Bergpredigt (14) | Lugar/Ort:Paraná
Fecha/Datum:07/08/1960 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Grabschental, 14-8-1960 Aldea Protestante, 8-7-1962 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr: | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Matthäus 5,33-37 | | |
Skopus: Nicht schwören | | Bergpredigt (14) - Matthäus 5, 33-37 "Jesus tat seinen Mund auf, lehrte seine Jünger und sprach: Ihr habt weiter gehört, dass den Alten gesagt worden ist: Du sollst keinen Meineid schwören und sollst dem Herrn deinen Eid halten. Ich aber sage euch, dass ihr überhaupt nicht schwören sollt, weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron; noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel seiner Füsse; noch bei Jerusalem, denn sie ist die Stadt des grossen Königs. Auch sollst du nicht bei deinem Haupte schwören, denn du vermagst nicht ein einziges Haar weiss oder schwarz zu machen. Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel."
Als Gott sich aus allen Völkern der Welt ein Volk herausnahm und von ihm sagte, es ist mein Volk, da gab er ihm Regeln und Anweisungen, wie es als Volk Gottes leben sollte. Gott legte um jeden Menschen eine Schutzmauer durch die Gebote. Diese Schutzmauer durfte der andere nicht einrennen, nicht zerschlagen. Wer diese Schutzmauer um den anderen niederzureissen versucht, bekommt es mit Gott selbst zu tun, bekommt seine strafende Hand zu spüren. So sorgte Gott dafür, dass das menschliche Miteinander durch die Bosheit der Menschen nicht gefährdet wurde. Er hält über den Leib, die Seele, über Hab und Gut und Geld des Nächsten, mit seiner Ehre und seinem Ruf, seine schützende Hand. Gott schützt den anderen vor mir, vor uns, weil wir immer als Menschen darauf aus sind, den anderen zu schädigen, ihm ein Leid anzutun. Wir leben im Krieg mit den anderen. Nun wissen wir, dass dieses feindliche menschliche Gegeneinander seine letzte Ursache in unserer Feindschaft gegen Gott hat. Seitdem Jesus Christus diese Feindschaft gegen Gott beendet hat und wir in Jesus Christus Frieden mit Gott gefunden haben, seitdem wird auch das Wirklichkeit, dass wir Menschen untereinander im Frieden leben dürfen, nicht mehr darauf aus sind, den anderen zu schädigen. Dieses friedliche Miteinander wird in der Vollkommenheit erst Wirklichkeit werden beim sichtbaren zweiten Kommen des wahren Friedenskönigs Jesus Christus, aber unter Menschen, die Frieden mit Gott gefunden haben, also unter Christen, also unter uns, dass hier und da, immer und immer wieder einmal möglich sein wird, dass wir den anderen nicht hassen und schädigen, sondern lieben und helfen. Im alten Volk Gottes legte Gott selbst seine schützende Hand um unseren Nächsten, damit wir ihm keinen Schaden an Leib und Seele antun können. Dieser Schutz Gottes durch seine Gebote sollte solange währen, solange noch nicht Jesus Christus uns den Frieden mit Gott und Frieden unter uns errang. Nun ist aber Jesus Christus gekommen und hat den Frieden errungen. Jetzt kann es Wirklichkeit werden, dass der andere Mensch sich nicht mehr zu fürchten braucht vor uns, und wir brauchen uns nicht mehr zu fürchten vor dem anderen. Denn nachdem Jesus Christus uns den Frieden mit Gott und unseren Mitmenschen gebracht hat, können wir in einer anderen Weise miteinander leben als vor der Zeit Jesu. Im alten Volk Gottes musste Gott selbst seine schützende Hand um den anderen legen, um ihn vor mir zu schützen, im neuen Volk Gottes, in der Kirche, ist diese Hand Gottes nicht mehr nötig, denn der Gläubige an Jesus Christus liegt nicht mehr im Kriegszustand mit den anderen Menschen. Er trachtet nicht mehr, den anderen zu schädigen, sondern ist darauf aus, nicht nur im Frieden mit ihm zu leben, sondern alles zu tun, um ihm zu helfen. Im neuen Volk Gottes verschliesst sich der Mensch nicht dem anderen, sondern er öffnet sich für den anderen. Es ist ähnlich, wie im Kriege zwischen 2 Staaten. Beide schliessen sich hermetisch ab und zu, damit ja der eine vom anderen nichts wesentliches erfährt. Alles Denken und Trachten geht dahin, dem anderen Land schaden zuzufügen und vielleicht den Feind sogar zu vernichten. Kehrt aber der Frieden ein, dann werden die Grenzmauern wieder eingerissen, die Türen zueinander werden weit geöffnet und man versucht, sich wieder gegenseitig auf die Beine zu helfen. Seit Jesus Christus ist diese Offenheit zur Hilfe auch zwischen den einzelnen Menschen möglich. Die Vollkommenheit dieses Sichöffnens füreinander und für alle Menschen zur Hilfe wird erst Wirklichkeit werden, wenn Jesus Christus noch einmal auf diese Erde als der Friedenskönig kommen wird. Aber in der Zeit bis zu seiner Wiederkehr darf diese Offenheit füreinander zur gegenseitigen Hilfe schon praktiziert werden unter den Menschen, die zum neuen Vo9lk Gottes gehören, also unter Christen, also unter uns. Wir als Christen sollen den nichtglaubenden Menschen ein Beispiel geben, wie es sein wird, wenn Jesus Christus wiederkommen und Frieden sein wird zwischen allen Menschen. In diesem Rahmen verkündigt Jeus Christus sein Wort an uns als seine Jünger in unserem heutigen Text. Es geht um die ganze Offenheit zwischen uns Menschen in unserem Reden und in unserem Sprechen. Von Haus aus, in seinem Kriegszustand mit Gott und mit den Menschen, verschliesst der Mensch sich vor dem anderen. Er Fürchtet sich vor einem Angriff des anderen, darum verbirgt er sich hinter einer Mauer der Lüge. Er sagt dem anderen nicht mehr die Wahrheit, weil er Angst hat, dass der andere ihm eienen Schaden zufügen könnte oder weil er selbst dabei ist, dem anderen einen Schaden zuzufügen. Die Lüge unter uns Menschen ist immer ein Zeichen dafür, dass wir uns gegenseitig als Feinde betrachten. Gott hat nun im alten Volk Gottes seine Hand über den anderen gelegt, um ihn zu schützen. Zu diesem Schutz gehörte es, dass er von Zeit zu Zeit das Recht gelten liess, dass durch Zwang ein Mensch gezwungen wird, die Wahrheit zu sagen. Gott liess es zu, um vielleicht einen Menschen, den ein anderer durch Lügen schaden wollte, zu schützen. Gott liess den Eid zu, er liess es zu, zu schwören. Und der, der sogar noch unter Eid die Unwahrheit sagte, bekamm in ganz besonderer Weise seinen Zorn zu spüren. Wo ein Schwur, ein Eid, zum Schutze eines Menschen gefordert wurde, da hatte Gott selbst seine Hand im Spiele, um den Nächsten davor zu schützen, dass wir ihm durch unsere Lüge Schaden zufügen. Der Eid wurde geleistet beim Namen Gottes, oder beim Himmel oder auch beim Throne Gottes, ebenfalls bei der Erde oder bei der Stadt Jerusalem. Es gab auch Beschwörungsformeln beim Leben des Menschen, wie etwa Petrus schwörte: "Und wenn ich mit dir sterben müsste." Diese Verschiedenheiten bei einer Beschwörungs- oder Beteuerungsformel für die Wahrheit spielt im letzten Grunde keine Rolle, weil jedesmal bei einem Eid oder Schwur Gott selbst auf den Plan trat, um von einem Menschen zum Schutz eines anderen die Wahrheit, die ganze Wahrheit, festzustellen. Der Eid, die Beschwörung und die Beteuerung und der Schwur, sind Zeichen dafür, dass in einem Zustand, da wir im gegenseitigen Hass miteinander leben, um uns zu schützen, Gott von uns durch Zwang die ganze Wahrheit fordert. Dieser Zustand dauert in der Welt solange noch an, bis Jesus Christus wiederkommt und den Frieden schafft für alle Menschen. Aber nun sagt Jesus Christsus zu uns als Christen, als seine Jünger: Ihr, die ihr jetzt schon Frieden mit Gott habt; ihr, denen ich jetzt schon den Fieden untereinander geschenkt habe, ihr könnt jetzt dem Nenschen in der Welt ein Beispiel, ein Zeichen, dafür geben, wie es sein wird, wenn alle Menschen sich in ganzer Offenheit begegnen können, ohne Angst und Furcht voreinander, indem sie sich nicht mehr gegenseitig etwas vormachen, sondern in voller Freiheit die Wahrheit sagen. Wir können dieses Zeichen dadurch geben, dass wir uns untereinander als Christen in Wahrheit begegnen. Wir brauchen uns nicht mehr gegenseitig voreinander durch die Lüge verstecken. Wir haben es nicht mehr nötig, weil ja Jesus Christus zwischen uns bereits den Frieden gestiftet hat. Mein Nächster ist ja auch ein Christ, darum können wir untereinander ganz offen und wahr sein. Der Apostel Paulus warnt die Korinther ganz entschieden davor, dass Christen sich gegenseitig vors Gericht bringen, wo die Wahrheit durch ein Eid erzwungen werden kann. Wollen wir als Christen der Welt nicht zeigen, dass es das schon heute gibt, Frieden untereinander, indem sich Menschen gegenseitig helfen, gegenseitig die Wahrheit zu sagen, ohne durch einen Eid dazu gezwungen zu werden. "Eure Rede sei: Ja, ja; nein , nein. Was darüber ist, das ist vom Übel." Christen, also wir, du und ich, dürfen der Welt ein Zeugnis vom kommenden Friedensreich geben, indem wir uns als Christen untereinander schon jetzt hier als Menschen des Friedens in voller Offenheit und Wahrheit, ohne Lüge voreinander zu verstecken, begegnen. Aber unser Wort meint auch, dass wir ebenfalls dadurch ein Zeugnis vom kommenden Friedensreich Jesu Christi geben können, dass wir in gleicher Weise wie den Mitchristen, auch den Nächsten in der Welt in aller Offenheit und in Wahrheit begegnen. Selbst, wenn der Mensch, der uns begegnet, sich hinter einer Lüge vor uns versteckt, haben wir als Christen es nicht nötig, uns vor ihm in gleicher Weise durch eine Lüge zu verstecken. Bezeugen wir doch diesem Menschen, der glaubt, mit uns noch im Kriegszustand zu leben, dass Jesus Christus bereits auch den Frieden zwischen ihm und mir geschaffen hat. Bezeugen wir es dem anderen, indem wir ihm in ganzer Offenheit begegnen und nicht widerschlagen durch die Waffe der Lüge und der Unwahrheit, selbst wenn der andere das tut. Dadurch helfen wir mit, dass jetzt schon das Friedensreich Jesu Christi allen verkündigt wird, damit es einst in voller Kraft und Herrlichkeit mitten unter allen Menschen Wirklichkeit werde. Dieses Wort Jesu: "Eure Rede sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom übel," lässt uns auch darauf verzichten, von Gott dadurch geschützt zu werden, dass er dem anderen die ganze Wahrheit durch einen Eid erzwingt. Wir haben das als Christen nicht nötig, weil Jesus Christus selbst für uns Schutz genug ist.
|
|