnis zu fasten. Das hat Jesus Christus selbst mit seinen Jüngern praktiziert. Nun ist aber in den letzten Jahren in der ganzen Christenheit der Welt, auch in der römisch-katholischen Kirche, an verschiedenen Stellen eine ganz neue Form von Fasten entstanden. In Deutschland haben dieses neue Fasten evangelische und katholische Gemeinden als eine ökumenische Handlung einschliesslich der Pfarrer und Priester zusammengeführt. Es wurde ein allgmeines Liebesmahl veranstaltet, zu dem man mit Gaben, besonders mit Geld beitrug oder es wurden auch Eintrittskarten für ein gutes Mittagessen angeboten. Als Essen wurde allerdings nur ein FESTESSEN ausgegeben, das aus einem Glas Wasser und einer Schnitte Brot bestand. Alles aber, was eingegangen war, auch das durch den Verkauf der Eintrittskarten, wurde für grosse Nöte an irgendeiner Stelle der Welt zur Verfügung gestellt. Das war ein Fasten, in dem der Dank Gott gegenüber dadurch eben zum Ausdruck gebracht, dass er Menschen in Not zugute kam. Währed dieses Festessens war man fröhlich beisammen, als Zeichen einer fröhlichen Busse, ohne saure und missmutige Gesichter. Das war etwas, was Jesus Christus sich sicherlich damals als echtes Fasten vorgestellt hat und wozu er eingeladen hat. Oder BROT FÜR DIE WELT von evangelischer Seite und CARITAS von katholischer Seite luden die christlichen Familien ein, wenigstens einen Tag im Jahre als Familie zu fasten und das gesparte Geld dafür zur Verfügung zu stellen, dass Menschen in Asien und Afrika, besonders in der Wüste Sahara. in einer grossen Trockenzeit vor dem Hungertod bewahrt werden. Und viele Familien sind der Einladung gefolgt und es konnte dadurch grundlegend geholfen werden. Solch ein Fasten wäre dem Herzen unseres Herrn Jesus Christus angenehm und wäre ein rechtes Danke-schön-sagen für Gott und für das, was er uns geschenkt hat und wäre ein echtes Zeichen einer fröhlichen Busse. Zu solch einem Fasten sind wir durch Jesus Christus auch heute noch eingeladen Es ist ein Ruf zur Verwirklichung des Reiches Gottes mitten unter uns. Ob wir diesem Rufe Jesu folgen werden?
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