1 Außergewöhnliche Gottesd.- 28 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:10/11/1957 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Frauentag | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Lukas 1, 30 | | |
Skopus: Von der Befreiung der Frau. | | 1 Außergewöhnliche Gottesd. 28 -Frauentag-Lukas 1,30 "Der Engel sprach zur Maria: Fürchte dich nicht, du hast Gnade bei Gott gefunden."
Hier in unserem Text wird eine Frau von Gott durch einen Engel angesprochen: "Fürchte dich nicht!" Diese Frau heißt Maria. Wer war diese Frau Maria? Maria war eine Frau wie alle Frauen der damaligen und der heutigen Zeit. Wir wissen, daß Gott den Menschen zu 2 geschaffen hat, immer als Mann und Frau. "Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn und schuf sie als einen Mann und eine Frau." Hier in diesem Schöpfungsbericht stehen Mann und Frau gleichwertig nebeneinander. Der Mann ist nicht mehr wert als die Frau, und die Frau ist nicht mehr wert als der Mann. Jeder Mensch, ganz gleich, ob als Mann oder als Frau, hat die gleiche Ehre und Gott hat in gleicher Weise den Mann wie auch die Frau lieb. Diese Gleichwertigkeit hebt allerdings nicht die Verschiedenartigkeit von Mann und Frau auf. Und diese Verschiedenartigkeit von Mann und Frau, die durchaus besteht, bedingt auch, daß der Mann andere Aufgaben auf dieser Erde auszuführen hat, als die Frau. Allerdings ist diese Gleichwertigkeit von Mann und Frau, die Gott gewollt hat, im Laufe der Jahrhunderte immer mehr zu einer Herrschaft des Mannes über die Frau geworden. Selbst im alten Volk Gottes, im Volke Israel, war zur Zeit Jesu die Frau bereits zu einer Sklavin, zu einer Magd des Mannes herabgesunken. Der Mann hatte nicht nur mehr das Recht in den Dingen des alltäglichen Lebens, sondern ihm wurden auch mehr Rechte in seinem Verthältnis zu Gott eingeräumt. Die Frau hatte zur Zeit Jesu nicht das Recht, in das Innere des Gotteshauses einzutreten. Dieses durfte nur der Mann. Die Frau mußte im Vorhof des Tempels zurückbleiben ud sie konnte darum niemals am vollen Gottesdienst teilnehmen. Wollte die Frau damals etwas von Gott wissen und hören, mußte sie also den Mann fragen. Ein Mädchen, eine Frau, bekam nie einen offiziellen Unterricht über den Glauben an Gott. Wünschte die Frau zu Gott zu beten, so muste sie ihren Mann bitten, daß er fïr sie beten möchte. Die Frau ELISABETH hat durch ihren Mann Zacharias im Tempel Gott um ein Kindlein gebeten. Ja, es gab damals unter den frommen Juden ernsthafte Gespräche darüber, ob die Frau überhaupt eine Seele besitze oder nur so etwas sei wie ein Stück Vieh. Im Himmel der Frommen von damals gab es nur Männer, die Frauen mußten draußen bleiben, in einem besonderen Vorraum des Himmels. Aus dieser Geringschätzung der Frau heraus, mit der sie sich abfinden mußte, können wir es uns vorstellen, daß es für die Frau Maria ein vollständig unverständliches Ding war, daß Gott mit ihr persönlich durch einen Engel sprechen wollte. Dieses Sprechen Gottes mit ihr als einer Frau, als einem verachtete Weib, ist doch gegen Sitte und Recht der damaligen Zeit. Gott spricht doch nur zu Männern und nicht zu Frauen. Dieses Geschehen nämlich, daß Gott mit Maria als einer Frau spricht, kann sie selbst mit ihrem eigenen Kopf nicht fassen und ist darüber tief erschrocken und von Furcht geplagt. Gott muß sie aus der groen Furcht zuerst einmal herausholen und sagt ihr durch den Mund des Engels: "Fürchte dich nicht!" Es ist schon die ganze Wahrheit, der allmächtige Gott hat es hier mit einer Frau zu tun, die nach damaliger Ansicht zu den verachteten Geschöpfen Gottes gehörte. Warum hat Gott seinen Engel zur Maria geschickt? Wir wissen doch, daß diese Begebenheit mit Maria aus der Weihnachtsgeschichte genommen ist. Gott will seinen Sohn auf diese Erde schicken, damit allen Menschen geholfen werde, damit kein Mensch dem Gericht Gottes verfalle, sondern alle von ihrer Flucht vor Gott wieder zurückkommen in die Arme unseres treuen Vaters im Himmel. Indem Gott seinen Sohn auf diese Erde schickte, will er all die verachteten und geknechteten und sorgenvollen Menschen aus dem Staube und aus der Niedrigkeit ihrer Armut, ihrer Sklaverei und ihrer Nöte aufheben und sie wieder zu frohen und freien Menschen machen. Immer und immer wieder kommt es in den Evangelien zum Ausdruck, daß Jesus gerade gekommen ist zu den verachteten Menschen, zu den Armen, zu den Kranken und zu den Verzweifelten. Jesus Christus ist gekommen, um uns Menschen aus der Gefangenschaft und Sklaverei des Bösen zu befreien. Jesus Christus ist gekommen, um jeder Knechtschaft auf dieser Erde ein Ende zu bereiten. Die Menschen, die Gott geschaffen hat, sind zur Freiheit bestimmt und nicht zur Knechtschaft. Und diese große Befreiung des Menschen von allen Gefangenschaften dieser Welt durch Gott beginnt damit, daß er zuerst eine Frau aus der Verachtung der damaligen Zeit herausholt. Gott selbst spricht mit dieser Frau Maria. Was der Mann damals als ein Gefängnis von Vorschriften um die Frau aufgebaut hat, wird von Gott zusammengeschlagen. Hatte bis dahin der Mann es verhindert, daß die Frau bis in die Mitte des Gotteshauses kommen durfte und hatte er gefordert, daß die Frau nur durch ihn mit Gott sprechen konnte, zerschlägt hier Gott einfach all die Bestimmungen, die die Frau zu einer Sklavin, zu einem verachteten Geschöpf machte. Gott stellt die Frau wieder dahin, wo sie hingehört. Gott hebt die Frau aus der Verachtung der damaligen Zeit heraus. Gott stellt die Frau wieder gleichwertig auf dieselbe Stufe wie den Mann. Der allmächtige Gott hat nicht den Mann als einen Mittler nötig, um mit Gott zu sprechen. Ja, Gott spricht nicht nur mit dieser Frau, sondern sie darf sogar ein Mitarbeiter Gottes werden. Die Frau darf eine Gehilfin Gottes werden. Maria, ein verachtetes Weib, wird von Gott auserwählt, unter ihrem Herzen den Sohn Gottes zu tragen und zur Welt zu bringen, den Heiland der Welt und den Befreier von allen Knechtschaften. Gott hebt diese Frau Maria aus der allgemeinen Verachtung heraus und macht sie zu seiner Mitarbeiterin: "Fürchte dich nicht, Maria! du hast Gnade bei Gott gefunden!" Indem Gott zuerst zu dieser Frau sagt, daß sie für ihn genauso wertvoll ist wie ein Mann und daß er sie genauso als seine Dienerin, als seine Jüngerin, gebrauchen will wie den Mann. Indem Gott das an dieser Frau tut, hebt er alle Frauen der Welt aus der Verachtung und aus der Knechtschaft des Mannes heraus und stellt sie gleichwertig neben den Mann. Frauen können genauso Kinder Gottes sein oder werden wie die Männer. Es ist darum sicherlich nicht verwunderlich, daß Jesus Christus immer wieder schützend sich vor die Frau stellt. Die Frauen, die bisher nicht in das Haus Gottes gehen durften, dürfen dem Sohn Gottes von Angesicht zu Angesicht sehen. Sie dürfen ihn bitten und zu ihm beten und von ihm alle Hilfe für ihr Leben erwarten. Die Frauen dürfen Gottes Kinder sein. Sie dürfen Jesu Jüngerinnen sein. Auch ihnen steht das ganze Heil, der ganze Himmel, offen. Das, was Jesus Christus durch sein Leiden und Sterben und Auferstehen den Menschen erworben hat, gilt in gleicher Weise den Männern wie den Frauen. Für uns heute ist das, was damals der Frau durch das Kommen Jesu Christi neu geschenkt worden ist, eine Selbstverständlichkeit. Die Frau steht heute in der Kirche Jesu Christi gleichberechtigt neben dem Manne und hat Anteil an den Gütern und Gaben, die Jesus Christus seinen Gläubigen schenkt. Aber wir brauchen nur einen Blick in die vielen Religionen zu tun und wir würden feststellen, daß in diesen heidnischen Religionen bis auf den heutigen Tag die Sklavin oder die Magd des Mannes geblieben ist. Ich bin mir durchaus bewußt, daß es auch unter Christenmenschen heute noch Männer gibt, die ihre Frau als Sklavinnen behandeln. Aber es sind doch Seltenheiten und diese Männer sind doch meistens der Lächerlichkeit und des Spottes ihrer Mitmenschen ausgesetzt und müssen dazu ihr so falsches Handeln einmal vor Gott, dem Allmächtigen, verantworten. Wenn wir das recht bedenken, was Gott dadurch uns schenkte, daß er die Frau wieder zu allen Ehren führte und sie in gleicher Weise zu einem Kinde Gottes machte wie den Mann, wenn wir das recht bedenken, dann können wir als Mäner und Frauen gemeinsam dafür Gott danken, daß er das getan hat. Nun können Mann und Frau gemeinsam hinter Jesus Christus her durch dieses Leben als Jünger und Jüngerinnen gehen. Sie können gemeinsam am Gottesdienst teilnehemn und einst gemeinsam in die Herrlichkeit eingehen, die Gott seinen Kindern bereitet hat. Für die Frauen gilt es aber ganz besonders, daß sie niemals vergessen, daß es Jesus Christus gewesen ist, der sie aus der Verachtung und aus der Knechtschaft befreit hat zu freien Menschen Gottes. Wenn Gott, der Herr, die Gleichwertigkeit von Mann und Frau wieder hergestellt hat, so bedeutet das doch nicht, daß Gott auch die Verschiedenartigkeit von Frau und Mann aufgehoben hat. Der Mann hat andere Gaben und Fähigkeiten als die Frau und die Frau hat andere Gaben und Fähigkeiten als der Mann. Und nun kommt alles darauf an, daß die Männer ihre ganze Kraft und ihre Fähigkeiten und daß die Frauen ihre ganze Kraft und ihre Fähigkeiten in den Dienst Jesu Christi stellen. Was das für die Frau bedeutet, wollen wir heute in dem Vortrag über das Rhema: "Die evgl. Frau im Haus und im Hof" hören.
|
|