3 Monatssprüche bis 1981- 24 | Lugar/Ort:
Fecha/Datum: / / | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Monatsspr. August 1981 | Libro Bíblico/Buchbezeichnung: Psalm 11,7 | | |
Skopus: Der Schöpfer hat eine gerechte Welt erschaffen. | | 3 Moanatsspr. bis 1981 -August 1981-Psalm 11,7 "Der Herr ist gerecht, er liebt gerechte Taten."
In einer Zeitepoche lebt der, der diesen 11. Psalm gedichtet und gesungen hat, in der alles das, was das Leben lebenswert macht, zusammengebrochen ist. Der Gott, der uns das Leben gegeben hat, der alle Voraussetzungen für dieses menschliche Leben gegeben hat, wird verachtet, auf sein Wort wird nicht gehört, seine Anweisungen werden nicht beachtet. Wir Menschen selbst wollen uns unsere eigenen Ordnungen und Gesetze schaffen. Gott uns eine Ordnung gegeben hat, durch die ein jeder in der menschlichen Gesellschaft sein Leben voll ausleben kann, in Arbeit und Ausruhen, in gegenseitiger Respektierung und Liebe. Jeder ist für das Wohl des anderen bedacht und einer steht für den andern ein. Alle sind darauf bedacht, das Leben des anderen zu beschützen. Alle Menschen zusammen sind an der Arbeit, diese unsere Welt mit ihren Sonder- und Schönheiten zu pflegen und zu bewahren. Nur so ist ja wahres menschliches Leben nach dem Willen Gottes möglich. Diese Weltordnung Gottes, die nicht kommunistisch und auch nicht kapitalistisch ist, nennen wir und sie ist es auch, eine gerechte Weltordnung. Unser Gott ist ein gerechter Gott und hat uns Menschen ebenfalls eine gerechte Ordnung gegeben. Darum kann der Psalmist in unserem Predigttext sagen: "Der Herr ist gerecht, er liebt gerechte Taten." Wir sagten am Anfang der Predigt, daß zur Zeit des Psalmisten diese Ordnung zusammengebrochen ist. Warum? Weil die Verbindung zwischen Mensch und Gott nicht nur unterbrochen worden ist, sondern bewußt abgerissen. Wir Menschen wollen niemanden über uns anerkennen. Wir wollen selbst das Maß aller Dinge sein. Wir wollen selbst Gott sein. Wir wollen selbst unser menschliches Leben gestalten und uns selbst Ordnungen geben. Und der sich für Gottes gerechte Ordnung einsetzt, wird verachtet, muß leiden und wird verfolgt. Und das alles hat der Psalmsänger in seinem Leben an seinem eigenen Leibe erfahren. Und wieviele Menschen mußten und müssen heute noch darunter leiden, mit Verachtung und Verdächtigung angefangen, über Verhaftungen und Verdächtigungen und Bombenanschlägen bis hin zum grausamen Tod, weil sie sich für ein gerechtes menschliches Miteinander, so wie Gott es geordnet hatte, einsetzen. Was hat nicht allein der argentinische Nobelpreisträger Esquivel, der Leiter der Organisation GERECHTIGKEIT UND FRIEDEN bei uns in Argentinien erleben müssen. Diese Organisation setzt sich für ein rechtes und friedliches Miteinander in materieller, geistiger und geistlicher Hinsicht in Lateinamerika ein. Wie sieht das menschliche Miteinander aus, wenn der Mensch nichts mehr nach Gott und seinen Ordnungen für uns Menschen fragt? Die Menschheit wird eingeteilt in Herren und Sklaven, die einen haben das Sagen und die anderen müssen sich beugen, die einen können sich alles erlauben, die anderen werden als Habenichtse geboren und müssen ein Leben führen, das man nicht mehr menschlich nennen kann. Menschen werden wie Tiere behandelt, gequält, heimtückisch umgebracht, ohne daß sich die dafür zuständigen Stellen darum kümmern. Das menschliche Leben wird wie Dreck behandelt. Die einen erhalten für ihre Arbeit eine Vergütung, die ein Leben im Überfluß ermöglichen, die anderen kriegen damit noch nicht einmal ihre Kinder satt. Nicht Liebe ist das Gesetz eines solchen menschlichen Miteinanders, sondern Haß und Totschlag und Unterdrückung des Schwächeren und Ausbeutung des Ärmeren. Solch eine Welt kann nicht mehr eine gerechte Welt genannt werden, sie ist eine ungerechte Welt geworden, in der einer des anderen Feind ist. Und unser Psalmist, der sich einsetzt für eine bessere und gerechtere Welt, weil er noch nicht die Verbindung zu dem einen und wahren Gott, der immer auch ein gerechter Gott ist, abgebrochen hat, der diesen seinen Gott auch nicht ausgetauscht hat mit einem Götzen, den er sich selbst gemacht hat und der tun muß, was der Mensch meint und denkt, dieser unser Psalmist wird verächtlich gemacht, verdächtigt und verfolgt. Er wird selbst von seinen besten Freunden mißverstanden, als armer Irre, als ideologischer Weltverbesserer, behandelt. Er wird gefragt: Was hat denn der Glaube mit dieser Welt zu tun? Wie kannst du überhaupt daran denken, diese Welt zu verbessern, ohne Geld und ohne Waffen und ohne politische Macht hinter dir? Bist du nicht ganz aus der Spur? Und so raten sie ihm, daß er, um sein Leben zu retten, außer Landes gehen soll. Und in dieser Situation bekennt er vor seinen Freunden und vor der ganzen Welt: "Der Herr ist gerecht, er liebt gerechte Taten." Er bekennt doch damit, daß keine Verachtung und keine Verdächtigung, auch keine Drohung, allen Feinden zum Trotz, ihn hindern kann, an Ort und Stelle öffentlich zu bezeugen: "Nur einer ist Gott und sonst keiner." Und dieser eine läßt sich in seiner Stellung als Herr der Welt nicht verdrängen. Sein ist die Erde und was darauf wohnt. Er ist so fest davon überzeugt, daß aller äußerer Schein, der die Meinung erhärtet, als ob diese Welt von anderen Herren abhängig ist, als ob die Ungerechtigkeit die totale Herrschaft an sich reißt, ihn nicht von der Gewißheit abbringen kann, daß Gott noch im Regimente sitzt und die Geschicke dieser Welt in seinen Händen hält, daß Gott diese unsere Welt wieder einer gerechten Ordnung zuführen wird, allem wüten Treiben seiner Feinde und feindlichen Gewalten zum Trotz. "Der Herr ist gerecht, er liebt Gerechtigkeit, er liebt gerechte Taten." Dieses ist sein Bekenntnis, ähnlich wie Martin Luther auf dem Reichstag zu Worms bekannt haben soll: "Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir, amen." Wenn uns das klar geworden ist, dann können wir nichts anderes tun, als Gott ebenfalls in dieser so dunklen Zeit, wo uns aller Mut entfallen will, um Mut und Kraft bitten, ihn trotz aller Ungerechtigkeit als den Gott der Gerechtigkeit bekennen und gehorsam zu sein.
(Das exakte Datum ist nicht vorhanden.)
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