2 Monatssprüche 1975/76- 16 | Lugar/Ort:Reffino
Fecha/Datum:10/04/1977 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Grabschental, 17-4-1977 -deutsch- Aldea Protestante, 26-3-1978 -deutsch- Aldea Protestante, 10-4-1977 -spanisch- Camarero/Puifggari, 10-4-1977 -spanisch- Meroú, 13-5-1979 -spanisch- | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Markus 16, 6 - Marcos 16: 6 | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Monatsspr. April 1976 - Sent.Mens.4-1976 | | |
Skopus: Suchen wir Jesus auf dem Friedhof? | | 2 Monatsspr. 1975/76 16 -April 1976-Markus 16,6 "Ihr suchet Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten, er aber wurde auferweckt."
Da war dieser Jesus von Nazareth jahrelang von Ort zu Ort gezogen, hatte eine neue Hoffnung für die Menschheit verkündigt und konkrete Anweisungen gegeben, welchen Weg wir zu gehen haben, um aus der Ausweglosigkeit herauszukommen, in die wir in unserer Ablehnung Gottes gestürtzt waren. Jesus hatte diese seine Botschaft durch besondere Zeichen bekräftigt, wie Krankenheilung, Totenauferweckung, Hilfen für die Armen und Verachteten und Leidenden. Ihm hatten viele ihr Vertrauen geschenkt. Und nun war alles in die Brüche gegangen. Wie ein böser Traum schien seinen Freunden alles gewesen zu sein: Der Einzug in Jerusalem, das letzte Zusammensein beim Passahmahl, die Verhaftung mit dem Gerichtsprozeß, die Quälereien und Torturas durch eine aufgestachelte Soldateska, das Todesurteil durch den Gobernador, mit der Kreuzigung und schließlich sein Tod und seine Beerdigung. Seine Jünger erlebten das Siegesgeschrei der Feinde Jesu, die sich durch sein Tun und Handeln und Reden belästigt fühlten, auch gehindert an den Betrügereien ihrer Mitmenschen. Darum der Schrei: "Hinweg, hinweg mit diesem! Wir wollen nicht, daß er uns die Wahrheit sagt." Es sah dann wirklich so aus, als ob das Werk Jesu zusammengebrochen sei, daß seine Feinde nun zum Zuge gekommen sind und gesiegt haben. Jesus ist tot und belästigt nun niemanden mehr. Ist es da verwunderlich, daß auch seine Freunde bedrückt und niedergeschlagen sind, ja, zum Teil sogar ohne Hoffnung. Auch für sie scheint das Werk Jesu zum Wohl der Menschhheit zusammengebrochen zu sein. Sein Werk, das wahres menschliches Leben vermitteln wollte, liegt zerschlagen am Boden, vernichtet durch die Agenten des Todes. Wir kennen die Geschichte von Jesu Jüngern auf dem Wege nach Emmaus mit dem Ausspruch: "Wir dachten, daß unser Jesus Israel befreien und erlösen sollte, aber nun sind es schon 3 Tage her, daß alles zusammengebrochen ist und er selbst zum Tode verdammt und gekreuzigt." Mit einer solchen resignierten Haltung waren auch die Frauen zum Grabe Jesu geeilt sein, um am toten Jesus die letzte Liebespflicht zu erfüllen. Dort am Grabe aber ist ihr Dienst an einem toten Jesus nicht mehr nötig und nicht mehr erwünscht. Sie hören die Nachricht: "Ihr suchet Jesus von Nazareth, er liegt nicht hier, er ist auferstanden. Er lebt." Die Frauen sollen diese Nachricht auch den Jüngern weitersagen und sie auf eine ganz persönliche Begegnung mit ihm vorbereiten. Ist nicht unser Glaube nur zu oft eine müde kalte Religiösität um einen toten Jesus, den wir wie einen Toten im Grabe auf dem Friedhof behandeln, der aber im letzten Grunde keinen Kontakt mit uns hat und von dem wir nichts Großes und Weltumwälzendes mehr erwarten, ohne an eine Erneuerung dieser Welt überhaupt denken zu können? Rechnen wir überhaupt in unseremn alltäglichen Leben noch mit einem lebenden Herrn Jesus Christus? Hätten wir in unserem Kult um einen toten Jesus nicht genauso diese Nachricht und Gewißheit nötig: Ihr sucht wohl den toten Jesus in allem eurem religiösen Gebaren, aber merkt ihr nicht, daß er gar nicht tot ist, sondern lebt, dabei ist, euch zu helfen am Werke für eine bessere von ihm gestaltete Welt. Dieser lebendige Herr sucht auch euch, um mit euch in Kontakt zu kommen." Ob wir wohl verstehen können, was die Botschaft für die Frauen am Grabe Jesu bedeutete? Sie werden ganz von einer neuen Hoffnung erfüllt. Das Werk ihres Herrn und Meisters ist doch nicht gescheitert, es geht weiter. Das Ende dieser Welt wird nicht die Zerstörung sein, sondern ihre Erneuerung. Der Plan der Feinde Jesu, aus dieser Welt einen Bereich zu machen, in dem sie allein herrschen und in dem sie zu ihrem eigenen Vorteil alle anderen versklaven und ausnützen und dadurch die Welt zur Hölle werden lassen, in der der eine den anderen beraubt und totschlägt und jeder mit der Zerstörung spielt, dieser Plan ist zunichte gemacht worden, denn Jesus lebt. Er ist von den Toten auferstanden. Er gibt wieder neue Hoffnung auch für diese sich so zerfleischende Welt. Wir sollten es ruhig einmal zur Kenntnis nehmen, daß dieser Jesus von Nazareth nicht totzukriegen war und auch in alle Ewigkeit nicht totzukriegen ist, wie es in einem Liede gesungen wird: "Weg hast du allerwegen, an Mitteln fehlt dir's nicht; dein Tun ist lauter Segen, dein Gang ist lauter Licht; dein Werk kann niemand hindern, dein Arbeit darf nicht ruhn, wenn du, was deinen Kindern ersprießlich ist, willst tun." Was ist denn eigentlich das Werk Jesu? Als Antwort können wir sagen: 1. Hilfe für jeden einzelnen in seiner Not und in seinen Problemen. 2. Errettung der Menschheit vor der Selbstzerfleischung. 3. Das Heil der Welt, die Bewahrung der Schöpfung vor der Selbstzerstörung. Und wodurch führt der auferstandene und lebendige Herr dieses sein Werk durch? Indem er es uns vorlebte und praktizierte, was es heißt: "Du sollst Gott deinen Herrn lieben und deinen Nächsten wie dich selbst!" Damit sind die Grundpfeiler einer neuen Welt gelegt. Und dieses Werk geht weiter. Dieses Werk geht besonders weiter durch Menschen, die der lebendige und auferstandene Herr in seinen Dienst ruft, eben in den Dienst, ihm nachzuleben. Der auferstandene und lebendige Herr lebt und praktiziert heute das, was bedeutet: "Du sollst Gott deinen Herrn lieben und deinen Nächsten wie dich selbst!", durch uns, die wir uns Christen nennen und im Ernst es auch sein wollen. Je mehr wir diese unsere Aufgabe sehen und sie ausführen und verwirklichen, desto mehr sehen und verwirklichen wir etwas von der neuen und besseren Welt, wie sie unser Herr Jesus Christus geplant hat. Allerdings müssen wir darauf gefaßt sein, daß es uns dabei genauso oder ähnlich ergeht, wie es Jesus ergangen ist, daß uns ein kompakter und massiver Haß entgegenschlägt und eine Feindschaft, die vor dem Grausamsten nicht zurückschreckt. In der neuen Welt, die Jesus Christus durch seine Jünger vorbereitet und verwirklicht, kann nämlich nicht mehr der andere betrogen werden, kann man nicht auf Kosten anderer ein gutes Leben führen, geht es nicht, daß Menschen, daß alle, die ein menschliches Antlitz tragen, grausam behandelt oder als Sklaven mißbraucht werden. An diesem Punkte leben wir in einer der größten Christenverfolgungen, ohne zu fragen, zu welcher bestimmten Kirche der einzelne gehört. In den kommunistischen Ländern werden sie als Klassenfeinde verfolgt, in den kapitalistischen Ländern als Kommunisten und in den demokratischen als arme und verrückte Phantasten und von den Militärdiktaturen als Vaterlandsverräter und Handlanger der Guerilleros verfolgt. Eine Feindschaft ohnegleichen ist heute zu spüren gegen die, die Jesus gerufen und an die Arbeit gestellt hat und die ihm auch gehorchen, um sein Werk weiterzuführen. Aber Gott sei Dank, wir haben keinen toten Jesus mehr, sondern den lebendigen und auferstandenen Herrn, der auch heute sein angefangenes Werk allen Widerständen zum Trotz weiterführt und immer wieder neu mit den Mitarbeitern durch Verfolgung und Tod ins wahre Leben geht. Die entscheidende Frage allerdings für uns alle ist: Sind wir auf dem Wege zum toten Jesus auch schon dem lebendigen Herrn begegnet? Hat er uns bereits in den Dienst gestellt und sind wir dem Rufe gefolgt? "Ihr sucht Jesus, den toten Gekreuzigten. Er liegt nicht hier und ist nicht mehr zu finden, weil er auferstanden ist und lebt und sein Werk weiterführt und er erwartet, daß ihr ihn dabei begleitet."
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