2 Monatssprüche 1975/76- 05 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:03/08/1975 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Neroú, 28-9-1975 deutsch- Grabschental, 5-10-1975 -deutsch- Reffino, 12-2-1978 -deutsch- Diamante, 7-6-1975 -spanisch- Camarero/Puiggari, 8-6-1975 -spanisch- Grabschental, 8-6-1975 -spanisch- Meroú, 15-6-1975 -spanisch- Aldea Protestante, 22-6-1975 -spanisch- Reffino, 20-7-1975 -spanisch- Grl. Racedo, 20-7-1975 -spanisch- | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Monatsspr. Mai 1975 - Sent.Mens. 5-1995 | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Judasbrief Vers 22 - Judas 22 | | |
Skopus: Der Zweifel braucht nicht zum Verzweifeln führen. | | 2 Monatsspr. 1975/76 5 -Mai 1975-Judasbrief Vers 22 "Erbarmet euch derer, die zweifeln."
Judas, ein Apostel Jesucristo, hat diesen Brief geschrieben, aus dem wir unseren Predigtext genommen haben. Der Brief ist sehr kurz und umfaßt nur 25 Verse. Es geht in diesem Brief einmal um eine Warnung vor denen, die ihr Christsein ausnutzen, um Geschäfte zu machen, um zu Stand und Ehren und Reichtum zu kommen. Er schreibt von ihnen als von solchen "die vom Winde hin- und her getrieben sind und kahlen und unfruchtbaren Bäumen gleichen, zweimal erstorben und ausgewurzelt." Es sieht fast so aus als ob Judas bei solchen Menschen keine Möglichkeit einer Hilfe von Seiten Gottes und von Seiten der wahren Christen weiß. Sie sind so korrupt, daß er für sie nur noch das Gericht, das entsetzlich und schauerlich sein wird, erkennt. Indem er die echten Christen vor solchen falschen am Glauben verdienende Menschen warnt und auffordert, sich von ihnen zu trennen und mit ihnen keine gemeinsame Sache zu machen, sieht er darin die einzige Möglichkeit, sie vielleicht durch einen Schock zur Besinnung zu bringen und ihnen zu helfen. Allerdings hat er nicht viel Hoffnung für sie. Eine ganz andere Haltung aber nimmt er ein gegenüber den Christen, die in ihrem Glauben wankend geworden sind, die ihr Vertrauen in Jesus Christus verloren haben, die ohne die Hoffnung leben, die Gott, der Herr, den Seinen versprochen hat. Gegenüber solchen Zweifelnden gilt unser Predigtwort: "Erbarmt euch derer, die zweifeln." Er weiß, daß einem Menschen, der in seinem Glauben zweifelt, der darin nicht zurecht kommt, der vor lauter unbeantworteten Fragen und nicht gelösten Problemen in ein immer größeres Dunkel seines Lebens hineingerät und die große Freude des Evangeliums nicht erlebt und den Sinn seines Lebens nicht erkennt, doch geholfen werden kann. Sie sollen nicht abgeschrieben und allein gelassen werden, sondern wie sagt es der Apostel Judas? "Erbarmet euch derer, die zweifeln." Wir sollen alles dransetzen, daß aus dem Zweifeln kein Verzweifeln wird. Unsere Zeit heute in der Christenheit ist durch die radikalen Änderungen innerhalb des Verständnisses des christlichen Glaubens und seiner Praktizierung geradezu geprägt durch große Zweifel und durch eine außergewöhnliche Unsicherheit, ja, viele sagen heute, daß gerade der Mensch besonders die Freude des Evangheliums erlebt, der schwere Zeiten hat durchstehen müssen, die ihn beinahe in seinem Glauben an Jesus Christus irre werden ließen, wenn sie nicht daraus herausgerettet worden wären. Erlebt nicht jeder echte Christ Zeiten der größten Freuden und Zeiten der größten Zweifel, vielleicht abwechslungsweise? Muß man nicht sogar sagen, daß je weiter wir im Glauben wissens- und bildungsmäßig fortgeschritten sind, desto größer werden die Zweifel? Eigentlich müßten wir unseren Text so lesen: "Erbarmt euch gegenseitig, ,wenn ihr Zeiten des Zweifelns durchstehen müßt." Es gibt viele Möglichkeiten, Probleme und Nöte, die uns in große Zweifel hineinstürzen können. Ich will heute nur zwei auszeigen, die einmal unser ganz privates leben angehen und zum anderen die ganze Menschheit unserer Zeit betreffen. Das eine Mal handelt es sich um das Gebet. Wir wissen, daß in der ganzen Christenheit der Welt eine Müdigkeit ohnegleichen zum Gebet eingetreten ist. Das Gespräch mit Gott, mit unserem Herrn Jesus Christus, ist verstummt oder geschieht in einer erstarrten und traditionellen Form oder wir drehen uns mit unseren vielleicht frommen Worten nur ums uns selbst. Warum halten wir eigentlich nicht viel vom Gebet, vom Gespräch mit Gott? Kommt es nicht daher, daß wir zweifeln, daß uns Gott helfen kann, daß er uns überhaupt hört, ja, es gibt viele, die sich Christen nennen, die sogar unsicher darüber geworden sind, ob Gott in Wahrheit existiert, ob er nicht nur ein Gehirngespinst von frommen Menschen ist? Wenn das so ist, dann ist es auch verständlich, daß viele Christen heute mit Gott nichts anzufangen wissen. Und dieser Zweifel an der Existenz Gottes steht dem Gebet hinderlich im Wege. Auch bei uns? An einem 2. Beispiel wird ebenfalls deutlich, wie durch Zweifel ein wichtiger Ausdruck unseres Glaubens nicht zur Entwicklung kommt. Es ist heute mehr denn je am Tage, daß wir Christen versagen, wenn es darum geht, unseren Glauben vor aller Welt zu bezeugen und ihn nicht nur als eine Angelegenheit des stillen Kämmerleins zu betrachten, als eine Funktion der Seele. Es fällt uns Christen schwer, zu akzeptieren und unser Tun und Handeln darauf einzustellen, daß wir eine Verantwortung für diese Welt haben, daß wir an einer besseren Zukunft dieser Welt und für uns alle mit unserem Herrn und Heiland, Jesus Christus, in der verschiedensten Weise mitzuarbeiten haben. Liegt diese negative Haltung von uns allen darin, daß wir zweifeln, es nicht für wahr und nicht für möglich halten können, daß er nicht nur der Herr der Kirche ist, sondern auch der Herr dieser Welt, daß er es nicht nur mit unserer Seele zu tun hat, sondern mit uns ganz, daß er von uns nicht nur ein wenig Frömmigkeit erwartet, sondern den ganzen Gehorsam mitten in dieser Welt im grauen Alltag unsers Lebens? Hat dieser unser Zweifel daran, daß unser Herr Jesus Christus alle Gewalt im Himmel und auf Erden in seinen Händen hält, nicht dazu geführt, daß diese unsere Welt durcheinandergeraten ist und am Abgrund steht, obwohl Christen jahrhundertelang die Führung der Welt in ihren Händen hatte? Wird dieser unser Zweifel, daß unser Herr mächtiger und stärker ist als alle Herren und Mächtige und Mächte dieser Welt, uns nicht hindern, uns für eine bessere Zukunft einzusetzen, zu verhindern, daß das Ende kommt? Es hängt viel, ja, alles daran, daß wir Christen unsere Zweifel an die Existenz Gottes und an das Herrsein Jesu Christi überwinden. Das käme nicht nur uns zugute, sondern der ganzen Welt und allen Menschen. Und unser Text, den wir so gelesen haben: "Erbarmt euch gegenseitig, wenn ihr Zeiten des Zweifelns durchstehen müßt", will uns ermuntern, alle Zweifel, die über uns in Fragen des christlichen Glaubens kommen, in gegenseitiger Hilfsbereitschaft zu überwinden, indem wir anfangen, mehr als bisher auf Gottes Wort zu achten, indem wir ganz neu den Kontakt zu Gott suchen. Er läßt sich von uns finden, selbst wenn wir den Zweifel an seine Existenz noch nicht überwunden haben. Er gibt uns Kraft, Mitarbeiter seines Sohnes zu werden, obwohl wir in gewissen Zweifeln an seinem Herrsein stecken. Der Apostel Judas unterstreicht, daß ein Zweifelnder noch zur Gemeinde, zu Jesus Christus, gehört, während der, der mit seinem Glauben Geschäfte machen will, sich selbst ausgeschlossen hat.. "Erbarmt euch derer, die zweifeln."
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