Bergpredigt (01) | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:03/05/1959 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Camarero, 14-6-1959 Paraná, 6-9-1959 Ramírez, Brüderkonferenz ,10-10-1959 Diamante, 11-5-1963 Reffino, 15-9-1963 Hausgottesd.Riffel/Racedo, 21-2-1965 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr: | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Matthäus 5,3 | | |
Skopus: Geistliche Arme | | "Jesus tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach: Selig sind, die geistlich arm sind, denn ihnen gehört das Himmelreich."
In allen Seligpreisungen geschieht eine einmalige wunderbare Sache, die wir Menschen nur schwer verstehen können. Da steht Jesus vor ganz bestimmten Menschen und ruft ihnen zu: "Ihr seid selig!" Er ruft ihnen zu: Heil euch! oder auch: Glück euch! Er wünscht ihnen nicht nur das grösste Glück, das es im Himmel und auf Erden gibt, sondern, indem er es ausspricht, schenkt er es ihnen auch. Und wenn es einen gibt, der uns das schon schenken kann, dann ist es dieser Jesus Christus, dieser Sohn Gottes. Er ist ja von seinem Vater im Himmel zu uns auf diese Erde geschickt worden, damit er uns das alles schenken kann: Glück, Heil und Freude. Und was sind das für Menschen, denen Jesus Christus in dieser Seligpreisung dieses alles geben will? Unsere Seligpreisung hier spricht von Menschen, die da "geistlich arm" sind. Ein anderer Übersetzer sagt: "Selig sind, die willig arm sind." Mit unserer Seligpreisung sind also zuerst wirklich die Menschen gemeint, die arm sind, die kein Hab und Gut und Geld und keine Reichtümer besitzen, besonders aber die, die nicht wissen, wie sie ihr tägliches Brot verdienen können, die hungern müssen. Die ganze Heilige Schrift ist erfüllt davon, dass Gott, der Herr, gerade denen beistehen will, die ARM sind. Er stellt sich immer schützend hinter die Armen. Aber auch die Menschen sind hier gemeint, die zu wenig haben an körperlichen und geistigen Kräften und Fähigkeiten, die Kranken, die Blinden, die Lahmen und die arm im Geiste sind., die einen schweren Kopf haben. Was ist das Kennzeichen eines wirklich armen Menschen unter uns? Das echte Kennzeichen dafür ist, dass der wirklich Arme auf FREMDE HILFE ANGEWIESEN ist. Ein Armer ist der, der nicht weiss, wie er heute oder morgen satt werden kann, wenn ihm niemand etwas gibt. Ein Armer ist der, der krank im Bette liegt und elendig umkommen muss, wenn ihm niemand helfend zur Seite steht. Ein Armer ist der, der geistig schwach ist und darum überall betrogen werden würde, wenn ihm nicht jemand bei seinen Geschäften helfend zur Hand gehen würde. Ein Armer ist der, der vielleicht aus dem Gefängnis entlassen wird und nun überall gemieden und verachtet und verspottet wird und nicht ein neues Leben beginnen kann, wenn ihm nicht jemand zu einem besseren Leben verhelfen würde. Ein Armer in diesem Sinne ist auch ein neugeborenes Kind, das ohne menschliche Hilfe verkommen müsste. Ein Armer ist also ein Mensch, der ganz und gar auf fremde Hilfe angewiesen ist. Und solchen Menschen sagt Jesus Christus: Ihr werdet wieder glücklich sein, indem eure Not behoben wird. Warum haben diese Armen vor Gott diese Vorzugsstellung vor allen anderen Menschen? Warum stehen solche armen Menschen Gott am nächsten? Wir können das so sagen: Arme Menschen stehen Gott am nächsten, weil sie in ihrer Armut nicht anders können, als sich beschenken, als sich helfen lassen. Und Gott ist ja der, der uns Menschen etwas schenken will, er ist doch der, der uns helfen will. Gott sucht gerade Menschen, die seine Hilfe nötig haben und sich seine Gaben schenken lassen wollen. Es liegt unserem menschlichen Wesen nicht, sich helfen zu lassen und auf andere Hilfe angewiesen zu sein. Wir sind meistens zu stolz, von einem anderen eine Hilfe anzunehmen, zu der der andere nicht verpflichtet ist. Ehe wir in unserem Stolz das fertigbringen, muss wirklich eine Situation kommen, das wir erleben, entweder = elendig umkommen, oder = die Hand der Hilfe ergreifen. Ich bin mir durchaus bewusst, wie schwer es manchmal für einen Menschen ist, seinen Geiz zu überwinden und einem anderen Menschen in seiner Not zu helfen, allerdings wage ich es auch zu sagen, dass es für einen Menschen noch viel schwerer ist, sich von einem Menschen in einer ausweglosen Lage helfen zu lassen. Wir kennen ja sicher das Wort "verschämter Armer". Ein willig-Armer nach unserem Text ist der Mensch, der sich dazu hat überwinden können oder nicht mehr dagegen sagen kann, dass ihm geholfen wird. Es ist der Mensch, der wie in dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter unter die Räuber gefallen ist und halbtot geschlagen wurde und seine Hände dem entgegenstreckt, der sich zu ihm herabbeugt, um ihm zu helfen. Es ist der Bettler, der an der Strassenecke den Vorübereilenden seine Hände entgegenhält und um ein Geldstück bettelt. Es ist das kleine Kind, das herzerweichend nach der Flasche schreit. Jesus sagt nun, mein Vater im Himmel ist ein Freund dieser Hilflosen und Bedrückten, denn sein ganzes Bestreben mit uns auf Erden ist es gewesen und ist es noch heute, Menschen zu finden, die sich helfen lassen wollen. Gott hat seinen Sohn auf die Erde geschickt, um solche Menschen zu suchen, die sich ihrer Armut bewusst sind und bereit sind seine Hilfe in Anspruch zu nehmen. Der Sohn Gottes kam unter die Frommen seiner Zeit und er fand niemanden, der sich von Gott durch ihn helfen lassen wollte. Sie waren so von ihrer Frömmigkeit überzeugt, dass sie auch ohne Gottes Hilfe meinten in den Himmel zu kommen. Er kam unter die Vornehmen und unter die Reichen und sie guckten ihn an, als er sagte, es fehle ihnen doch noch etwas, um glücklich zu sein und dieses Fehlende wolle er ihnen geben. Sie schüttelten die Köpfe und liessen ihn stehen. Nach ihrer Meinung hatten sie bereits genug, um glücklich leben zu können. Da ging er zu den Armen und sie liessen sich helfen. Da ging er zu den Blinden und Lahmen und Gichtbrüchigen und Aussätzigen und sie schrieen ihm schon von weitem entgegen: "Du Sohn Gottes, erbarme dich unser!" Und sie wurden heil. Auch ging er zu den geistlich-Armen, zu einem Betrüger Matthäus, zu der Hure und Ehebrecherin im Hause des Simons, zu dem heidnischen Hauptmann von Kapernaum und sie liessen sich helfen und sie hörten das Wort: "Gehe hin, dein Glaube hat die geholfen!" und sie hörten: "Gehe hin, dir sind deine Sünden vergeben." Jesus stiess die Säuglinge und kleinen Kinder nicht weg, als die Jünger versuchten, sie von Jesus fernzuhalten. Gerade dabei sagte er das bedeutende Wort: "Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn gerade auch den hilflosen Kindlein gehört das Reich Gottes." Es ist einfach eine Tatsache, die sich im ganzen Leben Jesu und in der ganzen Geschichte Gottes mit den Menschen zeigt, dass Gott den Hilflosen, den Armen, den Schwachen und Elenden und geistlich=Armen eine ganz besondere Ehre und Würde schenkt. Wir könnten fast sagen, wenn es schon HEILIGE gibt, dann sind es gerade diese Hilflosen. Ihnen gehört der Heiligenschein um ihren Kopf. Sie alle wissen etwas davon, was es bedeutet, sich von Gott helfen zu lassen. Wir sagten schon am Anfang, dass Jesus Christus gerade diesen hilflosen Menschen Glück und Heil und Freude schenken will. Er sagt dann auch, wie es sich auswirkt, dieses Geschenk, das er den willig-Armen gibt: "Ihrer ist das Himmelreich." Den Hilflosen öffnet Gott die Tür zum Himmel zuerst. All die Menschen, die auf dieser Erde die Letzten, die Zurückgestossenen waren, die Armen, die Kranken, die Körpergeschädigten, die einen schweren Kopf haben, die kleinen Kinder und alle, die im Leben zu kurz gekommen sind, alle diese Menschen, werden im Himmelreich die Ersten sein. Sie werden alle selbst erleben die grosse Freude, die in dem Wort Jesus liegt: "Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken." Kann nun uns vielen, die wir nicht direkt zu solchen Armen, Kranken oder Schwachen gehören, nicht Angst und Bange werden davor, dass uns die Tür zum Himmelreich nicht aufgeschlossen wird? Ja, es ist wirklich eine ernste Sache, bei der unsere ganze Seligkeit auf dem Spiele steht. Hat Jesus nicht einmal selbst gesagt: "Es ist schwerer, dass ein Reicher ins Hiummelreich kommt als das ein Kamel durch ein Nadelöhr geht." Unter Reicher ist der verstanden, der nicht auf fremde Hilfe angewiesen ist. Es gibt für uns alle nur eine Möglichkeit, die Tür zum Himmelreich aufgeschlossen zu bekommen, in dem wir nämlich von den Armmen, Schwachen und Kranken lernen, dass im letzten Grunde wir alle miteinander hilflose Menschen sind. Wir alle sollen von diesen Menschen lernen,, dass wir ohne Gottes Hilfe ein Nichts und ein Dreck sind, mit unserem Geld und mit unserer Gesundheit und mit unserer Kraft. Wir leben alle nur deswegen, weil Gott seine Hand über uns hält, täte er das nicht, müssten wir alle vergehen. Jesus sagt einmal: "Ohne mich könnt ihr garnichts tun." Erkennen wir uns alle als solche, die ohne die Hilfe Gottes nicht leben können, dann gehören wir auch zu denen, die Jesus hier gemeint hat, denen er das Reich Gottes geöffnet hat. Möge also keiner von uns ausgeschlossen sein, wenn Jesus sagt: "Selig sind die willig-Armen, denn das Himmelreich ist ihr."
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