3 BEERDIGUNG 71 | Lugar/Ort:Mario Neuberger-Haus
Fecha/Datum: / / | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr: | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Psalm 1o3, 15+16 | | |
Skopus: | | 3 Beerdigung 71 -Psalm 103,15+16 "Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras, er blühet wie eine Blume auf dem Felde; wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da, und ihre Stätte kennet sie nicht mehr."
Was wir alle an dem Sarge dieses jungen Menschen empfinden, ist das, was auch der Sprecher unseres Psalmes zum Ausdruck bringt. Was ist der Mensch? Nicht mehr als eine Blume, die schon in wenigen Augenblicken vertrocknet, verwelkt zu Boden fallen kann, nicht mehr als ein Grashalm, dessen Ende man schon voraussehen kann. Wir Menschen sind ein Nichts. Schon beim Tode eines Erwachsenen wird uns das deutlich, aber man kann immerhin sagen, er hat bereits ein Leben gelebt, hat gewirkt und geschafft. Aber am Sarge gerade dieses Jungen wird uns deutlich, daß ein noch nicht gelebtes Leben nicht zur Entfaltung kommen konnte, geknickt wurde und dahin muß. Was ist schon ein Mensch? Ein Nichts, ein Stück Erde, jeden Augenblick der Krankheit und dem Tode preisgegeben. Dieser Sarg ist ein deutliches Zeichen dafür. Aber gottlob ist dieses Psalmwort nicht alles, was von einem Menschen gesagt werden muß. Der Mensch, der ein Nichts, eine Handvoll Erde ist, ist ein Wesen, das von Gott geliebt wird. Gott, der Allmächtige, der Schöpfer, der Himmel und Erde geschaffen hat, beugt sich zu uns herab, die wir Staub sind und ruft uns zu: Daß du Staub bist, ist nicht das Letzte und das Entscheidende, sondern das Entscheidende ist, daß ich dich lieb habe. Daß der, den wir hier im Sarge der Erde anvertrauen müssen, zu Staub wird, ist nicht das Wichtigste, sondern daß er ein von Gott geliebter Mensch ist. Hat Gott nicht in der Taufe auch ihm zugerufen: "Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein." Er war Gottes geliebtes Kind und wird es auch über den Tod hinaus bleiben. Nichts kann uns aus den liebenden Armen unseres Vaters reißen. Es kommt die Zeit und es kommt die Stunde, da werden wir wieder aus dem Tode herausgenommen und in das ewige Leben hineingestellt werden. Das ist das Geschenk Gottes an die Menschen, die seine Kinder sind. Mögen wir alle einmal zu denen gehören, die als Kinder Gottes im Tode diesen Ruf zum neuen Leben hören dürfen. Wenn wir so als Christen dem Tod gegenüberstehen, durch den wir alle gehen müssen, dann hat er für uns seine Schrecken verloren, denn Gott holt uns als seine Kinder aus dem Tode heraus und wir dúrfen in der Ewigkeit vereinigt sein als eine Schar, die Gott lobt und dankt und preist dafür, daß er uns Menschen, die wir nur Staub sind, so geliebt hat. Wir werden dann erkennen, daß auch in dem Leben dieses Jungen Gottes Liebe zum Ausdruck kommt. So brauchen wir als Christen von unseren Lieben, die für eine Zeit von uns gehen, nicht hoffnungslos traurig Abschied nehmen, sondern gefaßt, weil wir wissen, daß ein Kind Gottes als ein Toter oder als ein Lebendiger ganz von der Liebe Gottes eingehüllt ist und in dieser Liebe bleiben wir auch miteinander in Ewigkeit verbunden.
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