3 Monatssprüche bis 1981- 08 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:07/08/1977 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Grabschental, 7-5-1978 -deutsch- Meroú, 16-7-1978 -deutsch- Fürs Gemeindeblatt, spanisch- | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Monatsspruch August 1977-Sent.Mens. 8-1977 | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:3. Mose 19, 13 - Levítico 19: 13 | | |
Skopus: Aktualisierung des 7. Gebotes. | | 3 Monatsspr. bis 1981 8 -August 1977-3. Mose 19,13 "Du sollst deinem Nächsten nicht unrecht tun noch ihn berauben. (Es soll des Tageslöhners Lohn nicht bei dir bleiben bis an den Morgen.}"
Dieser Monatsspruch ist eine Aktualisierung aus frühester Zeit des 7. Gebotes: "Du sollst nicht stehlen." Es ist damals den Angehörigen des Volkes Israels ähnlich gegangen wie oft uns heute, daß das einmal uns in einer bestimmten Situation gegebene Wort Gottes in späteren Zeiten und unter anderen Umständen unverständlich wird oder unsere Nöte und Probleme nicht erfaßt oder uns so bekannt erscheint, daß wir es überhören. Gerade dieses alles geschieht heute wie damals mit dem 7. Gebot: "Du sollst nicht stehlen." Wenn wir dieses Gebot einfach so verstehen, daß wir einem anderern nichts wegnehmen sollen, ihn nicht berauben dürfen, dann haben wir alle vielleicht dieses Gebot erfüllt und es ist uns keine Anfechtung mehr. Nein, Diebe und Räuber sind wir alle nicht. Wir gehören nicht zu denen, die anderen etwas von ihrem Eigentum wegnehmen. Derselben Meinung waren auch schon am Anfang viele Glieder des Volkes Israel. Um aber von Grund auf dieses Gebot verstehen zu können, um es zu aktualisieren, müssen wir zunächst näher darauf eingehen, warum Gott zuerst besonders den Seinen dieses Gebot gegeben hat. Der Schöpfer hat uns ins Leben gerufen und versprochen, uns das zu geben, was wir zum Leben benötigen. Dazu hat er ja zuvor die Erde mit der ganzen Pflanzen- und Tierwelt geschaffen. Jeder Mensch, der das Licht der Welt erblickt, soll auch ein menschliches Leben führen können und dem dient die ganze Schöpfung und sind sich gegenseitig alle Menschen zur Hilfe gesetzt. Das, was ein Mensch zum Leben benötigt und worauf er einen Anspruch hat und was Gott als der Schöpfer ihm zur Verfügung stellt, steht unter dem besonderen Schutz unseres Gottes. Wer dieses alles antastet und damit dem anderen die Möglichkeit zum Leben nimmt, bekommt es mit Gott selbst zu tun. Das ist gemeint mit dem Gebot "Du sollst nicht stehlen." Durch dieses Gebot hat Gott nicht versprochen, jegliches Eigentum zu schützen, ohne vielleicht noch zu fragen, wie es erworben worden ist, sondern nur das, was er zum Leben für sich und seine Familie benötigt, ohne dabei anderen das zum Leben Notwendige wegzunehmen. Das darüber hinausgehende Vermögen kann ein Menmsch nur als ein Verwalter Gottes in Händen halten, und zwar nur auf Abruf. Er muß jederzeit bereit sein, dieses Vermögen wieder Gott zurückzugeben oder es so einzusetzen, daß dadurch auch anderen Menschen menschliches Leben ermöglicht wird. Verweigert er das, dann mißachtet er das 7. Gebot. Durch dieses Gebot "Du sollst nicht stehlen", soll gerade nicht Vermögen und Reichtümer, die sich in den Händen einiger weniger angesammelt haben, ohne menschliches Leben zu ermöglichen, geschützt werden, sondern der Mensch, der nur ein wenig besitzt oder verdient, sodaß sein Leben in Frage gestellt ist, wenn er dieses wenige auch noch weggenommen bekommt oder um die Früchte seiner Arbeit betrogen wird. Jeder Mensch hat ein Recht darauf vom Schöpfer bekommen, daß er sein menschliches Leben im Sinne seines Schöpfers voll ausleben kann. Weil dieses Verständnis des 7. Gebotes nicht klar genug zum Ausdruck gebracht wird, folgt schon bald im Volk Israel eine Aktualisierung dieses Gebotes in folgender Form: "Du sollst deinen Nächsten nicht bedrücken (ausbeuten) und berauben und sollst deinem Tagelöhner den Lohn nicht bis zum nächsten Morgen vorenthalten." Hinzuzuziehen wäre auch, was der Prophet Jeremia verkündigt: "Weh dem, der sein Haus mit Sünden baut und seine Gemächer mit Unrecht, der seinen Nächsten umsonst arbeiten läßt und gibt ihm seinen Lohn nicht." Martin Luther hat in seiner Erklärung des 7. Gebotes in diesem Sinne leider nicht weiter aktualisiert, sondern dogmatisiert und damit einem falschen Verständnis Vorschub geleistet, das schon in alter Zeit durch unseren Monatsspruch abgewehrt wurde. Wie müßte eine Aktualisierung des 7. Gebotes heute aussehen, wenn wir z.B. wissen, daß jedes Bemühen um eine Verbbesserung des Lebenswandels über das hinaus, was wir zum Leben nötig haben und jede Bildung von Vermögen und Reichtum dazu führt, daß anderen noch das Existenzminimum zum Leben weggenommen wird? Wir wissen, daß bereits heute nicht so viele Nahrungsmittel und Güter auf Erden vorhanden sind, daß jeder Mensch ein menschliches Leben, wie wir es für uns beanspruchen, führen kann. Ist nicht jede Aktualisierung des 7. Gebotes im Sinne unseres Monatsspruches "Du sollst deinen Nächsten nicht ausbeuten", in der augenblicklichen blutigen ideologischen Auseinandersetzung dazu auch gefährlich und führt zu Verdächtigungen und Verfolgungen, wie man es an vielen Stellen der Welt bereits sehen kann? Allerdings muß man es klar sagen, daß dadurch, daß die Christenheit einer Aktualisierung des Gebotes "Du sollst nicht steheln", aus dem Wege gegangen ist, es zu dieser Auseinandersetzung überhaupt erst gekommen ist, die darin ihre Ursache hat, daß es Menschen gibt, die LEBEN und Menschen, die nur VEGETIEREN können. In der Vaterunser-Bitte: "Gib uns unser Brot für den heutigen Tag", hat unser Herr und Heiland uns lehren wollen, daß wir eigentlich das menschliche Leben auf dieser Erde nur meistern können, wenn wir unser Leben gerade nicht durch Reichtümersammeln sichern, was ja nur möglich ist, wenn wir anderen die Lebensmöglichkeit nehmen, sondern ausschließlich und allein dadurch, daß der Schöpfer uns jeden Tag neu die Hände füllt. Liegt nicht auf gleicher Ebene sein Wort: "Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln", oder "Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon."? Wie kommt es aber, daß 80% aller Reichtümer der Welt in christlichen Händen liegen und Millonen von Menschen nicht nur ein menschenunwürdiges Leben führen müssen und Hungers sterben? Hat das niucht auch etwas mit dem 7. Gebot "Du sollst nicht stehlen" zu tun und mit seiner ersten Aktualisierung: "Du sollst deinen Nächsten nicht ausbeuten"? Es spitzt sich in der Welt der ideologische Kampf und der Kampf zwischen dem Norden und dem Süden immer mehr zu, hinter dem im letzten Grunde ein Versagen der Christenheit steht und die Unfähigkeit oder Ablehnung der Aktualisierung des 7. Gebotes. Aber nur von daher wäre es möglich, den Kampf zu entschärfen, und zwar dadurch, daß wir das Gebot neu zu verstehen versuchen und aktualisieren und danach leben und damit menschliches Leben ermöglichen. Viele Zeit bleibt uns nicht mehr. Aber jedenfalls sollten wir es als Christen wissen, daß unser Herr von uns erwartet, daß wir an Hand der vielen Beispielen der Heiligen Schrift und besonders angeregt durch das Tun und Handeln unseres Herrn selbst uns im Verständnis des Gebotes "Du sollst nicht stehlen", korrigieren lassen und uns darum bemühren, zu erfassen, was es heute für uns als Christen bedeutet, damit wir aus dem Dilemma dieser Zeiten herauskommen. Heil oder Unheil oder Zerstörung oder ein Ende mit Schrecken liegen in unserer Hand. Jedenfalls wollte Gott der Herr in seiner Schöpfung, und Jesus Christus hat es in Wort und Tat bezeugt, daß jeder Mensch als Gottes geliebtes Geschöpf ein Recht auf Leben hat und daß dieses mit dem Gebot: "Du sollst nicht stehlen", ermöglicht werden soll und jeder nach der Erfüllung dieses Gebotes gefragt ist, besonders aber wir Christen. "Du sollst deinem Nächten nicht Unrecht tun, noch ihn berauben."
|
|