1 Außergewöhnliche Gottesd.- 36 | Lugar/Ort:San Antonio
Fecha/Datum:02/10/1960 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Brüderkonferenz | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Apostelgeschichte 22,2-5; 26, 9-16 | | |
Skopus: Wie aus Saulus ein Paulus wurde. | | .1 Außerg.Gottesd.36 Brüderkonf.Apostelg.22.2-5;26.9-16 "Und Paulus sprach: Ich bin ein jüdischer Mann, geboren zu Tarsus in Zilizien und erzogen in dieser Stadt zu den Füßen Gamaliels, gelehrt mit allem Fleiß im väterlichen Gesetz, und war ein Eiferer um Gott, gleichwie ihr heute alle seid, und habe diesen Weg verfolgt bis an den Tod. Ich band sie und überantwortete sie ins Gefängnis, Männer und Weiber; wie mir auch der Hohepriester und der ganze Haufe der Ältesten Zeugtnis gibt, von welchen ich Briefe nahm an die Brüder und reiste gen Damaskus, da ich , die daselbst waren, gebunden führte gen Jerusalem, daß sie bestraft würden. Zwar meinte ich auch bei mir selbst, ich müßte viel zuwider tun dem Namen Jesu von Nazareth, wie ich denn auch zu Jerusalem getan habe, da ich viele Heilige in das Gefängnis verschloß, darüber ich Macht von den Hohenpriestern empfing; und wenn sie erwürgt wurden, half ich das Urteil sprechen. Und durch alle Schulen peinigte ich sie oft und zwang sie zzu lästern; und war überaus unsinnig auf sie, verfolgte sie auch bis in die fremden Städte. Über dem, da ich auch gen Damaskus reiste mit Macht und Befehl von den Hohenpriestern, sah ich mitten am Tag, auf dem Wege ein Licht vom Himmel, heller denn der Sonne Glanz, das mich und die mit mir reisten, umleuchtete. Da wir aber alle zur Erde niederfielen, hörte ich eine Stimme reden zu mir, die sprach auf hebräisch: Saul, Saul, was verfolgst du mich? Es wird dir schwer sein, wider den Stachel zu lecken. Ich aber sprach: Herr, wer bist du? Er sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgst; aber stehe auf und tritt auf deine Füße. Denn dazu bin ich dir erschienen, daß ich dich ordne zum Diener und Zeugen des, das du gesehen hast und das ich dir will noch erscheinen lassen."
BEKEHRUNG VON DER EIGENEN GERECHTIGKEIT ZUR GOTTES GERECHTIGKEIT Wir haben gerade von einem Manne gehört, der den Namen Saulus trägt, ein hochgelehrter Mensch aus der Stadt Tarsus. Viele Jahre hatte er die Theol. Hochschule in Jerusalem besucht, um immer mehr von Gott und seinem Handeln an uns zu erfahren. Es war bei ihm auch nicht nur ein bloßer Wissensdrang, sondern er meinte es ganz ganz ernst mit seinem Glauben und war bereit, sein Leben ganz in den Gehorsam gegen Gott zu stellen. Das, was er von seinem Gesetzeslehrer Gamaliel im Tempel zu Jerusalem gehört hatte, versuchte er sofort in die Tat umzusetzen. Bei ihm ging nicht Gottes Wort in das eine Ohr hinein und durch das andere wieder heraus. Er war von einem feurigen Eifer für Gott und Gottes Sache gepackt. Es war darum nur folgerichtig und nicht verwunderlich, daß er sich der strengsten und frommsten Richtung im alten Volk Gottes anschloß, den Pharisäern. Diese Pharisäer meinten es nicht nur selbst mit ihrem Glauben und Leben als Kinder Gottes ernst, sondern forderten es auch von allen anderen in gleicher Weise. Hart waren sie, sehr hart in ihrem Urteil gegenüber den Menschen, die nicht genau nach dem Gesetz Gottes leben wollten. Ja, sie legten die Gebote oft noch härter aus als sie von Gott selbst gedacht waren. Wenn wir uns einmal das Leben der Pharisäer betrachten, dann können wir sie nicht einfach mit einer leichten Hand abtun, oder verächtlich über sie die Nase rümpfen. Im Gegenteil, wir könnten nur still seufzen, hätten wir doch in unseren evangelischen Kirchen mehr von solchen Menschen wie die Pharisäer, die es so ernst mit dem Glauben meinen und die so bedacht sind, ihr Leben nach Gottes Willen auszurichten. Wie froh sind wir doch heute in unseren Gemeinden über jeden einzelnen, von dem wir wissen, daß er als ein frommer Mensch durch dieses Leben zu gehen bereit ist. Fromme Menschen aller Zeiten und aller Kirchen, ja, sogar aller Religionen, haben dieses eine gemeinsam, daß sie wie die Pharisäer es sich schon etwas kosten lassen, um den Weg des Glaubens zu gehen, wie sie ihn erkannt haben. Aber nun stehen wir vor einem Rätsel, daß gerade diese frommen Menchen an einer Stelle vollkommen versagt haben, wie auch Saulus in seiner tiefsten Frömmigkeit versagt hat. Als Gott seine helfende Hand ausstreckte, da waren gerade die Frommen, die diese Hand Gottes wegschlugen. Als Gott seinen eigenen Sohn mitten unter uns zum Heil aller Menschen sandte, da waren es gerade die Frommen, die diesen Sohn Gottes aufhängten, die schrieen und johlten und gröhlten: "Hinweg, hinweg mit diesem! Kreuziget, kreuziget ihn!" Gerade die, die fromm waren, die es so ernst mit dem Willen Gottes nahmen, gerade sie taten das. Gerade solch ein frommer Mensch, wie Saulus, der es sich hat viel kosten lassen, ein Kind Gottes zu sein, gerade er war es, der mit einem unbändigen Haß alle die verfolgte, die sich zur christlichen Gemeinde hielten, die in Jesus Christus ihren Heiland fanden. Woran lag es denn, daß diese ernsten Gottes Kinder, die so gut Gottes Wort kannten, den Heiland Jesus Christus nicht haben wollten, den also, den Gott selbst gerade uns Menschen zum Heile gesandt hat? Woran lag es, daß dieser so fromme Saulus von einem solch fanatischen Haß gegen Christus und seine Gemeidne erfaßt war, so, daß er sich nicht scheute, sich an dem Mord an Stephanus zu beteiligen? Schon allein die Tatsache, daß wir so fragen müssen, will über uns eine heilvolle Unruhe bringen. Man kann also ein Mensch sein, der es ernst mit dem Worte Gottes meint, der viel im Worte Gottes studiert hat, der sein Leben bewußt im Gehorsam gegen Gottes Gebot führen will und der dabei doch in seinem Innern ein fanatischer Feind Jesu Christi bleibt. Ist es nicht dasselbe, wovor unser Reformator Dr. Martin LuTher tief erschrocken war? Er bekannte doch einmal selbst: Wenn einer durch Frömmigkeit in den Himmel gekommen wäre, dann wäre ich es gewesen. Aber er mußte erkennen, trotz meiner so ganz ernsthaften Frömmigkeit wurde mir der Himmel nicht aufgeschlossen. An diesem Saulus und an unserem Reformator Martin Luther können wir erkennen, was eine Frömmigkeit zu einer faulen Frömmigkeit macht, selbst wenn sie nach außen hin eine sehr sehr ernste Sache zu sein scheint. Es ist der teuflische Versuch des Widersachers Gottes, fromme Menschen an die Seite Gottes zu drängen, und zu versuchen, daß sie ihm den frommen Menschen herauszustellen. Der Teufel versucht bei jedem Menschen, der es ernst mit Gottes Wort meint, Gott klein und den frommen Menschen groß zu machen. Denken wir einmal an das alte Volk Gottes. Gott hat den Menschen des Volkes Israels seine ganze Liebe geschenkt. Seine vergebende Hand streckte er nach ihnen aus und öffnete ihnen die Tür zum Vaterhaus. Aus Dankbarkeit dafür, erwartete Gott von seinen Kindern, daß sie ihm für seine Liebe, die sie nicht verdient hatten, ein Dankeschön sagten, und zwar dadurch, daß sie nach seinen Geboten, nach seinen Worten, lebten. Es gibt also eine echte Frömmigkeit, die alles von Gott allein erwartet und die ihren ganzen Gehorsam, ihr Loben und Beten, ihr Predigen und Singen, ihr Leben als ein Kinder Gottes als einen Dank verstehen für die unaussprechliche Liebe Gottes zu uns Menschen. Und nun kommt der Teufel und versucht, unsere Frömmigkeit, die wir für Gott als Dank gedacht hatten, für sich zu benutzen. Er versucht unsere Frömmihkeit zu einer teuflischen Frömmigkeit zu machen. Indem er Gott beiseite drängt und den frommen Menschen selbst in die Mitte stellt und ihn lobt und streichelt. Er sagt: Bist du aber ein frommer Mensch. Kannst du aber schön beten und singen und predigen. Schau, wie die Leute schon auf dich sehen und dich wegen deiner Frömmigkeit achten. Ja, sie haben auch recht, du bist wirklich ein guter Mensch. Du brauchst wirklich keine Angst zu haben, daß Gott dir dir Tür zum Himmel nicht aufschließt. Wer so fromm ist wie du, der ist gar nicht mehr allein auf die Gnade Gottes angewiesen, der kann vor Gott hintreten und etwas mitbringen. Und wenn du das mitbringst, dann ist Gott verpflichtet, dir die Tür zum Himmel aufzuschließen. Und indem der Teufel so mit uns spricht, nimmt er uns den Schlüssel des Himmels, den uns Gott gegeben hat, aus der Hand. Im alten Volk Gottes war dieser Schlüssel, daß Gott spricht: "Du bist mein Volk!" Heute für uns heißt dieser Schlüssel: "Christi Blut und Gerechtigkeit, das ist mein Schmuck und Ehrenkleid." Diesen Schlüssel versucht der Teufel uns wegzunehmen und uns einen anderen dafür zu geben, der aber zur Himmelstür nicht paßt. Dieser Schlüssel heißt: Unsere Frömmigkeit, unser christliches Leben, unser Singen und Beten und Predigen. So wird aus der echten Frömmigkeit eine teuflische Frömmigkeit. Nach außen hin kan man es nicht erkennen, ob ein Mensch in echter Frömmigkeit vor Gott steht, mit dem göttlichen Schlüssel in der Hand oder in einer teuflischen Frömmigkeit mit dem Schlüssel der eigenen Frömmigkeit, der eigenen Gutheit, in der Hand. Nach außen hin ist dieser Unterschied nicht festzustellen, die wahre Wirklichkeit sieht allein Gott. Gott selbst ist es dann gewesen, der diesem Saulus in seiner teuflischen Frömmigkeit begegnet. Vor Damaskus begegnet Jesus Christus, der Sohn Gottes, diesem Saulus, der deswegen ein solch fanatischer Christushasser gewesen war, weil Jesus Christus den schärfsten Kampf gegen die heuchlerische Frömmnigkeit geführt hat. Gerade in Jesus Christus wird bezeigt, es gibt nur einen einzigen Schlüssel zum Himmel, den, den Gott selbst gegeben hat, das Kreuz auf Golgatha. "Suche Jesum und sein Licht, alles andere hilft dir nicht." In einem Augenblick, in dem Saulus es nicht erwartet hatte, erscheint Jesus ihm selbst: "Es wird dir schwer werden, gegen mich zu kämpfen", ruft er ihm zu. Und in dieser Begegnung ruft ihn Jesus wieder zurück von einer heuchlerischen Frömmigkeit zu einer echten. Und es geschieht in dieser Begegnung Jesu mit Saulus das Wunder der Bekehrung. Aus einen heuchlerischen frommen Saulus wird ein frommer und getreuer Jünger Jesu Christi, aus Saulus wird ein Paulus. In diesem Wunder der Bekehrung wird das bei Paulus Wirklichkeit, daß er sich nicht mehr verläßt auf sein Predigen und sein Beten, daß er nicht stolz wird über sein Apostelamt, sondern daß er sein ganzes Tun und Lassen Gott entgegenbringt als ein Dank dafür, daß Gott durch Jesus Christus ihn als ein wahres Kind Gottes wieder angenommen, ihm seine ganze Liebe geschenkt, und einen Strich gemacht hat durch seine ehemalige fromme Heuchelei. Wir haben auf dieser Brüderkonferenz von den verschiedensten Bekehrungen aus der Apostelgeschichte, von den Bekehrungen aus der Zauberei und Braucherei und anderen teuflischen Gebundenheiten, dann von den Bekehrungen von den Götzen zum lebendigen Gott und ebenfalls wie Gott Menschen befreit aus den menschlichen Lüsten und Trieben, in denen sie verstrickt waren, gesprochen. Und in der Gestalt des Saulus/Paulus heute sehen wir, wie Jesus Christus einen Menschen befreite aus den Bindungen des Teufels, in denen ein frommer Mann vestrickt war. In der Begegnung Jesu mit diesem Paulus, erlebte dieser seine Bekehrung, sodaß er später schreiben konnte: "So halten wir nun dafür, daß der Mensch gerettet werde, ohne des Gesetzes Werke, das heißt, ohne eigene Frömmigkeit, sondern allein durch den Glauben." Wir nun, die wir mit Ernst Christen sein wollen, ganz gleich ob als Pfarrer oder als Bruder oder Schwester, als Kirchenvorsteher oder Gemeideältester, als ernster Familienvater oder -mutter, wir, die wir auch in unserem äußeren Handeln und Sprechen zeigen, daß wir es ernst mit unserem Glauben an Jesus Christus meinen, wir werden durch die Bekehrung des Saulus gefragt, wie steht es mit unserer Frömmigkeit? Wie denkt Gott über unser Singen und Beten und Predigen? Haben wir allein den Schlüssel zum Himmel in der Hand, der CHRISTI BLUT UND GERECHTIGKEIT heißt und ist unsere ganze Frömmigkeit ausschließlich und allein Dank für das, was der Herr für uns getan hat? Oder glauben wir mit dem Schlüssel unserer eigenen Frömmigkeit in den Himmel zu kommen, den uns der Teufel in die Hand gegeben hat? Mögen doch, liebe Brüder und Schwestern, auch in uns das Wunder der Bekehrung, wie es ein Saulus erlebt hat, geschehen sein, uns die wir mit Ernst Christen sein wollen. Dieses Wunder der Bekehrung von einer teuflischen Frömmigkeit zu einer Frömmigkeit der Dankbarkeit haben wir aber nicht nur einmal nötig, sondern jeden Tag neu, denn gerade den frommen Menschen, der wirklich Christ sein will, sucht der Teufel besonders zu verführen. Und wie oft lassen wir uns doch zu einem heuchlerischen Christentum verführen. Jeder, der es ernst mit seiner Frömmigkeit nimmt, ob Pfarrer oder Bruder oder ein anderer, weiß von solchen Verführungsversuchen des Satans zu berichten, weiß auch von Niederlagen zu sagen. Aber immer wieder will uns Jesus Christus begegnen und uns einladen, den Weg einer falschen Frömmigkeit zu verlassen und den Weg eines christlichen Lebens in Dankbarkeit zu gehen, den Weg der echten Frömmigkeit zu beschreiten und zu bekennen: Ich bin ein Nichts, ein Dreck, auch mit meiner eigenen Frömmigkeit, du aber, Herr, bist allein meine Hilfe und auf diese Hilfe verlasse ich mich. Wenn wir uns auf diese Weise durch Jesus Christus bekehren lassen, wie ein Saulus bekehrt wurde, nicht nur einmal, sondern immer wieder neu, dann gebraucht der Herr uns zu seinem Dienst, dann segnet er unsere Frömmigkeit und freut sich auch über unser Singen und Beten und bringt andere Menschen durch unser Predigen zum echten Glauben, so wie damals aus dem Saulus ein Paulus wurde, der das Evangelium der ganzen Welt verkündigte und eine große Gemeinde sammelte aus allen Völkern.
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