1 Außergewöhnliche Gottesd.- 34 | Lugar/Ort:Viale
Fecha/Datum:25/03/1961 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Brüderkonferenz | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Lukas 11, 10 | | |
Skopus: Was ist es um das Danken? | | 1 Außergewöhnl.Gottesd. 34 -Brüderkonferenz-Lukas 11,10 "Wer da bittet, der empfängt, und wer da sucht, der findet, und wer da anklopft, dem wird aufgetan."
DAS GEBET ALS DANK! Niemals in unserem ganzen Leben werden wir recht verstehen und recht zu würdigen wissen, daß der allmächtige Gott uns die Möglichkeit gegeben hat, mit ihm zu sprechen und zu ihm zu beten. Gott sieht uns in unserer ganzen Erbärmlichkeit, die darin liegt, daß wir uns immer von ihm entfernen wollen, daß wir von ihm nichts wissen wollen und dadurch nicht mehr mit ihm und mit unseren Mitmenschen im Frieden leben können. Und nun tut unser Vater im Himmel alles, um uns aus unserer ganzen Erbärmlichkeit herauszureißen. Er läßt aus diesem Grunde sogar seinen eigenen Sohn sterben. Auch die diesjährige Passionszeit will uns wieder in besonderer Weise daran erinnern. In dieser seiner ganz großen Liebe gibt er uns auch die Möglichkeit des Gebets, des Gespräches mit ihm. Wir haben ja den heutigen Abend überschrieben mit GEBET ALS DANK! Aber wir dürfen es nicht vergessen, daß Gott uns die Möglichkeit des Gebets, des Gesprächs mit ihm gegeben hat, in erster Linie, damit wir ihn bitten sollen. So heißt es in dem Worte unseres Heilandes: "Wer da bittet, der empfängt." Gott, der Herr, kennt uns in allen unseren Nöten und Sorgen, ganz gleich welcher Art. Und alle seine Macht und Gewalt will er einsetzen, um uns zu helfen. Um diese Hilfe in Empfang zu nehmen, hat Gott uns die Möglichkeit des Gebets gegeben. Wir dürfen Gott um seine Hilfe bitten. Jedes Gebet ist, wenn es ein rechtes Gebet ist, ein Bittgebet, das ist seine erste und letzte Bedeutung. Das Gebet des Herrn, das Vaterunser, ist dafür das treffendste Beispiel. Aber doch hat die Überlegung GEBET ALS DANK schon seine Berechtigung. Allerdings soll der Dank im Gebet nicht dadurch zum Ausdruck kommen, daß wir unseren Dank im Gebet mit vielen Worten zu plappern versuchen. Wenn wir unseren Dank mit unseren Worten im Gebet sagen, dann wollen wir uns, wie überhaupt im Gebet, der größtmöglichsten Kürze befleißigen. Wir haben es nicht nötig, zu plappern wie die Heiden, die meinen, sie müßten viele Worte machen. Nein, unser Vater versteht uns besser, wenn wir mit wenigen Worten unseren Dank sagen. Wenn wir einem anderen Menschen danken, fangen wir auch nicht an, mit verstellter Stimme zu plappern, sondern es genügt vielleicht ein Wort, von Mensch zu Mensch. Viel besser als viele Worte des Dankens zu Gott emporsteigen zu lassen ist, ein Leben im Gehorsam gegen Gott zu leben und das zu tun, was Gott von uns getan haben will. Trotzdem das so betont gesagt werden muß, bleibt die Richtigkeit bestehen, das Gebet als Dank gegen Gott zu verstehen. Gebet als Dank bedeutet, aus einem dankbaren Herzen seine Hände bittend zu Gott emporzustrecken. Wer weiß, was Gott ihm geschenkt hat, als er seinen Sohn für ihn sterben ließ, wer weiß, in welch unbeschreibbarer Weise Gott gerade ihn geliebt hat, der benutzt auch diese Möglichkeit des Gebetes, die ihm unser Gott gegeben hat, damit er ihm auch weiterhin seine Hilfe schenke. Gerade dadurch, daß wir unsere Hände bittend zu Gott emporstrecken, immer und immer wieder, zeigen wir, daß wir Gott für seine große Liebe gegen uns dankbar sind. Wie wichtig ist es da, daß wir diese Liebe Gottes in uns bereits erfahren haben, die ausgestreckte Gottes in seinem Sohn Jesus Christus angenommen haben. In einer anderen Weise können wir nicht dankbar sein. Wer nichts erhalten hat, oder glaubt, nichts erhalten zu haben, kann natürlich nicht danken. Wer aber selbst erfahren hat, in welcher Weise Gott gerade ihn geliebt hat, der kann nichts anderes tun in seiner großen Dankbarkeit dafür, als auch in den vielen Fragen und Nöten des menschlichen Lebens seine Hände hilfesuchend Gott entgegenzustrecken. Gerade dieser Mensch weiß, Gott wird ihn in seinen Hilferufen nicht enttäuschen. Gerade der dankbare Mensch wird das Wort Jesu Christi ganz ernst nehmen und auch danach handeln: "Wer da bittet, der empfängt, wer da sucht, der findet und wer da anklopft, dem wird aufgetan." Die Dankbarkeit in unserer Haltung im Gebet darf auch daraus erwachsen, daß wir bereits so oft, eigentlich immer und immer wieder erfahren haben, daß Gott auf unsere Bitten um Hilfe gehört hat und uns die Hilfe schickte, um die wir baten. Diese Dankbarkeit kann allerdings nur der haben, der bereits weiß, was es heißt, im Gebet hilfesuchend Gott seine Hände entgegenzustrecken, der weiß und überwältigt ist davon, was es heißt, daß Gott wirklich und wahrhaftig unsere leeren Hände, die wir ihm entgegenstrecken, füllt mit dem, was wir nötig haben. Diese Dankbarkeit kann allerdings nur der haben, der bereits ein Beter, ein Bittender ist. Und wir werden eingeladen, nun endlich anzufangen, betende und bittende Menschen zu werden, damit wir aus Dankbarkeit gegenüber all den vielen Gebetserhörungen, die Gott uns schenkte, immer und immer wieder aufs neue, unsere Hände hilfesuchend ihm entgegenstrecken in der Erwartung, daß er uns die Hilfe gibt, die alle unsere Not wendet, die eigentlich alles enthält, was wir zum Leben benötigen. So können wir sagen GEBET ALS DANK bedeutet, daß wir aus der großen Dankbarkeit heraus, daß Gott uns seine ganze Liebe schenkte und daß Gott uns schon so viele unzählige Male auf unsere Bitte hin seine Hilfe schenkte, diese Möglichkeit der Hilfe ergreifen, die darin besteht, daß wir ihn nun wirklich um Hilfe bitten, immer und immer wieder aufs neue: "Wer da bittet, der empfängt, wer da sucht, der findet, wer da anklopft, dem wird aufgetan."
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