Amos 12 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:14/01/1960 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Meroú, 1963 Reffino, 1963 Camarero, 1963 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Wochengottesdienst/Bibelstunde | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Amos 8, 4 - 14 a -I- | | |
Skopus: Im Strafgericht Hunger nach Gottes Wort | | Amos (12) 8, 4 - 14 , primera parte Wir erinnern uns daran, dass der Landmann Amos in dem Tempel zu Beth El steht und vor dem ganzen Volk Gottes Wort verkündigt. Und zwar soll er im Auftrage Gottes den Menschen des Nordreiches das Gericht Gottes verkündigen. Den Menschen dort, einschliesslich der Regierung, mit dem König an der Spitze, kommt es nicht wenig überraschend vor, dass sie Gottes Zorn treffen soll. Nach aussen hin geht es ihnen doch sehr gut. Diese Regierung hat das Land hochgebracht. Der Handel blüht. überall, wohin man auch schaut, ist Reichtum und Wohlstand zu erkennen. Wenn wir hier in Argentinien einmal die allgemeine Lage vergleichen würden mit der in dem Nordstaat Israel, dann könnten wir schon zu dem Stoßseufzer kommen: Ach ja, in diesem Nordstaat Israel mit dieser Regierung hätte ich wohl auch leben wollen. Amos aber zeigt mit klaren Worten an, woher der Reichtum und der Wohlstand kommt: "Ihr unterdrückt die Armen und verderbt die Elenden im Land." Oft schon haben wir in besonderer Weise aus dem Alten Testament vernommen, wie Gott gerade den Menschen beisteht und hilft, die nichts haben, die unterdrückt werden, die Not leiden. Gott, der Herr, ist immer der Advokat der wahren Notleidenden und Unterdrückten und Armen. Er selbst will dem Armen zu seinem Recht verhelfen. Wer darum ein echtes Kind Gottes sein will, der kann nichts anderes tun, als ebenfalls für die Rechte der in Wahrheit Armen eintreten, als ihnen auch persönlich zu helfen. Gott und mit ihm Amos sind nicht gegen Reichtum und Wohlstand eingestellt, sondern sie fragen danach, woher Hab und Gut und Geld kommen? Und woher kommt der Reichtum bei einer gewissen Anzahl von Menschen im Nordstaat Israel? Diese Menschen sind reich geworden, weil sie den Armen und Elenden noch das Letzte, was sie hatten, weggenommen haben. Amos sagt auch, wer diese reichen Menschen sind und auf welche Art und Weise sie die Armen mit Füssen getreten haben: Es werden die Kaufleute und Bauern hier erwähnt. Ihr ganzes Denken und Trachten ging dahin, möglichst die Preise für Weizen hochzuschrauben. Der Kaufmann will verdienen und zwar möglichst viel, der Bauer auch. Was kümmert es sie, dass der, der das alles im letzten Grunde bezahlen muss, der arme Mann auf der Strasse ist. Weil dieser arme Mann nichts oder sehr wenig hat, kann er nicht einmal das Allernotwendigste kaufen, um satt zu werden. Es ist vielleicht nicht schlecht, dass hier einmal der Kaufmann und der Bauer auf der gleichen Stufe gesehen wird. Im allgemeinen gilt es unter uns Bauern, dass die Kaufleute für ihre Produkte wirklich zuviel verlangen. Für uns als Bauern verlangt auch der Peon für seine Arbeit viel zu viel, genauso wie der Händler. Aber Amos fragt hier auch den Bauer, ob er nicht genauso so denkt und handelt, weil er ja auch möglichst viel für seine Frucht haben möchte. Ich möchte einmal den Bauer unter uns sehen, der, wenn er auch wüsste, dass dadurch viele Menschen hungern müssten, nicht mit grösstem Vergnügen 800,-- Pesos für einen Doppelzentner Weizen annehmen würde, wenn er sie bekommen könnte. Reichtum und Wohlleben im Nordstaat Israel sind bei einigen Menschen nur dadurch möglich gewesen, dass sie den Armen noch das Letzte durch ihre hohen Preise wegnahmen. Kaufleute und Bauern sind so von ihrem Bestreben, möglichst hohe Preise für ihre Frucht und Ware zu bekommen, dass sie selbst an den Sonn- und Feiertagen keine Ruhe haben. Sie können nicht mehr zum Gottesdienst kommen und wollen nicht mehr Gottes Wort hören. Nur eine Frage bewegt sie an allen Tagen, ob nicht endlich der Preis für Weizen und die anderen Produkte gestiegen ist "Wann will denn endlich der Feiertag zu Ende gehen, damit wir Getreide verkaufen können und wann will der Sonntag vorüber sein, damit wir unsere Frucht anbieten können, natürlich zu den höchstmöglichen Preisen?" Ja, man scheute sich sogar nicht, die Waage, mit der die Frucht gewogen wird, zu fälschen. Warum werden wohl, wenn bei uns die Bauern ihren Weizen oder Lein abliefern, Stichproben von den Säcken genommen? Doch wohl deshalb, weil der Bauer in der Vergangenheit oft fehlerhafte Frucht für gute verkauft. Warum kontrolliert wohl die Munizipalität in Diamante die vom Kamp kommenden Milchverteiler, ob die Milch nicht zuviel % Wasser enthält? Ich vergesse es z.B. nicht, wie mir Bauern in Misiones erzählten, dass sie vor 6 Jahren, als der Misionestee in der ganzen Welt sehr gefragt war und alle ihn für gutes Geld haben wollten, weil die Produktion in anderen Gebieten der Welt zum Stillstand gekommen war, sich nichts daraus machten, den schlechtesten Tee als eine gute Sorte zu verkaufen. Die Hauptsache, sie bekamen viel Geld. Heute will in der Welt niemand mehr den Misionestee haben. Oder vielleicht wissen wir auch das schon, dass Deutschland keine Eier mehr aus Entre Ríos mehr kaufen will. Warum? Weil argentinische Händler im vergangenen Jahre an Deutschland Eier verkauften, die schon monatelang in den Frigoríficos gelegen hatten. Sie waren aber als frische Eier verkauft worden. Händler und Bauern im Nordstaat Israel fragten nichts darnach, ob sie schlechte Ware für gute verkauften, ob sie Wasser in die Milch gossen, ob sie alte Frucht vom vorletzten Jahre in die der letzten Ernte mischten oder ganz gleich, welche schlechte Methoden sie anwandten. Die Hauptsache: Sie bekamen viel Geld, die Hauptsache, sie machten ein gutes Geschäft. Und wer musste das alles im letzten Grunde bezahlen, der Arme, der auf diese Produkte angewiesen war. Sie sagten, wenn der Arme nicht bezahlen kann, ja, dann soll er eben hungern, ja, dann soll er eben auch verhungern, wenn er nichts, wenn er rein garnichts hat. Man scheute sich auch nicht, einen Menschen, der durch die Betrügereien eines Händlers so verschuldet war, sich so abhängig zu machen, dass er tun musste, was der andere sagte. Er wurde sogar von seinem Haus verjagt oder als Sklave verkauft. So zeigt der Prophet Amos mit aller Deutlichkeit, auf welche betrügerische Weise der ganze Glanz und die ganze Herrlichkeit im Nordstaate Israel zustande gekommen ist und wie der Reichtum und der Wohlstand erworben wurde. Der Arme musste das bezahlen und wenn er darüber zugrunde gehen sollte. Amos zeigt bei seiner Predigt nicht auf die vielen schönen Häuser und Paläste der Reichen, sondern auf die unzählbaren elenden Ranchos der Armen hinter den vornehmen Häusern. Amos predigt, dass Gott selbst sich für das Recht der Armen einsetzen wird: "Der Herr hat geschworen: Meint ihr, ich werde diese eure Schandtaten gegen die Armen ewig vergessen?" Gott wird das, was die Reichen, die Kaufleute und die vornehmen Bauern, durch Betrügereien den Armen gegenüber erworben haben, in Schutt und Asche legen, sodass nichts mehr davon übrigbleibt. Die Reichen werden das erleben, was ebenfalls in einem Volkssprichwort zum Ausdruck gebracht wird: Unrecht Gut gedeihet nicht. So wie das Wasser eines Meeres sich hebt und senkt, so wird sich die Erde in einem Erdbeben heben und senken und alle durch Betrug erworbene Herrlichkeit zerstören. Amos schimpft also nicht gegen die Reichen, weil sie reich sind, sondern er verkündigt Gottes Gericht den Reichen, die ihre Reichtümer auf Kosten der Armen durch Betrug und sonstige Machenschaften erworben haben. Wie recht hat Dr. Martin Luther, wenn er in der Erklärung zum 7. Gebot sagt: "Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir unseres Náchsten Geld oder Gut nicht nehmen, noch mit falscher Ware oder Handel an uns bringen, sondern ihm sein Gut und Nahrung helfen, bessern und behüten."
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