3 Monatssprüche bis 1981- 04 | Lugar/Ort:Camarero/Puíggari
Fecha/Datum:09/04/1978 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Grabschental, 9-4-1978 Reffino, 9-4-1978 Meroú, 16-4-1978 Aldea Protestante, 23-4-1978 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Monatsspruch April 1977 | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Kolosser 1, 14 | | |
Skopus: Jesus beauftragt die von ihm Berufenen. | | 3 Monatsspr. bis 1981 4 -April 1977-Kolosser 1,14 "Durch Christus haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden."
Durch den ganzen Brief des Apostels Paulus an die Kolosser wird uns immer wieder aufs neue und in verschiedenster Art und Weise bezeugt, daß Jesus Christus der Herr dieser Welt ist, der Herr Himmels und der Erde. Alles, was geschaffen wurde, steht unter seiner Gewalt. Er hält nicht nur die Geschichte jedes einzelnen in seinen Händen, sondern auch die der Völker und Staaten. Alles, was im Himmel und auf Erden geschieht, muß vor ihm verantwortet werden. Wenn das stimmt und wenn es nicht nur Phantasterei oder Träumerei einiger weniger ist, dann bedeutet es gleichfalls, daß wir als Jünger dieses Jesus Christus, als seine Nachfolger, als Christen, Verantwortung für diese Welt tragen, für das, was um uns her geschieht. Uns kann es dann nicht egal sein, was mit anderen Menschen gemacht wird oder daß Menschen dabei sind, mit der Zerstörung dieser Welt zu spielen. Allerdings darf dabei nie vergessen werden, daß der, der diese Welt in seinen Händen hält, derselbe ist, der für uns an das Kreuz ging, um uns unsere Schuld zu vergeben, um uns frei zu machen von unserer bösen Vergangenheit, um uns die Möglichkeit des Neuanfangs unseres persönlichen Lebens zu geben. Beides gehört zusammen, der persönliche Kontakt mit Jesus Christus, die Inordnungbringung unseres eigenen Lebens und die Wahrnehmung der Verantwortung für die Welt, für das Wohlergehen der ganzen Menschheit, so wie in unserem Predigttext durch den Apostel Paulus beides zusammengesehen wird, Vergebung der Sünden und Erlösung, Erneuerung oder Befreiung der Welt: "Durch Jesus Christus haben wir die Erlösung (der Welt) und die Vergebung der Sünden." In den Dokumenten von Medellín, erarbeitet durch die römisch-katholischen Bischöfe von Lateinamerika, heißt es in einer ähnlichen Weise: "Einen neuen lateinamerikanischen Kontinent bekommen wir nur durch Jesus Christus erneuerte Menschen." Weil beides konkret im christlichen Glauben zusammengehört, kann es nicht sein, daß sich Gruppen bilden , die da sagen, für uns ist nur von Interesse das Seelenheil der Menschen, die Praktizierung von Frömmigkeit und das Leben nach dem Tode im Himmel, auch das ist nicht im Sinne des Herrn, daß andere Gruppen dagegen sagen, für uns gilt im christlichen Glauben nur die Mitarbeit an der Neugestaltung des menschlichen Lebens und an der Erneuerung dieser Welt. Hier würde etwas getrennt werden, was auf keinen Fall getrennt werden darf, ohne daß wir unseren christlichen Glauben verlieren würden. Indem Jesus Christus uns unsere Schuld vergibt, unser Versagen nicht anrechnet, uns immer wieder neu anfangen läßt, ohne daß wir alle unsere hinter uns liegenden Frakassos mit uns herumschleppen müssen, will er uns fähig machen, mit ihm zusammen die Verantwortung für die Welt und für unsere Mitmenschen zu sehen, ernst zu nehmen und die AuFgaben, die damit verbunden sind, anzupacken. Durch die Vergebung unserer bösen Vergangenheit werden wir frei, uns für eine neue bessere Zukunft einzusetzen. Wenn nicht verschiedene andere Dinge und Umstände die Ernsthaftigkeit seines Handelns verdunkeln würde, könnte das Reden und Tun des jetzigen Präsidenten Jimmy Carter, der ein überzeugter Christ ist, als ein Beispiel dienen für das, was unser Text sagen will. Als Christ weiß er, daß jeder Mensch ein Geschöpf Gottes ist, der ein Recht auf Leben hat und als Mensch behandelt werden muß. Und weil diese Menschenrechte in den kommunistischen Ländern, in Lateinamerika, Afrika und Asien, mit Füßen getreten werden, Menschen schlimmer als Tiere behandelt und gequält werden, hat er seine ganze Außenpolitik und die seines Staates mit der Forderung der Beachtung der Würde der Menschen durch die jeweiligen Regierungen der verschiedenen Staaten verbunden. Ein Punkt seines christlichen Glaubens wurde zum Maßstab seiner ganzen Politik, um damit endlich einmal, wie bei der Sklaverei, auf dem Gebiete der Beachtung der durch den Schöpfer verliehenen Würde des Menschen durch staatliche Mächte wenigstens ein Stück weiter zu kommen. Jeder Christ ist so jeweils an seinem Arbeitsplatz und in seinem Wirkungsbereich auch, gerade auch als Christ verantwortlich für das, was geschieht. Er hat sich für Recht und Gerechtigkeit einzusetzen. Besonders hat er selbst nicht das Recht, besonders das Recht der anderen, mit Füßen zu treten . Erlösung bedeutet so, befreit zu werden von dem, was uns hindert, unsere Aufgabe, da, wo wir stehen, leben und arbeiten, anzupacken, und zwar die Aufgabe, die uns der Herr vor die Füße legt. Hat dieser Herr uns nicht gesagt?: "Ihr seid das Salz der Erde", oder auch: "Ihr seid das Licht der Welt. "Die Voraussetzung allerdings, daß wir so Mitarbeiter Jesu Christi werden können, liegt darin, daß wir unser eigenes Leben durch unseren Herrn in Ordnung haben bringen lassen, daß wir persönlich durch die Vergebung unserer Vergangenheit immer wieder neu anzufangen bereit sind.
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