1 Monatssprüche bis 1974- 17 | Lugar/Ort:Grabschental, 13-10-74
Fecha/Datum:13/10/1974 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Aldea Protestante, 30-3-1975 -deutsch- Meroú, 13-4-1975 -deutsch- Aldea Protestante, 23-6-1974 -spanisch- Grl. Racedo, 22-6-1974 -spanisch- Camarero/Puiggari, 30-6-1974 -spanisch- Grabschental, 30-6-1974 -spanisch- Meroú, 7-7-1974 -spanisch- Diamante, 13-7-1974 -spanisch- Reffino, 21-7-1974 -spanisch-
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Monatsspr. März 1974 - Sent.Mens. 3-1974 | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Johannes, 14, 19 - Juan 14: 19 | | |
Skopus: Grund unserer Hoffnung ist die Auferstehung Jesu. | | 1 Monatsspr. bis 1974 17 -März 1974-Johannes 14,19 "Jesus Christus spricht: Weil ich lebe, werdet ihr auch leben."
Dieses Wort ist den Abschiedsreden unseres Herrn entnommen. Er weiß, daß das, was in nächster Zukunft über ihn und seine Jünger hereinbrechen wird, nicht nach einem Sieg, nicht nach einer Vollendung seines Werkes der Hilfe für uns aussieht, sondern nach einer totalen Niederlage. Jesus bereitet seine Jünger auf das Kommende vor, auf sein Leiden und Sterben, auf das Kreuz auf Golgatha, auf sein Fortgehen aus ihrer Mitte. Er tut es nicht pessimistisch oder bitter enttäuscht und resignierend, auch wenn alles einem Frakasso ähnelt, sondern in dem festen Wissen, daß alles das, was bald hereinbrechen wird, eine Stufe in den Geschichtsprozesses seines Weges ist, der ganz gewiß zum Siege führen wird: Die Herstellung, oder besser gesagt, die Wiederherstellung einer Welt, in der es sich für alle Menschen lohnt zu leben. Über die, die meinen, über Jesu angebliche Niederlage triumphieren zu können, wird noch ein schreckliches Erwachen kommen. Selbst mit seinem Tode werden sie ihn doch nicht töten können und sein Werk zum Wohle der Menschheit wird weiter gehen, allen Widerständen zum Trotz. So sagt Jesus seinen Jüngern mitten in einer rein äußerlichen hoffnungslosen Situation dieses hoffnungsvolle Wort: "Weil ich lebe, werdet ihr auch leben." Wir, heute nach 2.000 Jahren, wissen, daß Jesus dieses Wort in der Tat nicht ins Blaue, ins Ungewisse, hingesprochen hat, sondern daß nach Karfreitag Ostern folgte, nach dem Sterben die Auferstehung, nach dem so aussehenden Frakasso ein Weiterschreiten in der Humanisierung der Welt. Aus einer kleinen Schar von 12 verängstigten und verschüchterten Jüngern wurde eine weltweite Kirche, die, wenn sie ihre Aufgabe erkennt, schon manches hier auf Erden zum Guten verändern könnte. Die Sache Jesu geht weiter, seine einmal angefangene Revolution, die alle bisher auf Erden begonnene Revolutionen in den Schatten stellt, kann nicht eingedämmt oder niedergeschlagen werden. Wie wichtig ist das gerade für uns, dieses zu wissen, für uns, die wir in einem Zeitenwechsel ohnegleichen leben. Dieses ist gekennzeichnet einmal durch ein Zusammenbrechen alter Ordnungen, Sitten und Gebräuche und wir wissen noch nichts Neues an deren Stelle zu setzen. Wissenschaft, Technik und Forschungen haben in den letzen wenigen Jahrzehnten einen solchen Fortschritt gemacht, wie sonst nicht in Jahrhunderten. Aber viele dieser Fortschritte nutzen wir nicht zur Verbesserung des Lebens aus sondern zur Herstellung furchtbarster Waffen. Wir haben bereits soviele Atom- und Wasserstoffbomben, daß damit einige Male die ganze Erde zerstört werden könnte. Wir müssen ganz neu als Menschen, als Völker und Staaten und Politiker und Staatsmänner lernen, mit diesen grausamen Bomben zu leben und zu regieren ohne von der Angst aufgefressen zu werden. Es braucht nur einer der obersten Staatsführer in Nordamerika oder Rußland nervös oder verrückt zu werden und den entscheidenden Vernichtungsknopf zu drücken und wir alle wären verloren. Wie aber können wir uns davor sichern? Dabei wäre mit diesen Atomkräften alles tierische und pflanzliche Leben so zu verbessern, daß kein Mensch mehr in Lateinamerika, Afrika oder Asien Hungers sterben müßte. Wir wissen es noch nicht, mit dem Fortschritt fertig zu werden, mit ihm zu leben. Während wir zum Mond fliegen, bringen wir es nicht einmal dazu, den kleinsten Streit friedlich beizulegen oder unserem Nachbarn, den wir nicht leiden können, einen guten Morgen zu wünschen. Es liegen soviele durch die neue Technik entstandenen Probleme moralischer Art vor unseren Füßen, daß wir viele noch nicht zu lösen in der Lage sind. Durch die Herzverpflanzung ist zum Beispiel die Frage ganz neu aufgebrochen: Wann ist der Mensch wirklich tot? Oder durch die Antibabypille entsteht die Frage: "Wann können wir bei der Entstehung menschlichen Lebens von einem Menschen sprechen, den das 5. Gebot schützt: "Du sollst nicht töten."? Oder durch die immer schnellere Zunahme der Weltbevölkerung wird in wenigen Jahren das Ernährungsproblem fast unlösbar, wenn jetzt schon jedes Jahr Millionen von Menschen hungern oder sogar verhungern. In dieser Ausweglosigkeit des heutigen Zeitenwechsels wurde als Zeichen der Hoffnung ganz neu das verstanden, was mit diesem unserem Jesuswort ausgedrückt wird: "Weil ich lebe, werdet ihr auch leben." Daß Jesus dieses Wort damals in allem Zusammenbruch und in aller Ratlosigkeit sagen konnte und recht behielt, gibt der ganzen Welt heute neue Hoffnung. Was das konkret bedeutet, was Jesus gesagt hat: "Ich lebe und ihr werdet auch leben", und wie er das in seinem Leben durch sein Reden und Handeln dargestalt hat, danach wird selbstverständlich die Christenheit, werden die Kirchen und wir Christen gefragt. Wir werden also nicht nur gefragt, was es um unsere Seele sei, um ein Leben nach dem Tode, um Frömmigkeit, sondern auch, was es um das konkrete Leben sei auf dieser Erde, als einzelne Menschen, als größere Gemeinschaft in Staaten und Kontinenten, was es um Technik und Forschung mit ihren Möglichkeiten und Grenzen sei, um Ordnungen, Traditionen, Sitten und Gebräuche?? Wir werden gefragt, was es an Lebensmöglichkeiten im Angesichte eines totalen Durcheinanders beziehungsweise einer totalen Zerstörung gäbe? Die römisch-katholische Kirche hat in den Dokumenten der lateinamerikanischen Bischofskonferenz von Medellín das für unser Kontinent in einer großartigen richtungsweisenden Auslegung getan, an die wir nicht vorbei können, wie es die nicht-römisch-katholischen Kirchen des Weltkirchenrates auf der Weltmissionskonferenz Januar 1973 in Bangkok unter dem Thema: "Wie sieht das Heil in Jesus Christus für die Welt von heute aus?" getan haben. Unsere Zeit ist nicht hoffnungslos. Jesus Christus gibt uns auch heute Heil und Rettung für die ganze Welt, die begründet ist in der Realität seines Wortes: "Ich lebe und ihr werdet auch leben."
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