Bergpredigt (05a) | Lugar/Ort:Diamante
Fecha/Datum:12/07/1980 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Diamante, 12-7-1980 -spanisch- Camarero/Puiggar, 13-7-1980 -spanisch- Grabschental, 13-7-198o -spanisch- Reffino, 20-7-1980 -spanisch- Meroú, 20-7-1980 -spanisch- Aldea Protestante, 3-8-1980 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:6.Sonntag nach Trinitatis | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Matthäus 5, 21-26 | | |
Skopus: Vom Töten | | Bergpredigt (5a) - Matthäus 5, 21-26 "Jesus tat seinen Mund auf und sprach: Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht töten; wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein. Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Du Nichtsnutz! der ist des Hohen Rats schuldig; wer aber sagt: Du gottloser Narr! der ist des höllischen Feuers schuldig. Darum: wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst und wirst allda eingedenk, dass dein Bruder etwas wider dich habe, so lass allda vor dem Altar deine Gabe und gehe zuvor hin und versöhne dich dich mit deinem Bruder und alsdann komm und opfere deine Gabe. Sei willfährig deinem Widersacher bald, solange du mit ihm noch auf dem Wege bist, auf dass dich der Widersacher nicht überantworte dem Richter und der Richter dem Diener und werdest in den Kerker geworfen. Wahrlich, ich sage dir: Du wirst nicht von dannen herauskommen, bist du auch den letzten Heller bezahlest."
Diese Verse gehören zur Bergpredigt, durch die Jesus Christus als Repräsentant des Reiches Gottes sein Regierungsprogramm proklamiert und ausruft. Dieses Regierungsprogramm im Reich Gottes auf Erden, das einmal Gültigkeit hat für die, die zu diesem Reich Gottes gehören, also für uns Christen, und zum anderen ist es eine Vorwegnahme der Zeit, da alle Menschen diesen Jesus als ihren Herrn und Heiland annehmen und darum das ganze menschlich Leben sich im Sinne dieses Regierungsprogrammes formt und gestaltet. Wenn dieses Regierungsprogramm Jesu auch viel Ähnlichkeit hat mit dem Gesetz, mit den 10 Geboten, so besteht doch ein grundlegender Unterschied. Wer das Gesetz im Volk Israel als für sich bindend anerkennt, muss es in allen Dingen erfüllen, oder wie wir sagen "cumplieren". Im anderen Falle wird er getroffen vom Fluche und von der Strafe Gottes. Im Reiche Gottes aber schenkt Gott uns seine ganze Liebe und hilft uns, ohne dass er irgendeine Forderung stellt, ohne dass irgendeine Bedingung zuerst erfüllt sein muss. Und diese Liebe und Hilfe Gottes hat für den, der sie annimmt, solch eine Kraft, dass er dafür Gott dankt, und zwar dankt in der Weise, dass er sein Leben formt und gestaltet im Sinne des Regierungsprogrammes Jesu. Und dabei ist er fähig, mehr zu tun als je die 10 Gebote und das Gesetz ehemals gefordert haben. Hier in unserem Predigttext geht es um den Schutz des Lebens eines Menschen. Wenn Gott einen Menschen ins Leben gerufen hat, dann hat kein anderer Mensch und keine Macht auf Erden das Recht, diesem Menschen das Leben wieder zu nehmen, selbst als Strafe für einen Verbrecher durch ein Staatsgericht kann der Tod nur im allerextremsten Sonderfall angewandt werden, besser aber und im Sinne Jesu Christi ist es, die Todesstrafe nie einzuführen und wo sie praktiziert wird, sie wieder abzuschaffen. Vor Gott ist jedes Leben heilig und darf von keiner Seite angetastet werden. Im Volke Israel hing die Zugehörigkeit zum Volke Gottes davon ab, ob ein Mensch das 5. Gebot DU SOLLST NICHT TÖTEN! oder auch DU SOLLST ANDEREN MENSCHEN NICHT DAS LEBEN WEGNEHMEN! beachtete. In der Proklamation des Regierungsprogrammes im Reich Gottes durch Jesus Christus genügt das Gebot nicht, um menschliches Leben zu schützen, sondern es geht dem Übel direkt an die Wurzel, darum verschärft es in einer gewissen Weise das Gebot. Jesus sagt: Ich aber sage euch im Verhältnis zum 5. Gebot: "Wer mit seinem Mitmenschen zürnt oder sagt : Du Dummkopf! oder: Du Wahnsinniger!, der hat bereits das 5.Gebot übertreten und den trifft die ganze Schwere der Strafe Gottes. Jesus zeigt damit die Wurzel des ganzen Übels auf. Er weiss, dass ein Mensch, der bereits zum Reich Gottes gehört, der unter seiner Herrschaft steht, aus Dankbarkeit seinem Schöpfer gegenüber, schon die Wurzel des Todschlages oder des Mordes eines Menschen in seinem eigenen Leben bekämpft und sich damit als ein Kind Gottes, als ein Christ erweist. Er kämpft gegen Neid, Hass, Missgunst, Zorn, Habsucht und Egoismus und Herrschsucht in seinem Leben an, die Ursachen, die dazu führen, dass Menschen sich gegenseitig töten. Martin Luther sagt dieses alles auf Grund anderer Worte Jesu in einer positiven Weise so: "Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir unserem Nächsten an seinem Leibe keinen Schaden noch Leid tun, sondern ihm helfen und fördern in allen Leibesnöten." Das bedeutet zum Beispiel, dass Christen sich heute dafür einsetzen, dass Menschen und ganze Volksgruppen und Völker vor dem Hungertode bewahrt werden, indem sie aus Dankbarkeit, dass Gott ihnen selbst so viel gegeben hat, dass sie satt werden, auf etwas zu Gunsten der Hungernden verzichten können. Das hat etwas mit dem Schutz des Lebens der Menschen im Reiche Gottes im Sinne des Regierungsprogrammes Jesu Christi zu tun. Allerdings will der Herr in unserem Text auf eine grosse mögliche Hilfe hinweisen, wie wir bereits entstandenen Neid, Hass, Missgunst, Zorn, Habsucht, Egoismus und Herrschsicht, die zum Tode eines Menschen führen können, aus der Welt schaffen: Durch Versöhnung und durch Vergebung: "Wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst und es fällt dir dabei ein, dass dein Nächster etwas gegen dich hat, so lass dort vor dem Altar deine Gabe und gehe erst hin und versöhne dich mit deinem Nächsten und dann komm und opfere deine Gabe und vertrage dich mit deinem Gegner oder Feind." Ohne auf alle Einzelheiten einzugehen, wollen wir aus diesen Worten nur das Eine festhalten, dass, wenn unser Verhältnis zu unserem Mitmenschen nicht in Ordnung ist, wir Gott nicht recht dienen können, wir Gott nicht recht danken können für das, was er uns geschenkt und wie er uns geholfen hat. In einem solchen Fall, wären wir dabei, sogar diese seine Hilfe und Liebe dadurch abzulehnen. Durch ein verzeihendes und vergebendes Verhalten einem anderen Menschen gegenüber, selbst wenn er unser Gegner oder Feind ist, helfen wir mit, helfen wir schon von Grund auf mit, dass das Leben des anderen geschützt, dass er nicht getötet wird. Wenn wir dieses alles hören, dann müssen wir schon sagen, dass es das ist, was wir in unserer Zeit nötig brauchen, da sie geradezu gekennzeichnet ist durch die Missachtung des menschlichen Lebens in den verschiedensten Formen. Es geht aus vom Töten der ungeborenen Kinder, über das Verhungernlassen von Millionen von Menschen über allgemeine Totschläge und Morde bis hin zu tötlichen Angriffen der guerillas und der vernichtenden und erbarmungslosen Repression der staatlichen Mächte, ohne auch nur zu fragen, wieviele unschuldige Menschen dabei umgebracht werden. Und was für Aussichten an diesem Punkte haben wir, wenn wir an die Blutbäder durch Atom- und Wasserstoff-Bomben denken. Nein, die Zukunft der ganzen Menschheit liegt dunkel und grausam vor unseren Augen und im letzten Grunde sehnen wir alle uns danach, dass das Reich Gottes mit diesem Regierungsprogramm der Bergpredigt sich in unserer Zeit bald verwirklicht, dass sich ereignet das Echo unter uns Menschen auf die Predigt von der Liebe und der Hilfsbereitschaft, die wir uns Menschen gegenseitig gewähren dürfen, was eine Selbstverständlichkeit ist in dem Reiche unseres Herrn Jesus Christus. Wir, dass heisst, alle Menschen sehnen sich danach, dass wir uns nicht nur nicht gegenseitig Leid antun oder sogar totschlagen, sondern uns gegenseitig helfen in allen Leibesnöten. Und wir Christen, die wir jetzt schon Bürger des Reiches Gottes sind, können aus Dankbarkeit Gott gegenüber heute schon, da, wo wir leben und arbeiten, das Leben anderer Menschen nicht nur nicht töten, sondern sogar erhalten und uns dafür einsetzen, dass auch andere Menschen und staatliche Gewalten nicht mit dem Schein eines Rechtes Menschen töten und morden und dass wir selbst anfangen, die Ursache von Mord und Totschlag und Krieg und Staatsstreichen und Revolutionen durch Vertragen, Versöhnung und Vergebung aus der Welt schaffen.
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