Bergpredigt (23) | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:05/04/1961 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Entre Ríos-Pfarrkonferenz in Aldea Prot. im Jahre 1961 Camarero, 11-11-1962 Meroú, 25-11-1962 Reffino, 10-2-1963 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr: | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Matthäus 6, 16-18 | | |
Skopus: Vom Fasten | | Bergpredigt (23) - Matthäus 6, 16-18 "Jesus tat seinen Mund auf, lehrte seine Jünger und sprach: Wenn ihr fastet, sollt ihr nicht sauer dreinsehen wie die Heuchler; denn sie verstellen ihre Mienen, um sich vor den Leuten mit ihrem Fasten zu zeigen. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon empfangen. Wenn du aber fastest, so salbe dir den Kopf und wasche das Gesicht, damit du dich nicht vor den Leuten mit deinem Fasten zeigst, sondern mur vor deinem Vater, der im Verborgenen ist, und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird dir's vergelten öffemtlich."
Wer dieses Wort unseres Herrn nur oberflächlich hört oder liest, kann leicht auf den Gedanken kommen, dass das,was da gesagt wird, uns heute nicht mehr gilt. Und es ist ja auch eine Tatsache: Was damals zur Zeit des alten Volkes Gottes eine grosse Bedeutung hatte, spielt heute schon keine Rolle mehr. Wir als Glieder der evangelischen Kirche wissen überhaupt nicht mehr, welche Bedeutung das Fasten hat, während die katholische Kirche, wenn vielleicht auch in einer verzerrten Form, es noch kennt und liebt. Aber wir brauchen darüber auch nicht traurig sein. Jesus selbst sagt einmal an einer anderen Stelle, Jünger Jesu brauchen nicht zu fasten, denn sie dürfen fröhlich sein, weil der Bräutigam bei ihnen ist. Darum ist nicht Fastenzeit, sondern Freudenzeit. Ein klein wenig kommt sogar davon schon in unseren Versen zum Ausdruck. Wenn es also tatsächlioch so ist, dass es in den Fragen des Fastens uns dieses Wort nicht mehr anspricht, so gilt es scharf darauf hinzuhören, ob dieses Wort nicht doch in einer anderen Weise uns enorm wichtiges zu sagen hat. Es geht hier beim Fasten darum, um Gottes willen, um Christi willen, auf etwas, was wir allgemein gern haben, zu verzichten. Gibt es heute nicht auch noch Dinge, von denen Jesus Christus erwartet, dass wir sie um seinetwillen dahingebn, auf die wir um seinetwillen verzichten können. Wenn es damals um das Essen ging, so findet es heute bei uns seine Parallele im GELD. So wie die Menschen damals aufgefordert wurden, auf ihr Essen zu verzichten, so werden wir stattdessen aufgefordert, auf Geld immer und immerwieder zu verzichten, auf Geld, mit dem man so viel anfangen kann und das wir so gern haben. Wir werden aufgefordert, um Jesu willen auf Geld zu verzichten, es zu OPFERN. Auch die Sachen des Reiches Gottes, die getan werden müssen, erfordern Geld, das von uns gegeben werden muss. "Wenn ihr fastet, sollt ihr nicht sauer sehen." So wie die Leute damals stöhnten und seufzten, wenn sie nach dem Gebot Gottes einmal auf ihr Essen verzichten sollten, so schlimm wird heute unter uns gestöhnt und geseufzt, wenn wieder einmal für eine Sache des Reiches Gottes, der Kirche, oder für Notleidende gesammelt werden soll. Es ist schon ganz gut, dass man wohl das Meiste von diesem Gemurre nicht zu hören bekommt. Aber Jesus Christus, für den wir ja opfern sollen, für den wir auf unser Geld verzichten sollen, kennt jeden einzelnen von uns sehr gut und kennt auch alle unsere murrenden Gewohnheiten. "Wenn du opferst, sollst du nicht sauer sehen." Das ist die Antwort Jesu auf unser Stöhnen, Seufzen und Murren. Damit sagt er uns: Wenn du einmal auch etwas für mich tun sollst, dann brauchst du wegen der 100 Pesos oder 200 Pesos, oder sogar wegen der 1.000 Pesos, die du opferst, nicht bankrott zu sein oder Hungers zu sterben. Es liegt in diesen Worten Jesu ein gewisser Hohn und Spott über unseren Geiz, über unsere so abgrundtiefe Liebe zum Gelde. Er macht sich aber nicht nur lustig darüber, wenn wir meinen, wegen der paar Pesos, die wir mal hier und da opfern, würde unsere Wirtschaft zusammenbrechen, sondern er warnt uns vor einer solchen Haltung: "Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn dahin." Jedes Opfer, das wir mit Murren und Stöhnen und Schimpfen geben, haben wir nicht für Jesus Christus gegeben. Es ist besser, keinen Peso zu opfern, als vor den Leuten so zu tun, alls ob man um Jesu willen auf etwas verzichten könnte und dabei in Wirklichkeit garnicht aus freien Stücken bereit ist, sein Opfer zu geben; sondern deswegen, damit man nicht so ins Gerede der Leute kommen will. Jesus sagt: "Wahrlich, sie haben ihren Lohn dahin." Es wird uns damit also gesagt, wie wir es nicht machen sollen, wenn von uns erwartet und gefordert wird, dass wir auf etwas verzichten sollen, was wir gerne haben. Damals war damit das Essen gemeint, heute sind wir gemeint mit unserem Geld. Allerdings wird uns nicht nur gesagt, wie wir es nicht machen sollen, sondern auch, in welcher rechten Weise wir geben und opfern dürfen. Bei unserem Opfern sollen wir es niemals vergessen, sollen wir immer daran denken, dass unser Opfer um Gottes willen, um Jesu Christi willen, gegeben werden darf, nicht mit Murren und Stöhnen und Schimpfen, nicht im Hinblick auf andere Menschen, die uns entweder loben oder kritisieren könnten. Unser Opfer hat es immer mit Gott selbst, hat es immer mit unsrem Herrn Jesus Christus allein zu tun. Nicht das Murren und Seufzen soll das Kennzeichen unseres Opfers und Opferns sein, sondern die Freude. Wir dürfen mit grosser Freude mit unserem Opfer vor Gott treten. Es soll uns dabei feierlich zumute sein. Es darf fúr uns ein Fest, ein Feiertag sein, wenn wir vor Gott mit unserer Gabe treten. Im letzten Grunde ist nur das Geben ein rechtes Geben, wenn es geschieht als ein Dankeschönsagen für das, was Gott uns gegeben hat. Ist denn nicht alles Geben von unserer Seite nur deshalb überhaupt möglich, weil Gott uns zuerst etwas gegeben hat. Was wären wir, wenn Gott uns nicht zuerst so reichlich beschenkt hätte. Alles Geben und Opfern von unserer Seite, das Gott von uns erwartet, ist ja im letzten Grunde kein Verzichtenmüssen, sondern nur eine ganz ganz kleine Zurückzahlung von dem, was er uns in unserem Leben bereits gegeben, womit er uns so reichlich beschenkt hat. Vielleicht erscheint uns jedes Geben nur deshalb als ein Verzichtenmüssen, weil wir vergessen haben, was Gott uns bereits in unserem bisherigen Leben gegeben hat. Und es ist sicherlich gut, wenn wir uns daran mit den Worten Dr. Martin Luthers in der Erklärung zum 1. Artikel des Glaubensbekenntnisses erinnern lassen: "Ich glaube, dass mich Gott geschaffen hat, samt allen Kreaturen, mir Leib und Seele, Augen, Ohren und alle Glieder, Vernunft und alle Sinne gegeben hat und noch erhält, dazu Kleider und Schuh, Essen und Trinken, Haus und Hof, Weib und Kind, Acker, Vieh und alle Güter; mit aller Notdurft und Nahrung dieses Leibes und Lebens mich reichlich und täglich versorget, wider alle Fährlichkeit beschirmet und vor allem Übel behütet und bewahret. Und das alles aus lauter väterlicher göttlicher Güte und Barmherzigkeit, ohn all mein Verdienst und Würdigkeit. Des alles ich ihm zu danken und zu loben und dafür zu dienen und gehorsam zu sein schuldig bin. Das ist gewisslich wahr." Wieviel Grund besteht doch, dass wir Gott dankbar sein können, wenn wir diese Erklärung recht hören. Dabei ist das noch garnicht ausgesprochen, was Gott, der Herr, uns in seinem Sohn Jesus Christus geschenkt hat, da er seine übergrosse Liebe zu uns zeigte und uns in seinem Sohn sich selbst schenkte. Keine Gabe ist gross und gut genug, um den Dank für diese Liebe zum Ausdruck zu bringen und doch lässt sich Gott unseren Dank so gross oder so klein er sein mag, gefallen. Er hat Freude daran, wenn wir diesen Dank, dieses Opfer gern geben. Dass wir weiterhin bei einer murrenden oder schimpfenden Haltung oder beim Stöhnen und Seufzen bleiben, kann ja nicht möglich sein, da es dann so wäre, dass wir Gott für das, was er uns gebeben hat, nicht Dankeschön sagen wollten: "Gott rufet noch. Ob ich meine Ohr verstopfe? Er stehet noch an meiner Tür und klopfet. Er ist bereit, dass er mich noch empfang. Er wartet noch auf mich. Wer weiss, wie lang."
|
|