Bergpredigt (22) | Lugar/Ort:Paraná
Fecha/Datum:04/03/1962 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Reffino, 10-1-1961 Aldea Protestante, 11-3-1962 Meroú, 28-10-1962 Hausgottesdienst Gauss/Camarero, 20-2-1963 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr: | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Matthäus 5,6 | | |
Skopus: Hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit | | Bergpredigt (22) - Matthäus 5, 6 "Jesus tat seinen Mund auf, lehrte seine Jünger und sprach: Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit, denn sie sollen satt werden."
Was sind das für Menschen, von denen Jesus Christus sagt, dass sie hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit? Es sind Menschen, die in ihrer Situation, in ihrer Lage, nicht glücklich sind, sondern sich sehnen nach einer Erlösung und Befreiung aus dieser ihrer Lage. Wie kann unsere Lage gekennzeichnet werden? Als eine ungerechte Situation. Wir leben inmitten einer ungerechten Welt. Eine ungerechte Welt ist eine Welt, in der das Recht mit Füssen getreten wird. Wir leben in einer Welt, in der gelogen, gestohlen und betrogen wird, in der man sich ggegenseitig die Köpfe einschlägt. Wir leben in einer Welt, in der man Milliarden von Dollars ausgibt für Mordwaffen, aber in der man hleichzeitig bereit ist, Millionen von Menschen hungers sterben zu lassen. Wir leben in einer Welt, in der wenige Menschen alle Macht über andere an sich reissen und diese Untergebenen knechten und schikanieren und ihnen nicht das Rechte zukommen lassen, das ihnen zusteht. Unsere heutige Zeit ist eine Zeit der bisher grössten wissenschaftlichen Erfolge. Nur noch kurze Zeit, und der Traum der Menschheit von einem Stern zum anderen zu fliegen, wird Wirklichkeit werden. Die atomare Forschung der Natur legt Kräfte frei, deren restlose Ausnutzung einmal das Leben der Menschen von Grund auf umgestalten und verändern wird. Wir stehen tatsächlich vor einer Verämnderung unseres ganzen Lebens, wie wir es uns heute noch nicht einmal erträumen können. Wir hätten also allen Grund, heute ganz besonders stolz zu sein, stolz zu sein auf uns selbst. Und doch = wenn wir diese unsere heutige Zeit betrachten, dann müssen wir ebenfalls gleichzeitig das andere sagen: Hat es je schon eine solche Zeit gegeben, in der der Mensch so geknechtet und versklavt war, wie in der unsrigen? Es gibt ganze Erdteile, in der der Mensch wie ein Stück Vieh behandelt wird, ohne Recht, ohne ausreichende Nahrung, nur noch als ein Arbeitssklave wertgeachtet. Und wo wir Menschen nicht durch andere Menschen, durch Regierungen und Militärs, versklavt und geknechtet werden, da sind es Maschinen und die technischen Fortschritte, die uns unserer menschlichen Freiheit berauben. War es nicht EINSTEIN, der Schöpfer der Atombombe, der vor seiner eigenen Erfindung solchen Schrecken und solche Angst bekam, dass er manche Nacht. wie man sagt, in den letzten Jahren seines Lebens nicht mehr ruhig hat schlafen können. Zu gerne hätte er alles wieder rückgängig gemacht, aber es war bereits zu spät. Er war bereits selbst ein Sklave seiner eigenen furchtbaren und grausamen Efindung geworden. Er litt unsagbar darunter. Alles Gold, dass der Mensch anrührt, verwandelt sich in Pech und Schwefel und Gift. Meint man heute nicht geradezu ein Seufzen in der ganzen Menschheit zu hören, nein, ein lautes Aufschreien über die Ungerechtigkeit, die über diese Welt geht, und über eine noch furchtbarere Ungerechtigkeit, die in einer jeden neuen Minute dieser Zeit über uns hereinbrechen kann. Aber es ist ja nun nicht nur so, dass wir in einer Welt leben, die ungerecht ist, sondern wir selbst, du und ich, sind ein Teil dieser ungerechten Welt. Wenn wir ehrlich sind, dann müssen wir bekennen, dass wir selbst immer dabei sind, das Recht mit Füssen zu treten, das Recht in Unrecht zu verwandeln. Wir sind auch solche Menschen, die sich und anderen das Leben schwer machen, bitter, bitter schwer. Gottes Wort will nun das Recht und das Rechte mitten unter uns aufrichten. Geht es uns beim Hören dieses Wortes Gottes nicht so, dass wir erkennen müssen, dass das Recht auch bei uns im Argen liegt, dass auch unter uns das Recht oft in Unrecht verwandelt wird? Jesus Christus meint hier in der Seligpreisung Menschen, die mit diesem Zustande der Ungerechtigkeit in der Welt und bei sich selbst nicht zufrieden sind. "Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit.", meint Menschen, die unsagbar unter diesem Zustand der Ungerechtigkeit leiden, die meinen, es in dieser Welt des gegenseitigen Totschlagens und Knechtens einfach nicht mehr aushalten zu können. Hier sind die Menschen gemeint, die sich sehnen nach einem Leben des Friedens und des Rechtes, in dem alle Ungerechtigkeit ausgerottet und aller Schmerz verbannt sein wird. Warum preist Jesus Christus die glücklich und selig, die sich sehnen nach einem Leben in Gerechtigkeit und nach einer gerechten Welt, die darnach hungern wie nach dem täglichen Brot? Weil er selbst, Jesus Christus, der Bote der frohen Nachricht aus dem Himmel ist, dass ihre Sehnsucht in Erfüllung gehen soll. Ja, dieser Jesus ist nicht nur der Bote der frohen Botschaft, dass Gott das Ende dieser Ungerechtigkeit beschlossen hat, sondern er selbst ist es, der das Reich des Rechtes, die Zeit der Gerechtigkeit, heraufführt. Diese Zeit der Gerechtigkeit hat er dadurch heraufgeführt, dass er uns den Frieden mit Gott schenkte. Dieser Friede Gottes mit den Menschen ist die erste Voraussetzung dafür, dass auch das Recht unter uns Menschen aufgerichtet wird und wieder zur Geltung kommt. Indem er uns diesen Frieden mit Gott vermittelte, macht er Menschen bereit und willig und fähig, das Rechte zu tun. Ihren Mitmenschen können Christen das Rechte auch zukommen lassen. Christen können da, wo sie sind, in ihrem kleinen Kreise oder auch in ihrem Wirkungsbereich mit einer grossen Verantwortung bereits hier in dieser Zeit anfangen, das Recht und Gerechtigkeit walten im menschlichen Miteinander. Der Christ kann nicht nur selbst in seinem Verhältnis zu seinen Mitmenschen Recht und Gerechtigkeit tun, sondern er kann auch für das Recht eines anderen eintreten, das vielleioht von einem anderen mit Füssen getreten wird. Wenn wir auch in dieser Weise mithelfen können, das Recht schon heute zu unterstützen und zu kräftigen und zu mehren, so wissen wir, dass es uns nicht gelingen wird, überall Recht und Gerechtigkeit herrschen zu lassen. Das Sichsehnen nach einem vollkommenen Recht und nach einer vollgültigen Gerechtigkeit wird sich erst dann endgültig erfüllen, wenn Jesus Christus, der dieses Wort der Seligpreisung gesagt hat, als der Herr über alle Herren noch einmal auf diese Erde, in diese unsere Welt kommen wird. Wenn er als Herrscher und König sein Friedensreich auf dieser Erde mitten unter uns aufrichten wird, dann beginnt die Zeit des vollkommenen Rechtes und der vollkommenen Gerechtigkeit. Schon im 2. Petrusbrief wird die Gewissheit der Erfüllung dieser Verheissung des kommenden Friedensreiches Jesu Christi zum Ausdruck gebracht mit den Worten: "Wir aber warten eines neuen Himmels und einer neuen Erde nach seiner Verheissung, in welcher Gerechtigkeit wohnt." So weist uns unsere Seligpreisung hin auf das, was Gott durch Jesus Christus für uns tat, als er uns den Frieden mit ihm schenkte. Dadurch werden wir aber auch aufgefordert, jetzt schon in unserer Umgebung das Rechte zur Geltung zu bringen, das Recht vor der Ungerchtigkeit zu schützen, wenn auch nur zeichenhaft. Diese Seligpreisung weist uns aber hin auf das Reich Jesu Christi, das kommen wird und das ein Reich des Rechtes und der Gerechtigkeit sein wird und auf das wir heute schon unsere ganze Hoffnung setzen sollen. Einmal wird unsere Sehnen gestillt werden. "Selig sind, die da hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit, denn sie sollen satt werden."
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