2 BEERDIGUNG 54b | Lugar/Ort:Herr Frey-Friedhof
Fecha/Datum: / / | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr: | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Apostelgeschichte 27, 22 | | |
Skopus: | | 2 Beerdigung 54b -Apostelgeschichte 27,22 "Paulus sprach: Ich ermahne euch, daß ihr unverzagt seid!"
Es hat einmal unter uns Menschen vor nicht zu langer Zeit eine Epoche gegeben, da wir Menschen meinten und glaubten, es sei eine Lust zu leben. Wir als Menschen haben es herrlich weit gebracht auf dieser Erde. Und wir werden es immer besser machen und schließlich bringen wir es dahin, daß wir sogar ohne Gott das Paradies auf Erden selbst erringen und aufbauen werden. Zur selben Zeit schlossen dann auch die Menschen an den Gräbern die Augen und Ohren und wollten davon nichts wissen, weil jeder Sarg allen Träumereien von einem menschlich zu erringenden Paradies ein Ende machte. Gott sei Dank, daß im Angesichte der Wasserstoffbomben diese Träumereien von einer guten Welt und von guten Menschen endlich ausgeträumt sind. Jeder träumt jetzt von einem irdischen Trümmerhaufen, in dem die Leichen nur so herumliegen, und nicht mehr von einem Paradies, daß sich die guten Menschen selbst errichtet haben. Jetzt kann niemand mehr vor dem Sarg oder dem Grabe die Augen schließen und meinen, so schlimm wird es schon nicht sein. Nein, heute ist in die Herzen der Menschen eine grauenvolle Angst eingezogen, eine Angst, die in Südamerika dieselbe ist wie in Rußland oder in Nordamerika. Es ist eine Angst, die fragt, was kommt dann, wenn die Erde ein Trümmerhaufen sein wird, was kommt dann, wenn wir irgendwo in Stücke zerrissen werden oder an irgendeiner Stelle vermodern? Heute grinst uns die Macht des Todes aus jeder Zeitung und in jedem neuen Buch an, das geschrieben wird. Und über die Menschen kommt ein Pessimismus, der ausspricht: Die Erde wird zu einer Hölle. Es lohnt sich nicht mehr zu leben. Und es ist schon wirklich eine schwere Frage im Angesichte eines jeden Grabes, im Wissen, daß an jeder Ecke der Tod auf uns lauert, ob es sich überhaupt noch lohnt, auf dieser Erde zu leben? Wir aber als Christen sind einmal nicht der Ansicht, daß wir Menschen aus der Erde ein Paradies machen können, aber gleichfalls glauben wir ebenfalls nicht, daß wir Menschen aus der Erde eine Hölle machen können. Selbst im Angesichte des Todes braucht kein Mensch mutlos zu werden und zu meinen, es ist zu traurig. Nein, der Apostel Paulus ruft uns hier am Sarge im Angesichte des Todes, im Angesichte des Durcheinanderbringers unserer Welt zu: "Ich ermahne euch, daß ihr unverzagt seid!" Warum kann der Apostel uns sagen und warum dürfen wir als Christen das glauben? Weil einmal der Apostel Paulus weiß, daß Gott trotz allem die ganze Welt selbst in seinen Händen hält, auch unser Leben und unseren Tod und das 2. dieses Leben auf dieser Erde nicht das Letzte ist. Die Vollendung eines Menschen in der Herrlichkeit ist besser und größer als das Leben auf dieser Erde. Und so gilt es für die nächsten Angehörige und uns allen auch an diesem Grabe, das Wort des Apostels Paulus ernst zu nehmen: "Ich ermahne euch, daß ihr unverzagt seid!" Der Tod unseres Heimgegangenen ist für ihn und für uns nicht das Letzte. Möge unser Verstorbene das erleben, was er noch gestern als Lebender mit mir gebetet hat: "Wenn wir in höchsten Nöten sein und wissen nicht, wo aus noch ein, und finden weder Hilf noch Rat, ob wir gleich sorgen früh und spat. So ist dies unser Trost allein, daß wir zusammen insgemein dich anrufen, o treuer Gott, um Rettung aus der Angst und Not." Und möge das auch unser Bekenntnis werden in unserem Leben und in unserem Sterben."
|
|