3 Monatssprüche bis 1981- 10 | Lugar/Ort:
Fecha/Datum: / / | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Monatsspruch Oktober 1977 | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Psalm 119, 66 | | |
Skopus: Es gilt, seine Situation zu erkennen. | | 3 Monatsspr. bis 1981 10 -Oktober 1977-Psalm 119,66 "Herr, lehre mich Erkenntnis und rechtes Urteil."
Dieser unser Predigttext ist einem Psalm entnommen, einem Lob- und Danklied des Vokes Israels. Er beschreibt die Herrlichkeit des Wortes Gottes. Der Psalmist findet dabei kein Ende, darum ist dieser Psalm der längste mit 176 Versen. Es ist erstaunlich, wie wichtig dem Sänger das Wort Gottes geworden ist. Aber mitten im Lob und Dank darüber, daß Gott gesprochen hat, spricht und sprechen wird, daß er uns sein Wort uns zur Hilfe schenkt, wird der Sänger still, hált ein und bittet: "Herrm lehre mich Erkenntnis und rechtes Urteil." Damit bekennt er und gibt es zu, daß er das Wort Gottes nötig hat. Unter "Lehre mich Erkenntnis", ist zu verstehen das Wissen, wie sich das menschliche Leben, im allgemeinen und auch ganz persönlich, zu gestalten hat. Das Wort Gottes gibt uns also Auskunft und Anweisung über die Gestaltung unseres menschlichen Lebens. Wir haben uns keine Anweisungen, weder von rechts noch von links, zu holen, auch nicht nach Sitten und Gebräuchen und Traditionen zu fragen, sondern allein auf die Stiumme des Herrn im Worte Gottes zu hören. Uns kann auch nicht das Wort der Mächtigen, der Klugen und der Weisen dieser Welt helfen, wenn es darum geht, unser Leben als echte Menschen zu leben, sondern allein das Wort Gottes. So wünscht sich der Psalmist auch für die Zukunft, daß Gott ihm durch sein Wort Klarheit über seinen Weg schenke, Tag für Tag neu: "Herr, lehre mich Erkenntnis" über meinen Lebensweg und den rechten Weg der ganzen Menschheit. Und wie gerade wir heute als Menschheit die Weisungen Gottes benötien für den Weg in die Zukunft, da wir nicht ein noch aus wissen, da alles einem grausamen Ende zustrebt und keiner die endgültige Klarheit darüber hat, was getan werden muß, um die ganze Schöpfung vor der Vernichtung und Zerstörung zu bewahren. Hier spricht der Psalmist die Bitte aus, die dann später bei den Jüngern Jesu noch deutlicher und klarer wiederholt wird: "Herr, wohin sollen wir mit unseren Nöten und Problemen denn noch hingehen? Du allein hast das Wort, das für uns wahres Leben bedeutet." Das Zweite, worum der Psalmist bittet, ist: "Herr, lehre mich recht zu urteilen." Er bitte damit, daß Gott ihm durch sein Wort den Maßstab an die Hand gebe, um das, was in der Welt und um ihn herum, geschieht, recht zu beurteilen, ob es gut oder böse ist, ob es uns hilft oder uns den Tod bringt. Wenn wir am Anfang sagten, daß überall eine Ratlosigkeit ohnegleichen darüber herrscht, wohin wir uns auf unserem Lebensweg in die Zukunft wenden sollen, so bedeutet das nicht, daß es nicht viele Lösungsversuche auch von menschlicher Seite gibt, die uns für eine Zukunft vorprogrammieren wollen, in der wir alle glücklich und selig sein werden, aber vorher fordern sie Blut und Tränen, fordern sie vollen Gehorsam, der über Leichen geht, fordern sie, daß sie mit einer göttlichen Autorität versehen werden. Und wie oft haben es auch wir bereits schon erlebt, daß da, wo es an die Verwirklichung dieser Lösungsversuche Fúr die Zukunft ging, aus dem versprochenen Paradies eine Hölle, aus dem versporchenen Wohlstand ein größeres wirtschaftliches Durcheinander und totale Armut, aus einem versprochenen wohlgeordneten Staat ein geknechtetes Volk, das stöhnt und suefzt, aus einer versprochenen Christlichkeit eine Vergötzung staatlicher Autoritäten wurde. Der Psalmist bittet Gott darum, daß er doch durch das Wort Gottes schon gleich am Anfang das Böse als böse und das Gute als gut erkennen möge, daß er sein und Handeln darauf einstellen kann, daß er sich nicht leicht betrügen läßt, daß er nicht zerstörerischen Parolen nachläuft: "Herr, lehre mich recht urteilen." Dazu ist eben nötig, neben der Zeitung, den Nachrichten aus Radio und Television, die Heilige Schrift zu lesen und zu hören. Wenn nun unser Predigttext in dieser doppelten Weise bittet: "Herrm lehre mich Erkenntnis und rechtes Urteil", oder mit anderen Worten ausgedrückt: Herr, zeige mir durch dein Wort unseren und meinen Weg in eine glückliche Zukunft und lehre mich alle bösen Parolen zu erkennen und ihnen nicht nachzufolgen, dann ist doch unausgesprochen mit dieser Bitte die andere Bitte verbunden: Herr, laß mich doch den Kontakt mit diesem deinem Wort suchen. Das heißt doch nichts anderes, als daß wir heute Gott darum bitten, daß er uns die Kraft schenke, immer wieder neu diesen Kontakt mit dem Wort Gottes zu suchen, zum Beispiel durch die Teilnahme am Gottesdienst, wo uns gerade besonders das Wort Gottes als Wegweisung für unser persönliches Tun und Handeln verkündigt und ausgelegt wird, und als eine für die ganze Menschheit zukunftsweisende Richtschnur, wo wir einen Maßstab an die Hand bekommen, um recht urteilen zu können, was um uns her geschieht. Aber dieser Kontakt mit dem Wort Gottes allein im Gottesdienst genügt nicht, dazu reichen die Gottesdienste nicht aus. Die Bitte um den Kontakt mit dem Worte Gottes muß erweitert werden mit der Bitte um Freudigkeit zum Lesen der Heiligen Schrift zu Hause oder eines Andachtsbuches oder zum Singen eines Kirchenliedes. Wir mußten also heute die Bitte des Psalmes so erweitern: "Herr, lehre mich Erkenntnis und rechtes Urteil aus dem Worte Gottes und gib mir die Kraft, jede Gelegenheit auch zu nutzen, mit diesem deinem Wort in Berührung zu kommen."
(Das exakte Datum ist nicht vorhanden.)
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