Bergpredigt (04) | Lugar/Ort:Camarero
Fecha/Datum:13/09/1959 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Vizcacheras, 24-1-1960 Meroú, 21-2-1960 Aldea Protestante, 3-3-1963 Paraná, 3-3-1963 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr: | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Matthäus 5, 17-2o | | |
Skopus: Erfüller des Gesetzes | | Bergpredigt (4) - Matthäus 5, 17 - 20 "Jesus tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach: Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, um das Gesetz oder die Propheten auszulösen; ich bin nicht gekommen, um aufzulösen, sondern um zu erfüllen. Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird weder der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz vergehen, bis es alles geschieht. Wer nun eins von diesen kleinsten Geboten auflöst und die Leute so lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste heissen; wer es aber tut und lehrt, der wird im Himmelreich gross heissen. Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht viel besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen."
Diese Worte Jesu "Ihr sollt nicht wähnen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen!" erinnern uns daran, dass die Frommen der damaligen Zeit Jesus hart angreifen und bekämpfen. Sie tun es deshalb, weil Jesus in einer ganz neuen Weise von Gott, von seinem Vater im Himmel, spricht. Er redet in einer so ganz anderen Weise über das Gesetz, das Gott dem Volk Israel am Berge Sinai durch Mose gegeben hat, so ganz anders als die Schriftgelehrten und Pharisäer. Er legt das Gesetz, wozu auch die 10 Gebote gehören, in einer Weise aus, die die Frommen der damaligen Zeit nicht verstehen können und auch nicht verstehen wollen. An einer anderen Stelle sagt ein Evangelist über Jesus: "Er redete gewaltig und nicht wie die Schriftgelehrten." Während die Schriftgelehrten in ihren Auslegungen und Predigten immer wieder darauf hinweisen, dass wir Menschen das Gesetz und die 10 Gebote halten müssen, um uns damit die Tür zum Himmelreich aufzuschliessen, sagt Jesus dagegen: Ihr, selbst als Angehörige des Volkes Gottes, seid so schlecht, dass ihr nicht nur das Gesetz mit den 10 Geboten nicht halten wollt, sondern jetzt auch schon nicht mehr halten könnt. Euer gesamtes Reden und Handeln vom Tun des Gesetzes und der 10 Gebote und das Reden vom "fromm"sein, ist eine einzige Heuchelei. Ja, vor den Leuten wollt ihr erscheinen, als ob ihr alle Gebote und das ganze Gesetz haltet, aber in eurem Herzen wisst ihr bereits selbst, dass ihr lügt und die Leute betrügt. Ihr selbst wisst, wie schlecht ihr seid. Ebenfalls zeigt Jesus, dass die Hauptaufgabe der Propheten eben nicht war, das Volk aufzufordern, durch das Halten des Gesetzes den Himmel selbst zu verdienen, sondern dem Volk Gottes zu verkündigen, dass Gott bald einen Weg zeigen will, der uns die Tür zu Gott öffnen wird, trotz unserer Schlechtigkeit und unsres Nichthaltenwollens des Gesetzes. Weil nun die Frommen sich in ihrer Heuchelei entdeckt fühlten und Jesus ihnen auf den Kopf zusagte, ihr seid genau so schlecht wie all die anderen; weil er ihnen zuruft, vor den Leuten tut ihr so, als ob ihr euch in eurem Leben nach den 10 Geboten richtet, aber in Wirklichkeit wisst ihr, dass ihr sie genauso übertretet wie die anderen. Weil Jesus das macht, darum sind sie voller Hass und Zorn und suchen ihn bei jeder Gelegenheit zu bekämpfen und anzugreifen. Sie sind es denn auch später, die das Volk aufwiegelten, zu schreien: "Kreuzige, kreuzige ihn!' Und zwar greifen diese Frommen Jesus während seiner Tätigkeit dadurch an, dass sie ihm vorwerfen, dass er das Gesetz und die Propheten ausser Kraft setzen will. Sie klagen ihn an, dass er eine neue Religion bringen will und den alten Glauben zerstöre. Jesus sagt aber ganz fest und bestimmt: "Ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen." Jesus hat in keinster Weise im Sinn, die Grundlage des Glaubens im alten Volk Gottes zu zerstören, wie sie ihm vorwerfen. Er will auch nicht das Gesetz und die 10 Gebote und die Propheten ausser Kraft setzen. Im Gegenteil, er will die Glaubensgrundlange des Volkes Israels ja erst richtig zur Geltung bringen. Er sagt nicht umsonst: "Bis das Himmerl und Erde zergehe, wird nicht zergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüttel vom Gesetz, bis das alles geschehe." Jesus sieht alles noch viel radikaler als die Frommen, als die Schriftgelehrten und Pharisäer. In seiner Auslegung des Gesetzes in den Versen nach unserem Text, in seiner Auslegung zu den Geboten: "Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst keinen falschen Eid tun; du sollst deinen Nächsten lieben!" zeigt sich Jesus viel viel strenger als der strengste Pharisäer. Für Jesus Christus bleibt der Wille Gottes in seiner radikalsten Form unerschütterlich fest bestehen und er gibt dem Gesetz volles Recht. In den 10 Geboten hat der Vater im Himmel wirklich und wahrhaftig uns Menschen die Richtlinien gegeben für das was gut ist, was gutsein bedeutet, wie er nach dem Willen Gottes leben kann. Gott hat den Menschen ja so geschaffen, dass er das tun kann, was Gott von ihm erwartet. Es heisst am Ende der Schöpfungsgeschichte auch vom Menschen: "Siehe, es war alles sehr gut." Aber nun ist das Entsetzliche geschehen, dass wir Menschen uns in unserer Freiheit, die uns Gott in unserer Erschaffung gegeben hat, immer gegen ihn entscheiden, immer gegen die 10 Gebote, immer gegen Gottes Willen. Und wir wissen doch, dass der, der Gottes Gebote nicht hält, kein Recht mehr hat, zu leben, auf Erden und in alle Ewigkeit. Darum hat ja Gott seinen Sohn auf diese Erde geschickt, damit er uns einen Weg zeige aus dieser ganzen Misere, in der wir stehen, heraus. Gott, der Herr, lässt seinen Sohn praktizieren und verkündigen, dass er uns trotz unserer Bosheit liebt. Er hat kein Interesse an unserer Vernichtung, an unserem zeitlichen und ewigen Tod, sondern ausschliesslich und allein daran, dass wir seine Kinder sind und leben. Gott lässt uns die Türe zum Himmelreich durch seinen Sohn Jesus Christus öffnen, indem dieser Jesus von Nazareth in doppelter Weise gerade das Gesetz Gottes erfüllt. Einmal lebt dieser Jesus von Nazereth vom Anfang bis zum Ende nach dem Gesetz Gottes, was niemand im Grunde seines Herzens will, nach dem Willen Gottes zu leben, ihm gehorsam zu sein. Hier in Jesus Christus wird es in der Menschheitsgeschichte ein einziges Mal Wirklichkeit. Während kein einziger Mensche alle die Gebote Gottes hält und die davon sprechen, heucheln und lügen, hier dieser Jesus lebt danach. Nur ein einziger Mensch auf dieser Erde tut das voll und ganz, was Gott haben will, und dieser einzige Mensch heisst Jesus von Nazareth. Er erfüllt das ganze Gesetz. Aber noch in einer anderen Weise erfüllt er das Gesetz. Er tritt vor seinen Vater im Himmel und bittet ihn, dass er die Strafe für den Ungehorsam der Menschen auf ihn lege. Jesus Christus, der einzige Mensch, der das Gesetz radikal erfüllt, ist auch noch bereit, die Todesstrafe auf sich zu nehmen, die wir Menschen wegen unseres Ungehorsams verdient haben. Es ist schon Wahrheit, dass Jesus Christus gehorsam war bis zum Tode, ja, bis zum Tode am Kreuz. Jesus erfüllt aber nicht nur das Gesetz in dieser doppelten Weise, sondern auch das, was die Propheten verkündigt haben. Sie sagten, es kommt der Messias mitten unter uns und der wird uns die Tür zum Himmelreich, zum Reich Gottes, wieder aufschliessen, trotz unserer Bosheit und trotz unserer Verderbtheit, die dazu geführt hatte, Gott den Gehorsam zu verweigern. Jesus sagt damit, dass das, was damals die Propheten verkündigt haben, heute durch mich in Erfüllung gegangen ist: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater denn durch mich." Jesus sagt: Ich bin der, der den Weg zum Vater im Himmel für alle bösen Gotteskinder wieder öffnet; ich bin der, von dem die Propheten gesprochen haben. Darum gilt es schon, dass Jesus nicht gekommen ist, das Gesetz und die Propheten auFzulösen, sondern zu vollenden und zu erfüllen. Gesetz, Gebote und Propheten sind so wichtig, dass der, der sie auflöst und das lehrt, wirklich und wahrhaftig in der Gefahr steht, nicht in das Himmelreich hineingelassen zu werden. Aber nun sagt Jesus den Menschen, die ihm zuhören, dass es jetzt alles darauf ankommt, in welchem Verhältnis ihr zum Gesetz und zu den Propheten steht. Wollt ihr das Gesetz und die Propheten so lesen und hören, dass sie euch auffordern, durch das Tun und Halten der Gebote selbst die Tür zum Vater im Himmel öffnet? Wollt ihr euch durch gute Werke den Himmel selbst verdienen? Wollt ihr durch euer Frommsein selbst die Tür zum Reich Gottes aufschliessen? Dann wehe euch, dann werdet ihr mit den Frommen der damaligen Zeit, mit den Schriftgelehrten und Pharisäern nicht hineinkommen. All euer Bemühen darum wäre eine einzige Heuchelei. Jesus Christus spricht: "Es sei denn eure Gerechtigkeit besser als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen." Oder wollt ihr glauben, dass ihr wirklich so böse und schlecht seid, dass ihr im letzten Grunde eures Herzens gar nicht Gott gehorsam sein wollt? Und wollt ihr das glauben, dass Jesus wirklich das ganze Gesetz für uns erfüllt hat, in dem er sein Leben danach einrichtete und er auch unsere Todesstrafe am Kreuz auf Golgatha erlitt? Und wollt ihr das glauben, dass Jesus der ist, von dem die Propheten gesagt haben, dass er durch seinen Gehorsam bis zum Tode am Kreuz uns die Tür zum Reich Gottes aufgeschlossen hat? Die Pharisäer und Schriftgelehrten der damaligen Zeit haben es nicht geglaubt und ihnen blieb die Tür zum Himmel verschlossen. Gott, der Herr, schenke aber uns den Glauben, damit wir trotz unserer Verderbtheit Erben des Reiches Gottes sein können.
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