3 Monatssprüche bis 1981- 11 | Lugar/Ort:
Fecha/Datum: / / | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:November 1977 | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:2. Thessalonicher 3, 3 | | |
Skopus: Der Herr steht uns auch in Verfolgungen bei. | | 3 Monatsspr. bis 1981 11 -Nov. 1977-2.Thessalon..3:3 "Der Herr ist treu, der wird euch stärken und bewahren vor dem Argen."
Dieses Wort an die Thessalonicher ist ein Wort an Christen, die in den größten Anfechtungen stehen und unter einer grausamen und blutigen Verfolgung leiden müssen. Es würde für sie selbst die ganze Not ein Ende haben können, wenn sie ihrem Herrn Jesus Christus untreu würden und sich von ihm und seiner Gemeinde lossagten. Obwohl sie immer wieder neu in dieser Versuchung stehen und sich in der Tat eine ganze Reihe von Christen von ihrem Herrn losgesagt und ihm abgeschworen hatten, blieben die, die der Apostel hier in unserem Text meint, ihrem Herrn und Meister treu. Sie blieben in ihrem Glauben und in ihrem Gehorsam fest. Wohl fragen sie sich immer wieder, wie wird es nur weitergehen? Werden die Verfolgungen noch grausamer werden? Und wenn eine totale Finsternis im menschlichen Miteinander sich breit macht, mit Haß und Totschlag, werden wir dann fest- und treu bleiben können? Werden wir all die Grausamkeiten und eine blutige Verfolgung bestehen, ohne Schaden zu nehmen an Leib und Seele? In solch eine Sitzung hinein ruft der Apostel dieses Wort: "Der Herr ist treu, der wird euch stärken und bewahren vor dem Argen." Er erinnert die leidenden Thessalonicher zuerst einmal daran, daß wir auf alle Fälle einen Herrn haben, der uns treu bleibt. Er hat uns in seinen Dienst berufen. Er hat uns beauftragt, ihm nachzufolgen und ihm nachzuleben. Er gibt uns auch die Kraft, jeden Tag neu bei ihm zu bleiben, hinter ihm herzugehen, selbst wenn seine Feinde durch eine blutige Verfolgung uns davon abbringen wollen. Wer bereit ist, Jesus nachzufolgen, ihm nachzuleben, darf sich 100%ig auf seinen Herrn verlassen. Er kann sich ihm anvertrauen und wird vor dem Ärgsten bewahrt bleiben. Unter diesem ÄRGSTEN wird in der ersten Christenheit die Verleugnung des Herrn durch uns Christen verstanden. Noch vor wenigen Jahrzehnten konnten wir uns unter einer blutigen Christenverfolgung kaum etwas vorstellen. Wir glaubten sie immer weit weg von uns, in Rußland etwa oder in China. Und nun kommt diese Christenverfolgung auf uns zu, auch in Lateinamerika, allerdings in einem ganz anderen Stile. Sie kommt nicht nur auf uns zu, sondern sie ist an verschiedenen Stellen bereits voll im Gange, vielleicht so, daß wir es nicht wahrhaben wollen oder können. Um das genauer zu verstehen, müssen wir etwas weiter ausholen. In den letzne 50 Jahren haben wir im christlichen Glauben etwas entdeckt, was vorher in solch einer Klarheit und Entschiedenheit nicht bewußt war. Nachdem Martin Luther neu ans Licht gebracht hatte, daß es im christlichen Glauben um den einen und wahren und gnädigen Gott geht, der für uns alle da ist, wird uns jetzt immer deutlicher, daß dieser unser gnädige Gott, der in Jesus Christus eine menschliche Gestalt angenommen hat, uns heute in der Gestalt eines Mitmenschen in Problemen und Nöten begegnet und zu uns kommt. In der gleichen Weise gilt es zu erkennen, daß das Doppelgebot Jesu der Liebe nicht getrennt werden kann. Die Liebe zu Gott ist immer, wenn sie eine echte Liebe sein will, eine Liebe zu seinem Mitmenschen in der Nähe und in der Ferne. Und diese praktizierte Liebe zum Mitmenschen um Jesu Christi willen, ist der Grund, daß heute in Lateinamerika bereits viele Christen blutig verfolgt wurden und noch werden. Diese Liebe zum Mitmenschen, Erkennungszeichen eines echten Christen, machte es in den vergangenen Jahren und auch heute noch klar, wieviele, die sich bisher Christen nannten, sich von ihrem Herrn getrennt haben und mit den Verfolgern gemeinsame Sache machten und machen. Wann wird die Stunde der Wahrheit für uns ganz persönlich schlagen? Heute geht es also bei dem Ärgernis des christlichen Glaubens weniger um die Liebe zu Gott, als vielmehr, was aber dazu gehört, um die praktizierte Liebe zu Mitmenschen in Not, was Machthaber die Christen blutig und unblutig verfolgen läßt. Das Wort unseres Textes gibt aber auch uns heute: "Der Herr ist treu, der wird euch stärken und bewahren vor dem Argen." Jesus wird seinen Getreuen, die es wirklich ernst mit ihrem christlichen Glauben meinen, schon die Kraft geben, ihren Herrn auch in Anfechtungen, unter Drohungen und Diffamierungen und in Gefängnissen ihren Herrn nicht zu verleugnen und nicht zu verraten. Das haben bereits viele in der heutigen Zeit erfahren. Dazu würde ich zum Beispiel auch Martin Luther King und unseren argentinischen Nobelpreisträger Esquivel zählen. Vielleicht kommt bald die Stunde der Wahrheit auch für jeden einzelnen von uns, wo wir gefragt werden nach der Ernsthaftigkeit des Handelns und Denkens im Sinne des Liebesgebotes Jesu: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst, denn in diesem Nächsten in Not begegne ich, Jesus, dir ganz persönlich." Wird sich bei dieser Glaubensprobe erweisen, daß wir es überhaupt gar nicht ernst mit unserem Glauben an unseren Herrn Jesus Christus meinten? Wird unser Glaube so schwach sein, daß wir bereits bei den ersten Anzeichen eines Druckes von oben umfallen und mit den Wolfen heulen, oder werden wir zu denen gehören, denen Jesus Christus alles bedeutet im Leben und im Sterben, daß sie sogar bereit sind, für ihn und sein Liebesgebot in den Tod zu gehen und denen die Kraft gegeben wird, selbst in den blutigsten Verfolgungen ihren Herrn nicht zu verleugnen, denen das Wort gilt: "Der Herr ist treu, der wird euch stärken und bewahren vor dem Argen."
(Das exakte Datum ist nicht vorhanden.)
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