Amos 21 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:04/08/1960 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Wochengottesdienst | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Amos 9, 7 - 15 | | |
Skopus: Ein kleiner Rest bleibt übrig | | A M O S (21) 9, 7 - 15 Wenn Amos Gottes Wort verkündigte und die Bosheit der Bewohner des Nordstaates Israel aufzeigte, so hatten seine Zuhörer im Tempel zu Beth El auf ihren Lippen und in ihren Herzen Entschuldigungen, wie etwa: Es wird schon alles nicht so schlimm sein, wie du es uns sagst. Du übertreibst doch deine Reden von unserer Bosheit. Du hast eine besonders schwarze Brille auf, mit der du uns betrachtest. Und wenn dieser Amos mit realistischen Worten Gottes Gericht ankündigte, aus dem es kein Entrinnen mehr geben wird, so zuckten sie nur mit den Schultern: Was du da sagst, glauben wir einfach nicht. Wir sind doch Gottes Kinder, wir sind doch Gottes Volk. Er, dieser Gott Jahwes, ist doch unser Gott. Wenn er uns zusammenschlägt und uns vernichtet, dann hat er ja kein Volk mehr. Dann kann er ja keine Macht in dieser Welt ausüben. Er, unser Gott, wird sich schon hüten, uns, sein Volk, zu vernichten und damit ein Gott ohne Volk zu sein. Wir sehen, wie heidnisch bereits die Bewohner des Nordstaates Israels geworden sind. Sie haben bereits die heidnische Meinung übernommen, dass es viele Götter gibt. Jedes Volk und jedes Land hat seinen eigenen Gott. Jeder von diesen heidnischen Göttern wacht eifersüchtig darauf, dass sein Volk erhalten bleibt, damit er überhaupt etwas zu sagen hat. Ein Gott, von Menschen gemacht, ist ohne ein Volk bereits ein toter Gott. Solch ein Gott wäre ein verrückter Gott, wenn er sein eigenes Volk töten würde. Auf diese heidnische Auffassung der Bewohner des Nordstaates Israel kann Amos nur antworten mit dem Anspruch des einen und wahren Gottes Jahwe. Er ist der Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat und alle Völker und Länder in seiner Hand hält, auch die anderen Völker, die Neger, die Philister und die Syrier. Kein Volk auf dieser Erde kann sich seinem Anspruch und seiner Herrschaft entziehen. Alle Völker der Erde sind von diesem einen und wahren Gott abhängig, aber er ist von keinem einzigen Volk oder Menschen abhängig, auch nicht von euch, die ihr euch Gottes Volk nennt. Darum bedenkt es aus vollem Herzen, dass ihr euch täuscht, wenn ihr meint, dass Gott euch deshalb nicht bestraft mit einer totalen Vernichtung, weil er sonst kein Volk und darum keine Macht mehr hätte. Gott ist nicht ein Götze, auch kein Nationalgott, sondern der Herr der ganzen Welt. Schlägt er euch zu Boden, so steht es in seiner Macht, andere Völker zu seinem Volk zu machen, und andere Menschen zu seinen Kindern. Darum, so fährt Amos fort: Dass das Gericht Gottes über euch geht, ist eine Realität, der ihr nicht entfliehen könnt. Eure Existenz als Nordstaat Israel mit einer eigenen Kirche ist im Widerspruch gegen Gottes Willen. Gott will euch nicht, darum werdet ihr in Kürze auch nicht mehr sein. Nicht nur das Volk als Ganzes wird unter das Gericht kommen, sondern jeder einzelne muss Rechenschaft ablegen für das, was er in seinem Leben getan hat. Gerade auf die, die da sagen, es ist alles halb so schlimm mit Gottes Zorn, gerade auf sie wird ganz besonders Gottes richtendes Auge ruhen. Und nun verkündigt Amos hier von einem neuen Reich, das aus den Trümmern entstehen wird. Dieses Reich trägt paradiesische Züge. Es wächst alles so schnell und so wunderbar, dass man zugleich säen und ernten kann. Herrliche Städte werden enstehen. Mit grosser Ehrfurcht und Hochachtung wird von aller Welt der Name dieses Landes genannt werden. Keine Macht der Erde wird dieses Land mehr schlagen und besiegen können. Viele Ausleger des Amos-Buches sagen darum, dass das Gericht, das Amos über den Nordstaat Israel verkündigt, also doch nicht so total sein wird, wie er es behauptet hat. Ein Teil wird also doch gerettet werden, ein Rest wird sich doch wieder aus den Trümmern zu neuer Blüte und zu neuer Grösse erheben. Hat sich Gottes furchtbarer Zorn zum Schluss doch noch verwandelt in eine unaussprechbare Liebe? Fast könnte man es in der Tat meinen. Wir wissen es ja vom Propheten Jona, wie er gegen Gott böse darüber wurde, dass er seine Boten immer und immer wieder das Gericht verkündigen und schliesslich doch nicht hereinbrechen lässt, sondern statt Gericht seine grosse Liebe praktiziert. Und das ist ja für uns das grosse Glück, dass Gottes Liebe zu uns grösser ist als sein Zorn. Das ist ja für uns das Heil und die Rettung, dass sich selbst in seinem Gericht seine grosse Liebe präsentiert. Als Gott in seinem grössten Zorn gegen uns, seinen eigenen Sohn dahingab, selbst da wurde das Kreuz als Zeichen des Zornes Gottes noch zum Zeichen der Hoffnung für uns verwandelt. Darum dürfen wir ja voll Hoffnung immer wieder hören: "Wer Jesus im Glauben am Kreuze erblickt, wird heil zu derselbigen Stunde." Darf also dieses Heil auch über die totale Gerichtsandrohung des Amos über den Nordstaat Israel mit seinen Bewohnern stehen? Beim Propheten Amos müssen wir es klar und deutlich hören, dass Gottes Liebe und Barmhwerzigkeit zu uns Menschen auch einmal eine Grenze haben kann. Die Bosheit des Menschen kann auch einmal solche Formen annehmen, dass es nichts anderes mehr geben kann als dieses Eine: Totales Gericht, totale Verdammung, totale Vernichtung, kein Lichtschein mehr in der dunkelsten Finsternis. Wie kommen wir dazu, dieses zu sagen, obwohl wir doch auch hier in unserem heutigen Text hören, dass aus den Trümmern ein nues Volk entstehen wird, ein paradiesischer Zustand mit viel Wohlstand und wahrem Glück wird als Ausdruck göttlicher Liebe hereinbrechen? Wenn wir unseren Text richtig lesen, dann können wir es klar heraushören, dass diese Rettung nicht dem Nordstaat Israel gilt, sondern ausschliesslich und allein dem Südstaat Juda mit der Hauptstadt Jerusalem. "Zur selben Zeit will ich die zerfallene Hütte Davids wieder aufrichten." Das Wort der Rettung gilt nicht dem abgefallenen Nordstaat Israel mit einem König, der sich durch eine Palastrevolution gegen das davididische Königsgeschlecht die Regierungsgewalt an sich gerissen hat. Das Wort des Heils gilt nicht der falschen Kirche, die Gott sucht im Tempel zu Beth El, da, wo Gott sich nicht finden lassen will. Das Wort der Liebe und Barmherzigkeit gilt gerade dem Südstaat Juda, von dem der Nordstaat Israel abgefallen war. Rettung gibt es für das davididische Königsgeschlecht, gegen das der König zu Beth El Revolution gemacht hatte. Heil gibt es nur für die Kirche, die Gott da anbetet, wo er angebetet werden will, im Tempel zu Jerusalem. Das Heil und die Rettung, die Amos für den Südstaat Juda mit dem rechtmässigen König und der wahren Kirche verkündigt, bedeutet ganz klar: Der Nordstaat Israel mit seinem Königsgeschlecht, mit seinem Tempel in Beth El und mit allen seinen Einwohnern bleibt von einer Rettung ausgeschlossen. Für den Nordstaat Israel mit seinem König, seiner Kirche und seinen Bewohnern bleibt nur eines: Totales Gericht, totale Vernichtung. Wir wissen, dass etwa 40 Jahre später, die Assyrer mit einem grossen Heere über den Nordstaat Israel herfielen und alles zerstörten und die noch Lebendübriggebliebenen nach Assyrien in die Gefangenschaft schleppten. Aus dieser Gefangenschaft gab es keine Rückkehr mehr. Niemals mehr haben wir von ihnen etwas gehört. Gottes Gericht war, so wie es Amos verkündigt hatte, eingetreten, totale Vernichtung, vollkommen ausgelöscht. Aus ihm gab es keine Rettung mehr: "Irret euch nicht, Gott lässt sich nicht spotten!", so kann man nur bekennen. Dieses totale Gericht Gottes will uns heute ermahnen, an das Jüngste Gericht zu denken, das auch über uns hereinbrechen wird, auf das es für uns nicht ein totales Gericht werde, ohne Hoffnung und ohne Rettung mit einem Zuspät für Gottes Liebe.
Amos 9, 7 - 15 "Seid ihr Kinder Israel mir nicht gleichwie die Mohren? spricht der Herr. Habe ich nicht Israel aus Ägyptenland geführt und die Philister aus Kaphthor und die Syrer aus Kir. Siehe, die Augen des Herrn Herrn sehen auf das sündige Königreich, dass ich's vom Erdboden vertilge; wiewohl ich das Haus Jakobs nicht ganz und gar vertilgen will, spricht der Herr. Denn siehe, ich will befehlen und das Haus Israel unter allen Heiden sichten lassen, gleichwie man mit einem Sieb sichtet, und kein Körnlein soll auf die Erde fallen. Alle Sünder in meinem Volk sollen durchs Schwert sterben, die da sagen: Es wird das Unglück nicht so nahe sein noch uns begegnen. Zur selben Zeit will ich die gefallene Hütte Davids wieder aufrichten und ihre Lücken verzäunen, und was abgebrochen ist, wieder aufrichten und will sie bauen, wie sie vorzeiten gewesen ist, auf dass sie besitzen die übrigen zu Edom umd alle Heiden, über welche mein Name genannt ist, spricht der Herr, der solches tut. Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, dass man zugleich ackern und ernten und zugleich keltern und säen wird; und die Berge werden von süssem Wein triefen, und alle Hügel werden fruchtbar sein. Denn ich will das Gefängnis meines Volkes Israel wenden, dass sie sollen die wüsten Städte bauen und bewohnen, Weinberge pflanzen und Wein davon trinken, Gärten machen und Früchte daraus essen. Denn ich will sie in ihr Land pflanzen, dass sie nicht mehr aus ihrem Land ausgerottet werden, das ich ihnen gegeben habe, spricht der Herr, dein Gott."
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