10 Gebote (10) | Lugar/Ort:Reffino
Fecha/Datum:13/10/1957 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Aldea Protestante, 6-10-1957 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:16. Sonnt. nach Trinitatis | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:2. Mose 20, 16 | | |
Skopus: 8. Gebot | | 10 Gebote(10) - 2. Mose 20,16 "Und Gott redete alle diese Worte: Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten."
Gott, der Herr, will durch seine Gebote den ganzen Menschen unter seinen Schutz stellen, so wie er ihn und wozu er ihn geschaffen hat. Zum richtigen Menschen gehört nicht nur sein Leben und seine Ehe, sondern auch sein Eigentum, sein Hab und Gut und Geld. In gleicher Weise gehört zum Menschen als einem Geschöpf Gottes auch seine Ehre, sein guter Ruf, sein guter Name. Auch diesen seinen guten Ruf, diese seine Ehre, die jeder von uns besitzt, stellt Gott durch das 8. Gebot unter seinen Schutz. "Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten." Die Erklärung von Martin Luther lautet dazu: "Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir unseren Nächsten nicht fälschlich belügen, verraten, afterreden oder bösen Leumund machen, sondern sollen ihn entschuldigen, Gutes von ihm reden und alles zum besten kehren." Wieviel hängt doch im Leben eines Menschen von seinem guten Ruf oder seinem guten Namen ab. Erleben wir es nicht immer wieder, dass unter uns gesagt wird, ja - diesem Mann oder jener Frau können wir nicht mehr vertrauen und nichts mehr anvertrauen, weil sie einen schlechten Ruf haben. Selbst bei der Bitte um ein Darlehn bei der Bank ist oft unser guter oder schlechter Name und Ruf entscheidend, ob wir das Geld erhalten oder nicht. Wie schwer haben es doch oft Menschen, die durch eine bóse Tat ihren guten Namen befleckt haben, dass sie wieder einen guten Ruf bekomen. Manche Menschen, die aus dem Gefängnis entlassen wurden mit dem besten Vorsatz, nun ein neues Leben anzufangen, bringen es aber nie mehr fertig, in ein ordentliches Leben zurückzukommen, weil alles verächtlich auf sie herabschaut. Es ist schon eine ganz schlimme Sache, seinen guten Ruf und Namen zu verlieren. Wir könnten fast sagen, dass ein Mensch, der seine Ehre verloren hat, nur noch ein halber Mensch ist. Im letzten Grund hilft dabei vor Gott nur eines, wenn solche Menschen ihren guten Namen wieder zurückerhalten wollen: "Christi Blut und Gerechtigkeit, das ist mein Schmuck und Ehrenkleid." Gerade wir als Christen soltten solche Menschen mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln helfen, dass sie ihren guten Ruf wieder zurückbekommen. Allerdings meint das 8. Gebot besonders, dass wir selbst nicht hingehen und den guten Namen eines Menschen in böser und falscher Weise mit Schmutz und Dreck bewerfen. Mit ist noch in guter Erinnerung, wie vor 4 Jahren bei der politischen Wahl in Westdeutschland folgendes passierte: Ein bewusst evangelischer Christ, der auch in leitender Stellung der evangelischen Kirche steht, konnte die Politik der Partei des Bundskanzler Adenauer nicht mitmachen und gründete eine neue Partei. Diese Partei hatte die grösste Möglichkeit, viele Stimmen zu erhalten. Am Anfang nun des Wahlkampfes sagte der Bundeskanzler Adenauer in einer Rede, dass er genaue Beweise habe, die vorweisen könnte, dass diese neue Partei viele Gelder von der russischen kommunistischen Partei aus Moskau erhalten habe. Mit dieser Äusserung war diese Partei und ihr Gründer mit Dreck beworfen und als kommunistisch abgestempelt und hatten ihren guten Namen verloren, weil keiner mehr mit dieser Partei etwas zutun haben wollte.Was nützte es, dass nach der Wahl Bundeskanzler Adenauer durch ein Gerichtsurteil diese Behauptung als eine Lüge öffentlich zurücknehmen musste. Adenauer hatte es erreicht, was er erreichen wollte, nämlich durch eine Lüge diese neue Partei auszuschalten. Der gute Ruf dieser Partei und dieses Mannes war durch diese Lüge verlorengegeangen. Aber was dort in Westdeutschland in der hohen Politik ebenso Geschah wie in der Politik in allen Ländern, geschieht in gleicher bösen Weise auch mitten unter uns. Das geschieht nicht nur bei den Frauen, wenn sie sich treffen und allerlei schaurige und böse Geschichten erzählen über andere Menschen, sondern das geschieht auch unter uns Männern, wenn wir böse Reden über andere Menschen verbreiten, über unsern Peon oder Patron, über unsere Nachbarn und Bekannte. Welch einen Schaden hat doch diese unsere kleine Zunge schon angerichtet?! Wieviele Familien sind schon dieser Zunge wegen auseinandergebrochen. Wieviele menschliche Verbindungen sind dadurch zerstört worden, weil geschwätzt wurde. Selbst, so müssen wir sagen, wieviele christliche Gemeinden auch hier in Entre Rios sind dadurch zertrennt und gespalten, weil Bóses gegeneinander geredet wurde. Wir alle müssen es gerade als Christen ganz ernst nehmen, was Gott von uns in diesem 8. Gebot fordert: "Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten!" Wer den guten Namen, den guten Ruf, eines Menschen durch bösartiges Geschwätz beschmutzt, der bekommt es mit Gott selbst zu tun. Gott stellt sich schützend vor den guten Namen eines jeden Menschen. Martin Luther sagt uns in seiner Erklärung noch etwas anderes: "Wir sollen unseren Nächsten entschuldigen, Gutes von ihm reden und alles zum Besten kehren." Damit sagt er uns, dass es nicht genügt, wenn wir nichts Böses über unsere Mitmenschen reden. Unsere Aufgabe als Christen geht weiter. Wir haben den Auftrag, uns schützend vor den guten Namen eines anderen Menschen zu stellen. Wo wir spüren und merken, dass irgendein Mensch mit Dreck beworfen wird, wo Böses über ihn geredet wird, da haben wir uns im Auftrage Gottes schützend vor diesen Menschen zu stellen: "Gutes von ihm zu reden, zu entschuldigen und alles zum besten kehren." Warum kann Martin Luther das von uns erwarten, von uns, die wir uns Christen nennen und doch auch Christen sein wollen? Er weiss ein fröhliches Geheimnis. Er weiss, dass wir als Menschen vor Gott alle miteinander einen schlechten Ruf, einen schmutzigen Namen haben. Eigentlich müsste sich Gott in Abscheu und Ekel von uns wenden. Aber dann ist einer gekommen, der das getan hat vor Gott für uns, was wir durch dieses Gebot tun sollen. Er hat uns vor Gott entschuldigt, Gutes von uns geredet und alles bei uns zum besten gekehrt. Wir wissen, wer das ist, der das für uns getan hat: JESUS CHRISTUS. Dieser Jesus Christus hat vor Gott unseren schlechten Ruf, unseren beschmutzten Namen, unsere befleckte Ehre, wieder erneuert und wieder hergestellt. Dieses Tun für uns, ist Jesus Christus sehr teuer zu stehen gekommen. Er wurde dafür getötet, ans Kreuz geschlagen. Aber nun können wir wirklich aus frohem Herzen singen: "Christi Blut und Gerechtigkeit, das ist mein Schmuck und Ehrenkleid, damit will ich vor Gott bestehen, wenn ich in den Himmel werd eingehn." Weil Martin Luther weiss, dass bereits Jesus Christus für unseren guten Ruf und Namen eingetreten ist, darum kann er uns bitten, als Dank dafür, dass auch wir uns schützend vor den guten Namen unseres Nächsten zu stellen, damit kein Unbefugter seine Ehre antaste.
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