2 Monatssprüche 1975/76- 17 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:03/07/1977 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Monatsspr. Mai 1976 - Sent.Mens. 5-1976 | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:1. Korinther 7, 15 - 1 Cotintios 7: 15 | | |
Skopus: Wo beginnt der Frieden auf Erden? | | 2 Monatsspr. 1975/76 17 -Mai 1976-1.Koprinther 7,5 "Zum Frieden hat euch Gott berufen."
Wir leben in einer Zeit der größten Auseinandersetzungen in der Menschheitsgeschichte, die daher kommen, daß Gesetze des menschlichen Lebens, die jahrzehntelang, ja für Jahrtausende unser menschliches Miteinander bestimmten, nicbt mehr gelten oder nicht mehr akzeptiert werden. Die Entwicklungen auf dem Gebiete der Technik und der Forschung und in der Geisteswissenschaft erfordern für das menschliche Zusammensein neue Formen und Regeln, weil die alten Gesetze nicht mehr ausreichen, um die Probleme des menschlichen Lebens heute zu lösen und die Schwierigkeiten zu überwinden. Das ist der letzte Grund zum Beispiel der ideologischen Auseinandersetzung zwischen den 3 Mächten, Kapitalismus, Kommunismus und Christentum, und damit nicht nur der Probleme zwischen Osten und Westen, sondern jetzt besonders auch der Schwierigkeiten, die immer größer werden zwischen dem Norden und dem Süden der Welt, zwischen den industrialisierten reichen und den unterentwickelten armen Ländern. Wir leben wegen der Probleme Reich und Arm, Fortgeschrittenen und Zurückgebliebenen, Wohlstand und Hunger in der ganzen Welt wie auf einem Pulverfaß. Es bedarf nur eines kleinen Funkens und die Welt steht wieder in Brand und Feuer. Daß diese Probleme auch unser Land in Unruhe versetzen, kann man nicht anders erwarten. Merkwürdig ist es dabei, daß die kapitalistischen und europäischen kommunistischen Länder an einem Strick ziehen, wenn es darum geht, den ärmeren und unterentwickelten Ländern die Hilfe zu verweigern, die sie so dringend nötig brauchen. In diese Auseinadersetzungen hinein spielen auch die Probleme zwischen schwarz und weiß, besonders in Nordamerika und Südafrika. In dieser spannungsreichen Situation der augenblicklichen Weltlage ist das Wort "Frieden" direkt zu einem magischen Wort geworden. Jeder führt es auf seinen Lippen. Auf jeder großen internationalen Konferenz kommt es zur Sprache. Alle meinen allerdings, wenn sie das Wort "Frieden" benutzen, eine andere Wirklichkeit und keiner ist um dieses Friedens willen bereit, auf etwas zu verzichten oder an bestimmten Punkten nachzugeben. Wenn nun der Apostel Paulus in seinem Brief an die Korinther schreibt: "Zum Frieden hat euch Gott berufen", dann bringt er doch damit zum Ausdruck, daß der "Frieden" auch im christlichen Glauben eine alles durchdringende Bedeutung hat, sagt Jesus doch selbst in der Bergpredigt einmal so: "Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Kinder heißen", und auch, was ja dazu gehört: "Selig sind die Sanftmütigem, denn sie werden das Erdreich besitzen." Wir als Christen wissen, was unser Herr uns selbst erklärt hat, daß Streit und Unfriede unter Menschen und menschlichen Gemeinschaften daher rühren, daß wir die Verbindung mit Gott verloren und zum Teil selbst zerstört haben. Weil wir als Christen Menschen sind oder wenigstens sein sollten, bei denen dieser Kontakt, diese Verbindung, wieder hergestellt wurde, sollten Christen Menschen sein, die alle Voraussetzungen haben, für den Frieden unter uns Menschen sich einzusetzen und dafür einzutreten, und zwar da, wo sie leben, wirken und arbeiten. Nicht umsonst preist Jesus Christus die Friedensstifter glücklich und selig und verleiht ihnen den Titel "Gottes Kinder". Wenn auch der Apostel Paulus uns Christen zuruft: "Zum Frieden hat euch Gott gerufen", und damit meint, daß jeder in seinem Wirkungskreis als Regierungsmann, Politiker, Wissenschaftler, Bauer, Arbeiter oder Geschäftsmann, für den Frieden eintreten soll, so sieht natürlich bei jedem einzelnen dieser Friede aanders aus. Allerdings denkt der Apostel Paulus besonders an die Friedensbemühungen im alltäglichen grauen Alltag in den kleinen Dingen dieses Lebens. Wir sind ja keine solche, die in der hohen Politik oder in den großen weltentscheidenden Auseinandersetzungen der heutigen Zeit eine wichtige Aufgabe zu erfüllen haben, aber doch beginnen alle großen Bemühunghen um den "Frieden" in den kleinen Dingen, im Verhältnis von Mensch zu Mensch, von Angesicht zu Angesicht. Wir sollen uns bemühen um einen echten Frieden in der Ehe zwischen Ehemann und Ehefrau, in der Familie zwischen Eltern und Kindern, in einem guten Miteinander zwischen Nachbarn, eine Vertrauensbasis zwischen Geschäftsleuten und Kunden, zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Überhaupt sollten unsere Friedensbemühungen allen denen gelten, mit denen wir täglich zusammen kommen, unter denen, die aufeinander angewiesen sind. "Zum Frieden hat euch Gott berufen!" Was heißt nun im Sinne Gottes wahrer Friede? Es heißt: Wir beginnen als Christen nicht mehr zu hassen, auch nicht unseren härtesten Feind, sondern wir fangen an, stattdessen ihn zu lieben und ihm zu vergeben, ohne irgendwelche Bedingungen zu stellen. Für den Frieden arbeiten bedeutet, nicht mehr andere zu betrügen, auch nicht insgeheim, sondern stattdessen, wo wir es können, dem, der in Not gefallen ist, zu helfen. Für den Frieden kämpfen, bedeutet, da, wo Ungerechtigkeit herrscht, sie nicht zu akzeptieren, sondern sich für den einsetzen, der das Unrcht von anderen erleidet. Auf keinen Fall darf es für möglich gehalten werden, daß ein Christ einem anderen Unrecht zufügt, jede Ungerechtigkeit durch andere billigt. Das wäre im wahrsten Sinne des Wortes eine Gottslästerung. Dieses Sicheinsetzen für den "Frieden", das bereits immer auch "Friede der ganzen Welt" heißt, beginnt damit, daß wir, nachdem wir uns für Gott wieder geöffnet haben, uns ebenfalls für die Probleme und Sorgen der anderen Menschen öffnen, in der Ehe, in der Familie, in der Nachbarschaft, im Geschäft, an der Arbeitsstelle, im Verhältnis zu unseren Freunden und Bekannten und auch zu unseren angeblichen oder auch wirklichen Feinden. Wir können davon überzeugt sein, daß, wenn wir uns so im Rahmen unserer kleinen Lebenswelt für den Frieden einsetzen und selbst Frieden praktizieren, werden auch auf höherer Ebene im Weltmaßstab die Bemühungen um einen wahren Weltfrieden entscheidend vorangetrieben, Wie sagt der Apostel Paulus von uns Christen?: "Zum Frieden hat euch Gott berufen."
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