1 Außergewöhnliche Gottesd.- 37 | Lugar/Ort:Col. Urquiza
Fecha/Datum:14/10/1962 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Brüderkonferenz | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Epheser 4, 1-6 | | |
Skopus: Vom Geheimnis der Einheit der Kirche. | | 1 Außergew.Gottesd. 37 -Brüderkonferenz-Epheser 4,1-6 "So ermahne nun euch ich Gefangener in dem Herrn, daß ihr wandelt, wie sich's gebührt eurer Berufung, mit der ihr berufen seid, mit aller Demut und Sanftmut, mit Geduld, und vertraget einer den anderen in der Liebe und seid fleißig, zu halten die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens: ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid auf einerlei Hoffnung eurer Berufung; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe; ein Gott und Vater unser aller, der da ist über euch allen und durch euch alle und in euch allen."
Durch diesen Brief wurde bisher in ganz ausführlicher Weise den Ephesern klar und deutlich gemacht, was es um das Geheimnis der Gemeinde Jesu Christi mitten in dieser Welt sei. Die Gemeinde Jesu Christi ist ein Wunder Gottes inmitten dieser unserer Welt. Von dieser Welt muß schon gesagt werden, daß sie im Argen liegt, daß in ihr alles drunter- und drüber geht, daß in ihr der eine des anderen Feind ist und daß man sich in ihr gegenseitig die Köpfe einschlägt. In dieser unseren bösen Welt, von der wir alle miteinander ja ein Stückchen selbst sind, hat Gott das Wunder vollbracht, daß es einen Raum, einen Ort, gibt, in der nicht die Maßstäbe dieser bösen Welt gelten, sondern die des Himmels. Dieses Wunder vollzog Jesus Christus, der Sohn Gottes. Dieses Wunder Gottes heißt die Gemeinde, die Kirche Jesu Christi. Wo Gemeinde, wo Kirche Jesu Christi, lebt und wirkt, da wird der Himmel mitten unter uns, mitten in dieser unseren bösen Welt, sichtbar. Seitdem Gott diese Schenkung uns Menschen machte, werden wir von ihm eingeladen, immer und immer wieder, immer und immer wieder aufs neue, am Himmelreich auf Erden teilzunehmen, Glieder am Leibe Jesu Christi zu werden, als Glieder der Gemeinde, der Kirche Jesu Christi, zu leben. In jedem Gottesdienst kommt dieser Ruf zu uns, auch beim Lesen der Heiligen Schrift, beim Singen unserer KIrchenlieder. Und nun werden durch unsere Verse alle die, die zum Himmelreich auf Erden gehören, die Glieder der Kirche sind, aufgefordert, jetzt auch dem Himmelreich gemäß zu leben: "So ermahne ich euch, daß ihr wandelt, wie sich's gebührt eurer Berufung, mit der ihr berufen seid!" Wir werden aufgefordert, das auch darzustellen, was wir bereits durch den Ruf Gottes geworden sind. Wer von Gott aus dieser bösen Welt herausgenommen und in sein Reich, in das Himmelreich, in die Gemeinde, in die Kirche seines Sohnes Jesus Christus, gestellt ist, wird aufgefordert, nun auch als ein solcher zu leben, zu tun und zu handeln und zu sprechen. Wir spüren es den folgenden Versen ab, daß es bei diesem Neuen im Wunder der Gemeinde Jesu Christi auf Erden um das Verhältnis zu unseren Mitmenschen geht. Die Maßstäbe des menschlichen Miteinanders im Himmelreich, in der Gemeinde Jesu Christi, in der Kirche, sind anders als in der bösen Welt. Wer das Wunder in seinem Leben erfahren hat, aus der bösen Welt in den neuen Himmel auf Erden, in die Gemeinde, versetzt zu werden, der verhält sich zu den Brüdern und Schwestern, zu den Mitchristen, zu allen, die mit ihm gleichen Weges gehen, aber auch zu allen anderen Menschen anders als die Mesnchen dieser Welt. Ein Christ, ein Gläubiger, hat zu seinen Mitmenschen ein anderes Verhältnis als ein Nichtchrist. In unseren Versen wird er darauf aufmerksam gemacht und aufgefordert, das Miteinander zu seinen Mitmenschen nach den Maßstäben des Himmelreiches zu gestalten. Wir können und müssen sogar sagen, daß man einen Christen nach unserem Text daran erkennen kann, wie er sich zu seinen Mitmenschen verhält, nach den Maßstäben des Himmels, nach der Liebe Gottes, oder nach den Maßstäben dieser Welt, dem Haß und des gegenseitigen Schlechtmachens und Vernichtens und Totschlagens. Es ist vielleicht besonders wichtig für uns alle, dieses zu hören, daß nicht das Predigen- und Betenkönnen, nicht das in Treue in den Gottesdienst Gehen, äußere Kennzeichen dafür sind, daß wir im Bereich des Himmels leben und Glieder am Leibe Jesu Christi sind und in Wahrheit zur Kirche gehören, sondern daß wir uns nach den himmlischen Maßstäben zu unseren Mitmenschen verhalten. Ob wir uns nach diesen Maßstäben verhalten, das könnten allein unsere Familienangehörige, unsere Freunde und Bekannten, unsere Nachbarn und unsere Geschäftsleute, unsere Patrone und unsere Peone von uns berichten. Unser Text läßt uns auch nicht im Unklaren darüber, wie diese himmlischen Maßstäbe in der Gemeindme Jesu Christi für unsere Mitmenschen heißen: Demut, Sanftmut Geduld, Langmut. DEMUT bedeutet, daß ich zwischen meinen Mitmenschen nicht daraus aus bin, als der Erste zu gelten; daß ich bereit bin, mich zu den Letzten zu zählen und zu rechnen und lieber den untersten Weg zu gehen. Sagen die Menschen, mit denen du zu tun hast, bereits, daß du solch ein Mensch bist? "Wandelt nach eurer Berufung, zu der ihr berufen seid!" Die SANFTMÜTIGEN sond solche, die auf ihrem gemeinsamen Wege mit ihren Mitmenschen auf jegliche Gewalt, auf jeglichen Druck ihnen gegenüber verzichten. Unter solchem Druck und solcher Gewalt sind zu verstehen: die körperlicher Gewalt und Gewaltanwendung, das Schleppen vors Gericht, das Schlechtmachen vor anderen Leuten. Der Christ braucht nicht mit seinem Kopf durch die Wand zu rennen, um sein Recht zu bekommen. Sein Augenmerk ist darauf gerichtet, daß der andere sein Recht bekommt. Wie heißt es doch?: "Wandelt nach eurer Berufung, zu der ihr berufen seid!" GEDULDIG und LANGMÜTIG sein, bedeutet, auf den anderen warten zu können. Es gilt, nicht zu fordern, daß der Wille des anderen sich nach meinem Willen richten muß, sondern zu warten, bis der andere bereit ist, mit mir gleichen Sinnes zu sein. Nicht nur das, sondern auch bereit zu sein, auf den Willen meines Nächsten einzugehen, meinen Willen dem Willen meines Nächsten anzupassen. Wir Kónnen das alles, die Lebensordnung im Reiche Gottes, erklären in der Weise, daß wir unseren Mitmenschen nicht nur in der Liebe begegnen, sondern ihn in seiner ganzen Art mit Liebe tragen, einer Liebe, die sich in Jesus Christus zuerst uns selbst schenkte. Alles das, was von uns erwartet wird, ist nichts Besonderes. Wir tun damit kein besonders gutes Werk, sondern alles das ist nur eine Antwort auf die Liebe, die Gott uns durch seinen Sohn selbst zuerst geschenkt hat. "Lasset uns unseren Nächsten lieben, denn Gott hat uns in Jeuss Christus zuerst geliebt", so müssen und können wir sagen. Die Gemeinde Jesu Christi ist ein Wunder Gottes in dieser so von Haß, Streit, Mord und Totschlag erfüllten Welt. Sie ist eine Stätte des Friedens, ein Stück Himmelreich auf dieser Erde. Nun kommt alles darauf an, daß der, der in dieser Gemeinde lebt, das, was Gott geschenkt hat, auch bewahrt, indem er die Einheit der Gemeinde, den Frieden der Gemeinde, stärkt und vermehrt. Wenn wir als Gemeinde selbst im Unfrieden und Streit und Zänkerei miteinander leben, dann können wir doch der haßerfüllten Welt kein Zeugnis geben vom göttlichen Frieden, der höher ist als alle Vernunft. Solch eine Gemeinde hat aufgehört, eine christliche Gemeinde zu sein. Sie ist selbst böse Welt geworden. Es geht heute ein Erwachen durch alle christlichen Kirchen der Welt. Wir haben in der ganzen Christenheit erkannt, daß es weiterhin unmöglich ist, einer ungläubigen Welt, die ihrem grausamen Ende entgegeneilt, das Evangelium vom Heil der Welt zu verkündigen, wenn sich die verschiedenen christlichen Kirchen der Welt bis aufs Blut bekämpfen und gegenseitig das Leben schwer machen. Die Welt hat für solch eine Verkündigung mur Hohn und Spott übrig. Was in der weltweiten Christenheit erkannt wird, daß es notwendig ist, die Einheit und den Frieden der Gemeinde Jesu Christi zu bewahren, um das Salz der Erde zu sein, soll auch von uns beachtet werden. "Seid fleißig, zu halten die Einigkeit im Geiste durch das Band des Friedens, ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid auf einerlei Hoffnung eurer Berufung." Wenn wir auch hier in unserem Raum in viele christlichen Kirchen aufagespalten sind: kath. Kirche, Methodisten, Baptisten, Missouri, Kongregationalisten, (Adventisten) und wir als La Palata Synode, so müssen wir dabei 2 Dinge immer im Auge behalten: Gott hat nur eine Gemeinde, eine Kirche Jesu Christi geschaffen. Die Zertrennung ist menschliche Schuld. Und das Zweite: Am Ende der Tage wird wieder, wirklich und wahrhaftig nur eine einzige Gemeinde vor dem Thron Gottes stehen, im Lob und Dank und Anbetung vor der Herrlichkeit Gottes. Laßt uns wieder ganz neu anfangen, auf die Einigkeit durch das Band des Friedens zuzugehen! Laßt uns gemeinsam nach der Erkemnntnis der einen Wahrheit forschen, ohne gleich den anderen oder die anderen zu verachten und zu verdammen. Laßt uns erkennen, daß in der anderen Gemeinde, in der anderen Kirche, Jesus Christus auch am Werke ist, selbst wenn wir es nur schwer erkennen sollten. Laßt uns von Gemeinde zu Gemeinde, von Kirche zu Kirche, in Liebe begegnen und dadurch heute schon ein klein wenig die Einheit verwirklichen. Wie lächerlich müßte es doch in der bösen Welt wirken, wenn wir in den Kirchen von der Liebe Gottes zu uns Menschen predigen und uns als Christen und als Kirchen gegenseitig das Leben schwer machen oder uns gegenseitig die Köpfe einschlagen. "Seid fleißig zu halten die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens, ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid auf einerlei Hoffnung eurer Berufung." Wichtig ist, daß die Aufforderung, nach den Maßstäben des Himmels zu leben, indem wir uns in Liebe zu unseren Mitmenschen verhalten und die Einheit zu den anderen Christen suchen, von uns nicht ein besonderes Tun verlangt, sondern eine Selbstverständlichkeit ist. Wer teilhat am Wunder der Gemeinde Jesu Christi, der kann gar nichts anderes als nach diesen Maßstäben zu leben. Die Aufforderung: "Wandelt, wie sichs gebührt eurer Berufung, mit der ihr berufen seid!" gilt nur dem, der wirklich berufen ist, dem aber gilt sie voll und ganz. Wer meint, diese Aufforderung gelte nicht für ihn, der steht eben noch außerhalb des Himmels auf Erden, außerhalb der Kirche Jesu Christi. Ein klein wenig wird uns auch erklärt, warum Gott von uns erwartet, daß wir unsere Mitmenschen lieben und ehren. Gott ist nicht nur der, der uns, dich und mich, geschaffen hat und erhalten will, sondern er ist der Schöpfer Himmels und der Erde, also auch der Schöpfer und Erhalter unseres Nächsten, unseres Mitmenschen. Mit deiner Mithilfe möchte Gott das Werk seiner Schöpfung und Erhaltung tun, darum darfst du deinem Nächsten in Liebe begegnen. "Ein Gott und Vater, unser aller, der da ist über euch allen und durch euch alle und in euch allen." Ebenfalls wird uns mitgeteilt, warum es selbstverständlich ist, daß wir innerhalb der Kirche Jesu Christi eines Sinnes im Frieden miteinander unsere Aufgabe als das Salz der Erde ausführen. Es heißt weiter: "Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe." Jesus Christus ist der Herr seiner Gemeinde und darum ist er der Herr einer jeden Gemeinde und einer jeden Kirche, die sich als christlich versteht. Darum liegt in ihm die Einheit der Gemeinde begründet, die wir auch durch unser Tun bejahen sollen. Es gibt nur eine Möglichkeit, in den Himmel, in die ewige Herrlichkeit zu kommen, durch das Werk unseres Herrn, durch sein Leiden und Sterben hat er uns die Tür zum Himmel aufgeschlossen. Dieses Werk des Herrn Jesus Christus ist der eine Glaube der gesamten Christenheit. Das Kreuz auf Golgatha als Schlüssel zum Himmel eint uns Christen der Welt. Und wir selbst sollen diese Einheit bewußt auch darstellen wollen. Und die Taufe ist das Ereignis, das uns Christen mit dem Herrn der Kirche und seinem Werke für uns verbindet und gehört so mit zu dem Fundament der Kirche: "Ein Herr, ein Glaube und eine Taufe." Die EInheit der Kirche war vor dir da und wird nach dir da sein. Sie ist begründet in dem einen Herrn Jesus Christus und seinem einzigartigen Werk für uns, in seinem Kreuz und in der Taufe, die dieser Herr uns geschenkt hat und durch die wir in die Einheit der Kirche Jesu Christi hineingenommen werden. In unserem Tun als Christen, als Gemeinden und als Kirchen gilt es, diese geschenkte Einheit nicht zu zerschlagen, sondern zu pflegen und zu fördern und unter Umständen auch zu warten, bis endlich die anderen ihren geistlichen Hochmut aufgegeben haben. Halte fest, was dir gegeben ist. "So ermahne nun euch ich, daß ihr wandelt, wie sich gebührt eurer Berufung, mit der ihr berufen seid."
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