3 BEERDIGUNG 95 | Lugar/Ort:Jakob Herbel
Fecha/Datum: / / | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr: | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Johannes 15, 16 | | |
Skopus: | | 3 Beerdigung 95 -Johannes 15,16 "Jesus Christus spricht: Ihr habt mich nicht erwählt, sondern ich habe euch erwählt und gesetzt, daß ihr hingeht und Frucht bringt."
Wir sind wohl alle getauft worden und tragen dadurch den Namen CHRIST, nach dem also, der uns dieses Wort, das ich gerade verlesen habe, auch in dieser Stunde des Abschieds zuruft. Auch unser Verstorbene hier wurde getauft und dadurch in die Schar der Christen eingereicht, und zwar, nicht, weil damals seine Eltern es wollten, sondern durch den Willen der Eltern hindurch hat ihn Jesus Christus zu sich gerufen und in die Schar seiner Jünger gestellt und ihm den Namen und Ehrentitel CHRIST gegeben. Warum ruft heute noch Jesus Christus Menschen zu sich, macht sie zu seinen Jüngern, gibt ihnen den Namen Christ? Unser Schriftwort gibt uns darauf eine Antwort: "Ich, Jesus Christus, habe euch erwählt, daß ihr hingeht und Frucht bringt." Jesus Christus ruft Menschen zu sich und stellt sie in die Schar der Christenheit, damit sie ihm mithelfen an der Aufgabe, die er inmitten dieser Welt zu erfüllen hat, nämlich uns wieder zu echten und wahren Menschen zu machen, so wie es am Anfang der Schöpfung vorgesehen, aber durch unseren Ungehorsam unmöglich gemacht worden war. Christen sind Menschen, die da, wo sie leben, mithelfen, daß es wieder etwas menschlicher unter den Menschen zugehe, die Frieden stiften, wo Zank und Streit herrschen, die vergeben können, wo andere sich die Köpfe einschlagen, die dafür eintreten, daß jeder Mensch auf Erden sein tägliches Brot hat, die lieber Unrecht leiden als Unrecht tun. Nach dieser Frucht wird bei einem jeden Menschen, der sich Christ nennt, am Ende seines Lebens gefragt werden. Wird diese Frucht nicht gefunden, dann ist das Leben eines Menschen, der sich Christ genannt hat, ein totales Frakasso, genauso wie eine Ernte in dieser Erntezeit frakassiert ist, wenn sie nicht ein bestimmtes Resultat aufweisen kann. Nach diesem Resultat wird jetzt auch unser Verstorbener als Christ gefragt werden, wie auch wir alle jetzt schon und zum letzten Male am Ende unseres Lebens. Hat es sich gelohnt, daß Jesus Christus unseren Verstorbenen zu sich gerufen und zu seinem Jünger gemacht hat? Lohnt es sich, daß Jesus Christus uns, dich und mich, zu Christen gemacht hat? Ist das Ergebnis nicht nur leeres Stroh? An dieser Prüfung kommt keiner von uns vorbei, auch nicht unser Verstorbene. Allerdings steht jeder einzelne für sich selbst in dieser Prüfung über sein Leben. Jeder muß selbst für sein Leben vor der letzten Instanz, vor Gott, einstehen, das heißt, wir als Menschen können kein Urteil über einen anderen Menschen fällen. Der, der unser Leben prüft auf Frucht, die er von uns erwartet, kennt jeden einzelnen von uns besser als jeder andere, ja, er kennt uns persönlich besser als wir selbst uns zu kennen meinen. Darum übergeben wir unseren Verstorbenen dem gerechten Gericht Gottes, mit dem Wunsch und der großen Bitte und Hoffnung, daß die Frucht seines Lebens so ausgefallen ist, wie sie Jesus Christus von ihm erwartet hat. Er gibt uns, die wir traurig zurückbleiben, die getroste Zuversicht, daß Gottesweg mit unserem Verstorbenen der richtige gewesen ist, und auch der, den wir als Zurückbleibende zu gehen haben, allerdings mit der ernsten Frage, wie wird die Ernte unseres Lebens sein? "Jesus Christus spricht: Ihr habt mich nicht erwählt, sondern ich habe euch erwählt und gesetzt, daß ihr hingeht und Frucht bringet."
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