2 Außergewöhnliche Gottesd.- 39 | Lugar/Ort:Rosario
Fecha/Datum:13/09/1965 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Synodaltagung - Schlußandacht | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Psalm 138 | | |
Skopus: Gott kommt auch unser Lob aus. | | 2 Außergewöhnl.Gottesd.39 Synodalvers.-Psalm 138,1-8 "Ich danke dir von ganzem Herzen; vor den Göttern will ich dir lobsingen. Ich will anbeten zu deinem heiligen Tempel und deinem Namen danken für deine Güte und Treue; denn du hast deinen Namen über alles herrlich gemacht durch dein Wort. Wenn ich dich anrufe, so erhörst du mich und gibst meiner Seele große Kraft. Es danken dir, Herr, alle Könige auf Erden, daß sie hören das Wort deines Mundes, und singen auf den Wegen des Herrn, daß die Ehre des Herrn groß sei. Denn der Herr ist hoch und sieht auf das Niedrige und kennt den Stolzen von ferne. Wenn ich mitten in der Angst wandle, so erquickst du mich und streckst deine Hand über den Zorn meiner Feinde und hilfst mir mit deiner Rechten. Der Herr wird's für mich vollführen. Herr, deine Güte ist ewig. Das Wort deiner Hände wollest du nicht lassen."
Ob wir alle wohl am Schlusse der mehrtägigen Beratungen unserer Synodalversammlung aus vollsten Herzen diesen Psalm mitsprechen, mitbeten können? Ob unser aller Herzen wohl so voll Freude und Dank erfüllt sind wie das Herz unseres Psalmisten? Es scheint auf den ersten Blick dieser Beter bereits im Himmel in der Herrlichkeit zu leben. Und wir haben bestimmt in den vergangenen Tagen nicht den Eindrucxk gehabt, da diese unsere Synodalversammlung schon ein Ausschnitt aus dem himmlischen Leben gewesen sei. Gilt also dieser Psalm mit seiner enthusiastiuschen Freude, mit seinem Lob und Dank gegen Gott, uns nicht? Soll er nicht über unsere Lippen kommen können? Allerdings merken wir bei einer näheren Beschäftigung bald, daß der Psalmbeter noch lebt, noch nicht im Himmel ist. Er weiß von Angst, von schlaflosen Nächten, die andere ihm und die er anderen bereitet hat. Er liegt am Boden und muß wieder aus dem Staube herausgerissen werden. Er ist verzagt und muß immer wieder aufgemuntert werden. Er wird von Widersachern bedrängt und wird anderen zu einem Widersacher. Er lebt also mitten in dieser unserer menschlichen Welt. Es menschelt ihn ihm und um ihn herum. Und wenn er trotzdem zu dieser enthusiastischen Freude kommt, könnte diese bedeuten, daß auch wir alle in echter Weise diesen Psalm mitsprechen und mitbeten können. Er sieht sich wohl selbst in einer klaren Weise in seiner Angst und Not und Erbärmlichkeit. Aber von dieser Sicht, die nichts einbringt, wird er weggerufen und aufgefordert, auf den zu schauen, der ihn an die Hand nahm und durch alle Schwierigkeiten hindurch geführt hat und immer wieder neu hindurchführt. Er sieht durch alle Schwieriogkeiten hindurch, durch sein und die der anderen. Er sieht Gott in seiner großen Liebe zu uns Menschen. Wir haben als Kirche ja die Aufgabe, diese Liebe Gottes uns Menschen bekanntzumachen. Und diese große Liebe Gottes setzt sich durch mitten in unser aller menschlichen Unmenschlichkeit. Und darum ist der Psalmsänger so überwältigt von Gott, daß er gar nicht mehr die Schwierigkeiten und Nöte in sich und um sich herum sieht und nicht müde wird, seine Freude hinauszurufen in alle Welt, allen denen, die es hören wollen und allen denen, die es nicht hören wollen. "Herr, deine Güte ist ewig!" Das ist die Erfahrung seines Lebens. Und wo Menschen von der Liebe Gottes zu uns überwältigt, dieses Lob von den Lippen kommt: "Herr, deine Güte ist ewig!" da lebt ein Volk, das sich mit Recht Gottes Volk nennen kann. Der Maßstab dafür, ob eine Gemeinde eine Gemeinde Gottes ist, ob eine Synodalversammlung die Vertretung einer wirklichen und echten Kirche Jesu Christi ist, ist das Vorhandensein dieses Lobes Gottes. "Herr, dein Güte ist ewig!" Das ist eine entscheidende Frage an uns auf dieser Synodalversammlung, ob wir trotz aller Menschlichkeit dieses Lob Gottes laut und deutlich bekannt haben, ob wir dieses getan haben durch unser Reden oder Nichtreden, durch unser Planen oder Mitlaufen, durch unser Dafür- und Dagegensein, durch unser Ja oder Nein, durch unsere Kritik oder Zustimmung. Aber selbst, wenn unser Lob nur kümmerlich zu hören war, wenn wir vielleicht sogar versagt haben, brauchen wir nicht zu verzagen, denn Gottes Liebe zu uns hört nicht auf. Gott ist geduldig. Gottes Liebe ist größer als unser undankbares Herz. Wir werden heute noch eingeladen zu diesem Lob. Es ist heute noch nicht zu spät. Wir werden eingeladen, uns helfen zu lassen, uns beschenken zu lassen durch Gottes Liebe, sie uns gefallen zu lassen. Nur als von Gott Beschenkte sind wir fähig, ihn zu loben und zu preisen. Dieses gilt in gleicher Weise für uns als einzelne, wie auch für uns als Synodalversammlung, wie auch für uns als eine Kirche am Río de la Plata. Gott sei Lob und Dank, daß selbst dann, wenn wir dieses Lob nicht sprechen könnten, Gott selbst dafür sorgt, daß ihm die Ehre gegeben wird, daß der Lobpreis über seine Güte und Herrlichkeit in der ganzen Welt laut wird. Wenn wir es nicht sind, sind es andere, wenn es unsere Kirche nicht ist, dann sind es die anderen. Aber wir sind und bleiben eingeladen, mit in den Lobpreis dieses Psalmes einzustimmen.
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