1 Monatssprüche bis 1974- 15 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:02/06/1974 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Grabschental, 9-6-1974 -deutsch- Meroú, 7-7-1974 -deutsch- Reffino, 2-7-1974 -deutsch- Camarero, 11-8-1974 -deutsch- Reffino. 28-9-1974 -spanisch- Camarero/Puiggari, 24-9-1974 -spanisch- Meroú, 29-9-1974 -spanisch- Grabschental, 13-10-1974 -spanisch- Aldea Protestante, 20-10-1974 -spanisch- Diamante, 10-5-1975 -spanisch- | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Monatsspr. Januar 1974-Sent.Mens. 1-1974 | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Johannes 3, 17 - Juan 3: 17 | | |
Skopus: Jesus, der Erretter der Welt. | | 1 Monatsspr. bis 1974 15 -Januar 1974-Johannes 3,17 "Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, daß er die Welt richte, sondern daß sie durch ihn gerettet werde."
Unser Herr und Heiland Jesus Christus bezeugt durch dieses Wort, daß er ein völlig anderes Verständnis von der Welt hat und von seiner Aufgabe an ihr als wir Christen weithin. Wenn das so ist, dann wäre es ja notwendig, daß wir uns in diesem Verständnis von diesem unseren Herrn korrigieren lassen, damit wir in unserem Verhalten als Christen mitten in dieser Welt immer christusähnlicher werden. In einem stimmen wir von Anfang an überein, daß nämlich diese unsere Welt, von Gott gut geschaffen, durch uns Menschen durcheinander geraten ist. Ja, wir können sogar so sagen, daß wir mitgeholfen haben, diese Welt aus der Hand unseres Schöpfers zu lösen und sie dem in die Hände zu spielen, der in eigener Person der Durcheinanderbringer, der Böse, der Zerstörer oder der Versklaver der Menschheit ist. Und wir Menschen leben und leiden nicht nur in und an dieser Welt und sind versklavt, sondern wir sind ein Teil dieser bösen Welt. Wir selbst handeln böse, und versuchen andere uns untertänig zu machen, und nützen sie aus, betrügen und belügen unsere Mitmenschen, hassen, töten und morden sie. Jesus sagte einmal an einer anderen Stelle: "Diese unsere Welt liegt in der Hand des Durcheinanderbringers." Das letzte und eigentliche Ziel des Durcheinanderbringers ist es, die Welt zu zerstören, und dazu bereitet er Menschne vor, manchmal ohne daß sie es wissen. Und wenn wir uns einmal die Weltsituation heute in der weiten Welt und bei uns in Lateinamerika und in Argentinien ansehen, dann haben wir den Eindruck, wir leben auf einem Pulverfaß. Wir stehen am Abgrund einer totalen Vernichtung. Es fehlt nur noch der Druck auf dem Knopf. Nun waren schon zur Zeit Jesu viele der Meinung, nicht der Durcheinanderbringer versucht die Zerstörung der von Gott geschaffenen Welt, sondern der erwartete Messias. Diese Kreise meinten, Gott würde diese durcheinandergeratene Welt in seinem göttlichen Gericht über sie zerstören und zwar eben durch den Messias. Dabei wurde dann die Erwartung ausgesprochen, daß alle die wahren Kinder Gottes dieser gottesfeindlichen Welt, die so abgrundtief böse ist, entfliehen sollen. Das wahre Gottes Kind sollte nur für den jenseitigen Himmel leben, sollte sich nicht um die irdischen Geschäfte kümmern, sondern sich um die Kultivierung seiner sogenannten unsterblichen Seele bemühen. Von dieser jüdischen Anschauung zur Zeit Jesu her brach auch bereits schon in die erste Christenheit eine gewisse quietistische Weltflucht ein, die auch die Ursache dafür ist, daß es in verschiedneen Teilen der Weltchristenheit zum Beipsiel Klöster gibt, in die fromme Menschen der bösen Welt entfliehen wollen. Das wäre nicht möglich gewesen, wenn das Wort Jesu, das der heutige Predigttext ist, ernster beachtet worden wäre: "Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, daß er die Welt richte, sondern daß sie durch ihn gerettet werde." Diese Wort liegt auf gleicher Ebene mit anderen biblischen Worten, wie: "Also hat Gott die Welt geliebt", oder: "Gott versöhnte die Welt mit sich selber", oder: "Wir erhoffen einen nuen Himmel und eine neue Erde, in welcher Gerechtigekti wohnen wird." Seinen Sohn hat Gott nicht in die Welt gesandt, um sie zu zerstören, auch nicht, um Kinder Gottes aufzufordern, aus ihr zu fliehen, sondern sie aus den Händen des Durcheinanderbringers zu befreien, aus den Händen derer, die im Sinne dieses Durcheinanderbringers handeln, sie vor einem grausamen Ende zu bewahren, sie zu erneuern, sie wieder zu dem zu machen, was sie gewesen war: Eine freie Schöpfung Gottes, in der jeder Mensch seine ganze Freude am ihm geschenkten Leben ausleben kann. Das bedeutet es, wenn Jesus in unserem Predigttext sagt: "Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, daß er die Welt richte, sondern daß sie durch ihn gerettet werde." Wenn das so unser Herr bezeugt hat, dann hat es auch für uns Gültigkeit, dann haben wir uns eventuell in unserer Haltumg korrigieren zu lassen, dann können wir nicht aus diesem weltlichen Leben in eine innere Frömmigkeit fliehen, die mit der Welt nichts zu tun haben will. Wenn dieses Wort Jesu für uns Gültigkeit hat, dann hat unser ganzes Leben im Dienste der Errettung der Welt zu stehen, im Dienste der Befreiung von der Sklaverei durch den Durcheinanderbringer, im Dienste der Befreiung des Menschen von allen möglichen Sklavereien, die uns nicht zu freien Menschen werden lassen. Der bolivianische methodistische Bischof Mortimer hat ein Buch geschrieben mit dem Titel SALVACION ES LIBERACION, oder in der deutschen Sprache ERRETTUNG IST BEFREIUNG. Und der Peruaner Gustavo Gutierrez stellte in seinem Buch TEOLOGÍA DE LA LIBERACIÓN oder deutsch THEOLOGIE DER BEFREIUNG das ganze Heilswerk Jesu, die Aufgabe der christlichen Kirche und die Mission eines jeden Christen inmitten dieser Welt als ein Wirken für die Befreiung der Welt und der Menschheit und jedes einzelnen Menschen dar. Wir als Christen sind aufgerufen, in diesem unserem Tun immer christusähnlicher zu werden, die Richtung einzuhalten in unserem Leben, die Jesus eingehalten hat. In seinem Leben hat Jesus das Werk zur Errettung der Welt und der Menschheit angefangen und hat es mit seinem Tode besiegelt und weitergeführt durch seine Auferstehung und schaut auch heute nach Mitarbeitern aus, die sein Werk weiterführen und die mit ihm zur Vollendung führen: eine errettete Menschheit, eine befreite Welt. Um einmal sich klar darüber zu werden, was denn unter Errettung und Befreiung in diesem Sinne zu verstehen ist, will ich dafür nur einige Beispiele nennen. Es ist darunter gemeint, was wir oft ausschließlich darunter verstanden hatten, die Befreiung aus unseren sündigen Gebundenheiten, Befreiung unserer Schuld durch Vergebung, aber ebenso Befreiung von wirtschaftlichen Strukturen und Systemen, die verhindern, daß Menschen für ihre Arbeit gerechte Löhne bekommen, für ihre Produkte ausreichende Preise und daß Menschen überhaupt das tägliche Brot erhalten. Darunter ist auch zu verstehen, die Befreiung von Regierungen und politischen Machthabern, in denen bestimmte Menschen- und Rassengruppen sich nicht frei entfalten können, wie zum Beispiel die südafriklanische Regierung, die durch ihre Politik der APARTHEIT in jeder Hinsicht die Schwarzen, nur weil sie schwarz sind, benachteiligen oder die russische Regierung, die alle die, die nicht kommunistisch sind, unterdrücken oder viele Militärdiktaturen in Lateinamerika, die es nicht erlauben wollen, daß Menschen politisch denken und handeln, oder die Befreiung von der Herrschaft der Diktatur der Industrieländer über die Entwicklungsländer, damit die letzteren sich auch hoch arbeiten können. Daß diese Versklavungen möglich waren, haben wir mitverschuldet. indem wir dem Durcheinanderbringer mehr gehorchten als dem Schöpfer. Der Weg der Befreiung durch Jesus Christus ist schon vorgezeichnet, manche Erfolge errungen, aber viel wird noch von uns als Christen erwartet, damit das Werk der Errettung und Befreiung der Welt und der Menschheit abgeschlossen werden kann. "Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, daß er die Welt richte, sondern daß sie durch ihn gerettet werde."
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