Bergpredigt (08) | Lugar/Ort:Reffino
Fecha/Datum:25/11/1962 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Aldea Protestante, 2-7-1960 Paraná, 3-7-1960 Camarero, 10-8-196o Meroú, 18-9-1960 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr: | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Matthäus 6, 24-34 | | |
Skopus: Nicht sorgen | | Bergpredigt (8) - Matthäus 6, 24 - 34 "Jesus tat seinen Mund auf, lehrte seine Jünger und sprach: Niemand kann zwei Herren dienen: entweder er wird den einen hassen oder den anderen lieben, oder er wird an dem einen hängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. Darum sage ich euch: Sorget nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? Seht die Vögel unter dem Himmel an, sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie? Wer ist unter euch, der seiner Lebensdauer eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch sorgt? Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Felde an, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, dass auch Salomo in seiner ganzen Herrlichkeit nicht so gekleidet gewesen ist wie auch nur eine von ihnen. Wenn denn Gott das Gras auf dem Felde so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen? Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Denn nach dem allen trachten die Heiden. Euer himmlischer Vater weiss ja, dass ihr das alles braucht. Trachtet zuerst nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat."
Das eben verlesene Schriftwort lässt etwas Bekanntes bei uns aufklingen, weil wir alle, die wir hier versammelt sind, davon erfasst werden. Selbst die vielen Menschen, die nicht den Weg zum Worte Gottes finden, kennen diese eine Realität, die ihr Leben zu einer schweren Qual werden lässt. Was ist das, was Christen und Nichtchristen in gleicher Weise heute beschäftigt und das ganze Leben zu verbittern droht? Es ist die SORGE um das, was im nächsten Augenblick schon über uns hereinbrechen kann. Es gibt heute sogar eine ganze Philosophie, eine Weltanschauung, die feststellt, dass heute das ganze menschliche Leben geprägt ist durch die ANGST und SORGE über das, was kommen wird. Wie ein Gespenst geht die Angst und Sorge durch die Reihen der Menschen aller Völker. Was wird morgen sein, wenn frevelhafte und verbrecherische Hände die atomaren Kräfte der Natur entfesseln und niemand mehr da ist, der sie wieder einfangen kann? Wird das nicht das Ende des irdischen Lebens bedeuten? Was eine Entfesselung der Naturkräfte bedeutet, haben wir ein klein wenig bei den Überschwemmungen hier in Entre Ríos vor einem Jahr gespürt und jetzt wieder bei den Meer- und Erdbebenkatastrophen in Chile. Was wird morgen in dieser Hinsicht über uns hereinbrechen? In der grossen Weltpolitik ist das Tun und Handeln und Sprechen bestimmt von der Angst, von der Angst der Russen vor den Nordamerikanern, der Nordamerikaner vor den Russen und die übrige Welt hat Angst davor, dass diese Angst der Russen und Nordamerikaner sie zu der grossen Verzweiflung eines atomaren Krieges führt, der nicht nur diese beiden Staaten, sondern die ganze Welt in die Vernichtung, in den Abgrund, reisst, auch uns. Aber wir leben nicht nur in der Angst der grossen Weltpolitik, sondern auch in der Sorge um das, was bei uns in Argentinien morgen möglich sein wird. Mancher wird nächtelang vielleicht nicht schlafen können vor Angst und Sorgen um den zukünftigen Weg Argentiniens. Selbst mitten unter uns steigt jedesmal die Sorge und Angst auf um unser tägliches Brot, um eine gute Ernte. Sind wir nicht oft auch geplagt von der Sorge um unsere Gesundheit, um das Leben und Glück unserer Kinder? Es ist einfach eine Wahrheiut, dass die Menschheit des 2o. Jahrhunderst geprägt ist von der Angst und Sorge, Uns feheln auf viele Lebensfragen die Antworten und ratlos stehen wir da und zergrübeln und zersorgen unseren Kopf und unser Herz. Oder können wir auftreten und sagen, dass wir in unserem Leben keine Sorgen kennen? Unser Leben ist in der Tat von der Angst und Sorge bestimmt. Wir alle sind so da mit hineingerissen, dass wir nichts anderes mehr kennen. Und es ist schon gut, dass wir überhaupt erkennen, in welcher Weise unser Leben von der Angst und Sorge um unsere und unser aller Zukunft geprägt ist. Und nun steht unser Herr und Heiland vor uns und ruft uns zu: "Sorget trotzdem nicht!" Haben wir recht gehört: "Sorget nicht!"? Dieses Wort gilt uns allen: "Sorget nicht!" Ist das nicht ein ungeheures Wort? Ist es das nicht, dann ist es nur eine billige Phrase, mit der man nichts anfangen kann. Es wäre genauso billig, wie wenn ich einem sagen würde, ich will dir eine Million Pesos schenken. Das wäre deswegen billig, weil ich sie selbst nicht habe. Und wenn ich verkündigen würde: "Sorget nicht!" und täte es in meinem eigenen Auftrag und in eigener Vollmacht, dann wäre diese Aufforderung auch eine billige Phrase, weil ich persÓnlich euch eure Sorgen niemals wegnehmen könnte. Aber nun steht unser Herr und Heiland vor uns und ruft uns dieses Wort zu: "Sorget nicht!" Ist das auch bei ihm nur eine billige Redensart, hinter der nicht ist? Es dürfte nicht der Herr Jesus Christus sein, der uns dieses Wort zuruft, wenn es nur eine blosse Redensart wäre. Der, der uns dieses Wort zuruft, ist der, der alle Dinge in seiner Hand hält; er ist der, der uns das Leben gegeben und versprochen hat, dass er es auch erhalten will. Dieses Wort "Sorget nicht!" spricht der zu uns, dem alle Macht gegeben ist im Himmel wie auf Erden. Worum geht es in unserem Text, wenn uns Jesus Christus dieses Wort zuruft? Es geht hier natürlich in erster Linie um die konkreten Dinge des alltäglichen Lebens. Es geht hier um Essen, Trinken und Kleidung. Jesus Christus sagt uns: "Wenn ihr glaubt, dass ich euer Leben in meinen Händen halte, meint ihr, dann steht es nicht in meiner Macht, euch auch alles das, was dazu gehört, zu geben? Müsste ich doch ein schlechter Herr sein, wenn ich euch das Leben gegeben habe und wollte es nicht erhalten. Schauet doch die Vögel unter dem Himmel an. Sind sie nicht auch in meiner Hand, bin ich nicht auch der, der ihnen jeden Tag aufs neue die Nahrung gibt? Und sie, die unvernünftige Kreatur, traut mir mehr zu als ihr Menschen. Diese Kreatur traut mir zu, dass ich sie am Leben erhalte und darum hat sie keine Sorgen." Unser Herr und Heiland braucht es dem unvernünftigen Vieh nicht zuzurufen: "Sorget nicht!", das Vieh weiss es von selbst. Und was machen wir? Und dabei sind wir Menschen doch die Krone der Schöpfung und stehen über dem Vieh. Wo bleibst du, Krone der Schöpfung? Ja, haben wir es ganz vergessen, dass wir ganz auf die Güte unseres Schöpfers angewiesen sind? Können wir nicht morgen schon tot sein, wenn es der Schöpfer bestimmt? Er hat Macht, von uns heute noch das Leben zu nehmen und dann ändert daran keine noch so gute ärztliche Wissenschaft. Wir sind oft in der Sorge, wie es weiter gehen soll? Meinen wir aber, wir könnten etwas daran ändern, wenn Gott zu unserem Sorgen und Planen und zu unserem Schätze sammeln ein Nein sagt? Vermögen wir unserem Körper auch nur eine cm-Länge aus unserem eigenen Kraft hinzuzufügen? Genauso kann an unserem Leben nichts rüttelen, selbst Katastrophen und Atomkriege nicht, wenn Gott, der Herr, uns unser Leben erhalten will. Hier in unserem Text wird der Mensch, die Krone der Schöpfung, sogar in Verbindung mit der Pflanzenwelt gebracht. Können wir uns vorstellen, dass der Weizen auf dem Acker oder die Blume im Garten sich Sorgen machen um ihre Nahrung, oder dass sich die Blumen darum bemühen, welches Farbenkleid sie bekommen? Und doch - wer ist herrlicher gekleidet als solch eine Pflanze? Müssen wir uns da nicht vor der ganzen Pflanzenwelt schämen? Aber trotzdem will unser Herr uns heute noch helfen. Wir dÜrfen auch heute noch das Wort Jesu hören: "Sorget nicht!" Er sagt: "Wenn ihr euch auch bis heute gesorgt habt und mir und meiner Macht nichts zutrautet, ich stehe aber noch immer vor eurer Tür und warte darauf, dass ihr mir die Tür öffnet, damit ich euch ganz reich machen kann. Wollt ihr in der Armut dieser Zeit reich werden?" Greift nach dieser köstlichen Verheissung unseres Herrn: "Sorget nicht!" Allerdings müssen wir dieses wissen, bleiben wir in der Angst und Sorge, wollen wir uns von unserem Herrn Jesus Christus nicht beschenken lassen, dann sind wir wie die Götzenanbeter. Unser Wort sagt es uns: "Nach solchem allem trachten die Heiden." Und damit stehen wir vor einer schweren und harten Entscheidung. An dieser Entscheidung kann sich niemand vorbeidrücken. Wir lieben im allgemeinden unsere Unentschlossenheit, Hier geht es aber um ein entweder = oder, hier geht es um Finsternis oder um Licht. Auf welcher Seite stehen wir? Jesus Christus sagt uns in ganz entschiedener Weise: "Niemand kann 2 Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen oder den anderen lieben, oder er wird dem einen anhangen und den anderen hassen." Merken wir, wie ernst es wird? Gibt es einen grösseren Unterschied als den zwischen lieben und hassen? Und darum geht es. Merken wir auch, um welche beiden Herren es geht, bei denen wir uns klar entscheiden müssen? ENTWEDER: Wir dienen dem Gott, der uns das Leben schenkte und es auch erhalten will und bei dem wir niemals zu verzweifeln brauchen und bei dem wir fröhlich bekennen können: Ich sorge mich nicht, weil ich Gott zum Freunde habe. ODER: wir dienen dem Mammon und kommen aus der Angst und Sorge nicht mehr heraus. Unter Mammon versteht man jegliches Besitztum; wohlverstanden, es ist damit nicht ausschliesslich der Reichtum gemeint, sondern der Mammon ist all das in unserem Leben, woran wir unser Herz so hängen, dass es uns zu einem Götzen wird. Wir dienen und beten damit an, was unser ist und mag es noch so gering sein, mag es ein Rancho sein oder mag es das sein, was wir nicht haben, aber gerne haben möchten. Aber wir mússen es wissen, dass wir nicht zugleich unserem Gott dienen können und unser Herz an irgendwelche Dinge dieser Welt hängen, wie wenn es Gott wäre. Wir können nicht Gott dienen und dem Mammon. Nach der Aufforderung: "Sorget nicht!" kommt nun ein anderer Auftrag unseres Herrn. Wir sollen uns nicht sorgen um die Dinge dieses Lebens, die allein Gott zustehen, aber "trachten sollen wir nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit!" Wir sollen danach trachten, wie unser Leben mit Gott in Ordnung kommen kann. Wir sind ja alle miteinander solche Menschen, die wegen ihrer Gottlosigkeit zum Tode verurteilt worden sind. Gott schenkt uns nur noch deshalb unser Leben, damit unser Verhältnis in Ordnung kommen kann. An einem jeden neuen Tag unseres Lebens bietet Gott uns seine Hand an und fragt uns: "Wollt ihr nun heute endlich allen Widerstand gegen mich aufgeben und an meiner Hand durch das Leben gehen, ohne Furcht und ohne Angst und ohne Sorgen? Haben wir uns schon von der treuen Hand des Herrn fassen lassen, um mit ihm durch dieses Leben zu gehen? Unser Leben wird ein gesegnetes Leben sein, wenn wir das tun. "Trachtet am ersten nach dem Reiche Gottes!" bedeutet aber auch, sich dafür einzusetzen, dass die Herrschaft Jesu Christi in dieser Welt unter allen Menschen aufgerichtet werde, unter der z.B. die Seligpreisungen Bestandteil der Verfassung sind. Ist unser ganzes Leben ein Zeugnis dafür, dass wir einen reichen und mächtigen Herrn haben und dass dieser reiche Herr auch uns mit allem versorgt, was wir zum Leben benötigen? Sind unsere Sorgen und unsere Angst aus unserem Herzen gewichen und schon stattdessen die Freude in unser Leben eingezogen? Und dann kann und wird es geschehen, dass unsere Nachbarn und unsere eigene Familie es merken, in welch guter Hand und unter welch gutem Schutz wir stehen. Und sie werden sagen: Auf, lasst uns unsere Hausgötzen, unseren Mammon und die Sorge um unser Leben fortwerfen und dem einen Herrn nachfolgen, der Himmel und Erde gemacht hat und uns auch in aller Zukunft erhalten will! Darum: "Alle eure Sorgen werfet auf ihn, denn er sorgt für euch!"
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