Bergpredigt (20) | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:12/03/1961 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Refrfino, 10-1-1961 Grabscgental, 24-6-1962 Camarero, 22-7-1962 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr: | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Matthäus 6, 14+15 | | |
Skopus: Vergebung | | Bergpredigt (20) - Matthäus 6, 14 - 15 "Jesus tat seinen Mund auf, lehrte seine Jünger und sprach: Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben."
An einer anderen Stelle der Bergpredigt hat uns unser Herr eine Anweisung, eine Richtschnur, gegeben, wie wir uns in unserem menschlichen Miteinander, wie wir uns zu unseren Mitmenschen verhalten sollen. In dieser Richtschnur, die allgemein "die goldene Regel"genannt wird, heisst es, dass wir uns so zu unseren Mitmenschen verhalten sollen, wie wir es gern wünschten, dass er sich uns gegenüber verhalten möchte. In dem Worte des Herrn nun, dass wir heute gehört haben, tritt in das menschliche Miteinander des Nächsten und mir noch ein Dritter, Gott selbst, ein. Und zwar wird uns gesagt, dass mein Verhalten zu meinem Mitmenschen immer eine Entsprechung findet im Verhalten Gottes zu mir. So wie ich mich in meinem Miteinander zu meinem Nächsten verhalte, so, genau so wird Gott sich mir gegenüber verhalten. Wir haben also unseren Nächsten, unseren Mitmenschen, ganz gleich, wer es sein mag, nur immer in Verbindung mit Gott zu sehen. In meinem Mitmenschen, der mir begegnet, der mir als Nachbar oder Freund in meine Nähe gestellt ist, begegne ich Gott. Alles, was ich diesem meinem Mitmenschen antue, tue ich Gott an. Alles, was ich meinem Nächsten verweigere, verweigere ich Gott selbst. Hier in unserem Worte geht es darum, dass wir bereit sind zur Vergebung gegenüber unserem Nächsten. Es ist einfach eine Tatsache, dass unser menschliches Miteinander getrübt und vergiftet wird durch unsere gegenseitige Bosheit, durch unseres gegenseitiges Schuldigwerden. Und wo Menschen in einer gewissen Weise zusammenleben, selbst in der so innigen Gemeinschaft der Ehe zwischen Mann und Frau, da wird das Miteinander gefährdet durch das gegenseitige Schuldigwerden. Es gehört einfach zu unserem natürlichen Wesen heute als gefallene Menschen, dass wir uns das Leben schwer machen, dass wir miteinander im Streit und Kriegszustande leben. Wir aber wissen, dass dieses feindliche menschliche Miteinander daher rÜhrt, dass wir im Kriegszustand mit Gott leben. Wir wissen aber auch, dass Jesus Christus kommt und uns den Frieden mit Gott vermittelt. Wer diesen Friedensschluss mit Gott annimmt, der darf das Wort hören aus dem Munde Gottes: Du bist nicht mehr mein Feind, sondern du bist jetzt mein Kind. Ich vergebe dir deinen Ungehorsam gegen mich. Wer dieses ganz persönlich für sich aus dem Munde Gottes gehört hat, der darf nun anfangen, das menschliche vergiftete Miteinander zu seinen Mitmenschen zu entgiften, in dem er in derselben Weise gegn seinen Nächsten handelt, wie Gott ihm gegenüber gehandelt hat und noch handelt. In unserem allgemeinen Verhältnis zu unseren Mitmenschen geht es doch so zu, dass wir sofort wiederschlagen, wenn wenn wir geschlagen werden, dass wir darauf sinnen, es dem andern heimzuzahlen, was er an uns Bóses getan hat. Und wenn 10 Jahre und mehr darüber vergangen sein sollten, es kommt doch einmal die Stunde. wo wir ihm das wiedergeben, was er uns angetan hat. Und so geht es zwischen uns Menschen hin und her. Ein böses Wort auf der einen Seite fordert bereits viele Wörter auf der anderen Seite, eine Bosheit folgt der anderen, bis hin zum schlimmsten Falle, bis hin zum Mord und Totschlag. Es ist wie ein Teufelskreis, der sich nicht unterbrechen lässt. In jeder bösen Tat liegt bereits wieder die Bosheit der anderen Seite beschlossen. Nun sagt uns Jesus Christus, dass dieser Teufelskreis nur noch auf eine einzige Art und Weise gebrochen und unterbrochen werden kann. Auf welche Art und Weise? Indem ein Christ seinem Nächsten gegenüber in der gleichen Weise handelt, wie Gott ihm gegenüber gehandelt hat. Gott hat nicht wiedergeschlagen, da er er von uns geschlagen wurde. Er hat nicht Böses mit Bösem vergolten, sondern er hat als erster in Jesus Christus seine Friedenshand nach uns ausgestreckt. Er hat uns unsere Bosheit vergeben. Darum sind wir jetzt als Kinder Gottes aufgerufen, ebenfalls als die ersten unsere Friedenshand unserem Mitmenschen entgegenzustrecken, nicht seine Bosheit mit unserer Bosheit zu beantworten, sondern ihm seine Bosheit gegen uns zu vergeben. Nur auf diese Art und Weise ist es möglich, die zwischen uns stehende Schuld und Bosheit aus der Welt zu schaffen. Eine andere Möglichkeit, Konflikte su lösen, gibt es für Christen nicht. Solange Christen nicht anfangen, in dieser Weise in ihrer näheren Umgebung die Bosheit zu unterdrücken und den Teufelskreis zu unterbrechen, solange werden wir es auch nicht erleben können, dass die Kriege auf dieser Erde verschwinden. Die eigentliche Ursache allen furchtbaren kriegerischen Mordens liegt in unserer gegenseitigen Bosheit und in der Nichtbereitschaft und dem Nichtwilligsein, selbst nicht als Christen, aus dem Teufelskreis der Bosheit, der immer zwangshaft neue Bosheit erzeugt, herauszutreten, indem wir die Bosheit des anderen oder der anderen gegen uns durch Vergebung aus der Welt schaffen. Jesus Christus lädt uns ein, doch endlich anzufangen, Bosheit und Hass und Streit in der selben Weise aus der Welt zu schaffen, durch VERGEBUNG. Wenn er auch als ein Bittender vor uns steht, so bedeutet das doch nicht, dass wir diese Bitte unseres Herrn auf die leicht Schulter nehmen können. Das Wort, das er uns sagt, mahnt uns sehr zur Vorsicht: "So ihr den Menschen ihre Fehler vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben. Wo ihr aber den Menschen ihre Fehler nicht vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater eure Fehler auch nicht vergeben." Es sagt uns, Gott kann seine Hand, die er uns in seiner grossen Liebe entgegenstreckt, wieder zurückziehen, wenn wir nicht bereit sind, unsere Hand ebenfalls unserem Náchsten zur Vergebung entgegenzustrecken. Es heisst nicht von ungefähr im Gebet des Herrn, im Vaterunser: "Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern". Mein Verhalten zu meinem Nächsten findet eine Antwort im Verhalten Gottes gegen mich. Wer meint, Gottes ausgestreckte Hand ergreifen zu können, ohne bereit zu sein, seine Hand seinem Nächsten, auch wenn er sich als Feind aufspielt und auch ist, entgegenzustrecken, der hat sich mächtig getäuscht. Wenn wir das tun würden, dann würde das bedeuten, dass wir das ganze Heil verlieren, dann würde Gott seine liebende Hand von uns wegziehen und wir würden seine dreinschlagende Hand zu spüren bekommen, die uns seinen Zorn erleben lässt. Furchtbar ist es, in Gottes zornige Hände zu fallen. Aber das kann ja auch unmöglich unser Wille sein, so dumm zu handeln. Lasst uns dagegen mit grosser Aufmerksamkeit und grosser Freude die Einladung unseres Herrn annehmen und unsere Mitmenschen genauso lieben, wie Gott uns liebt und genauso seine Bossheit gegen uns vergeben, wie Gott uns vergibt. Wir zeigen dadurch nicht nur ein klein wenig Dankbarkeit dafür, dass Gott uns so lieb hat, sondern wir helfen auch ein klein wenig mit, dass es in der Dunkelheit des menschlichen Miteinanders etwas heller und etwas freundlicher wird.
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