2 Außergewöhnliche Gottesd.- 42 | Lugar/Ort:Buenos Aires
Fecha/Datum:11/10/1971 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Synodaltagung -Morgenandacht | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Römer 12, 9-21 | | |
Skopus: Verhindert Paulus das Tun eines Christen? | | 2 Außergew.Gottesd. 42 -Synodaltagung-Römer 12,9-21 "Die Liebe sei ohne Falsch. Hasset das Arge, hanget dem Guten an. Die brüderliche Liebe untereinander sei herzlich. Einer komme dem anderen mit Ehrerbietung zuvor. Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im Geist. Dienet dem Herrn. Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, haltet an am Gebet. Nehmet euch der Nöte der Heiligen an. Herbergt gerne. Segnet, die euch verfolgen, segnet, und fluchet nicht. Freuet euch mit den Fröhlichen und weinet mit den Weinenden. Habt einerlei Sinn untereinander. Trachtet nicht nach hohen Dingen, sondern haltet euch herunter zu den geringen. Haltet euch nicht selbst für klug. Vergeltet niemand Böses mit Bösem. Befleißigt euch der Ehrbarkeit gegen jedermann. Ist es möglich, soviel an euch ist, so habt mit allen Menschen Frieden. Rächet euch selber nicht, meine Lieben, sondern gebet Raum dem Zorn Gottes, denn es steht geschrieben: "Die Rache ist mein, ich will vergelten, spricht der Herr. Vielmehr, wenn deinen Feind hungert, so speise ihn, dürstet ihn, so tränke ihn. Wenn du das tust, so wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln. Lasse dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem."
Man sollte es nicht meinen, aber doch ist es so: Der Apostel Paulus, gewissermaßen unser evangelischer Apostel, der durch Martin Luther seit Jahrhunderten einen großen Teil der Weltchristenheit prägte. sieht hier in unserem Teil des Römerbriefes anders aus als wir ihn weithin gerade in evangelischen und lutherischen Kirchen verstehen. Er, Paulus, als unser Anwalt für unser ALLEIN DURCH GLAUBEN, ALLEIN DURCH GNADE ruft uns hier zu; Ihr habt mich gründlichst mißvertstanden, wenn ihr meint, mit dem ALLEIN AUS GLAUBEN UND ALLEIN AUS GNADEN hätte ich bereits schon alles gesagt. Daß das so mißverstanden wurde, zeigt das quietistisch-genießerische fromme Nichtstun vieler Gemeinden in den evangelischen Kirchen verschiedenster Denominationen. Sind unsere Gemeinden nicht dazu zu rechen? Wir sind als Christen nicht dazu zu rechnen? Es ist keine Frage, daß der Apostel Paulus, wenn er ALLEIN AUS GLAUBEN, ALLEIN AUS GNADEN sagt, uns die Hilfe anbietet, die uns in Jesus Christus zur Bewältigung dieses unseres menschlichen Lebens geschenkt worden ist, immer das Eine weiß, daß ein Christ im Glauben, eine Gemeinde in der Gnade, zu einem äußersten aktiven Tun bewegt wird. Ja, hier in unserem Text sagt und praktiziert Paulus, daß von diesem Glauben und dieser Gnade her, der Christ, die Gemeinde, die Kirche, an dieses ihr notwendiges aktives Tun erinnert werden soll, ermahnt werden darf und muß. Eine Gemeinde, die aus Glauben und Gnaden lebt, ist immer in einem aktiven Tun begriffen. Wo eine Gemeinde schläft, da ist auch kein Glaube vorhanden, da kann die Gnade auch noch nicht zur vollen Entfaltung gekommen sein. Jede Aufforderung zu einem ganz bestimmten Tun in einer Gemeinde und in einer Kirche muß darum immer Hand in Hand gehen mit einer neuen Sichtbarwerdung des Zentrums unseres Glaubens und einer intensiveren Verkündigung der Gnade. Allerdings kommen wir nicht daran vorbei, daß es im Willen unseres Herrn liegt, daß jeder Christ, jede Gemeinde und jede Kirche, zu einem aktiven Tun und Handeln kommen muß. Gottes Handeln unter uns Menschen rechnet mit unserem Handeln. Es ist klar, daß die Form und Art und Weise dieses Handelns uns nicht wie ein ehernes Gesetz gegeben ist, sondern was zu tun und wie es zu tun sei, muß immer wieder neu erforscht werden, wie es am Anfang unseres Kapitels gesagt wird: "Prüfet, was Gottes Wille sei!", Was uns als Gemeinden in einer Kirche auch veranlaßt hat, auf dieser Kirchenversammlung nach unserer AuFgabe zu fragen. Der Apostel Paulus gibt in seinem Brief der Gemeinde zu Rom eine Liste mit den verschiedensten Aufgaben für ein aktives Tun an die Hand. Es könnte sein, das die eine oder die andere Aufgabe, die er da gibt, gerade das ist, was Jesus Christus selbst von den Römern erwartet, vielleicht auch das, was von uns als ein aktives Tun aus der Gnade in Jesus Christus heraus durch unseren Glauben erwartet wird? Welche AUfgaben sieht Paulus in unserem Text für Christen und christliche Gemeinden und Kirchen als erforderliches oder mögliches aktives Tun? 1. Die brüderliche Liebe untereinander soll gefördert und 2. die Einheit gesucht werden, dabei sollen 3. andere Formen und Traditionen des Glaubens respektiert werden. 4. Die Verbindung mit Jesus Christus im Gebet soll bewußt gewahrt bleiben. 5. Es soll in besonderer Weise sich der notleidenden Christen, Gemeinden und Kirchen, angenommen werden. 6. Aber die Hilfsbereitschaft darf nicht nur auf die Christen beschränkt bleiben, sondern gilt allen Menschen, den im Leben zu kurz Gekommenen, die an geistigen, körperlichen und moralischen Kräfte schwach sind. 7. Diese Hilfsbereitschaft gilt sogar den Feinden des christlichen Glaubens. Und besonders gilt das Wort des Paulus, wenn er schreibt, daß das, was ihr als Aufgabe erkannt habt, nach einer eingehenden Prüfung sofort in die Tat umzusetzen. Es nicht auf die lange Bank zu schieben. Jesus Christus braucht treue und fleißige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Eine müde und laue Christenheit ist auf dieser Erde für Jesus Christus und sein Wirken sinnlos. Könnte es nicht sein, das auch wir hier im Sinne des ganzen Paulus anfangen zu erkennen, daß wir zu einem aktiven Tun gerufen sind und unsere Auyfgaben zu sehen und zu ermutigen, sie anzupacken als eine evangelische Kirche am La Plata, als ein Zeichen dafür, daß wir allein im Glauben und allein durch Gnade gerettete Menschen sind?
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