Bergpredigt (16) | Lugar/Ort:Camarero
Fecha/Datum:14/02/1960 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Aldea Protestante, 7-2-1960 Paraná, 7-2-1960 Meroú, 23-9-1962 Aldea Protestante, 1963 Col. Nueva, 25-10-1964 -spanisch Paraná, 8-11-1964 - spanisch- Diamante, 15-11-1964 -spanisch- Camarero, 15-11-1964 -spanisch- Radio Urquiza in Paraná, 31-1-1966 - spanisch- | Año Eclesiástico/Kirchenjahr: | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Matthäus 5, 43-48 | | |
Skopus: Liebe zum Nächsten | | Bergpredigt (16) - Matthäus 5, 43 - 48 "Jesus tat seinen Mund auf, lehrte seine Jünger und sprach: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen, ich aber sage euch: Liebet eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel seid. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Denn wenn ihr die liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun das nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr da Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden? Darum sollt ihr vollkommen sein, so wie euer Vater im Himmel vollkommen ist."
Wenn wir ehrlich sind, dann müssen wir bekennen, dass das, was im Volke Israel als Lebensgesetz galt, auch unsere Parole ist: "Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen." Die Glieder des alten Volkes Gottes waren dabei der Überzeugung, dass das Handeln nach diesem Gesetz gottgewollt sei. Allerdings finden wir im ganzen Alten Testament keine Stelle, die uns auffordert, dass wir unsere Feinde hassen sollen. In sehr vielen Stellen des Alten Testaments werden wir stattdessen aufgefordert, unseren Nächsten zu lieben. Wer ist nun unser Nächster, den wir lieben sollen? Selbstverständlich versuchen wir Menschen, den Kreis der Nächsten, denen wir Liebe schuldig sind, möglichst klein zu halten. Der Ehemann oder die Ehefrau etwa,, vielleicht die Eltern und unsere Kinder, und eventuell auch unsere Brüder und Schwestern, unter Umständen auch noch die Menschen, die uns persönlich sympathisch sind oder von denen wir erwarten, dass sie einmal uns von Nutzen sein können oder dass sie uns Gewinn einbringen werden. Wir halten den Kreis der Menschen, denen wir Liebe schenken möchten, möglichst klein. Und wenn wir diese Menschen, die uns persönlich lieb und wert sind, einmal zusammenzählen würden, kämen wir dabei sicherlich mit unseren 10 Fingern aus. Versuchen wir es ruhig einmal, in Gedanken schnell die Menschen zusammenzuzählen, die wir lieben möchten, die wir lieben möchten als unsere Nächsten. Viele Gottes Kinder damals glaubten und glauben heute, dass sie, wenn sie diese wenigen Menschen lieben, das Gebot Gottes erfüllen: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!" Aber dabei entstand und entsteht sofort die andere Frage: Was geschieht mit den Menschen, die ich nicht lieben, die ich nicht als meine Nächsten lieben kann oder bezeichnen will? Was geschieht also mit diesen vielen anderen? Schnell war die Antwort fertig: Wenn ich einen Menschen nicht lieben kann, dann ist es klar, dass ich ihn hassen muss. Das Gegenteil von Liebe ist ja der Hass. Das ist doch unsere Art, wie wir unsere Mitmenschen einteilen und beurteilen. Einige wenige lieben wir und die vielen anderen hassen wir. Aber nun steht Jesus Christus vor uns und schaut uns erschrocken an, weil wir das Wort unseres Vaters im Himmel "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst, " umgeändert haben in: "Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen." Ach, wie oft verändern wir Gottes Wort nach unserem Geschmack, immer gerade so, wie es uns passt, wie es uns angenehm ist. So geht es aber nicht weiter, dass wir unsere Mitmenschen in 2 Klassen einteilen, von denen wir die einen lieben und die anderen hassen. Gott kennt nur eine Gruppe von Menschen, dass sind alle unsere Mitmenschen, unsere Nächsten, die wir alle zu lieben haben. Keiner darf bevorzugt und keiner benachteiligt werden. Alle, die ein menschliches Antlitz tragen, sind unsere Nächsten. Also auch der, der Böses über uns geredet hat? Vielleicht auch der, der uns belogen und betrogen hat? Jawohl, auch der. Sollte der ebenfalls unser Nächster sein, der uns hasst und uns am liebsten den Kopf einschlagen möchte, der uns nicht riechen kann und den wir nicht riechen können? Jawohl, auch dieser ist unser Nächster. Gerade den meint der Vater im Himmel, wenn er uns auffordert, dass wir unseren Nächsten lieben sollen. Sicherlich sagt ihr mir jetzt, das ist doch unmöglich, solch einen Menschen zu lieben. Und ich müsste euch recht geben, denn das ist rein menschlich gesehem unmöglich, nicht nur euch, sondern auch mir. Unserer menschlichen, vielleicht auch tierischen, Natur liegt es viel näher, zu hassen als zu lieben. Aber nun kommen wir doch nicht daran vorbei, dass Jesus Christus uns auffordert: "Liebet eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, bittet für die, die euch beleidigen und verfolgen," und das bedeutet doch, in unsere Lage übersetzt: "Liebe den, der dir nichts Gutes gönnt. Segne den, der hinter dir Böses herredet. Tue dem Gutes, der dich hasst. Bittet vor Gott und den Menschen für den, der euch beleidigt und Böses antut." Wenn nun Jesus uns das sagt, dann erinnert er uns zuerst an eine andere Realität. Er sagt: Du, der du sogar deinen Mitmenschen hassen möchtest, sei ein wenig stille. Schaue einmal auf Gott, deinen Herrn. Was tut er? Teilt er die Menschen auch ein in 2 Klassen, von denen er die einen hasst und die anderen liebt? Wenn er regnen lässt, lässt er nur über die Guten regnen und die schlechen bleiben ohne Regen? Tut er das wirklich? Nein. Er macht keinen Unterschied: "Er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte." Er macht selbst darin keinen Unterschied, ob es Heiden oder Glieder des Volkes Gottes sind. Selbstverständlich wird das niemand verstehen, der nicht selbst ein Kind Gottes ist. Ja, ein Kind Gottes weiss noch mehr. Ein Christ weiss noch mehr, dass alle Menschen im letzten Grunde Feinde Gottes sind, ihn hassen. Der Hass von uns Menschen geht sogar so weit, dass wir Gott von seinem Throne herunterholen möchten, um uns selbst daraufzusetzen. Die Geschichte der Menschheit in diesem 20. Jahrhundert ist eine Geschichte des Versuches der Menschen, sich selbst auf den Thron Gottes zu setzen. Aus Anlass der Tätigkeit der Sputniks wurde in Moskau ein Denkmal enthüllt mit der Inschrift: DIE ERSCHAFFUNG DER WELT DURCH UNS MENSCHEN HAT HEUTE BEGONNEN! Im letzten Grunde wollen wir ja alle in unserem Lebensbereich kleine Herrgötter sein und fragen darum nichts nach dem einen und wahren Gott und seinem Wort. Ja, wir melden sogar offen Gott unsere Feindschaft an. Und was machte Gott? Hasste er uns Menschen, verfluchte er uns? Nein und nochmals nein. Wir kennen das Wort: "Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben." Gerade der, der jetzt vor uns steht und uns zuruft: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, auch deine Feinde", gerade der will es uns Menschen durch sein Reden, Leben und Sterben verkündigen, dass Gott nur Menschen kennt, die er liebt. Gott hasst dich und mich nicht, obwohl wir ihm gegenüber oft gleichgültig oder sogar feindlich gesinnt sind. Er liebt dich und mich, trotz unserer ganzen Schlechtigkeit. Je mehr wir erkennen, dass Gott uns in unserer ganzen Bosheit noch liebt und nicht hasst, desto bereiter werden wir, auch unsere Mitmenschen zu lieben, auch die, die uns unangenehm sind. Wie sollte das auch möglich sein, dass du hingehst und einen anderen Menschen hasst und verfluchst, während dein Gott dich mit allen deinen schlechten Charaktereigenschaften nicht hasst und nicht verfluchst, sondern dich liebt und dich als sein Kind annimmt? Wer also von seiner Schlechtigkeit weiss und auch davon, dass er trotzdem ein von Gott geliebter Mensch ist, der kann nicht anders handeln, als alle seine Mitmenschen zu lieben, nicht nur einige wenige. Bringen wir die Freiheit dazu nicht auf, fallen wir immer wieder zurück in unsere alte Art, nur einige wenige zu lieben und die anderen zu hassen, aber dann müssten wir uns fragen lassen, lassen, ob wir überhaupt Christen sind. Denn nach der Parole zu leben: "Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen". ist ein Kennzeichen der Heiden, die noch nichts von der Liebe Gottes zu uns allen wissen. "Denn so ihr liebet, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? Und so ihr euch nur zu euren Brüdern freundlich tut, was tut ihr Sonderliches? Tun nicht die Betrüger auch so?" Aber das kann doch nicht möglich sein, dass wir, du und ich, die wir an Jesus Christus glauben, wieder zurückfallen ins Heidentum und mit dem Heidentum wieder zurückfallen in unseren Hass gegen unsere Mitmenschen, sondern lasst uns immer fester auf Jesus Christus schauen, der uns die Garantie dafür ist, dass Gott selbst dich und mich noch liebt und lasst uns aus Dankbarkeit für diese Liebe ebenfalls unsere Mitmenschen lieben, selbst die, vor denen wir uns, menschlich gesehen, vor Ekel schütteln möchten. Je mehr wir auf die Liebe Gottes zu uns schauen, desto vollkommener wird unsere Liebe zu unseren Mitmenschen sein und je weniger wir unter Gottes Wort kommen und auf seine Stimme hören, desto weniger werden wir unsere Mitmenschen lieben und desto mehr werden wir sie hassen. Allerdings sollen wir das wissen, dass Gott darauf wartet, dass wir immer vollkommner in unserer Liebe zu den Mitmenschen werden. Gott erbittet von uns eine perfekte Liebe zu allen unseren Mitmenschen, die nur das Beste für sie will. "Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist".
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