Bergpredigt (19) | Lugar/Ort:Hernandarias
Fecha/Datum:28/08/1960 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Aldea Protestante, 7-8-1960 Reffino, 21-8-1960 Meroú, 21-8-1960 Vizcacheras, 28-8-1960 Paraná, 23-6-1963 Camarero, 6-3-1965 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr: | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Matthäus 5,9 | | |
Skopus: Die Friedfertigen | | Bergpredigt (19) - Matthäus 5, 9 "Jesus lehrte seine Jünger und sprach: Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heissen."
Von wem ist hier die Rede? Von solchen Menschen, die da, wo sie sind, nicht nur selbst den Frieden halten, sondern sogar für den Frieden bei den anderen eintreten. Wir müssen schon sagen, von Haus, von unserer eigenen Natur aus, sind wir nicht solche Menschen, die den Frieden selbst halten, oder sogar den Frieden unter anderen und zwischen anderen fördern und unterstützen. Wie sind wir, du und ich, von Haus aus geartet? Wo und wie wir normalerweise auftreten, da entsteht Feindschaft und Unfrieden. Vielleicht stutzen wir, wenn wir diese Feststellung hören: Wo wir erscheinen, da gerät alles in Unordnung, da kriegen sich andere untereinander an die Köpfe, da wird Hass und Feindschaft gesät. Ist das nicht zu hart geurteilt? Vielleicht haben wir alle eine bessere Meinung von uns selbst. Aber das, was wir von uns denken und meinen, gilt bei dieser Angelegenheit nicht. Wenn wir wissen wollen, ob wir solche Menschen sind, die überall da, wo sie erscheinen, den Frieden mit sich bringen, dann müssten wir unsere Eltern, oder unsere Kinder, unseren Bruder oder unsere Schwester, unsere Schwiegertochter oder unsere Schwiegermutter, unseren Nachbarn oder unseren Arbeitskameraden, unseren Peon oder unseren Patron fragen. Würden sie dasselbe von uns denken, was wir selbst von uns meinen? Oder würde dieses Urteil über uns nicht ganz anders ausfallen? Wenn wir solche Friedfertigen wären, wie unsere Seligpreisung hier meint, dann würde es nicht nur in unserer nächsten Umgebung und in unseren Familien ganz anders aussehen, sondern das ganze menschliche Miteinander auf dieser Erde würde anders aussehen. Es ist erschreckend, wie das menschliche Miteinander durch Feindschaft und Hass und Misstrauen vergiftet ist. Ganze Familien brechen in Feindschaft auseinander, Völker kommen unter sich in ihrem gegenseitigen Hass nich zur Ruhe. Ganze Erdteile stehen in der Gefahr des gegenseitigen Misstrauens, das so schlimm zu werden droht, dass bald die ganze Welt wieder in Flammen steht. Diesmal dann wohl zum letzten Mal, bevor die Menschen sich selbst ausrotten. Nein, nein, unsere Art ist es nicht, für den Frieden einzutreten, sondern menschliche Art von uns allen ist, Feindschaft und Streit und Krieg um uns her zu verbreiten. Woher mag es wohl herrühren, dass wir so voll Hass gegen unsere Mitmenschen sind? Woher kommt es, dass wir, statt den Frieden zu bewahren oder sogar zu bringen, ihn verjagen, anstatt Friede Feindschaft zu säen? Dabei müssen wir eines klar erkennen, solange wir im kleinen Kreise nur Feindschaft säen, solange haben wir keinen Grund, auf die grossen Politiker in Washington und Moskau zu schimpfen, die in lauten Tönen die Kriegsposaune blasen. Woher kommt es, dass unser aller Reden und Tun mit Hass und Feindschaft und Misstrauen gegen unsere Mitmenschen verbunden ist? Wir wissen es. Es kommt daher, dass wir alle im Kriegszustand mit Gott und seinem Worte leben. Die letzte und tiefste Ursache aller Feindschaft unter uns Menschen ist also unsere Feindschaft gegen Gott. Wer Gott, den Herrn, als seinen Feind ansieht, der muss automatisch in jedem anderen Mitmenschen auch seinen Feind sehen, den er hassen, gegen den er kämpfen, mit dem er sich bekriegen muss. Solange wir Menschen in Rebellion gegen Gott leben, solange werden wir Menschen uns gegenseitig die Köpfe einschlagen. Wenn Jesus Christus nun sagt: "Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Kinder heissen.", dann kann keiner von uns Menschen sagen, dass er dazu gehöre, zu den Friedensbringern, dann kann keiner von uns sagen, dass er ein Kind Gottes sei. Ja, was hat dann diese Seligpreisung für uns noch einen Zweck? Zuerst bleibt es dabei, dass wir durch dieses Wort gerade daran erinnert werden sollen, dass wir statt Friedensbringer Störenfriede sind, Menschen, die Frieden direkt aus dieser Welt verscheuchen. Zum Zweiten aber will uns dieses Wort auf ein bedeutsames Geschehen hinweisen: Es ist einer gekommen, der auch ein menschliches Angesicht trägt, der den Frieden auf die Erde unter uns Menschen gebracht hat. Wer? Jesus Christus. Er ist gekommen und hat zuerst den Krieg zwischen uns Menschen und Gott beendet und hat uns den Friedensschluss mit Gott geschenkt. Ihm ist es dabei nicht leicht gefallen. In diesem Versuch, uns Frieden mit Gott zu vermitteln, ist er selbst zu Tode gekommen, ermordet von uns Menschen, die dieser Vermittlung eines Friedens mit Gott gar nicht haben wollen. Er aber ist ungeachtet des Hasses und der Feindschaft von uns Menschen seinen Weg der Friedensvermittlung bis zum vollen Erfolg gegangen. In dieser Friedensvermittlung liess er sich sogar ermorden. Und das Besondere geschah: Gott nahm diesen Versuch der Friedensvermittlung durch Jesus Christus an. Gott sieht nicht mehr auf unsere ganze Bosheit. Er sieht nicht mehr den Hass, der uns gerade das Gegenteil tun lässt, von dem, was Gott von uns erwartet. Gott sieht nicht mehr auf uns, sondern auf Jesus Christus, den Friedensvermittler zwischen uns und ihm. Gott sagt: Ja, ich will den Menschen den Frieden geben. Er braucht nicht ewiglich mit mir im Kriegszustand zu leben. Und wie sehen die Friedensbedingungen aus, die Gott stellt? In nichts anderem als in der Annahme seiner Friedenshand, die er uns durch diesen Friedensbringer Jesus darreicht. Wer sich von dieser Friedenshand Christi ergreifen lässt, hat Frieden mit Gott. Er braucht nicht zu Fürchten, dass Gott Pläne zu seiner Vernichtung und Verdammung macht. Wer diese ausgestreckte Hand ergreift, darf wissen, dass Gott seinen Zorn begraben hat und er darf wissen, dass er ihm jetzt seine grosse Liebe bereithält. Die Heilige Schrift wird nicht müde, uns von diesem Frieden zu verkündigen, der höher ist als alle Vernunft. Wer die Friedensvermittlung Jesu Christi annimmt, der hat Frieden mit Gott. Jesus Christus ist also der, der als der Mensch bezeichnet werden kann, der ein Friedensstifter ist und darum auch als Sohn Gottes bezeichnet wird. Seine Friedensvermittlung weist ihn aus als Gottes Sohn. So ist zunächst diese Seligpreisung "Selig sind die, die Frieden stiften, denn sie werden Söhne Gottes heissen," ein Zeugnis vom Friedensbringer Jesus Christus. Und nun kann auch das andere Wirklichkeit werden, dass Friede wird unter den Menschen, ein Friede der durch die ganze Weihnachtsbotschaft hervorleuchtet. Nachdem durch Jesus Christus uns der Friede geschenkt worden ist zwischen Gott und uns, macht er uns will willig, auch den Frieden zu halten zwischen Menschen. Er hat es uns vorgelebt. Er ist unser Bruder geworden, obwohl er von uns ermordet wurde. Er hat nicht wiedergeschlagen. Selbst am Kreuz auf Golgatha hat er seinen Mördern keine Rache und keinen Krieg geschworen. Sondern das waren seine Worte: "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun." Das ist die Grundlage jeden Friedensschlusses unter uns Menschen. Statt Hass brachte er den Mitmenschen Liebe entgegen, statt Fluch den Segen, statt Vernichtung Hilfe zum Leben, statt Krieg Frieden. Und wer von uns den Frieden mit Gott durch die Vermittlung Jesu Christi angenommen hat, der darf im Dienste seines Herrn ein klein wenig anfangen, selbst einer zu werden, der unter Menschen nicht nur Frieden hält, sondern sogar schafft, unter Menschen, die sich hassen und im Unfrieden miteinander leben. Das kann ein Mensch nicht aus seiner eigenen Kraft. Nein, das kann er nor so weit, dass er bereit und willig ist, Werkzeug Jesu Christi zu sein, der durch sein Reden und Tun den Frieden unter den Menschen und Völkern aufrichten will. Jeder, der den Namen Christi trägt, darf so ein Werkzeug des Friedensbringer Jesus Christus sein, also auch wir, du und ich. Wir dürfen unserem grössten Feind bezeugen, dass wir ihn nicht zu hassen brauchen, sondern ihn lieben können, so wie Gott ja durch Jesus Christus auch uns nicht gehasst, sondern geliebt hat. Wenn wir als Christen in unserer nächsten Umgebung ein kleines Zeugnis dafür geben würden, dass Jesus Christus auch den Frieden zwischen Menschen gestiftet hat, indem wir selbst die Feindschaft, den Hass und das Misstrauen auf unserem Mitmenschen begraben, dann würde mancher Krieg beendet sein, bevor er überhaupt angefangen hat. Es liegt schon eine grosse Wahrheit in dem Liedvers: "In der Welt ist es dunkel, leuchten sollen wir, du in deiner Ecke, ich in meiner hier." Wer durch Jesus Christus den Friedensschluss mit Gott angenommen hat, ist aufgerufen zur Bereitschaft im Dienste Jesu Christi und in seinem Auftrag, unter allen Menschen auch an der Durchführung jeglicher Friedensvermittlung mitzuarbeiten. Wir merken es heute ganz besonders, dass das Schicksal der ganzen Menschheit und der ganzen Erde davon abhängt, ob wir zu diesem Dienst als Friedensstifter bereit sind, zuerst in unserem kleinen Kreis, aber für die betreffenden Verantwortlichen auch in der hohen Politik. Versagen wir Christen in dieser letzten Stunde, dann rettet uns nichts mehr vor einem Kriege, der uns alle in den Untergang hineinreisst, dann haben wir die Chance verpasst, Friedensstifter auf dieser Erde unter uns Menschen zu sein. Aber von denen, die bereit sind, Werkzeuge des Friedensbringers Jesu Christis zu sein, wird gesagt, dass auf sie auch ein Glanz von diesem Jesus von Nazareth, der der Sohn Gottes ist, fällt. Gott adoptiert sie als seine Kinder. Menschen, die nicht nur in ihrem Reden, sondern auch in ihrem Handeln, sich als Diener Jesu Christi, als Friedensstifter zeigen, erweisen sich als Kinder Gottes, von denen Jesus Christus in seiner Seligpreisung spricht: "Selig sind die Friedensstifter, denn sie werden Gottes Kinder heissen". Selig sind also auch wir, wenn wir in unserer Umgebung zu diesen Friedensstiftern gehören.
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